Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Tischplatte abschleifen


von herbert (Gast)


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Hallo!

Habe eine staubige Arbeit vor mir und zwar will ich eine Tischplatte aus 
Kiefer abschleifen. Mit welcher Maschine geht das besser. 
Schwingschleifer ,Bandschleifer oder etwas was ich gerade nicht im Kopf 
habe? Händisch mit einem Schleifklotz ist das vermutlich eine Sauarbeit. 
Viel werde ich wohl nicht abtragen müssen weil ich die tiefere Scharten 
mit einem passenden Holzspachtel zumache. Welche Körnung ist da 
angesagt? geschliffen soll das ganze wieder geölt oder klar lackiert 
werden.

Danke schon mal.

von Klaus Kaiser (Gast)


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Das hängt davon ab.

Ist sie denn mit irgendwas beschichtet, was du weg haben willst, oder 
willst Du sie einfach nur glatt machen? Oder aus welchem Grund willst du 
schleifen?

von Frank L. (hermastersvoice)


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Ich nehm für sowas einen Deltaschleifer oder einen Excenterschleifer, je 
nach Grösse des Objekts. Bei einem Tisch wäre wohl eher der Excenter 
dran, hat die grössere Fläche. Nachm spachteln würd ich da mit 120er 
Korn rangehen und dann feiner werden, je nach gewünschter Oberfläche. 
Ich geh meist bis 320, das kommt für die meisten Anwendungen hin. Nicht 
vergessen die Oberfläche zwischendurch anzufeuchten, damit sich die 
Fasern aufstellen und frisches Schleifpapier verwenden und auch öfter 
mal austauschen. Die "Schärfe" des Korns lässt ganz ordentlich nach. 
Wenn man mit Staubabsaugung arbeitet ist es auch garnicht so schlimm vom 
Dreck. Als Finish dann ein gutes Hartwachsöl drauf, ggf mehrmals 
auftragen, bis nix mehr angenommen wird, dazwischen gut trocknen lassen.

von Udo S. (urschmitt)


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herbert schrieb:
> Hallo!
>
> Habe eine staubige Arbeit vor mir und zwar will ich eine Tischplatte aus
> Kiefer abschleifen. Mit welcher Maschine geht das besser.
> Schwingschleifer ,Bandschleifer oder etwas was ich gerade nicht im Kopf
> habe? Händisch mit einem Schleifklotz ist das vermutlich eine Sauarbeit.
> Viel werde ich wohl nicht abtragen müssen weil ich die tiefere Scharten
> mit einem passenden Holzspachtel zumache. Welche Körnung ist da
> angesagt? geschliffen soll das ganze wieder geölt oder klar lackiert
> werden.
>
> Danke schon mal.

Bandschleifer geht sehr schnell, Schwingschleifer oder Excenterschleifer 
geht aber auch prima.
Ich würde mit 40 anfangen wenn du ordentlich abtragen willst, sonst geht 
auch 60 oder 80er. Beim Bandschleifer nicht grober als 60.

Dann einen Zwischenschliff mit 120 und final mit 240.
Geölt oder Klarlackiert und Spachtel? Geschmackssache...

Kiefer ist halt weich, Kratzer kommen also so oder so schnell wieder 
rein.
Vor allem beim Lackieren stellen sich die Poren nach dem ersten Lack 
auf, dann noch mal mit 240 drüberschleifen bis es sich wieder glatt 
anfühlt.
Wenn es möglichst robust werden soll ebnutze ich Parkettlack und 3 mal 
Lackieren mit je Zwischenschliff.

Öl hat halt den Vorteil daß man partiell nachschleifen und neu ölen 
kann. Nachteil, du kannst nicht so gut feucht wischen, lipophile Stoffe 
wie Fette etc. dringen ins geölte Holz ein und wenn die farbig sind 
kriegst du die Flecken nur durch tiefes Schleifen wieder weg.

von Düsendieb (Gast)


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Ich würde auf keinen Fall mit der Hand schleifen. Mal abgesehen von der 
blöden Arbeit, macht man von Hand schnell Schleifriefen die nicht 
parallel zur Maserung laufen. Das sieht nachher im lackierten Zustand 
echt kacke aus.

Axel

von Stefan M. (derwisch)


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Und mache nicht meinen Fehler nach...
Wenn du die Oberfläche mit Öl oder Lack etc. behandelst, dann mach das 
unbedingt auf beiden Seiten der Platte.
Sonst ist die Platte nach einiger Zeit schief und krumm, weil die eine 
Seite "atmen" kann, und die andere nicht ( Luftfeuchtigkeit ).
Dadurch habe ich mir mal eine teure Massivholz Arbeitsplatte versaut.

von Matthias L. (limbachnet)


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Dickere Beschichtungen kann man ziemlich schnell mit dem (Elektro)-Hobel 
'runterholen, aber das macht tierisch Lärm und Dreck und man sollte 
geübt im Umgang mit dem Gerät sein. Es gibt beim Hobeln doch sehr leicht 
üble Absätze in der Platte, die man dann doch wieder 'rausschleifen 
muss.

Die nächstkleinere Lösung ist der Bandschleifer, der auch recht stark 
abträgt, sich aber in der Folge eben auch recht leicht ins Holz 
'reinschleift, wenn man nicht sehr aufpasst.

Ich habe letztes Jahr ein paar Türblätter 'runtergeschliffen und habe 
für die meisten einen Excenterschleifer verwendet, das geht auch ganz 
gut und man fängt sich nicht gar so leicht Riefen in der Oberfläche ein. 
Wie scon geschrieben wurde, 40er oder 60er Körnung für's Grobe, dann 
feiner nachschleifen.

von Udo S. (urschmitt)


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Nachtrag: wenn die Oberfläche schon geölt oder gewachst ist, kanns einem 
passieren daß sich jedes Schleifpapier in kürzester Zeit zusetzt. (Ein 
Nachteil von ölen und wachsen)
Dann ist dünn abhobeln oft die einzige Möglichkeit die ich kenne.
Oder weiss jemand da was besseres?

: Bearbeitet durch User
von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Eindeutig Exzenterschleifer. Das ähnelt einem Schwingschleifer, aber ist 
ernstgemeint; beim Schwingschleifer fallen einem spätestens nach einem 
Achtel der Fläche die Arme ab.

Zuerst mit grobem Schleifpapier vorschleifen, um den groben Rotz 
wegzubekommen. 120er oder so, gröber muss das bei Weichholz nicht 
werden.

Insbesondere bei Weichholz vorsichtig arbeiten, immer mit gleichmäßigen 
Bewegungen die Schleifmaschine mit gleichmäßigem Druck über die Fläche 
bewegen. Nie an einem Punkt verweilen, das gibt Riefen, die nur noch 
sehr schwer wiederwegzubekommen sind.

Dann die Platte etwas befeuchten und trocknen lassen. Dadurch stellen 
sich Holzfasern auf, die im nächsten Schleifgang abgeschliffen werden 
können, der mit feinerem (180er oder gleich 240er) Schleifpapier 
durchgeführt wird.

Dann wieder die Platte befeuchten und mit noch feinerem Schleifpapier 
(240er) abschleifen.

Das sollte genügen.

von Udo S. (urschmitt)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Eindeutig Exzenterschleifer. Das ähnelt einem Schwingschleifer, aber ist
> ernstgemeint; beim Schwingschleifer fallen einem spätestens nach einem
> Achtel der Fläche die Arme ab.

Nicht zwangsläufig. Schwingschleifer dauert länger aber ergibt planere 
Oberflächen und besseres Schleifbild, weil der Exzenterschleifer durch 
seine Rotationsbewegung mehr abnimmt aber auch schnell mal runde Riefen 
quer zur Maserung erzeugt. Ausserdem hat der Excenterschleifer oft eine 
weichere Schleifplatte, damit kann man Unebenheiten leichter ausgleichen 
aber man schleift im Zweifel auch nicht so plan.
Gut zu beobachten bei Aststellen, die es in Kiefer ja massig gibt.

Bei Markengeräten kann man sich unterschiedlich harte/weiche 
Schleifplatten für seinen Schleifer (egal welchen) zulegen.

von Blackbird (Gast)


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Bandschleifen sind für solche Flächen schlecht. Die Klebestelle im Band 
macht immer feine Muster, die sieht man im Gegenlicht.

Blackbird

von herbert (Gast)


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Also Danke für euere Antworten!

Also die Platte ist klarlackiert und hat schon einiges mitgemacht. 
Einige Druckstellen die beim basteln entstanden sind möchte ich gerne 
beseitigen.
Manche werde ich spachtel müssen sonst müßte ich zu tief schleifen. Aber 
die Tischplatte hatte auch schon im neuen Zustand gespachtelte Stellen. 
Ist halt ein Naturprodukt und Astlöcher sind ja auch dekorativ. Leider 
ist das Holz sehr weich und empfindlich. Da kann man schon mit dem 
falschen Werkzeug mehr kaputt machen als verschönern. Sowas geschliffen 
habe ich noch nie aber ich bin nicht ungeschickt. Die Maschine werde ich 
mir wohl leihen müssen am besten eine mit gescheiter Absaugung. Exzenter 
oder Schwingschleifer das ist meine Tendenz.Ich kann ja mal an einem 
alten Brett zur Probe schleifen um ein Gefühl für die Maschine zu 
bekommen.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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herbert schrieb:
> Ich kann ja mal an einem alten Brett zur Probe schleifen
> um ein Gefühl für die Maschine zu bekommen.

Das sollte aus dem gleichen Holz sein wie Deine Tischplatte.

Alternative:
Dreh die Platte um, und nimm ihre Unterseite zum Üben.

von Amateur (Gast)


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Ist das Teil lackiert, Mundschutz!

Sind Dir Deine Ohren was wert, Gehörschutz.

von Ulrich (Gast)


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Ein Bandschleifer wäre etwas wenn sehr viel runter muss - hier besser 
ein Excenter oder Schwingschleifer. Welcher jetzt das bessere Bild gibt 
oder schneller geht hängt von der genauen Maschine und den Papier ab. 
Eine harte ebene Schleifplatte ist von Vorteil. Den letzten Schliff ggf. 
auch von Hand in Richtung der Maserung.

Wenn viele Druckstellen drin sind, wäre es sinnvoll einmal mit heißem 
Wasser zu wässer. Also erst den Lack runter (etwa K80), dann mit heißem 
Wasser nass machen und etwa einziehen lassen - damit quellen die 
Druckstellen etwas auf. Danach dann zu ende schleifen. Ohne wässern 
quellen die stellen sonst ggf. beim Lakieren mit Acryllack auf und geben 
Unebenheiten.

von wendelsberg (Gast)


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Udo Schmitt schrieb:
> Dann ist dünn abhobeln oft die einzige Möglichkeit die ich kenne.
> Oder weiss jemand da was besseres?

Heissluftpistole und Spachtel.
Danach Schleifen.

wendelsberg

von Läubi .. (laeubi) Benutzerseite


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Udo Schmitt schrieb:
> Nachtrag: wenn die Oberfläche schon geölt oder gewachst ist, kanns einem
> passieren daß sich jedes Schleifpapier in kürzester Zeit zusetzt. (Ein
> Nachteil von ölen und wachsen)
> Dann ist dünn abhobeln oft die einzige Möglichkeit die ich kenne.
> Oder weiss jemand da was besseres?

Es gibt "offen gestreute" Schleifpapiere welche sich weniger stark 
zusetzen bei solchen Abtragsarbeiten, häufig sind das solche die für 
Lacke vorgesehen sind.

von Nase (Gast)


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Wegen dem Zusetzen von Schleifpapier bei geölten/gewachsten Platten 
kannst Du auch Nassschleifpapier zusammen mit Wasser ausprobieren. Das 
sollte imho funktionieren. Anschließend gut trocknen lassen.

Ganz wichtig: nach dem "vorerst" letzten Schliff noch ein zwei, drei mal 
diese Prozedur wiederholen:
Feuchtes Tuch über die trockene Platte wischen, wieder trocknen lassen 
und dann mit feinsten Schleifpapier und mit der Hand die sich 
aufstellenden Fasern glätten. Das hat den Vorteil, daß die Fasern sich 
nicht beim ölen, wachsen oder lackieren aufstellen und dann die 
Oberfläche wieder aufrauhen.

Viel Erfolg.

von Einhart P. (einhart)


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Spachteln solltest du nur, wenn es nicht gut aussehen muss. Kiefer 
dunkelt recht stark nach - der Spachtel eher nicht. Ich schleife die 
Macken mit dem Bandschleifer komplett aus.

von Stefan Müller (Gast)


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Witzig, ich bin auf der Suche nach Informationen in Bezug auf 
Lötstationen auf das Forum gestoßen. Da komm ich auf diesen Beitrag!?! 
:-)) Microcontroller.net und Hozplatte abschleifen, echt stark!! :-))))

Also da kann ich auch einen Beitrag dazu leisten. Wenn die Platte 
lackiert ist, dann sollte der Lack auch komplett runter. Du weißt mit 
Sicherheit nicht, welcher Lack verarbeitet wurde. Das macht dann einen 
Unterschied, wenn du die Platte neu lackieren willst. Nitrolack oder 
Acryllack. Die vertragen sich untereinander nämlich nicht.

Zum Abschleifen und wenn du das bisher selten gemacht hast, auf keinen 
Fall einen Bandschleifer verwenden!!! Oder einen Elektrohobel!! Bei 
einer größeren Fläche kriegst du das nie gerade hin. Besser ist ein 
Schwingschleifer geeignet. Je nach dem ob du den Lack komplett entfernen 
willst, ruhig mit nem 40/60/80iger Blatt anfangen und evtl. mit einem 
feineren nacharbeiten. Ein Excenterschleifer hat nicht den Abtrag wie 
ein Schwingschleifer und mit groben Schleifpapier wirst du später die 
Kreise sehen. Wenn der Lack herunten is, dann auf jeden Fall, wie Rufus 
schon geschrieben hat, die Oberfläche nass machen und wieder trocknen 
lassen. Die Fasern müssen sich aufstellen. Dann erst mit einem feineren 
Papier nachschleifen.

Wenn du einen Kumpel findest, der Parkettböden abschleift, dann kannst 
du für den ersten Schliff auch den großen Excenterschleifer für Fußböden 
auf der Platte verwenden. Da gehts mal Ratzfatz.

Ich lackiere/rolle meine sämtlichen Tisch- und Ablageflächen mit einem 
wasserbasierenden Fußbodenlack. Insgesamt 3 x. Super zu verarbeiten, 
kostengünstig, hart und doch flexibel (für die nächste Delle :-)).

Der erste Durchgang dient hauptsächlich als Grundierung, also die 
Holzfasern stellen sich nochmal auf und nach der 
!!Trocknung/Aushärtung!!! ist der Untergrund praktisch verklebt. 180iger 
Schleifpapier und nach Säuberung die zweite Schicht aufbringen. ---Gut 
durchtrocknen/aushärten ---- lassen!!!! Dann noch den Endschliff mit 
Körnungen von jenseits der 200 und die letzte Lackschicht nach 
gründlicher Reinigung der Oberfläche  aufrollen. Kommt ganz auf den Lack 
an.

Alternativ wäre da noch ein 2 Komponenten Polyurethanlack. Allerdings 
verfärben sich dann die Spachtel und andere Holzeinschlüsse unschön. 
Außerdem gifitg und teuer.

Auf keinen Fall einen handelsüblichen Baumarkt Klarlack (egal ob Nitro- 
oder Acryl) nehmen !!!!!!! Der ist für eine Tischplatte gänzlich 
ungeeignet und wird nicht hart genug. Die Aufschrift kratz-, schlag- und 
stoßfest ist einfach gelogen.

In einem Beitrag wurde gesagt, dass beide Seiten lackiert werden 
sollten. Is nicht notwendig. Die Platte steht mit Sicherheit nicht im 
Bad oder ist extremer Luftfeuchtigkeit ausgesetzt. Da kann man die 
"Atmung" vernachlässigen.

Gruß Stefan

von Mark (Gast)


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Empfehlung:

-Rondenschleifer, am besten Bosch GEX Professional(Durchmesser: 150mm)
-Würth Sahara Schleifblätter 150mm Körnung 120(sind gelb)

Arbeite jeden Tag mit dem Gerät und den Schleifblättern, was besseres 
gibt es nicht !

Kurz und bündig ;)

von Mark (Gast)


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Entschuldigung, Körnung 240 ist das !

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