Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Speichertechnik bei alten Tuner


von High Fidelity (Gast)


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Hallo,

mich würde mal interessieren, was für eine Speichertechnik bei den alten 
Tunerbausteinen für die Stereoanlage zum Einsatz kam. EEPROM eher nicht 
und Flash gab es wohl noch nicht in den 70ern?

Hintergrund: Einige ältere digitale Geräte benötigen zum Speicherhalten 
der Sender 4 Mignonzellen, welche ich regelmäßig austauschen muss. Die 
neueren Geräte benötigen das nicht und haben auch keinen Akku eingebaut.

Weiss da wer was?

Schönen Tag noch.

von Stefan F. (Gast)


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Wenn Batterien nötig sind, dann steckt wohl ein S-RAM dahinter. Wenn 
nicht, dann EEprom.

Manche wenige Geräte kombinieren auch S-RAM mit einem Goldcap (statt 
Batterie).

Meine Eltern hatten vor 35 Jahren einen Fernseher, wo die Sender durch 
Spindeltrimmer eingestellt wurden. Dieses gerät hatte gar keinen 
elektrischen Speicher.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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High Fidelity schrieb:
> EEPROM eher nicht
Warum nicht?

> Einige ältere digitale Geräte .... Die neueren Geräte
Hast du da auch konkrete Beispiele? Ich kenne vorrangig die Lösung mit 
dem Akku, der dann regelmäßig nach 10 Jahren den Geist aufgibt und die 
Platine zerfrisst...

von micha (Gast)


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Na ja, wenns EEPROMs oder Flash wären würde es keine Batterien brauchen 
:-) Wohl ehr was in Richtung RAM-Speicher. Ist es überhaupt digital oder 
analog? Wenn noch analog könnten es einfach Kondensatoren sein (so wie 
sample & hold), müsste dann aber so was wie eine Selbst-Erhaltung haben.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Stefan us schrieb:
> Manche wenige Geräte kombinieren auch S-RAM mit einem Goldcap (statt
> Batterie).

In den siebziger Jahren? Wohl eher nicht. Damals fand man aber schon 
Nickel-Cadmium-Akkus, die im Laufe der Zeit ordentlich ausliefen.

> Meine Eltern hatten vor 35 Jahren einen Fernseher, wo die Sender durch
> Spindeltrimmer eingestellt wurden. Dieses gerät hatte gar keinen
> elektrischen Speicher.

Das Stichwort hierzu lautet Preomat.

Bei alten Radios (Auto und stationär) gab es teilweise sehr 
ausgeklügelte mechanische Senderspeicher.

von High Fidelity (Gast)


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Okay danke!

Aber alles in allem keine klare Antwort. Könnte also sowas wie die 
heutigen Arbeitsspeicher sein (nur kleiner).

von ArnoR (Gast)


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High Fidelity schrieb:
> mich würde mal interessieren, was für eine Speichertechnik bei den alten
> Tunerbausteinen für die Stereoanlage zum Einsatz kam.

Beitrag "Re: Analoge Verzögerungsschaltung bis in den Stundenbereich hinein"

von Wilhelm F. (Gast)


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High Fidelity schrieb:

> mich würde mal interessieren, was für eine Speichertechnik bei den alten
> Tunerbausteinen für die Stereoanlage zum Einsatz kam. EEPROM eher nicht
> und Flash gab es wohl noch nicht in den 70ern?

Mein alter Quelle Universum Receiver Senator 100, den ich 1976 kaufte, 
ist eine Entwicklung von 1971, der wurde damals fast geschlagene 8 Jahre 
ohne Änderungen verkauft, sowas gibt es heute gar nicht mehr.

Ich träumte als Schüler schon 1971 von dem tollen Gerät, aber da lief 
finanziell so gar nichts. Mußte warten bis 1976, mit den ersten 
Ausbildungsgehältern.

Er hatte 8 Senderspeicherplätze, aber die mußte man mit einem Poti 
Mehrgangtrimmer hinter einer Klappe einstellen. Es kann sein, daß die 
Trimmer auch Spulen mit Schraubkern waren, das müßte ich nach schauen. 
Die Tasten waren damals so genannte Sensortasten, mit zwei 
Metallplättchen, die man mit dem Finger nur berührt. Also sehr modern 
für diese Zeit.

Den Schaltplan habe ich noch, und da ist für die Umschaltung ein 
japanisches IC drin, vermutlich eine Logik mit Rücksetzung bei 
beliebigem Tastendruck gefolgt von RS-Flipflops zur Merkung des 
aktuellen Tastendrucks.

Nach Abschaltung des Gerätes und Wiedereinschaltung stand die Kanalwahl 
immer wieder auf 1, da war kein Speicher mit Akku oder EEPROM drinne.

von High Fidelity (Gast)


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Aha.

Also der Tuner ist schon digital, es gibt auch keine Einstellschrauben 
mehr. Die kenne ich auch noch.

Modell ist: Uher EG730 von 1979

Ich habe im Netz ein Schaltbild gefunden, das aber derart schlecht 
gescannt ist, dass man fast nichts lesen kann. Dort führen vom Netzteil 
+5V zu einem IC, dessen Bezeichnung nicht lesbar ist. Parallel zu dieser 
Leitung wird über eine Diode die 6V der Batterien eingespeist.

Problem ist, dass diese Batterien kaum ein halbes Jahr halten. Laut BDA 
sollten die ein Jahr und länger halten und damals gab es doch noch keine 
Alkalizellen. Seltsam

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Wilhelm F. schrieb:
> Nach Abschaltung des Gerätes und Wiedereinschaltung stand die Kanalwahl
> immer wieder auf 1, da war kein Speicher mit Akku oder EEPROM drinne.

Das ist ja auch nur die Information, welcher "Programmspeicher" 
gewählt wird. Der eigentliche Programmspeicher sind Deine acht 
Spindeltrimmer/Spulen/whatever.

von Wilhelm F. (Gast)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:

> Wilhelm F. schrieb:
>> Nach Abschaltung des Gerätes und Wiedereinschaltung stand die Kanalwahl
>> immer wieder auf 1, da war kein Speicher mit Akku oder EEPROM drinne.
>
> Das ist ja auch nur die Information, welcher "Programmspeicher"
> gewählt wird. Der eigentliche Programmspeicher sind Deine acht
> Spindeltrimmer/Spulen/whatever.

Es störte damals wirklich niemanden, wenn man 5 gedrückt hatte, und das 
am nächsten Tag wieder auf 1 war. Dann mußte man sich halt notfalls die 
5 merken, damals gab es ja noch gar nicht so viel zu merken, wie z.B. 
Passwörter.

Man schrieb sich die gespeicherten Sender auch noch auf ein Blatt Papier 
auf.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Wilhelm F. schrieb:
> Man schrieb sich die gespeicherten Sender auch noch auf ein Blatt Papier
Die 4 Sender, die da reinkamen konnte man sich auch merken...   ;-)

High Fidelity schrieb:
> Ich habe im Netz ein Schaltbild gefunden
Das ist aber geheim, oder?

von Wilhelm F. (Gast)


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Lothar Miller schrieb:

> Die 4 Sender, die da reinkamen konnte man sich auch merken...   ;-)

Komischerweise bekomme ich auf dem Uralt-Ding noch vieles, auf neueren 
Billig-Quetschen nicht mehr. Der hängt auch an Koax-Kabel am Hausnetz, 
nicht über Dachantenne.

von Harald W. (wilhelms)


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Lothar Miller schrieb:

> Die 4 Sender, die da reinkamen konnte man sich auch merken...   ;-)

Genau, auf "4" kam der schwarze Kanal von Herrn von Schnitz.

von High Fidelity (Gast)


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Wilhelm F. schrieb:
> Es störte damals wirklich niemanden, wenn man 5 gedrückt hatte, und das
> am nächsten Tag wieder auf 1 war.

Ja das hatten viele Fernseher auch damals. Bei meinem Tuner muss ich 
aber sämtliche Sender wieder neu suchen und speichern. Sind zwar nur 8 
Stationen, aber trotzdem.

Lothar Miller schrieb:
> Das ist aber geheim, oder?

Nein, ein PDF mit ein paar MB. Da das groß ist und man den Plan einfach 
googlen kann, hab ich freundlicherweise die Bezeichung des Gerätes oben 
angegeben ;)

von Achim H. (anymouse)


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High Fidelity schrieb:
> Ich habe im Netz ein Schaltbild gefunden, das aber derart schlecht
> gescannt ist, dass man fast nichts lesen kann. Dort führen vom Netzteil
> +5V zu einem IC, dessen Bezeichnung nicht lesbar ist. Parallel zu dieser
> Leitung wird über eine Diode die 6V der Batterien eingespeist.

Eine oder zwei Dioden (D703 und D704)? Das schlecht lesbare IC könnte 
ein HD44752 sein (vgl. Abschnitt 3. Schaltung zur digitalen Abstimmung).

von High Fidelity (Gast)


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Achim Hensel schrieb:
> Eine oder zwei Dioden (D703 und D704)? Das schlecht lesbare IC könnte
> ein HD44752 sein (vgl. Abschnitt 3. Schaltung zur digitalen Abstimmung).

Jawohl, das isser ;)

Steht auch in seinem Datenblatt, der braucht wirklich immer Spannung. 
Sinngemäß aus dem Englischen: "Wenn Spannung weg = Speicher verloren und 
er beginnt wieder bei minimum Frequency 87,50 MHz.

Vielen Dank!!

von Ingolf O. (headshotzombie)


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...aber sein Standby-Strom liegt bei nur 1µA! Das Problem des 
Wegknickens der Batterien sollte also eigentlich nicht bestehen...

von MaWin (Gast)


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Wilhelm F. schrieb:
> Komischerweise bekomme ich auf dem Uralt-Ding noch vieles, auf neueren
> Billig-Quetschen nicht mehr.

Normal, der Schrott heute. Mein Motorola Smartphone hat auch wesentlich 
schlechtere Empfangseigenschaften als mein altes Siemens, und 
Softwarebugs die mitten im Telefonat zum Absturz der Telefon-App führen.

Unzumutbar, ich telefoniere mit dem S45.

von MaWin (Gast)


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High Fidelity schrieb:
> Bei meinem Tuner muss ich
> aber sämtliche Sender wieder neu suchen und speichern

Das kann mein Panasonic Tuner auch: Zieht eingeschaltet 21W und 
ausgeschaltet 20W und wenn man den Stecker rauszieht sind alle 
Stationsprogrammierungen verloren. Bei vielen Produkten muss man sie die 
Verantwortlichen links und rechts über den Schädel ziehen. Unklar 
istbloss, ob Ingenieur oder BWL Fuzzi für den Murks verantwortlich ist.

von Stereo (Gast)


Angehängte Dateien:

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Den findet man im Netz, ich finde aber schon das er gut lesbar ist.

von High Fidelity (Gast)


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Ingolf O. schrieb:
> ...aber sein Standby-Strom liegt bei nur 1µA! Das Problem des
> Wegknickens der Batterien sollte also eigentlich nicht bestehen...

okay ich hab was von 0,4mA gelesen, aber es stimmt schon, irgendwas hat 
sich geändert, früher hielten die Batterien jahrelang. Vielleicht ist 
der Baustein kaputt und schaltet sich nichtmehr in Standby oder bekommt 
den Befehl nicht dazu. Keine Ahnung.

Das Netzteil sieht ja toll aus... aus Sicht der Stromanbieter :(

von Ingolf O. (headshotzombie)


Angehängte Dateien:

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Sieh selbst ->
Könnte man nicht damit auch was anfangen? ->
http://www.reichelt.de/Gold-Cap-Speicher-Elkos/SPK-1-0F/3//index.html?ACTION=3&GROUPID=3148&ARTICLE=19387
@Stereo
Na ja, die Stückelung der Scans ist doch recht verwirrend und sicher 
Anlaß zu obiger Aussage!

: Bearbeitet durch User
von High Fidelity (Gast)


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Okay hast Recht Ingolf, da bin ich verrutscht beim Lesen.

Mir kommt ja fast der Verdacht, dass evtl. das Netzteil die 5V nicht 
mehr liefert und sich alles, was 5V braucht, munter aus den Batterien 
bedient. Aber dafür halten sie fast zu lange.

Goldcap hatte ich auch überlegt. Da würde es reichen, die beiden Dioden 
zu entfernen oder? Die sind doch da, damit die Batterien nicht geladen 
werden?
Ladeelektronik braucht so ein Goldcap ja nicht?

von MN (Gast)


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High Fidelity schrieb:
> Ingolf O. schrieb:
> okay ich hab was von 0,4mA gelesen, aber es stimmt schon, irgendwas hat
> sich geändert, früher hielten die Batterien jahrelang.

Vielleicht zieht ein Elko oder eine Diode höheren Leckstrom?

von Thosch (Gast)


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High Fidelity schrieb:
> Mir kommt ja fast der Verdacht, dass evtl. das Netzteil die 5V nicht
> mehr liefert und sich alles, was 5V braucht, munter aus den Batterien
> bedient. Aber dafür halten sie fast zu lange.

Das kann man einfach nachmessen ...

Halte ich aber für unwahrscheinlich.
Eher ein halbtoter Elko mit zuviel Leckstrom.
Z.B. wäre C736 ein möglicher Kandidat.

von Harald W. (wilhelms)


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MaWin schrieb:

> Softwarebugs die mitten im Telefonat zum Absturz der Telefon-App führen.

Muß man inzwischen ein spezielles Programm (App) kaufen,
um mit einem Telefon auch telefonieren zu können?
Gruss
Harald

von Achim H. (anymouse)


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Stereo schrieb:
> Den findet man im Netz, ich finde aber schon das er gut lesbar ist.

Kommt drauf an, ;) schau mal, wo der genannte Chip aufgeführt ist im 
Schaltplan! :)

von Stefan F. (Gast)


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> Muß man inzwischen ein spezielles Programm (App) kaufen,
> um mit einem Telefon auch telefonieren zu können?

Offensichtlich ja. Ich weiss schon, warum ich noch kein Smartphone habe.

von High Fidelity (Gast)


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Achim Hensel schrieb:
> Kommt drauf an, ;) schau mal, wo der genannte Chip aufgeführt ist im
> Schaltplan! :)

Gut. Dachte schon, ich wäre aufmal zu blöde, ein Schaltbild zu lesen.

Der Tuner speichert wieder wie er soll. Habe diesen Elko ausgetauscht, 
der parallel zu den Batterien liegt wie hier vorgeschlagen.

Thosch schrieb:
> Eher ein halbtoter Elko mit zuviel Leckstrom.
> Z.B. wäre C736 ein möglicher Kandidat.

Genau dieses!

Vielen Dank euch!

Nun kann ich mit dem betagten Gerät wieder mein Radioprogramm hören. Man 
kan Tuner zwar neu kaufen (wenn auch selten mittlerweile), aber wer die 
Empfangseigenschaften dieses Uher Gerätes kennen sollte, der gibt ihn 
nicht wieder her. Man bekommt fast den Eindruck, dass das "alte Zeug" 
mehr kann als neue Geräte. Soll ich mich da freuen oder eher traurig 
sein?

Neue Komapktanlagen empfangen hier im abgelegenen Wohngebiet 5 starke 
Stationen. Der Uher hat einen Sendersuchlauf, findet aber alle paar kHz 
einen UKW Sender, und das rauschfrei (UKW Dachantenne).

Seltsam...

aber nochmals vielen Dank euch!!

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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High Fidelity schrieb:
> Der Uher hat einen Sendersuchlauf, findet aber alle paar kHz
> einen UKW Sender, und das rauschfrei (UKW Dachantenne).
>
> Seltsam...

Eigentlich gar nicht seltsam. Man beachte die die aufwendige Vorstufe 
mit einem Dual-Gate Mosfet, das ist schon eine edle und heute nicht mehr 
angewandte Methode für die UKW Eingangs- und Mischstufe. Ähnliches kenne 
ich heute nur noch von guten Amateurfunk Geräten. Dann noch drei 
Keramikfilter, Donnerwetter. Solange die Vorselektion und der Oszillator 
da schön parallel laufen, ist das eine sehr brauchbare Vorstufe.
Eine der exotischsten Möglichkeiten zur Programmspeicherung waren 
übrigens sogen. EAROMs, wie der ER1400 mit 100*14bit Speichertiefe. Die 
Dinger wurden m.W. aber nur in Fernsehern benutzt und waren recht 
kompliziert anzusteuern - brauchten m.W. nach auch drei 
Betriebsspannungen.

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


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High Fidelity schrieb:

> Man kann Tuner zwar neu kaufen (wenn auch selten mittlerweile), aber
> wer die Empfangseigenschaften dieses Uher Gerätes kennen sollte, der
> gibt ihn nicht wieder her.

Früher legte man Wert auf eine gute Empfindlichkeit. Heute ist eher
die Grosssignalfestigkeit wichtig, weil die meisten wohl sowieso
Radio über Kabel bekommen. Auch UKW-Antennen mit mehreren Elementen
sieht man ja kaum noch.
Gruss
Harald

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