Forum: Haus & Smart Home Welche Busleitung im Neubau verlegen?


von Stefan Brandt (Gast)


Lesenswert?

Hallo,

in meinem Neubau (Einfamilienhaus) möchte ich eine Busleitung verlegen 
lassen.
Ich bin etwas in Zeitnot (Elektriker will spätestens Mittwoch 
durchstarten) und überlege noch welche Leitung ich nehmen soll.
Könnt ihr mir bitte bei der Auswahl helfen?

Hier die Eckdaten:
- Leitungslänge bis zu 100m, in der Mitte sitzt die Versorgung (Master)
- Im Haus verteilt befinden sich Unterputzdosen, durch die die Leitung 
geschleift wird. Z.B. in neben den Rolladentastern.
- Dort möchte ich später µC zwischenbauen und Hauptsächlich 
Schaltimpulse an den Master weiterleiten. Es könnten aber auch noch 
Sensoren (Licht, Temperatur, Bewegung) hinzukommen. Evtl. auch mal ein 
Relais oder ein kleines LCD+Tastaturfeld.
- Das ganze soll möglichst wenig Energie verbrauchen. (Möglichst keine 
Standby-Verluste)
- Ich weiß noch nicht welches Protokoll, aber vermutlich RS485 oder ein 
ähnliches eigenes.
- Differentielle Übertragung soll zumindest möglich sein und ich hätte 
auch gern 2 Signalstränge, also insgesamt 4 Datenleitungen
- Die Stromversorgung soll in der Busleitung enthalten sein. also noch 
zwei weitere Leitungen.

Meine Vermutung:
- Wenn alles über 5V laufen soll (geringer Komponentenaufwand), brauche 
ich recht dicke Versorgungsleitungen, damit der Spannungsabfall klein 
bleibt
- Stromstärken auf den Versorgungsleitungen schätze ich auf max. 500 mA.
- Dicke Signalleitungen erhöhen die Leitungskapazität und sind daher 
eher schlecht.
- Ideal wäre vermutlich eine Leitung mit 4 dünnen und 2 dicken Adern.
- Die Datenleitungen sollten paarweise verdrillt und geschirmt sein.

Meine Fragen:
- welchen Leitungsquerschnitt sollte ich nehmen?
- Ist 3x2x0.22mm² evtl. völlig ausreichend? (Conrad Best. Nr: 602262 - 
62)
- Sollte ich lieber 2x2x0.5mm² nehmen und ruhig auf differentielle 
Übertragung verzichten?
- Ist Busleitung EIB 2x2x0.8 + 3x1.5 mm² (Conrad: 605555 - 62) 
überdimensioniert?
- Sollte ich lieber zwei Kabel verlegen lassen (4x Daten, 2x 
Versorgung)?
- Könnt ihr mir evtl. eine Leitung empfehlen, die ich nich aufgeführt 
habe?

Ich hoffe es kann mir jemand helfen..

Viele Grüße
Stefan

von Kai G. (kpl)


Lesenswert?

War damals in einer ähnlichen Situation wie Du...

Ich hab mein Haus komplett mit billigem Cat5e Kabel verkabelt und nutze 
billige Linbus transceiver. Vorher wusste ich noch nicht, was für ein 
physival layer ich nutze, aber ich bin sehr zufrieden dami.

Sogar die Stromversorgung der Nodes läuft darüber.

Grüße,

Kai

von Kai G. (kpl)


Lesenswert?

Achja: die nodes werden mit 24v versorgt für z.B. Relais und getrennt 
davon 7.5v, woraus dann z.B. 3.3v oder 5v für den Microcontroller 
gemacht werden kann.
Die getrennte Versorgung sorgt für niedrige Kosten/komplexität der 
Nodes. Klappt selbst mit ld1117 und seinem hohen quiescent current 
stabil.

von Stefan Brandt (Gast)


Lesenswert?

Danke für die Info.
Weißt du auch noch welche Leiterquerschnitte das sind? 
Geschirmt/ungeschirmt?
Bei 24V für die Relais hast du natürlich angenehm niedrige Stromstärken.
Ich würde allerdings genr auf ein zweites Netzteil verzichten.

Gruß
Stefan

von Marcus W. (marcusaw)


Lesenswert?

Netzteil ist ein bisschen übertrieben. Ein simpler Stepdown z.B. mit dem 
LM2574 und ein bisschen Futter tut das auch und besser.

von Kai G. (kpl)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Cat5E UTP, AWG26 => 100m für 12 EURO.

Ich habe ein 24 V DC Netzteil genommen und mache dann mit einem DCDC 
Wandler zentral 7.5V daraus.

Die Trennung der 2 Spannungen hat einige Vorteile, ansonsten kann 
natürlich auch z.B. nur 24V einspeisen und einen DCDC Wandler auf jeden 
Node packen.

Dem Ebay-China DCDC Wandler trau erlichgesagt ich nicht ganz, auch wenn 
der seit einigem Monaten ohne Probleme funktioniert. Der Raspberry wird 
mit einem extra 5V Steckernetzteil versorgt.
Irgendwann schmeiss ich die Lochrasterplatine raus und packe ein eigenes 
Netzteil drauf, was aus 24V 5V und 7.5V macht.

Hab mal ein Foto vom zentralen "Server" angehangen. Für Einzelstücke 
Ätze ich selten Platinen, daher sieht es etwas nach fliegendem Aufbau 
aus.

von Kai G. (kpl)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

...und hier ein Node.

Kann:
- Firmwareupdate über den Hausbus. Ein muss! Ich war dank intensivem
  Testen so sicher, dass die Firmware OK ist und sobald ich es
  eingebaut hatte, hab ich den ersten und zum Glück einzigen Bug
  gefunden.
- Rolladensteuerung:
  Positionssteuerung über Zeitmessung (reicht vollkommen).
  Tastereingang für Rolladenbetätigung (Rollo steuern ohne,
  dass ein Server laufen muss wg. WAF im Fall, dass der Server
  mal ausfällt).
  Relais sind gegenseitig verriegelt.
- Relais schalten (Impuls, Dauer an, Dauer aus)
- DHT-22 Sensoren abfragen
- Infrarot
- 2 Taster / Schalter Abfragen
- S0 Bus Geräte Abfragen (Intelligente Strom/Wasserzähler)

Wird eingesetzt für:
- Stromverbrauch mitloggen
- Rolladen
- Garagentoröffner
- Steuerung der Selbstbau Lüftungsanlage mit Wärmetauscher

: Bearbeitet durch User
von Stefan Brandt (Gast)


Lesenswert?

Na das sieht ja alles sehr gut aus!
Dann werde ich wohl auch einfach ein Netzwerkkabel nehmen.

Noch 'ne Frage zu deiner Rolladensteuerung: Du sagst, der Server muss 
nicht laufen, um die Rolläden zu betätigen, wie hast du es denn dann 
ansteuerungstechnisch gelöst?
Ich plane die Taster direkt an den Bus anzuschließen, dass heißt, die 
Rolläden werden nur mit funktionstüchtigem System fahren können. Die 
230V-Rolladenleitungen führen direkt in den HWR und werden dort vom C 
beschaltet. Nachteil ist zwar, dass ohne Bus nichts funktioniert und 
beim manuellen Fahren durch den Umweg über das Relais mehr Energie 
verbraten wird. Ich stelle so aber aber auch sicher, dass der 
Master-Controller immer mitbekommt, wenn manuell ein Rolladen gefahren 
wird. Dadurch kann er immer die Position abschätzen. Sobald ich einen 
Rolladen ohne das System fahren würde, wüsste der Controller ja nicht 
mehr in welcher Position sich der Rolladen befindet.

von Kai G. (kpl)


Lesenswert?

Also mit Server war der Raspberry gemeint. Wenn die Zentrale 
Stromeinspeisung weg ist, geht natürlich nichts mehr.

Für die Rolladensteuerung ist eigene Intelligenz auf den Nodes. D.h. der 
server kann folgende Befehle senden:

- Hoch  runter  Stop
- Position setzen / auslesen
- Position im Flash speichern / auslesen
- Eine Kalibrierungsroutine um die Zeitdauer für hoch- und runterfahren 
zu kalibrieren.

Die Position der Rolladen wird immer mitgeloggt und gespeichert.
Wenn die Rolladen ganz hoch oder ganz runter sollen, bleiben sie für 2 
Minuten an, weil die Positionsbestimmung über Zeitmessung ja sonst über 
die Zeit "weglaufen" kann. Funktioniert verblüffend gut und präzise und 
macht eine mechanische Wegmessung oder Endschalter unnötig.

Der Server ist so programmiert, dass er nicht die Position speichert, 
sondern sich auf die Position innerhalb der Nodes verlässt.

Der Tastereingang wird, wenn der Node als Rolladensteuerung konfiguriert 
ist (1 Byte im Flash, die Firmware ist sonst bei allen Konfigurationen 
identisch), bei jeder betätigung die Folge Hoch/stop/runter/stop 
abfahren, abhängig davon, wie die aktuelle Position/letzte 
Bewegungsrichtung war.

Der Server fragt bei den jeweiligen Nodes nach, wenn er die aktuelle 
Position wissen muss, um sie z.B. im Webinterface anzuzeigen.

So bin ich glücklich über meine "Spielerei" und meine Frau auch, weil 
sowas ja immer genau dann abschmirrt, wenn man mal nicht zuhause ist :-)

Bisher gab es übrigens noch kein einziges Problem, nichtmal einen CRC 
Fehler auf der Leitung.

von Stefan Brandt (Gast)


Lesenswert?

Die Nodes können also selbständig den Rolladen bedienen? Das heißt die 
Relais für die Rolläden sitzen warscheinlich auch bei den Nodes und 
nicht wie bei mir zentral im HWR?
diese Lösung hatte ich auch erst angedacht, wollte aber nicht mit 5V und 
230V in einer engen Unterputzdose hantieren. Habe auch schon 
verschiedene Infos ddazu bekommen, ob das nun eigentlich erlaubt ist.
Hast du da noch besonderen Aufwand in die Trennung der beiden 
Spannungsbereiche getrieben?

7 und 24 V sind ja eigentlich auch verschiedene Spannungen, wenn auch 
beide wohl recht ungefährlich. Darf man die eigentlich offiziell in eine 
Leitung legen?

von Kai G. (kpl)


Lesenswert?

Korrekt!

Keine Ahnung, war mir ziemlich egal :-)

Realistisch gesehen:
Wer mal nach mir kommt, wird eh wartungstechnisch nichts mit dem 
selbstgebastelten Buszeug anfangen können und es rausschmeissen.

Ich vertrau dem Zeug und muss ja nur mich selbst überzeugen, dass es 
sicher ist.

230V ist maximal möglich von dem Niederspannungskreis weg. Die 
Busleitungen liegen nicht parallel zu Stromleitungen, sondern sind nur 
an der Stelle, wo sich der Node befindet nah zusammengeführt.

Der Node geht auf jeden Fall nicht in Rauch auf, wenn auf der reinen 
Busleitung irgendwo ein Kurzschluss besteht.

Ganz ursprünglich wollte ich auch mal die Relais direkt über das CAT5 
Kabel schalten, also ganz ähnlich, wie Du es vorhast.

: Bearbeitet durch User
von Jörg S. (joerg-s)


Lesenswert?

Kai G. schrieb:
> Ich hab mein Haus komplett mit billigem Cat5e Kabel verkabelt..
Jap, bei mir ebenso. Hab AWG24 genommen.

von OldMen (Gast)


Lesenswert?

L(ST)Y 2x2x0.8

von Martin (Gast)


Lesenswert?

Morgen,

ich habe schon ähnliche Projekte umgesetzt und meist hat sich EIB 
Leitung als sehr gute Wahl herausgestellt.

Entweder man nimmt 2 Adern für die Spannungsversorgung und zwei für die 
Daten oder man macht es parasitär wie EIB/KNX.

Allerdings würde ich immer EIB und Netzwerk Leitung verlegen, 
Netzwerkleitung kann man immer gebrauchen.

Aber das ist nur meine Meinung :)


Gruß,
Martin

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

Stefan Brandt schrieb:
> und überlege noch welche Leitung ich nehmen soll.

Die einzige zukunftssichere Leitung ist das Leerrohr, und das ist für 
Informationstechnikleitungen (Telefon, Netzwerk) sowieso als Umhüllung 
Pflicht, also muss man nichts besonderes veranlassen, bloss sagen wohin: 
Zumindest an der Tür und am Fenster, finde ich.

von ... (Gast)


Lesenswert?

MaWin schrieb:
> Stefan Brandt schrieb:
>> und überlege noch welche Leitung ich nehmen soll.
>
> Die einzige zukunftssichere Leitung ist das Leerrohr,

und das in einem vernünftigen großen Querschnitt und glatt, nicht dieses 
Wellrohr.

von Kai G. (kpl)


Lesenswert?

> Die einzige zukunftssichere Leitung ist das Leerrohr, und das ist für
> Informationstechnikleitungen (Telefon, Netzwerk) sowieso als Umhüllung
> Pflicht, also muss man nichts besonderes veranlassen, bloss sagen wohin:
> Zumindest an der Tür und am Fenster, finde ich.

ACK. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

von Thomas (kosmos)


Lesenswert?

EIB/KNX ist halt zugelassen es mit der 230V zusammen zu verlegen wird, 
also im gleichen Leerrohr, manche Elektriker sind da sehr genau.

von Kai G. (kpl)


Lesenswert?

Das gilt vermutlich nur, wenn auch EIB/KNX "protokoll/physical layer/ 
genutzt wird, oder?

von Thomas (kosmos)


Lesenswert?

Nein das hängt anscheinend von der dickeren und festeren Isolieren des 
EIB/KNX Kabels ab. Bin aber kein Elektriker es ist nur ne vermutung von 
mir.

von Kai G. (kpl)


Lesenswert?

Klingt plausibel.

von ... (Gast)


Lesenswert?

Postleitung, Catleitung  darf auch mit anderen netzführenden Leitungen
verlegt werden.

von Max G. (l0wside) Benutzerseite


Lesenswert?

Thomas O. schrieb:
> Nein das hängt anscheinend von der dickeren und festeren Isolieren des
> EIB/KNX Kabels ab. Bin aber kein Elektriker es ist nur ne vermutung von
> mir.

Korrekt. Der VDE sagt: wenn mehrere Leitungen zusammen verlegt sind, 
muss jede von ihnen alleine die Prüfbedingungen der höchsten 
auftretenden Spannung aushalten.

Deswegen dürfen CAT7 und/oder Telefonleitung nicht im gleichen Rohr 
wie 230V verlegt werden, sie sind nur auf Schutzkleinspannung (< 50V) 
ausgelegt.

Die KNX-Leitung mit 4 kV Prüfspannung dagegen darf mit 230V (in der 
Regel im NYM) in ein gemeinsames Rohr/Kabelkanal.

Max

von Thomas (kosmos)


Lesenswert?

danke Max für die genauen Angaben, jetzt kann man es in Zukunft auch 
begründen. Ich dachte mir schon das diese dünne CAT Isolierung hier 
nichts taugt, wobei es evtl. auch zugelassene CAT Leitungen gibt, hatte 
in der alten Mietwohnung sehr dicke CAT-Leitungen im Dachboden gesehen 
die eher an die EIB/KNX Leitungen erinnert haben.

von Jörg S. (joerg-s)


Lesenswert?

Thomas O. schrieb:
> Ich dachte mir schon das diese dünne CAT Isolierung hier
> nichts taugt,...
Ich denke eher das man es sich gespart hat auf 230V bzw. 4kV zu testen 
und nicht das das sie Isolierung nicht schaffen würde. Um 1mm LUFT zu 
überwinden werden 3000V benötigt, damit ein Funke überschlägt. Also 
selbst wenn die Isolierung nur Luft wäre, würde das schon fast reichen.

von Thomas (kosmos)


Lesenswert?

Diese CAT Isolierung sieht mir aber auch nicht besonderns 
feuchteresistent aus angenommen die zieht Luftfeuchtigkeit dann wird die 
Isolation auch viel geringer.

von ... (Gast)


Lesenswert?

Max G. schrieb:
> sie sind nur auf Schutzkleinspannung (< 50V)
> ausgelegt.

Falsch.
L(ST)Y 2x2x0.8 nach DIN0815 ist für Nennspannungen bis 300V ausgelegt. 
Das sagt jetzt zwar nicht direkt etwas über die max. Isolationsspannung 
aus, aber die dürfte durch die dicke Außenisolierung wesentlich höher 
liegen.
http://www.faberkabel.de/upload/datenblaetter/Datenblaetter/DE/DBL_IYSTY.PDF

von Marian (phiarc) Benutzerseite


Lesenswert?

Max G. schrieb:
> Korrekt. Der VDE sagt: wenn mehrere Leitungen zusammen verlegt sind,
> muss jede von ihnen alleine die Prüfbedingungen der höchsten
> auftretenden Spannung aushalten.
>
> Deswegen dürfen CAT7 und/oder Telefonleitung nicht im gleichen Rohr
> wie 230V verlegt werden, sie sind nur auf Schutzkleinspannung (< 50V)
> ausgelegt.
>
> Die KNX-Leitung mit 4 kV Prüfspannung dagegen darf mit 230V (in der
> Regel im NYM) in ein gemeinsames Rohr/Kabelkanal.

Komische Regelung, kommt mir nicht so wirklich sinnvoll vor. Außerhalb 
von Leerrohren gibt es auch viele quasi-feste Installationen, wo 
Stromleitungen und Datenleitungen beieinander verlegt werden. Man darf 
hier an Rechnerräume, Serverracks und Racks aus dem 
Veranstaltungsbereich denken (wo öfter als dem Tontechniker lieb sein 
sollte 400 V nebens Multicore geschmissen werden).

Wäre auch merkwürdig, so gern wie Cat5/6/7 fürs Ethernet zusammen mit 
Strom verlegt wird.

Eine zufällig rausgegriffene Cat 5e Herstellerspec gibt 2.5 kV 
Isospannung an (AC, 1 Minute). Ebenfalls 300 V Nennspannung.

: Bearbeitet durch User
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.