Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Überstromangaben im Datenblatt


von Stefan (Gast)


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Hallo,

in den meisten Datenblättern zu allen möglichen Bauteilen - nicht nur 
µCs - stehen Diagramme zur Strombelastung. Darunter fällt normalerweise 
ein Maximalstrom für eine kurze Zeit und einer für den Dauerbetrieb 
(z.B. 50A für <= 0,2s, 15A dauerhaft).
Was ich aber noch nie gesehen habe, ist eine Art Minimalwartezeit nach 
einer Überlastung.

Ich nehme mal an, wenn für 190ms 49,5A durch das Bauteil fließen, reicht 
wohl kaum eine Millisekunde Wartezeit aus, um dann wieder für 190ms 50A 
fließen zu lassen und davon auszugehen, dass das Bauteil nicht 
beschädigt wird, oder?

Gibt es hierfür generelle Richtlinien um eine solche notwendige 
Abkühlphase zumindest abschätzen zu können?

von Stefanus (Gast)


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Ich glaube, solche Angaben sind nicht möglich, ohne die komplexen 
Rahmenbedingungen (Höhe der Last, Temperatur davor, Kühlung, Alterung, 
etc) zu berücksichtigen.
Man sollte Schaltungen so auslegen, dass Überstrom nicht planmäßig 
vorkommt.

von Udo S. (urschmitt)


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Als absolutes Maximum solltest du darauf achten, daß die mittlere 
Leistung nicht über der Nennleistung liegt.
Der Strom geht quadratisch in die Leistung ein.

von Magnus M. (magnetus) Benutzerseite


Angehängte Dateien:

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Im Anhang mal ein Auszug des Datenblattes eines MOSFETs (HUFA76619).

von Udo S. (urschmitt)


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Bei deinem Beispiel:
50A Impuls und 15A Dauer
Also 50*50 = 2500

Dauerlast wäre 15*15 = 225

Die Impulsbelastung ist also mehr als 11 mal so hoch wie die max. 
Dauerbelastung, also muss die Ruhezeit mindestens > als 10 mal die 
Impulszeit sein.

von Thomas E. (thomase)


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Stefanus schrieb:
> Man sollte Schaltungen so auslegen, dass Überstrom nicht planmäßig
> vorkommt.

Wieso? Das ist beim Multiplexen der Normalzustand.

mfg.

: Bearbeitet durch User
von Helge A. (besupreme)


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Thomas Eckmann schrieb:
> Das ist beim Multiplexen der Normalzustnd.

Nö. Immer schön im Rahmen dessen bleiben, was die Kurven der 
Datenblätter erlauben.

von Stefan (Gast)


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Udo Schmitt schrieb:
> Bei deinem Beispiel:
> 50A Impuls und 15A Dauer
> Also 50*50 = 2500
>
> Dauerlast wäre 15*15 = 225
>
> Die Impulsbelastung ist also mehr als 11 mal so hoch wie die max.
> Dauerbelastung, also muss die Ruhezeit mindestens > als 10 mal die
> Impulszeit sein.

Woher stammt diese Formel? Sorry, ich will jetzt nicht an dir zweifeln. 
Mir ist nur diese Rechnung noch nie zuvor untergekommen.

von MaWin (Gast)


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Stefan schrieb:
> Was ich aber noch nie gesehen habe, ist eine Art Minimalwartezeit nach
> einer Überlastung.

Die Verlustleistung muss integriert über die Zeit genau so gering sein 
als beim geringeren zulässigen Dauerstrom.

von Udo S. (urschmitt)


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Stefan schrieb:
> Woher stammt diese Formel?

Von P = I^2*R

von c-hater (Gast)


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Stefan schrieb:

> Woher stammt diese Formel?

Die ergibt sich einfach aus der Logik der Sache.

Bei Benutzung dieser Formel ist sichergestellt, dass das Integral des 
Wärmeeintrags bei der wechselnden Leistung denselben Wert hat ist wie 
der Wärmeeintrag mit konstanter Nennleistung über die gleiche Zeit.

Das Bauteil ist also sicher in der Lage, diese Wärmemenge an die 
Umgebung loszuwerden.

von Dietrich L. (dietrichl)


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Udo Schmitt schrieb:
> Der Strom geht quadratisch in die Leistung ein.

Das gilt aber nur für Bauelemente mit ohmschem Verhalten. Bei einer 
Diode z.B. ist das aber falsch! Also so einfach geht das nicht ...

Gruß Dietrich

von Thomas E. (thomase)


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Helge A. schrieb:
> Nö. Immer schön im Rahmen dessen bleiben, was die Kurven der
> Datenblätter erlauben.
ja ja.

mfg.

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