Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Internetversorgung im Neubaugebiet und allgemein


von Kai G. (runtimeterror)


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Hi zusammen,

wir haben bis Mitte 2012 in einem Neubaugebiet gebaut und nun 
festgestellt, dass die DSL-Versorgung eher unterprächtig ist. Ich kann 
mich mit meinen ergatterten 10 MBit/s noch glücklich schätzen 
(Netcologne). Viele Anwohner kommen auf gerade mal 2 - 6 MBit/s, was der 
Versorgung des alten Stadtteils ähnlich ist und etwa der Versorgung 
Kölns von vor 10 Jahren entspricht.

Die letzte Meile gehört der Telekom und der nächste DLSAM ist wohl 2 km 
entfernt. Kabelanschluss wurde keiner gelegt, Ausbaupläne gibt es die 
nächsten Jahre nicht. Ich habe diverse Anfragen bezüglich 
Kabel-/Glasfaserverlegung laufen, denke aber nicht, dass da was bei 
rauskommt. Zudem wird sich die Stadt querstellen, wenn die gerade 
geteerten Straßen wieder aufgerissen werden müssten. Ob Leerrohre 
verlegt wurden konnte mir bislang niemand mitteilen. Das Bauamt verweist 
an die Telekom und vice versa.

Ich wäre ja durchaus bereit mehr Geld für mehr Leistung zu zahlen, aber 
es mangelt schlicht am Angebot und an der Bereitschaft sich damit zu 
befassen.

Bei mir im Keller kommen 10 Aderpaare aus der Wand von denen nur eines 
aufgelegt ist. Warum werden in einem Einfamilienhaus so viele Leitungen 
gelegt; kann man die irgendwie nutzen? Wäre da ein Glasfaserkabel nicht 
billiger gewesen? Warum wird in einem Neubaugebiet überhaupt noch Kupfer 
verlegt? Warum sorgt man bei einem Neubaugebiet nicht direkt für einen 
DSLAM vor Ort?

In diesem Zusammenhang: Gibt es in Deutschland DSL-Anbieter, die mehr 
Upload ermöglichen? Wenn ich bei Netcologne (und vielen anderen) eine 
symmetrische Leitung haben will lande ich direkt im Business-Segment und 
zahle für weniger Leitung ein Vielfaches des Privatkundenpreises - das 
ist doch idiotisch! Noch nicht mal Annex J wird unterstützt. Ein 
"Cloud"-Backup dauert mehrere Tage, ein Video oder RAW-Bilder zu 
versenden immer noch Stunden, dezentrale Anwendungen (z.B. peer-to-peer) 
werden unnötig eingeschränkt.

Sorry, aber ich könnte den ganzen Tag kotzen, ob dieser 
Technologieverweigerung. Warum gibt es keine Tarife für "Poweruser"? Im 
Gaming-Bereich bekommt man beliebig viel Leistung, wenn man nur mit 
genügend Scheinen wedelt - die müssen auch keine eigene Fab gründen.

So, genug gejammert. Ich wollte einfach mal wissen, ob ihr noch Ideen 
habt, was man da machen kann oder ein paar Erfahrungen beisteuern könnt.

Kai

ps: mir ist kein passendes Forum eingefallen; ein bisschen PC, ein 
bisschen DSP, ein bisschen Hausbus, ein bisschen Elektronik allgemein 
und eine Prise Offtopic ...

von DSL (Gast)


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Kai G. schrieb:
> wir haben bis Mitte 2012 in einem Neubaugebiet gebaut und nun
> festgestellt, dass die DSL-Versorgung eher unterprächtig ist

Würde ich ein Haus bauen wollen, würde ich solche Rahmenbedingungen 
vorher überprüfen.
Erinnert ein wenig an "unser Neubau liegt zwischen Autobahn und 
Flughafen, ist irgendwie laut hier"

Mit den Nachbarn und der Gemeinde sprechen und selber graben. Klappt 
wohl gelegentlich, hab neulich erst über ein entsprechendes Projekt in 
Essenbach gelesen.

von Amateur (Gast)


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Es gibt einen möglichen Trick.

Sammle genügend Leute mit den gleichen Problemen und das, wenn möglich, 
sehr laut (publik).

Dann gibt es meist zwei Möglichkeiten:
1. Du findest genügend Leute ein solches Problem, auch finanziell, zu
   stemmen
oder
2. Die "üblichen" Verdächtigen sehen sich gezwungen selbst zu
   investieren um keine Konkurrenz aufkommen zu lassen.

In vielen Fällen ist Dein Zustand die Angst irgendeines Sesselpupsers, 
eine Investition anzustoßen, die Annahme es gibt nicht genügend Kunden, 
oder schlicht und einfach Ignoranz.

Wenn die nächsten Wahlen vor der Tür herumlungern, könnte man auch mit 
der örtlichen Presse Aufmerksamkeit erregen. Die Töne, in Sachen 
Breitbandausbau, klingen ja immer noch in jedermanns Ohr. Erinnere doch 
die örtlichen Großkopfeten, im richtigen Moment, an diesen Umstand.

von Kai G. (runtimeterror)


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> Würde ich ein Haus bauen wollen, würde ich solche Rahmenbedingungen
> vorher überprüfen.
> Erinnert ein wenig an "unser Neubau liegt zwischen Autobahn und
> Flughafen, ist irgendwie laut hier"

Schon mal versucht bei der Telekom vor dem Bau herauszubekommen, wie die 
Internetleitung ist?
"Geben Sie mal Ihre Anschrift" -> "Planstraße K"
"Hmm, die habe ich hier nicht" -> "Ach nee?!?"
"Haben Sie mal eine Rufnummer von den Nachbarn" -> "Es gibt noch keine 
Nachbarn!!"

Später bei der Bauherrenberatung hat mir jemand was von Glasfaser 
erzählt - was ich Nachhinein völliger Blödsinn war aber für ein 
Neubaugebiet plausibel klang. Da man bei einem Neubau mit Abermillionen 
Formularen und Telefonaten erschlagen wird, habe ich es seinerzeit 
versäumt mir das schriftlich geben zu lassen.

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