Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Idee zur Datenübertragung über 2-3cm


von Horst Meier (Gast)


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Hallo,

ich habe etwas vor bei dem ich Daten über eine Trennstrecke übertragen 
will. Die Trennstrecke soll ca 2kV aushalten.
Man bräuchte dafür riesige Optokoppler, die sind langsam und teuer.

Hat jemand eine Idee wie man am geschicktesten Daten über 2-3cm 
galvanisch getrennt übertragen könnte? Eine Datenrate von 50 MBit/s wäre 
super. Es wäre auch kein Problem auf beiden Seiten ein FPGA/CPLD dafür 
einzusetzen.

Ich habe bisher an folgende Lösungen gedacht:
- Glasfaserkabel -> teuer, oversized?
- IR -> zu langsam?
- Mini-Funkstrecke -> Hab ich keine Erfahrung mit.

Hat vielleicht schon mal jemand etwas ähnliches gelöst?

von Mat (Gast)


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Glasfaserkabel muss für diese Strecke nicht sein, aber vom Prinzip her 
passt das scho. Ist halt wie ein selbst gebauter Optokoppler.
LED auf der einen Seite und Fototransistor/-diode auf der anderen Seite. 
Ev. Lichtleiterstrecke dazwischen um Störungen zu minimieren.

gruß Mat

von Rene S. (Firma: BfEHS) (rschube)


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Hallo Horst,

du solltest mal deine Daten bezüglich der Optokoppler aktualisieren.
z.Bsp.
Toshiba TLP2955 DIP8
Isolation voltage: 5000 Vrms (min)
Propagation delay time: tpHL/tpLH = 250 ns (max)

Das reicht locker für deine Anforderungen.

http://www.toshiba-components.com/docs/opto/TLP2955_en_datasheet.pdf

Grüße aus Berlin

von Daniel (Gast)


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Für 2kV braucht man keine 2-3cm.
Sind also die 2kV der bestimmende Parameter oder die 2-3cm?
Optokoppler sind schon der übliche Weg, oder diese Teile (gibt's bis 
100Mbps):
http://www.analog.com/en/interface-isolation/digital-isolators/products/index.html#Dual_Channel_Standard_Isolators

von Rene S. (Firma: BfEHS) (rschube)


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oder: HCPL-7723/0723
50 MBd 2 ns PWD High Speed CMOS Optocoupler

von 6A66 (Gast)


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Mat schrieb:
> LED auf der einen Seite und Fototransistor/-diode auf der anderen Seite.

Ist für 50Mbit schon sehr aufwendig.

rgds

von Mat (Gast)


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6A66 schrieb:
> Mat schrieb:
>> LED auf der einen Seite und Fototransistor/-diode auf der anderen Seite.
>
> Ist für 50Mbit schon sehr aufwendig.
>
> rgds

war mir jetzt auch nicht sicher obs um die 3cm oder um die 2kV geht. 2kV 
können einige OK ja schon so.

lg

von Horst Meier (Gast)


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Das ging ja schnell...

@Daniel
Ich möchte da eine ordentliche Trennung, also bitte 2-3cm annehmen.
Die digitalen isolatoren kenne ich, aber die geben alle nur eine 
"working voltage" von max. 600Vrms an.

@ Rene Schube
Was Toshiba da schreibt klingt schön, aber wie soll man mit einem DIP8 
die Kriechstrecke für 5kV einhalten?

@Mat
Kennst du Fototransistoren und Dioden die sich mit 50Mhz ansteuern 
lassen, ich hatte da Probleme etwas zu finden.

von Fieber (Gast)


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Es gibt preiswerte Ethernet transceiver, Hubs, 
Switches,Medienconverter.....

Ebay lässt grüßen

Oder von lantronics die WLAN Übertrager, ca 30-40€ Stück.

Bluetooth, oder Zigbee Devices.........

von Rene S. (Firma: BfEHS) (rschube)


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Horst Meier schrieb:

> @ Rene Schube
> Was Toshiba da schreibt klingt schön, aber wie soll man mit einem DIP8
> die Kriechstrecke für 5kV einhalten?

z.Bsp. so 
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Kriechstromfestigkeit_pcb.jpg

Deine 2kV brauchen laut 
http://www.ilme.de/fileadmin/pdf/Normen.Richtlinien.CN.12.pdf
mindestens 7,5mm auf der Platine

bzw. mit Lötstopp 0,003mm/V -> 6mm
http://www.fs-leiterplatten.de/technik/layout-tipps/elektrische-bemessungsrichtlinien/

Wenn du unter dem Optokoppler noch einen Luftspalt einfräsen lässt, hast 
du noch mehr Sicherheit. Also eher unproblematisch...

von Christian R. (supachris)


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ADuM 2281 für 2,60€ macht 100MBit/s bei 5kV Isolation. Die 2...3cm sind 
total overengineering.

von Horst Meier (Gast)


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Rene Schube schrieb:
> z.Bsp. so
> http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Kriechstromfestigkeit_pcb.jpg

Die Kriechstrecke geht in dem Fall dann über die unterseite des 
Gehäuses, die Fräsung bringt also nicht viel.


> Deine 2kV brauchen laut
> http://www.ilme.de/fileadmin/pdf/Normen.Richtlinien.CN.12.pdf
> mindestens 7,5mm auf der Platine

Bitte richtig lesen. 7,5mm gelten bei Verschmutzungsgrad 1. Dieser ist 
nur durch Verguss realisierbar. Wenn dann nochd er CTI unbekannt ist 
kommt man in der Tabelle auch genau auf 2cm.

> Wenn du unter dem Optokoppler noch einen Luftspalt einfräsen lässt, hast
> du noch mehr Sicherheit. Also eher unproblematisch...

Zitat aus der PDF die du verlinkt hast: “kürzeste Strecke längs der 
Oberfläche des Isolationsstoffes zwischen zwei leitenden Teilen”

von Dieter Werner (Gast)


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Man sollte unbedingt unterscheiden ob es sich bei den 2kV um die 
Nennisolationsspannung oder um die Prüfspannung handelt.

Für einen 1kV Trennverstärker habe ich 12mm Luft- und Kriechstrecke und 
6kV Prüfspannung vorgesehen.

von Horst Meier (Gast)


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Christian R. schrieb:
> ADuM 2281 für 2,60€ macht 100MBit/s bei 5kV Isolation. Die 2...3cm
> sind
> total overengineering.

Working voltage je nach Norm: 250V,400V,600V
Minimum External Tracking: 8,3mm

Ich fasse zusammen: 600V ist kleiner als 2kV, 8,3mm ist kleiner als 
20mm.

Ich sehe das nicht als overengeneering an wenn ich eine Trennstrecke die 
meiner eigenen Sicherheit dient ordentlich machen will.

von Horst Meier (Gast)


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Dieter Werner schrieb:
> Man sollte unbedingt unterscheiden ob es sich bei den 2kV um die
> Nennisolationsspannung oder um die Prüfspannung handelt.
>
> Für einen 1kV Trennverstärker habe ich 12mm Luft- und Kriechstrecke und
> 6kV Prüfspannung vorgesehen.

Vielen Dank, ich habe schon an mir gezweifelt. Sas Bestätigt dass meine 
2-3cm nicht so falsch sein können.

Ist zwar vielleicht OT, aber wie hast du den Trennverstärker aufgebaut?

von Rudolph (Gast)


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Rene Schube schrieb:
> bzw. mit Lötstopp 0,003mm/V -> 6mm

Ich kann das gerade nicht zitieren, aber war es nicht so, dass nach Norm 
der Lötstopplack ausdrücklich nicht berücksichtigt werden darf für die 
Isolationsfestigkeit?
Erstmal gibt es zig verschiedene Lacke und dann ist der Lack 
normalerweise
an Kanten ja dünner.

Die Funktion von Lötstopplack ist wie der Name schon sagt ja primär 
nicht irgendwas zu isolieren.
Dafür gibt es zusätzlich spezielle Coatings, vor allem auch wenn noch 
Schmutz und Feuchtigkeit dazu kommen können.

von Car (Gast)


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Glasfaser sollte sich da ja eigentlich anbieten. FPGA wird man wohl 
nicht brauchen, aber wenn Du einen FPGA einsetzen würdest dann ist ein 
Glasfaser Transceiver auch nicht zu teuer.

Hast Du mal nach dem TOSLINK-Kram geschaut? Ist eigentlich für 
Audioübertragung gemacht, wie viel Daten die genau können weiß ich 
leider nicht.

von Chris (Gast)


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toshiba hat zumindest welche mit bis zu 125mbit/s
http://www.semicon.toshiba.co.jp/info/lookup.jsp?pid=TOTX1701%28F%29&lang=en

von Rene S. (Firma: BfEHS) (rschube)


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Horst Meier schrieb:
> Rene Schube schrieb:
>> z.Bsp. so
>> http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Kriechstromfestigkeit_pcb.jpg
>
> Die Kriechstrecke geht in dem Fall dann über die unterseite des
> Gehäuses, die Fräsung bringt also nicht viel.

Ja, dadurch ist die Strecke aber auch deutlich länger! Es zählt jedes 
zehntel hoch rüber runter...

>> Deine 2kV brauchen laut
>> http://www.ilme.de/fileadmin/pdf/Normen.Richtlinien.CN.12.pdf
>> mindestens 7,5mm auf der Platine
>
> Bitte richtig lesen. 7,5mm gelten bei Verschmutzungsgrad 1. Dieser ist
> nur durch Verguss realisierbar. Wenn dann nochd er CTI unbekannt ist
> kommt man in der Tabelle auch genau auf 2cm.

Genau, einfach richtig vergießen dann kann man Verschmutzungsgrad 1 
annehmen. Obwohl ich auch schon Tunnel durch Hochspannung in der 
Vergussmasse gesehen habe.

Also andere bekommen 2kV auch sicher über eine Platine. Das ist nun 
nicht wirklich Hexenwerk.

von Rene S. (Firma: BfEHS) (rschube)


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Rudolph schrieb:
> Rene Schube schrieb:
>> bzw. mit Lötstopp 0,003mm/V -> 6mm
>
> Ich kann das gerade nicht zitieren, aber war es nicht so, dass nach Norm
> der Lötstopplack ausdrücklich nicht berücksichtigt werden darf für die
> Isolationsfestigkeit?
> Erstmal gibt es zig verschiedene Lacke und dann ist der Lack
> normalerweise
> an Kanten ja dünner.
>
> Die Funktion von Lötstopplack ist wie der Name schon sagt ja primär
> nicht irgendwas zu isolieren.
> Dafür gibt es zusätzlich spezielle Coatings, vor allem auch wenn noch
> Schmutz und Feuchtigkeit dazu kommen können.

Ja, mit meinen Leiterplattenherstellern spreche ich die Eckdaten ab. 
Verschmutzung, Feuchtigkeit etc. und er kümmert sich um den Lack bzw. 
die Vergussmasse. Da gibt es etliche Sorten und das ist schon ein 
eigenes Thema, aber dafür gibt es bei den Herstellern der Leiterplatten 
die richtigen Experten. Meine besuchen mich 2x im Jahr und informieren 
mich über die Eckdaten, geben mir entsprechendes Infomaterial und die 
Kontaktdaten zu den richtigen Leuten. Dafür sind die Vertreter ja da...

von GB (Gast)


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10Mbit/s schafft der ACNV2601.
Max. Insulation working Voltage 2262V, Kriechstrecke 13mm.

von GB (Gast)


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Übrigens erhält man Verschmutzungsgrad 1 auch durch sog. Conformal 
Coatings. Lackwerke Peters sind eine Quelle hierfür.

von Dietrich L. (dietrichl)


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HFBR-3810Z von Avago wäre vielleicht noch interessant, auch wenn er 
"nur" bis 10MBaud geht: "Pin to pin distance of 24.96 mm provides 
transient voltage suppression of 12kV."

Gruß Dietrich

von Horst Meier (Gast)


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Dietrich L. schrieb:
> HFBR-3810Z von Avago wäre vielleicht noch interessant, auch wenn
> er
> "nur" bis 10MBaud geht: "Pin to pin distance of 24.96 mm provides
> transient voltage suppression of 12kV."
>
> Gruß Dietrich

Danke für den Link, das ist genau das was ich mir vorgestellt habe.
Wenn es das noch etwas schneller und billiger gäbe... ;-)
Ich werde mir das mal näher anschauen und vielleicht auch testen.

von Horst Meier (Gast)


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GB schrieb:
> Übrigens erhält man Verschmutzungsgrad 1 auch durch sog. Conformal
> Coatings. Lackwerke Peters sind eine Quelle hierfür.

Wie funktioniert das? Wird dann das IC vor dem verlöten in Lack 
getaucht?
Oder geht das nur für Leiterplatten.

von GB (Gast)


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Dann eher den SFH757V in Kombination mit dem SFH250V, Da kannt Du 
einfach Plstic Optical Fiber hineistecken und festschrauben.
Mit den passenden Schaltungen (z.B Transimpedanz-Verstärker hinter der 
Empfangsdiode) lassen sich 100MBd erzielen.

von GB (Gast)


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Horst Meier schrieb:
> Wie funktioniert das?

Die ganze fertig bestückte Leiterplatte wird nach der Reinigung 
beschichtet.

von Christian R. (supachris)


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Horst Meier schrieb:
> Ich fasse zusammen: 600V ist kleiner als 2kV, 8,3mm ist kleiner als
> 20mm.

OK sorry, ich hatte nur in der Tabellen-Übersicht geschaut, und da steht 
erst mal 5kV drin.

von Frank K. (fchk)


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Das hier geht bis 250 MBit/s über 20m. Das sollte für Fast Ethernet 
reichen.

Stückpreis bei digikey 28.75€

http://pdf1.alldatasheet.com/datasheet-pdf/view/113273/TOSHIBA/TODX2402.html

http://media.digikey.com/pdf/Data%20Sheets/Toshiba%20PDFs/TODX2402.pdf

Eine 500 MBit/s Version gibts auch noch. (max 10m)

Dein Problem ist also lösbar.

fchk

von Helmut L. (helmi1)


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Du kannst auch eine kapazitive Kopplung machen. Die dafuer noetigen 
Kondensatoren lassen sich duch die Leiterkarte selbst darstellen. Eine 
Kondensatorplatte ist die Oberseite der Leiterkarte und die andere die 
unterer. Und 1.5mm Epoxyd schlaegt nicht schon 2 kV durch. Und die 
Kriechstrecken lassen sich fast beliebig lang machen.

http://electronicdesign.com/site-files/electronicdesign.com/files/archive/electronicdesign.com/files/29/11998/figure_02.gif

von Horst Meier (Gast)


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Christian R. schrieb:
> OK sorry, ich hatte nur in der Tabellen-Übersicht geschaut, und da steht
> erst mal 5kV drin.

Ja, man muss da leider sehr genau lesen, auf der ersten Seite des 
Datenblattes stehen nur die schönen Werte. Ging mir auch oft so beim 
suchen.


@Helmut Lenzen (helmi1)

Das ist eine sehr schöne Lösung. Vor allem sollte das äußerst günstig 
realisierbar sein.

von schrieb schrieb (Gast)


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Kannst du die Daten mit mehreren Isolatoren parallel übertragen? Ein 
einzelner Isolator bräuchte dann nicht so schnell sein und dadurch wird 
die Auswahl an Bauteilen größer.

von Ich (Gast)


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Wenn wir schonmal bei Avago sind: Eine kurze Strecke aus Polymerfaser 
(POF) mit passendem TX/RX?
http://www.avagotech.com/pages/en/fiber_optics/general_purpose_industrial_control_data_link_650nm/

Glasfaser geht auch, da sind aber sehr wahrscheinlich die Steckverbinder 
(und Biegeradien) zu groß:
http://www.avagotech.com/pages/en/fiber_optics/general_purpose_industrial_control_data_link_820nm/

von Horst Meier (Gast)


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schrieb schrieb schrieb:
> Kannst du die Daten mit mehreren Isolatoren parallel übertragen?
> Ein
> einzelner Isolator bräuchte dann nicht so schnell sein und dadurch wird
> die Auswahl an Bauteilen größer.

Ja, würde gehen. Ich könnte mit 10 MBit/s leben bei Parallelbetrieb.

von Horst Meier (Gast)


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Ich schrieb:
> Wenn wir schonmal bei Avago sind

Das ganze Zeug von Avago sieht zwar sehr gut aus, aber ist auch extrem 
teuer.
Die Idee von Helmut Lenzen gefällt mir momentan am besten:
Beitrag "Re: Idee zur Datenübertragung über 2-3cm"

Hat schon mal jemand sowas aufgebaut?

von Peter II (Gast)


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Man könnte auch 2 GBIC Module nehmen und sie mit einer Glasfaser 
verbinden, die Module gibt es schon für 20€

Damit kann man dann beliebig große Abstände sich zusammenbauen. Die 
Schnittstelle vom GBIC sieht recht einfach aus.

von Marian (phiarc) Benutzerseite


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Horst Meier schrieb:
> - Glasfaserkabel -> teuer, oversized?

Alte 100BASE-SX/FX-LAN-Karten kosten so gut wie nix und enthalten je ein 
155 MBit/s RX/TX-Modul samt Ansteuerung und Verbindern. Werden nahezu 
ausschließlich per ECL angesprochen.

Lediglich die Leitungskodierung musst du übernehmen, der Bitstrom kommt 
dann 1:1 wieder raus.

: Bearbeitet durch User
von Luther B. (luther-blissett)


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Er will 50 Mb und 2kV. Was wäre denn an einem TLP117F für 2.35 Euro 
falsch?

http://de.mouser.com/ProductDetail/Toshiba/TLP117F/?qs=3oXjESXZBsC8ud5xLuIc9Q==

von Marian (phiarc) Benutzerseite


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1.) Kriechstrecke ist bei dem Teil ~6-7 mm (bitte Threadtitel lesen)
2.) Ist die Isolationsspannung lediglich 3.7 kV, für Regelbetrieb bei 2 
kV wäre mir das zu wenig.

von Luther B. (luther-blissett)


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Ich verstehe...bzw. nicht. Schnelle digitale Isolatoren gibt es bis 5kV 
für relativ günstig - aber keine kriechfesten??

von Falk B. (falk)


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@ Luther Blissett (luther-blissett)

>Ich verstehe...bzw. nicht. Schnelle digitale Isolatoren gibt es bis 5kV
>für relativ günstig - aber keine kriechfesten??

Doch, aber die Kriechstrecken schafft man nur mit zusätzlicher 
Lackierung oder Verguss.

von Michael K. (Gast)


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Horst Meier schrieb:
> Die Idee von Helmut Lenzen gefällt mir momentan am besten:
> Beitrag "Re: Idee zur Datenübertragung über 2-3cm"
>
> Hat schon mal jemand sowas aufgebaut?

Ja, Microchip in einem Referenzdesign für eine PC Netzteil nach 'Diamond 
o. Platinum ?' Standard.
Ich sehe da nur das Problem die Cs winzig und störanfällig sind, oder 
das sich die gesamte Kondensator Energie irgendwo entladen will, wenn 
Schaltungsteil 1 auf Chassis-Potential arbeitet, Schaltungsteil 2 auf HV 
Potential und es bei 2 eine Entladung nach Chassis gibt.

Wenn das alles so stark verschmutzungsanfällig ist, würde ich die 
'sichere' Seite einfach Schutzerden, da es einfach keine 100%tige 
Garantie für Kriechstrom-, Überschlag-, Blödheit-Sicherungen gibt.

Falk Brunner schrieb:
> Doch, aber die Kriechstrecken schafft man nur mit zusätzlicher
> Lackierung oder Verguss.

Ja, aber für eine technische Isolation ist Lackierung doch super und 
jeder bessere Bestücker erledigt das gleich mit.
Was ist das Problem ?

Der TÜV lässt Lackierung oder Verguss zum Berührungsschutz (ohne 
Schutzerdung) allerdings nur unter Bedingungen zu die man als 'lässt 
nicht zu' werten kann.
Einfach weil man nicht in jedem Einzelfall die Schichtdicke an jedem 
beliebigen Ort nachweisen kann.
Auch jedes Bauteil das die Isolation macht muss für die vereinfachte 
Prüfung TÜV geprüft sein.

Wenn es also um TÜV / VDE geht muss man ohnehin mit denen reden was die 
einem durchgehen lassen und welche Prüfungen man bezahlen muss.
Die sind manchmal erstaunlich hilfsbereit und pragmatisch.
Für eine technisch einwandfreie Isolation sind jetzt viele Vorschläge 
gekommen.
Warum genau gehen die alle nicht ?

von GB (Gast)


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Luther Blissett schrieb:
> Ich verstehe...bzw. nicht. Schnelle digitale Isolatoren gibt es bis 5kV
> für relativ günstig - aber keine kriechfesten??

Ich habe das Ganze immer so verstanden, das zwischen den zwei 
Schaltungsteilen permanent 2kV DC sind.

Ein digitaler Trenner mit einer Bemessungsspannung von 5kV RMS hält 
diese 5KV für eine Minute aus.

Interessant ist die sog. "Maximum Working Insulation Voltage".
Das ist die Spannung, die dauerhaft über der Isolation anliegen dürfen.

Schauen wir uns die die Spannung bei den verschiednenen Isolatoren an:

ADuM24xx/44xx/64xx: 846V peak

ACPL-74xx bei Basisisaolation 1132V peak

Si86xx bei Basisisolation 1200V peak

Si84xx bei Basisisolation 891V peak

ISO75xx/76xx bei Basisiaolation 1414V peak

Alles kleiner als 2kV.

Beim AVAGO ACNV2601 hast du eine Maximum Working Insulation Voltage von 
2262V peak.
Über dessen Isolation darfst Du daher dauerhaft 2kV anliegen haben.
Der hat allerdings auch ein Rating von 7,5kV RMS für eine Minute.

von Horst Meier (Gast)


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Michael Knoelke schrieb:
> Warum genau gehen die alle nicht ?

Ich habe nicht gesagt dass die alle nicht gehen.
- Die Lösungen mit Optischer Strecke funktionieren, sind nur relativ 
teuer (40€-50€).
- Die Kapazitive Übertragung von einer Platinenseite aif die andere 
sollte auch funktionieren, ist sehr günstig, aber vielleicht 
Fehleranfällig. Das will ich mal testen.

von Horst Meier (Gast)


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GB schrieb:
> Beim AVAGO ACNV2601 hast du eine Maximum Working Insulation Voltage von
> 2262V peak.
> Über dessen Isolation darfst Du daher dauerhaft 2kV anliegen haben.
> Der hat allerdings auch ein Rating von 7,5kV RMS für eine Minute.

Die ACNV2601 habe ich mir auch näher angeschaut. Ich verstehe nicht ganz 
warum die Teile nicht in einem größeren Gehäuse angeboten werden. Die 
Kriechstrecke ist ja da "nur" 12mm. Wenn die größer wäre müsste man die 
sogar durch die Zulassungen bekommen, dass Innenleben kann ja scheinbar 
einiges an Spannung vertragen.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Horst Meier schrieb:
> - Die Kapazitive Übertragung von einer Platinenseite aif die andere
> sollte auch funktionieren, ist sehr günstig, aber vielleicht
> Fehleranfällig. Das will ich mal testen.

Naja. Eine Europlatine 160mm x 100mm mit 1,6mm Dicke hat gemessene 440pF 
vollflächig. Wenn man also oben 2x 1cm2 (Man brauch ja zwei Pole) nimmt, 
bleibt da äußerst wenig übrig bzw. die Eingangskapazität der Empfänger 
muß dementsprechend extrem klein sein!!


Vielleicht sollte man das noch erwähnen:
Wenn über einen Optokoppler DC ansteht, dann kommt es zur Ionenwanderung 
- die langfristig die Schutzbarriere zerstört. Daher hält der gleiche 
Koppler bei AC deutlich höhere Spannungen aus (bei gleicher 
Lebensdauer).


Ich würde als Alternative zwei billige Spulen als Koppler quer durch die 
Platinendicke vorschlagen.

: Bearbeitet durch User
von Falk B. (falk)


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@ Abdul K. (ehydra) Benutzerseite

>vollflächig. Wenn man also oben 2x 1cm2 (Man brauch ja zwei Pole) nimmt,
>bleibt da äußerst wenig übrig bzw. die Eingangskapazität der Empfänger
>muß dementsprechend extrem klein sein!!

Die ISO-Koppler von (Analog Devices?) haben noch viel kleinere Flächen 
und Kapazitäten, arbeiten aber mit sehr hohen Frequenzen knapp unter 1 
GHz!

>Vielleicht sollte man das noch erwähnen:
>Wenn über einen Optokoppler DC ansteht, dann kommt es zur Ionenwanderung
>- die langfristig die Schutzbarriere zerstört.

Beleg? Ja, Elektromigration ist ein Stichwort, aber bei Optokopplern hat 
die ISOLIERSTRECKE ganz andere Dimensionen!

>Ich würde als Alternative zwei billige Spulen als Koppler quer durch die
>Platinendicke vorschlagen.

Dieser selbstgestrichte HF-Trafo hat aber auch einiges an 
Streuinduktivität.

"Datenrate von 50 MBit/s"

There is no such thing as free lunch.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Falk Brunner schrieb:
> @ Abdul K. (ehydra) Benutzerseite
>
>>vollflächig. Wenn man also oben 2x 1cm2 (Man brauch ja zwei Pole) nimmt,
>>bleibt da äußerst wenig übrig bzw. die Eingangskapazität der Empfänger
>>muß dementsprechend extrem klein sein!!
>
> Die ISO-Koppler von (Analog Devices?) haben noch viel kleinere Flächen
> und Kapazitäten, arbeiten aber mit sehr hohen Frequenzen knapp unter 1
> GHz!
>

Naja. Es soll billig und verfügbar sein. Da kommen nur normale 
Bauelemente in Frage: Das sind Eingangskapazitäten von CMOS, LM311 oder 
so. Zwei BF245 sind da schon grenzwertig was den Aufwand angeht.


>>Vielleicht sollte man das noch erwähnen:
>>Wenn über einen Optokoppler DC ansteht, dann kommt es zur Ionenwanderung
>>- die langfristig die Schutzbarriere zerstört.
>
> Beleg? Ja, Elektromigration ist ein Stichwort, aber bei Optokopplern hat
> die ISOLIERSTRECKE ganz andere Dimensionen!

Irgendwo mal gelesen. Tut mir leid. *.pdf sagt aktuell 13K Dokumente auf 
der Platte. Da sind die Archive nicht mitgezählt.


>
>>Ich würde als Alternative zwei billige Spulen als Koppler quer durch die
>>Platinendicke vorschlagen.
>
> Dieser selbstgestrichte HF-Trafo hat aber auch einiges an
> Streuinduktivität.
>

Man müßte es einfach mal probieren. Entweder stehende Spule oder 
liegende Version.

Ich hab auch gar keine Ahnung wie sicher sowas ist im Sinne von 
Mikrolöchern im PCB usw.


>
> There is no such thing as free lunch.

Was war die Mehrzahl von Monolog, ach ja Dialog :-)

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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in der aktuellen Elektor ist irgend ein Artikel drin zu m Thema 
drahtlose Übertragung. Vielleicht kannst du dir da Anregungen holen.

von Falk B. (falk)


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@ Abdul K. (ehydra) Benutzerseite

>Naja. Es soll billig und verfügbar sein.

Naja, das übliche, oberflächliche, meist vollkommen überdrehte 
Wunschkonzert der OPs.

>Da kommen nur normale
>Bauelemente in Frage: Das sind Eingangskapazitäten von CMOS, LM311 oder
>so. Zwei BF245 sind da schon grenzwertig was den Aufwand angeht.

Bitte? Schon wieder sozialistische Mangelwirtschaft?

>Irgendwo mal gelesen. Tut mir leid. *.pdf sagt aktuell 13K Dokumente auf
>der Platte. Da sind die Archive nicht mitgezählt.

Dafür hat der liebe Gott die Ordnung erfunden ;-)

>Ich hab auch gar keine Ahnung wie sicher sowas ist im Sinne von
>Mikrolöchern im PCB usw.

Du malst schon wieder den Teufel an die Wand. Und das bei lächerlichen 2 
kV und 1,5mm FR4 (Druchschlagsfeldstärke ~ 40kV/mm). Relax.
Ich kenn leute, die isolieren im professionellen Umfeld deutlich 
2stellige kV mit 3,2mm FR4. Ob das immer angebracht ist, steht auf einem 
anderen Blatt ;-)

>Was war die Mehrzahl von Monolog, ach ja Dialog :-)

Monopolisten ;-)

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Mach einfach ne lange Nacht draus. Mein Meßpark hängt leider seit über 
einen Monat direkt an der Netzspannung.

von Helmut L. (helmi1)


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Falk Brunner schrieb:
> Dafür hat der liebe Gott die Ordnung erfunden ;-)

Ach Falk, du weist doch: "Der Normale haelt Ordnung, das Genie 
beherrscht das Chaos"

daraus die Ableitung:

Die groessten Erfindungen der Menschheit sind in Labors gemacht worden 
wo es heillos durcheinander ging.

Falk Brunner schrieb:
> Du malst schon wieder den Teufel an die Wand. Und das bei lächerlichen 2
> kV und 1,5mm FR4 (Druchschlagsfeldstärke ~ 40kV/mm). Relax.
> Ich kenn leute, die isolieren im professionellen Umfeld deutlich
> 2stellige kV mit 3,2mm FR4. Ob das immer angebracht ist, steht auf einem
> anderen Blatt ;-)

Sehe ich auch so. Ich habe mal fuer Frequenzumrichter Testeinrichtungen 
entwickelt, da hing die Zwischenkreisspannung von bis zu 800V auch nur 
in den inneren Lagen dran. Da passiert gar nicht. Die Leerleiterkarten 
wurden mit rund 4kV geprueft, wenn man die nicht danach entladen hatte 
standen die Spannungen noch nach Tagen an und wehe die packte einer 
an:=)
So schlecht ist das FR4 nicht und es gibt ja auch noch besseres.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Naja, besonders ärgerlich sind die Sachen die man mal gelesen hat und 
verworfen, und später stellt man fest man möchte es doch nochmal ansehen 
und findet es nicht mehr. Das kam bei mir schon mehrfach vor. Google 
findet halt doch vieles nicht (mehr).

Wie ordnet ihr denn pdfs ein, die für mehrere Sachen interessant sind 
und daher in diversen Projekten erscheinen sollen?

Daher gibts bei mir drei Haufen:
1. unsortiert chronologisch
2. in Projekten
3. nach Sachgebieten


Wer garantiert uns denn die Durchschlagfestigkeit bei den achsogünstigen 
Chinaplatinen usw.? Etwas Vorsicht ist schon angebracht. Vor allem wenn 
man daraus ein Produkt macht und dann andere Leute darüber entscheiden 
ob es falsch war.
Den Darwin-Award kann man leider auch nur einmal bekommen. 
Einschlägige Erfahrungen wie Stromschläge hat einer vom Fach sicherlich 
auch schon öfters gemacht, oder? Ach nee, unsere bekannten 
High-Performer natürlich nicht...

Endlich weiß ich wozu die Experimente mit einem N2-Laser und 
Platinenkondensator gut waren.


Bisserl gegoogelt. Methode scheint zu funzen.

von Helmut L. (helmi1)


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Abdul K. schrieb:
> Wer garantiert uns denn die Durchschlagfestigkeit bei den achsogünstigen
> Chinaplatinen usw.?

Dein Lieferant tut das. Kann er es nicht sucht man jemand der es kann.
Wenn man allerdings immer beim allerbilligsten der billigen Anbieter 
kauft auch fuer kritische Sachen ist man es selber Schuld. Kein 
Flugzeughersteller kaeme auf die Idee die Bolzen fuer die Treibwerke bei 
einer Nonamebude im Kongo zu kaufen.

Ausserdem sollte man bei sowas kritischen auch ueber eine funktionierde 
Wareneingangskontrolle besitzen.

Abdul K. schrieb:
> Naja, besonders ärgerlich sind die Sachen die man mal gelesen hat und
> verworfen, und später stellt man fest man möchte es doch nochmal ansehen
> und findet es nicht mehr. Das kam bei mir schon mehrfach vor. Google
> findet halt doch vieles nicht (mehr).

Ach Abdul, alles kann man nicht verwahren sonst wird man zum 
Informationsmessi.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Du hast aber viel Vertrauen. Da gibts den Satz mit den "1 Million Teilen 
und ich bin mir sicher, es war immer der billigste Anbieter." bezogen 
auf die Landung auf dem Mond.


Als Elektroniker ist man definitiv ein Messi. Wenn man dann völlig 
untergegangen ist, brauch man Facebook. Ein erfülltes Leben sieht 
vermutlich anders aus. Aber ich bin ganz zufrieden.

von Falk B. (falk)


Lesenswert?

@ Abdul K. (ehydra) Benutzerseite

>1. unsortiert chronologisch

Unbrauchbar

>2. in Projekten

Mittelmässig.

>3. nach Sachgebieten

IMO einzig sinnvolle Ordung.

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