Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Mäuseklavier wählt Leitung?


von Herb G. (donar)


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Guten Abend

Mein Projekt würde sich wünschen, dass ich mit einem binären 
Mäuseklavier eine unäre Leitung wählen kann. Natürlich kann es dafür 
keinen IC geben, denn nur schon 7 Raster würden 2^7=128 Ausgangs-Pins 
erfordern.

(Naja, es ist ein klein wenig komplexer, aber es sind 8 x 16 Ausgänge zu 
selektieren, mit zwei Mäuseklavieren von 3 + 4 bits - läuft aber aufs 
selbe raus.).

Grundsätzlich, also von der Digital-Logik her, gestaltet sich die Sache 
ja simpel... Sagen wir in 4 bit (0 aktiviert keine Leitung):

(1) Mach aus binär unär: 1001b = (8+1d) = IIIIIIIIIu.
(2) Interpretiere (1) binär und addiere 1 = I000000000b.
(3) Ignoriere das LSB: I00000000b.
Bingo: Leitung Nummer 9 (physikalisch LSB=1).

Aber wie macht das der Analog-Elektroniker ohne uC und Taktgeber (ICs 
wie NANDs sind aber schon ok)?

Geht es überhaupt mit vertretbarem Aufwand, rein analog aus binär unär 
zu errechnen?

Liebe Grüsse
H.

von Manfred G. (magroma)


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Hier weiß keiner was du willst.

von auch keine ahnung (Gast)


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Analogmultiplexer z.B.(74HC)4051 ?

von Roland L. (Gast)


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soll an dem einen Ausgang dann nur eine 1 rauskommen, oder soll ein 
Signal (analog oder digital) zu dem Ausgang durchgeschaltet werden?

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Herb G. schrieb:
> Geht es überhaupt mit vertretbarem Aufwand, rein analog aus binär unär
> zu errechnen?

Sieh Dir einfach die Innenbeschaltung eines 74xx138 oder 74xx154 an.

Das sind 3-zu-8 bzw. 4-zu-16-Decoder, die genau das machen, was Du 
willst.

Die lassen sich auch kaskadieren, d.h. mit den Ausgängen eines Decoders 
steuerst Du weitere Decoder an.

Mit 17 74xx154 kannst Du so einen 8-zu-256-Decoder konstruieren.

Die Eingangssignale (die Deine DIP-Schalter erzeugen) nennen wir der 
Einfachheit halber A0..A7.

A0..A3 wird mit den vier Eingangsleitungen von 16 74xx154 verbunden. 
Deren Ausgangsleitungen sind Deine 256 gewünschten Ausgänge.

Von diesen 16 Decodern wird jeweils einer der -G-Eingänge mit je einem 
der 16 Ausgänge des 17. Decoders verbunden, an dessen vier Eingängen 
wiederum die Leitungen A4..A7 angeschlossen werden.


Gut, das ganze ist Active-Low-Logik, das bedeutet, daß der aktive 
Ausgang der 256 Ausgängen auf logisch Null ist, währenddem die inaktiven 
255 anderen Ausgänge auf logisch Eins sind, aber das zu invertieren 
sollte eine leichte Übung sein.


Wenn Du das ganze diskret aufbauen möchtest (also mit einzelnen 
Logikgattern), dann kannst Du natürlich auch mit Active-High-Logik 
arbeiten, indem Du die Ausgangsstufen entsprechend andersherum aufbaust 
als die im '154.



Und was mag der Sinn der Übung sein?

von Herb G. (donar)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Sieh Dir einfach die Innenbeschaltung eines 74xx138 oder 74xx154 an.

Vielen Dank, mach ich.

> Und was mag der Sinn der Übung sein?

Eine berechtigte Frage.

Gegeben sei ein stationärer Steuerkasten mit mehreren Tasten, die bei 
Betätigung jeweils ein Steuersignal auf "die richtige" Steuerleitung 
geben sollen, welches dann letzlich ein Relais schaltet.

Es gibt 112 solcher Steuerleitungen. Physikalische Details: Die fest 
verlegten Steuerleitungen sind in Gruppen zu 16 Leitungen 
zusammengefasst (Flachbandkabel). Es gibt 7 solcher Gruppen, die an 7 
Orte führen.

Die "richtige" Steuerleitung soll nun eben nicht fix einer Taste 
zugeordnet sein. Die Verbraucher hinter den Relais sollen an andere Orte 
verschoben werden können. Ein blosses Neubeschriften der Tasten ist 
nicht erwünscht: Die Tasten sind optisch in funktionalen Blöcken (mit 
Gruppenschaltern) zusammengefasst.

Eine "Umprogrammierung" soll ad hoc und ohne uC-Neuprogrammierung 
erfolgen können. Natürlich könnte man nun mit "Stöpselung" arbeiten und 
einfach zwischen einer Taste und der anzusprechenden Steuerleitung eine 
Verbindung schaffen, aber das würde doch einen ziemlichen Kabelsalat 
ergeben...

Deshalb fragte ich mich, ob es möglich ist, mit Analogelektronik eine 
Taste:Steuerleitung-Zuordnung zu "programmieren". Die erste Idee waren 
DIP-Schalter. Die Programmierung würde dann einfach durch DIPs setzen im 
ausgeschalteten Zustand erfolgen.

Vielleicht gibt's aber bessere Ansätze? Ich bin erst in der Andenkphase 
und bis zu den Ferien, in welchen ich mich an die Arbeit machen will, 
ist noch eine ganze Zeit hin.

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Herb G. schrieb:
> Vielleicht gibt's aber bessere Ansätze? Ich bin erst in der Andenkphase
> und bis zu den Ferien, in welchen ich mich an die Arbeit machen will,
> ist noch eine ganze Zeit hin.

Evtl. ist eine Kreuzschiene (Koppelfeld) das richtige? Auf den Spalten 
kommen die Signale an und an den Zeilen gehts wieder raus - Das ganze 
kann auch ohne zusätzliche Elektronik auskommen, wenn die 
Schalter/Taster den richtigen Pegel schon liefern.
https://de.wikipedia.org/wiki/Koppelfeld
Hier sind z.B. solche Teile:
http://www.ghielmetti.ch/index.php?nav=19,48,124
Zugegeben, Ghielmetti ist der Rolls Royce unter den Steckfeldern, aber 
die Idee bleibt. Du steckst kleine Pins ins dieses Feld, um die 
Verbindung herzustellen.
Vom Preis war ja nicht die Rede, hehehe.

von Sean G. (atmega318)


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Mikrocontroller-GLCD-Schieberegister wäre aber auch eine überleging 
wert. Ein kleiner AVR wäre da gut geeignet, und die Kentnisse kann man 
immer mal brauchen. Ändern der "Muster" würdest du dann über Taster/LCD, 
gespeichert im EEPROM.

von Herb G. (donar)


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Matthias Sch. schrieb:
> Evtl. ist eine Kreuzschiene (Koppelfeld) das richtige?

Ui, passt...

Auch schön: Es scheint, dass mehrere Ausgänge mit einem Eingang bedient 
werden können, bzw. mehrere Eingänge denselben Ausgang bedienen können?

> Vom Preis war ja nicht die Rede, hehehe.

lol

Aber ja, selber machen ist nicht drin. 100 Leiterbahnen horizontal legen 
und 100 vertikal geht ja noch, aber 20000 Lötstellen, und dazu noch 
10000 Mini-Löcher bohren mit meiner Proxxon... schmunzel.

Ich seh auch ein Platzproblem. Das Steuergerät ist ziemlich klein 
dimensioniert, für das Koppelfeld hätte ich etwa 200 mm Breite, in der 
Höhe mehr, aber nicht das Doppelte, so dass ein Teilen auch nicht geht. 
Also alle 2 mm ein Pin? Hm, das ist arg klein und sicher nichts für 
Grobmotoriker. Von der Breite her gingen wahrscheinlich 
Mäuseklavier-Schalter statt Pins, aber vertikal bring ich nie im Leben 
100 Stück unter. Eine Alternative wäre natürlich, dass die 
"Programmiereinheit" physikalisch vom Steuergerät getrennt ist, braucht 
halt 200 Zu- und Rückleitungen.

(Hab jetzt immer 100 geschrieben, sind ja aber eigentlich ein paar 
mehr.)



@Sean: uC-Kenntnisse hab ich schon, gerade auch mit den AVRs (hab mir 
grad vor ein paar Monaten ein elektronisches DVD-Serien-Gedächtnis 
gebastelt, weil Papier und Stift zu untechnologisch waren). Doch hier 
soll's, wenn immer möglich, eine Lösung ohne uC sein.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Herb G. schrieb:
> Also alle 2 mm ein Pin? Hm, das ist arg klein und sicher nichts für
> Grobmotoriker.

Naja, von Grobmotorikern war ja bisher noch nicht die Rede, hehehe.
Aber was hältst du von einer Konstruktion mit quer zueinander stehenden 
Streifenleiterplatten? Die untere hat kleine Buchsen in Form von z.B. 
Pfostenfeldverbindern und die obere auch, allerdings solche, die oben 
und unten offen sind. Das steckt man dann Stifte durch...
Streifenleiterplatten gibt es mit 5,08mm oder 2,54 mm Raster.

Herb G. schrieb:
> Auch schön: Es scheint, dass mehrere Ausgänge mit einem Eingang bedient
> werden können, bzw. mehrere Eingänge denselben Ausgang bedienen können?

Ersteres in jedem Fall, wir haben an unserem Ghielmetti (war etwa 1m² 
gross) oft einen Mischpultausgang auf mehrere Endstufen gelegt. 
Zweiteres hängt von der Struktur der Ausgänge ab. Wenn das z.B. 
veroderte Open-Collector sind, geht das (mit Logik-Low schaltet ein 
Ausgang).

von Herb G. (donar)


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Matthias Sch. schrieb:
> Herb G. schrieb:
>> Also alle 2 mm ein Pin? Hm, das ist arg klein und sicher nichts für
>> Grobmotoriker.
>
> Naja, von Grobmotorikern war ja bisher noch nicht die Rede, hehehe.

Wollte bloss andeuten dass die Pins dann wirklich klein sind, vor allem 
wenn zwei nah zusammenstehen :)

> Aber was hältst du von einer Konstruktion mit quer zueinander stehenden
> Streifenleiterplatten? Die untere hat kleine Buchsen in Form von z.B.
> Pfostenfeldverbindern und die obere auch, allerdings solche, die oben
> und unten offen sind. Das steckt man dann Stifte durch...
> Streifenleiterplatten gibt es mit 5,08mm oder 2,54 mm Raster.

Das hat jetzt erst Mal ein Weilchen gedauert bis ich's begriffen hatte 
:)

Ich glaube ich finde das eine gute Idee (wenn's denn so gemeint war:)

      A     B     C
    |   | |   | |   |
 ---|   |-|   |-|   |---
1   | O | | O | | O |
 ---|   |-|   |-|   |---
    |   | |   | |   |
 ---|   |-|   |-|   |---
2   | O | | O | | O |
 ---|   |-|   |-|   |---
    |   | |   | |   |
 ---|   |-|   |-|   |---
3   | O | | O | | O |
 ---|   |-|   |-|   |---

Bei den zur Verfügung stehenden ca. 200 mm komm ich dann auf 78 Pins in 
der Breite. Hm. In der Eingangs-Dimension könnte ich damit leben. In der 
Ausgangs-Dimension werden dann wohl um die 290 mm benötigt, das passt 
schon.

(Ob's die Platten wohl in der benötigten Grösse von 200 x 300 mm gibt 
oder ob da mehrere miteinander elektrisch verbunden werden müssen?)

Und: Es stellt sich mir die Frage, ob man die beiden 
Streifenleiterplatten nicht einfach übereinanderkleben könnte, mit den 
Leiterbahnen nach aussen? Bloss, was würde sich wohl als gut 
kontaktierender Pin eignen, Kupferschraube mit Durchmesser 1 mm und 
passender Mutter?

(Ideal wäre natürlich eine Platte mit auf der Vorderseite horizontalen 
und auf der Rückseite vertikalen Streifen: fertig ist das Koppelfeld für 
Arme. Sowas dürfte es natürlich kaum geben, hat ja sonst keinen 
Verwendungszweck. Könnte man zwar vielleicht machen lassen, doch über 
den Preis von so was bin ich absolut nicht im Bilde. Die 8736 
Präzisionslöcher setzen natürlich schon ein CNC-Maschinchen voraus.)

Danke für den Input :)

: Bearbeitet durch User
von Reinhard Kern (Gast)


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Herb G. schrieb:
> Kupferschraube mit Durchmesser 1 mm und
> passender Mutter?

Willst du die armen Menschen, die das programmieren sollen, in den 
Wahnsinn treiben? Ist eher eine rethorische Frage, solche Cu-Schrauben 
gibt es nicht (es könnte auch Stahl verzinkt sein). Aber erstens ist das 
unbedienbar, und zweitens wahrscheinlich äusserst unzuverlässig. Mit 
guten Buchsen und Steckern ginge das, aber da hast du den Platz wohl 
nicht.

Ich würde mir die ganze Kreuz-Mechanik sparen und durch ein 
µController-System ersetzen. Dann braucht man "nur" noch (z.B.) 100 
Eingänge (Tasten) und 100 Ausgänge (Relais), aber die braucht man ja so 
oder so, ist jedenfalls vieeel einfacher als tausende DIP-Schalter. Man 
braucht halt eine Programmiermöglichkeit, z.B. über einen PC.

So recht für lau wird man das nicht realisieren können, wird also wohl 
eh nichts draus. 1000 8polige DIL-Schalter gibts auch nicht geschenkt, 
und den allerbilligsten Chinadreck sollte man auch nicht mehmen, sonst 
sucht man sich nach den Fehlern tot.

Gruss Reinhard

von Herb G. (donar)


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Reinhard Kern schrieb:
> Willst du die armen Menschen, die das programmieren sollen,
> in den Wahnsinn treiben?

Nun ja, meine Familienmitglieder, um die handelt es sich nämlich bei 
diesem Privatprojekt, wandeln des öfteren am Rande desselben. Das mag 
aber durchaus an mir liegen.

> Ist eher eine rethorische Frage, solche Cu-Schrauben
> gibt es nicht (es könnte auch Stahl verzinkt sein). Aber erstens
> ist das unbedienbar, und zweitens wahrscheinlich äusserst
> unzuverlässig.

Danke für die Hinweise mit der Unzuverlässigkeit. Mit Unterlegscheiben 
auf beiden Seiten kann ich das wohl auch nicht verbessern?

> Mit guten Buchsen und Steckern ginge das, aber da hast du
> den Platz wohl nicht.

Was für Buchsen und Stecker hattest du dir denn vorgestellt? Bzw. 
wieviel Platz bräuchte ich denn?

> durch ein µController-System ersetzen.

Ich habe meine Anfrage schon absichtlich ins Analog-Forum gestellt.

> So recht für lau wird man das nicht realisieren können, wird also wohl
> eh nichts draus.

Gerne gehe ich auch auf Animositäten ein. Für das Projekt stehen 
ausreichende finanzielle Mittel zur Verfügung, daran wird's nicht 
scheitern. Aber danke, dass du dir Gedanken darüber gemacht hast.

: Bearbeitet durch User
von S. E. (crayse)


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Warum kombinierst du nicht "das beste beider Welten" und machst einen 
µC, an den du die Taster und die DIP-Schalter anschließt (wahrscheinlich 
am besten als Tastatur-Matrix, um Eingänge zu sparen)? Dann machst du 
einfach die gesamte Logik "in Software" und gibst dann per 
Schieberegister die 200 Eingänge aus.

Ist natürlich nicht vollkommen analog, aber wahrscheinlich vom 
Bauteil-Count und Platzverbrauch am sparsamsten. Neuprogrammieren muss 
man dann für die Umkonfiguration auch nicht und das mit den 
DIP-Schaltern hört sich ja in der Benutzung ganz komfortabel an ...

Spricht ja eigentlich nichts dagegen (außer aus Prinzip kein µC), oder?

von Reinhard Kern (Gast)


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Herb G. schrieb:
> Was für Buchsen und Stecker hattest du dir denn vorgestellt? Bzw.
> wieviel Platz bräuchte ich denn?

Für einen zuverlässigen Kontakt muss entweder der Stecker oder die 
Buchse gefedert sein. Das kleinste, was du vernünftigerweise verwenden 
kannst, sind Pfostenstecker und Kurzschlussbrücken, im Volksmund Jumper, 
wie zu Tausenden in PCs usw. verbaut und bewährt, die gibts im 
Rastermass 2 mm. Dazu bräuchte man natürlich eine Leiterplatte mit 
entsprechenden X- und Y- Leitungen und 2 Pfosten an jeder Kreuzung. Das 
Minimum für eine 100 x 100 Matrix wäre also 400 x 200 mm plus Platz für 
die Anschlüsse am Rand.

Kleiner ginge es theoretisch mit 2 präzis gebohrten und 
durchkontaktierten Leiterplatten hintereinander und gefederten Steckern 
zum Verbinden - aber solche Stecker gibt es nicht klein genug. Das wird 
bei Steckern mit 2 mm mindestens so gross wie oben.

Gruss Reinhard

von Herb G. (donar)


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S. E. schrieb:
> Warum kombinierst du nicht "das beste beider Welten" und machst einen
> µC, [...] Neuprogrammieren muss man dann für die Umkonfiguration
> auch nicht
> Spricht ja eigentlich nichts dagegen (außer aus Prinzip kein µC), oder?

Wenn ich's anders nicht schaffe läuft's auf das hinaus, ja. Ich komme 
sowieso aus der Software-Ecke, von daher sollte das kein Problem 
darstellen. Doch jetzt lote ich erst mal diese Analog-Schiene weiter 
aus.


Reinhard Kern schrieb:
> Kurzschlussbrücken, im Volksmund Jumper, [...] die gibts im
> Rastermass 2 mm.

Ah, Jumper, gibt's ja auch noch, genau. Bei Reichelt nur 2.54 mm, dafür 
in bunt, gemäss Wiki aber auch im Rastermass 1.27 mm erhältlich, und 
Google erzielt da einige Treffer.

Mal sehen, wenn im RM 1.27 mm vertikal eingebaut, bei 2 Pins je 
Anschluss, kann ich bei 200 mm Breite über 150 Jumper ansetzen; da ich 
wesentlich weniger brauche, passt das gut auch für die Anschlüsse. 
Vertikel sind's dann doppelt so viel, also 2.54 mm wie beim Ansatz mit 
den Streifenleiterplatten, macht eine Höhe von 284 mm, plus Anschlüsse. 
Vom Platz her passt's.

Aber der Aufwand mit 20000 Pfosten, von denen dann 1% genutzt wird...

> Kleiner ginge es theoretisch mit 2 präzis gebohrten und
> durchkontaktierten Leiterplatten hintereinander und gefederten Steckern
> zum Verbinden - aber solche Stecker gibt es nicht klein genug. Das wird
> bei Steckern mit 2 mm mindestens so gross wie oben.

Das ist schade. Aber besten Dank für deine Zeit und die Erläuterungen. 
Es sieht so aus, als würde ich jetzt ein paar Wege mehr kennen, wie es 
kaum gehen wird.



Auch mit den 74xx138 bzw. 154 wird's zumindest sehr aufwändig.

von Stefan F. (Gast)


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> Bloss, was würde sich wohl als gut kontaktierender Pin eignen,
> Kupferschraube mit Durchmesser 1 mm und passender Mutter?

Mit einem Ohrstecker und einer kleinen Feder:

http://media.renesim.com/catalog/product/cache/1/small_image/246x/9df78eab33525d08d6e5fb8d27136e95/d/i/diamant-ohrstecker-gelbgold-3-krappen-1.png

Von unden den (Nagel) des Ohrsteckers ins Loch stecken. Dann von oben 
eine Feder drauf setzen und mit der Klammer des Ohrsteckers fixieren.

von Uwe (Gast)


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Um was für Spannungen und Strömen geht es denn hier ?
Ansonsten CPLD, FPGA mit vielen Beinchen.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Ghielmetti verwendet natürlich vergoldete kleine Stecker, die jeweils 
drei Kontakte (Pins) haben und bunte Griffchen dran. Im Theater patchten 
wir ja damit Tonversätze vom und zum Mischpult mit symmetrischen 
Signalen. Die Kontakte hatten etwas die Stärke von Modellbahnsteckern 
(Fischertechnik o.ä.), also etwa 1,6-2mm.
Die Sache steht und fällt natürlich mit der Zuverlässigkeit der 
Steckerchen, hat allerdings den grossen Vorteil, das man mit ein-zwei 
Blicken die Prorammierung sieht, auch technisch unbedarftere Leute haben 
unser Steckfeld jedenfalls sofort verstanden.

: Bearbeitet durch User
von Irgendwer (Gast)


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Herb G. schrieb:
> Eine "Umprogrammierung" soll ad hoc und ohne uC-Neuprogrammierung
> erfolgen können.

Ich würde für das ganze eine uC nehmen und an diesen eine SD-Karte 
anschiesen. Auf der SD-Karte wäre dann eine einfach Textdatei in der die 
Zuordnung der Eingange zu den Ausgängen "beschrieben" ist. Der uC würde 
diese bei jeden Boot in den RAM laden und damit arbeiten. Die Textdatei 
könnte auf jeden x-beliebigen PC/Laptop/Tablet problemlos und schnell 
angepasst werden ohne das der uC jedes mal neu Programmiert werden muss.

Mit dem uC wäre auch etwaige Problem mit Tastenprellen, User die mehrere 
Tasten nicht exakt Zeitgleich drücken usw. Problemlos in den Griff zu 
bekommen. Bei einer rein mechanischen Diodenmatrix oder ähnlichen 
dürftest du durchaus das Problem bekommen das erstmal einige 
verschiedene Relais kurz "flattern" bis die Codierung Stabil gedrückt 
wird. Gibt garantiert ein Lustige Konzert wenn dann auch noch in einigen 
Jahren die Tasten anfangen immer stärker zu Prellen:-)

von Herb G. (donar)


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Uwe schrieb:
> Um was für Spannungen und Strömen geht es denn hier ?
> Ansonsten CPLD, FPGA mit vielen Beinchen.

Hallo Uwe, danke für deinen Beitrag.

Wie muss ich mir das vorstellen, mit CPLD?

Wenn ich das richtig erkenne, ist CPLD von einem Takt abhängig, ist also 
rein digital? (Zumindest das Tutoral suggeriert das so.)

Schön wär natürlich, wenn's so was Programmierbares auch in analog gäbe, 
dann würde Rufus' Methode vielleicht wieder interessant werden (wenn 
sich 74154er denn überhaupt in einem CPLD abbilden lassen), für jeden 
der 96 Taster dann ein CPLD mit den 17 ICs (da ja jeder programmierbar 
sein soll).

Andererseits ist das doch eher keine gute Idee, 96 CPLDs x 128 = 12288 
Ausgänge (brauche ja nur 7 bit) müssen dann auf 128 Ausgänge (112 
effektive Leitungen) gelegt werden. Somit müssten eher alle 96 CPLDs in 
einem zusammengefasst werden, und spätestens da wird die Machbarkeit so 
oder so überschritten sein, schon wegen der 96 DIPs x 7 bit = 672 
Eingänge...

Oder bin ich grad völlig auf dem Holzweg und habe das CPLD-Konzept 
überhaupt nicht begriffen?



(Dabei fällt mir grade auf, dass ich den Platz für die DIP-Switches noch 
gar nicht einkalkuliert habe.

Ein 8-bit Switch wie der 642-DHS8S bei Mauser hat die Masse 11.89 x 6.2 
mm. Horizontal verbaut, wären das bei 8 Stück in der Breite 
(benutzerfreundlich analog den Tasten auf den Bedienpanel) x 12 Stück in 
der Höhe = 95.12 x 74.4 mm. Braucht von den vorhandenen ca. 200 x 300 mm 
also nur 1/2 x 1/4 = 1/8 der Fläche. Wenigstens etwas, womit ich gut 
leben kann.)



@ Matthias: ist schon interessant, das Ghielmetti. In meinem Projekt 
ist's halt nur eine Komponente zur erstmaligen Zuordnung und dann zur 
sporadischen (eher seltenen) Reorganisation; daher braucht es nicht 
besonders komfortabel zu sein, das Stichwort ist eher das sinnvolle 
Unterbringen im gegebenen Platz (und natürlich muss es elektrisch stabil 
sein). Die "grosse Aufgabe" des Ganzen ist eigentlich nur, bei Betätigen 
eines einzelnen Tasters ein kurzes Steuersignal auszulösen, um ein 
bistabiles Relais in die andere Lage zu kippen. Mit der Schwierigkeit, 
dass sporadisch das Ansteuern eines anderen Relais' erwünscht ist (weil 
der gemeinte Verbraucher sich an einem anderen Ort befindet).



Irgendwer schrieb:
> Ich würde für das ganze eine uC nehmen und an diesen eine SD-Karte
> anschiesen.

Nette Idee. Hoffe, SD-Karten gibt's in 10 Jahren noch. Erst war die 
Floppy weg, dann das RS232, nun verschwindet so langsam das CD-Laufwerk 
;)

Aber ja, es reift so langsam die Erkenntnis, dass eine rein analoge 
Lösung nicht ohne sehr viel Aufwand zu realisieren ist und dass doch ein 
AVR her muss. Der kann ja tief schlafen solange kein Taster ihn weckt. 
(Dann kann man natürlich auch gleich ein Touch-Panel à la EA 
EDIP-TFT70ATP mit einbauen als Programmier-Interface...)

von S. E. (crayse)


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96 CPLDs ?? Schon mal geschaut, was die so kosten ??

Das hört sich ziemlich ... phantasievoll an.

Aber, wenn ich das richtig verstehe, müssen doch eh nicht mehrere Tasten 
gleichzeitig "drückbar sein", oder?

Dann reichen dir doch auf alle Fälle 7 Eingänge für ALLE Taster.
Verdrahte das einfach so, dass die Eingänge mit Pull-Up auf High gezogen 
werden und dass die Dip-Schalter konfigurieren, welche davon auf "Low" 
gezogen werden, allerdings schließt du Ground nicht direkt an die 
Low-Seite der DIP-Schalter an, sondern machst noch den zugehörigen 
Taster dazwischen.
Dann werden die genau dann auf Low gezogen, wenn man den zugehörigen 
Taster drückt und du kommst insgesamt mit nur 7 Eingängen hin (der State 
das alle Eingänge High sind ist dann der Ruhezustand, d.h. du hast 
128-1=127 mögliche Ausgänge, die du damit schalten kannst).

Wenn du unbedingt willst, kannst du die Verarbeitung der Eingänge sicher 
auch mit CPLDs machen, dann brauchst du aber eigentlich nur genug CPLDs 
um alle Ausgänge zu bedienen. Z.B. könntest du das wahrscheinlich mit 2 
x 96 IO-CPLDs machen, denke ich.
Z.B. so, dass beide als 7-zu-128-Dekoder laufen und die Eingänge 
parallel sind, aber jedes nur auf die "Ausgangszustände" reagiert, die 
es selbst angeschlossen hat, d.h. eins bedient die Ausgänge 1-64 und das 
andere die 65-127.
Hab das aber noch nie praktisch gemacht und halte das in diesem Fall 
eigentlich für übertrieben aufwändig, aber möglich ist das denke ich 
schon. Hängt halt wirklich auch davon ab, welche Ströme deine Ausgänge 
treiben sollen. Bei µC mit Schieberegistern hättest du den 
Ausgangstreiber sozusagen gleich inklusive.

von Henrik V. (henrik_v)


Angehängte Dateien:

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Zwei Laborsteckfelder nehmen, und an die Taster ein Kabel mit Pin am 
Ende?
Koppelfeld für Arme ;)
Einfach, schnell und kostengünstig (selbst wenn man hochwertige 
Steckfelder nimmt).

Die Flachbandleitung läst sich auch bequem kontaktieren :)

Mehrfachbelegung bis dreifach direckt über Brücken :D

: Bearbeitet durch User
von Jobst M. (jobstens-de)


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Also ... ich versuche gerade diesem Steckfeldwahn mal etwas 
auszuweichen.

Du hast eine Kiste, auf der sich 112 Tasten befinden, welche über 7 
16polige Leitungen zu 7 Orten ein 'Signal schalten' ... gibt es dabei 
eigentlich eine Rückleitung, also Masse oder so was? Aber das nur 
nebenbei ...

Die Empfänger sollen unter den 7 Zielen frei getauscht werden können. 
Dabei soll jedes Gerät unabhängig von seinem Standort immer mit der 
selben Taste auf Deiner Kiste angesprochen werden können. Habe ich das 
soweit korrekt verstanden?

Und an der Logik ändert sich dabei dann auch nichts?

Also wenn auf Taste 34 die Hupe (Bsp.) an Ort 6 an geht, dann tut sie 
dies auch, wenn ich die Hupe von Ort 6 an Ort 2 bringe ...?

Wenn das so ist, was spricht dann gegen eine binäre Verteilung der 
Information und eine Dekodierung erst am Ziel? Entweder durch Logik oder 
aus Kostengründen dann evtl. auch mit einem µC, da dieser ja nicht mehr 
geändert werden müsste.
An der Kiste könnte man auch ein Display zur Konfiguration einbauen. Auf 
dem steht dann z.B. "Taste 35 betätigt Ziel 13, 38, 95" - und dann 
könnte man sich durch die Tasten arbeiten und für jede Taste die Ziele 
editieren.


Solltest Du Dich dennoch für ein Koppelfeld entscheiden, bedenke auch, 
dass Du die Signale mit Dioden entkoppeln musst, wenn Du Ausgänge nicht 
nur in Gruppe, sondern auch einzeln, bzw. in anderen Gruppen schalten 
möchtest.



Gruß

Jobst

von Herb G. (donar)


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S. E. schrieb:
> 96 CPLDs ?? Schon mal geschaut, was die so kosten ??

Nein, ich hab noch nicht mal gewusst, dass es die gibt :)



@ alle Beitragenden:

vielen Dank für Eure Zeit und Geduld. Ihr habt mir gezeigt, dass 
dieses Projekt mit Analogtechnik und ein paar ICs prinzipiell zwar 
machbar ist, dass es aber nicht praktisch und mit unnötigen 
Hindernissen verbunden ist, es so zu tun. Es waren ein paar tolle Ideen 
mit dabei, und ich hab einige neue Dinge lernen dürfen.

Ihr habt mich aber überzeigt, dass dies einer der Gründe ist, weswegen 
uCs erfunden worden sind.

Da ich schon mit ATtinys und ATmegas gearbeitet habe, werde ich nun also 
einen kompletten Redesign vornehmen und AVRs und den soeben bestellten 
EA EDIP-TFT70ATP  einsetzen.

Das dürfte dann aber wohl nicht mehr in dieses Forum gehören. Ich 
behalte die E-Mail-Benachrichtigung aber noch eine Weile eingeschaltet, 
vielleicht kommt ja noch der eine oder andere interessante Nachtrag :)

Gruss,
H.

: Bearbeitet durch User
von Sascha W. (sascha-w)


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oh super EA EDIP-TFT70ATP da kannst du ja auch gleich die bisherigen 
Eingabetaster ersetzen und sparst schon mal jede Menge Eingangspins.

Sascha

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