Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Erhaltungsladeschaltung für NiMH Stützakku


von Tom (Gast)


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Hallo,

ich möchte einen Prozessor auch dann weiter mit Strom versorgen, wenn 
die Schaltung nicht in Betrieb ist. Die Daten gehen sonst verloren, 
abspeichern ist nicht.

Also soll ein Pufferakku aus 3 NiMh Zellen ran. Lipo ist mir zu heiß;-)
Kennt jemand eine einfache Schaltung oder einen fertigen IC dafür?
Es stehen 5V, 9V und 12V zur Verfügung.


Danke
Tom

von herbert (Gast)


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Tom schrieb:
> Also soll ein Pufferakku aus 3 NiMh Zellen ran.

Wo liegt das Problem? Beim laden der Pufferakkus? Bei C20...C30....C40 
muß man sich keine Sorgen um die Akkus machen. Das geht dauerhaft....

von Tom (Gast)


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Wirklich?
Also Z-Diode, Widerstand, einfache Diodenlogik, das wars? 
Dauerhaft?Tiefentladung?

von Micha H. (mlh) Benutzerseite


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Nickel-basierte Akkus sind eher schlecht für eine Pufferung mit 
Dauererhaltungsladung, da die dann gerne hochohmig werden und im 
Einsatzfall nur noch geringe entnehmbare Kapazität haben.
Da Du aber nichts zu den Rahmenbedingungen sagst, spare ich mir weitere 
Ausführungen.

von oszi40 (Gast)


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> C20...C30....C40
> das wars?
Kommt auch darauf an, wie die Energiebilanz auf Dauer ist. Von NUR 
Erhaltungsladung wird keine Akku schnell wieder voll.

von Tom (Gast)


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Stichwort Akkumanagement.
Also untere Ladeschwelle, Hysterese, Vollerkennung, Tiefentladeschutz...

- 3 Akkus
- sollen 1-3 mA liefern wenn Gerät vom Netz getrennt ist
- bei Netzbetrieb und unterschreiten der Ladeschwelle muss geladen 
werden

Irgend ein fertiges IC wird sich doch finden. Was braucht es denn da für 
Rahmenbedingungen...

von Micha H. (mlh) Benutzerseite


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Na z.B. wie lange / wie oft der Einsatzfall ist. Mit dem Strom bist Du 
ja jetzt endlich mal rausgerückt.

von Tom (Gast)


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Das ist egal.
Wenn der Akku leer ist, dann ist er leer. Pech, mein Problem.
Wenn der Akku zu schnell leer ist, baue ich einen dickeren ein. Ist doch 
der Ladeschaltung wurscht.

Also, praktisch ne USV für einen mickrigen Prozessor.

Wenn Ni-Akkkus dem nicht gewachsen sind, wären dann FePo besser? Bei 
LiPo bin ich vorsichtig, seit mir ein Pack abgefackelt ist.

von gnd3 (Gast)


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Tom schrieb:
> wären dann FePo besser?

wenn man dem Wikipedia-Artikel¹ glaubt: ja, durchaus, aber 
Erhaltungsladung funktioniert wohl bei keinem modernen Akku-Typ.

Ein anderer Vorschlag: kein Akku, sondern eine Tadiran-Lithiumbatterie². 
Eine AA-Zelle hat z.B. 3.6V, 2.4Ah und praktisch keine Selbstentladung, 
reicht also für mehr als 500 Stunden Netzausfall. Im europäischen 
Stromnetz³ sollte das für 50 Jahre reichen - wenn die Leckströme auf der 
Leiterplatte nicht zu groß sind.

Kleinere Zellen vertragen weniger als 1mA Entladestrom, aber dein 
Standby-Stromverbrauch scheint mir sowieso sehr hoch zu sein.

1) http://de.wikipedia.org/wiki/Lithium-Eisenphosphat-Akku
2) http://www.tadiranbat.com/index.php/standard-lithium-cells
3) http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Ausfallzeiten_Stromnetz.gif

von Ich (Gast)


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gnd3 schrieb:
> Tom schrieb:
>> wären dann FePo besser?
>

>
> Ein anderer Vorschlag: kein Akku, sondern eine Tadiran-Lithiumbatterie².
> Eine AA-Zelle hat z.B. 3.6V, 2.4Ah und praktisch keine Selbstentladung,
> reicht also für mehr als 500 Stunden Netzausfall. Im europäischen
> Stromnetz³ sollte das für 50 Jahre reichen - wenn die Leckströme auf der
> Leiterplatte nicht zu groß sind.

Danke
Ok, wird eine Überlegung wert.
Allerdings soll nicht nur gegen Netzstörungen geschützt werden, sondern 
auch gegen Netzstecker ziehen oder Steckdose zwecks Stromsparen 
abschalten.

Daher die ursprüngliche Idee mit nachladbaren Zellen.

Ich hätte auch noch so ein Coldcap irgend wo rumliegen, mit 4F.

von gnd3 (Gast)


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Ich schrieb:
> Ich hätte auch noch so ein Coldcap irgend wo rumliegen, mit 4F.

die Goldcaps, die ich kenne, sind aber ungefähr so schnell kaputt wie 
ein NiCd-Akku. Nur WIMA gibt eine vernünftige Lebensdauer an, aber da 
gibt's nur Monster-Cs mit 100F aufwärts.

von Anja (Gast)


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Tom schrieb:
> Kennt jemand eine einfache Schaltung oder einen fertigen IC dafür?

Wenn die Schaltung bei Raumtemperatur betrieben wird würde ich einen 
L200 wie in meinem Batteriewächter verwenden.

http://www.mikrocontroller.net/articles/Datei:BMON_1048_L200.PNG

Im Prinzip brauchst Du nur den Schaltungsteil ab C12 (an 9V oder 12V) 
bis zu J2.

Der Spannungsteiler R11/R12 (+ ggf R13 als Feinabgleich) wird auf 
3*1.45V+0.7V = ca 5.05V so abgeglichen daß bei vollem Akku nur noch ca 
C/50 .. C/100 als Erhaltungsstrom fließt. R14 ist auf C/10 abgeglichen.

Micha H. schrieb:
> Nickel-basierte Akkus sind eher schlecht für eine Pufferung mit
> Dauererhaltungsladung, da die dann gerne hochohmig werden und im
> Einsatzfall nur noch geringe entnehmbare Kapazität haben.

Nach mehr als 3 Jahren Dauereinsatz für einen 30mA Verbraucher haben 
meine AA-Zellen (ready to use) noch ca 50% Restkapazität. Klar werden 
die mit der Zeit etwas hochohmiger aber nach 3-4 Jahren wird man die 
wohl auch mal tauschen dürfen.

Gruß Anja

von Micha H. (mlh) Benutzerseite


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Anja schrieb:

> Wenn die Schaltung bei Raumtemperatur betrieben wird würde ich einen
> L200 wie in meinem Batteriewächter verwenden.

Beeindruckende Entwicklung, aber was für ein Aufwand für den hier 
beschriebenen Zweck.
Mein Vorschlag wäre da erheblich einfacher, aber
Tom schrieb:
> Das ist egal.
dann halte ich mich da lieber raus.

> Nach mehr als 3 Jahren Dauereinsatz für einen 30mA Verbraucher haben
> meine AA-Zellen (ready to use) noch ca 50% Restkapazität.

Meine Erfahrung dazu ist anders, aber das war lange bevor ready to 
use-Zellen in den Handel kamen. Möglicherweise sind die diesbezüglich 
unempfindlicher.

Micha

von Anja (Gast)


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Micha H. schrieb:
> aber was für ein Aufwand für den hier
> beschriebenen Zweck.

Ich würde die 8 benötigten Bauteile für ca 1,50 Eur nicht als Aufwand 
betrachten.

Gruß Anja

von batman (Gast)


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Bei wenig Gebrauch werden schon Alkali-Zellen länger halten als Akkus. 
Wenn man sie mit 1,6V Konstantspannung frisch hält, vermutlich ein 
Mehrfaches.

von Anon Y. (anonymous)


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Tom schrieb:
> Kennt jemand eine einfache Schaltung oder einen fertigen IC dafür?

Keinen IC, aber mach es selbst.

Panasonic gibt für seine NiMh Akkus 3 (oder 5?) Jahre Lebensdauer bei 
einer C/20 Dauerladung an.
Wenn du es besser machen möchtest verwendest du eine trickle charge. Das 
kann dein Mikrocontroller mit übernehmen. Also z.B. alle 30s einen 
kurzen Strompuls drauf geben, so dass im Durchschnitt C/20 
hineinfließen.

Mein Verständnis dazu: Die von dem C/20 Strom generierten Gase können 
problemlos rekombinieren. Die Ewärmung ist vernachlässigbar.
Mit C/20 wird die Selbstentladung sicher ausgeglichen.
Durch das Pulsen fährst du minimale Ladezyklen die eine Dendritenbildung 
verhindern. Durch den hohen Ladestrom verhinderst du die Bildung großer 
Kristalle auf der Oberfläche.

Falls du Lust dazu hast kannst du noch einen "fast-charge" Modus nach 
dem Abklemmen implementieren. Dazu muss du nur die abgeklemmte Zeit 
mitzählen, mit dem Stromverbrauch deiner Schaltung multiplizieren und 
anschließend die entsprechende Energie am Stück hineinschieben.

Schaltung: Vcc - pfet - Widerstand - Akku - GND
Widerstand: C/20 soll sich bei willkührlichen 30s / 1s duty cycle 
einstellen. D.h. in 1s muss C/20 * 30s hineinfließen. Bei 2000mAh sind 
das 3A. R = U / I = (U_supply - U_akku) / I_charge = (5V - 1,55V) / 3A = 
1.15Ω

von MaWin (Gast)


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Tom schrieb:
> Also soll ein Pufferakku aus 3 NiMh Zellen ran.

Das ist bekannt problematisch.
Man KANN NiMH nicht ordentlich puffern, wie Blei oder LiIon.
Man kann mit geringstem Strom (höher als die Selbstentladung, geringer 
als die Rekombinierung von gespaltenem Elektrolyten) dauerladen, dann 
hält so ein Akku ein paar Jahre, so 3 bis 5, aber danach ist er platt 
(Trickle Charge IST Dauerladung und ergibt natürlich auch nur 3-5 
Jahre).
NiCd hielt länger, da waren 10 Jahre möglich, offene NiCd oder NiFe 
waren wohl die einzigen Akkuzellen von deine einige ewig halten.

> Lipo ist mir zu heiß;-)

Obwohl LiPoly sicher problemlos puffern lässt, einfach an 4V 
anschliessen, hält so ein Akku auch nur 3 bis 5 Jahre, und bei Bleiakkus 
ist es auch nicht besser.

Es ist also normal, wenn der Stützakku genau dann, wenn er gebraucht 
wird, nicht mehr funktioniert, so wie letztes jahr meine Zeitschaltuhr 
im Sicherungskasten, nach 10 Jahren war der Akku halt platt.

Daher werden bei Dingen, bei denen es drauf ankommt, wie 
Notbelechtungen, auch alle 2 Jahre die (Blei)akkus getauscht, auch wenn 
sie noch in Ordnung sind.

Daher haben Dinger, die lange halten sollen, z.B. 10 Jahre, meist 
Lithium-Primärbatterien drin, die erst dann getauscht werden, wenn sie 
zufällig mal wirklich Stützstrom brauchten.

von Anon Y. (anonymous)


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MaWin schrieb:
> Obwohl LiPoly sicher problemlos puffern lässt, einfach an 4V
> anschliessen, hält so ein Akku auch nur 3 bis 5 Jahre, und bei Bleiakkus
> ist es auch nicht besser.

Leider halten die Lipos auch unbenutzt nur 5 Jahre. Danach ist die 
Kapazität unter 80% und, viel schlimmer, der Innenwiderstand stark 
gestiegen.

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