Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Kredit Bemessungsgrundlage Schichtarbeit Gehalt?


von Stefan (Gast)


Lesenswert?

Hi,

ich weiß das diese Frage nicht ganz hier reinpasst. Aber evtl. kann Sie 
mir jemand beantworten.

Angenommen man möchte einen Hauskredit aufnehmen und hat schon etwas 
angespart. Arbeitet in Schicht. Welches Gehalt wird hier als Grundlage 
für die weitere Finanzierung herangezogen, das "nackte" Nettoentgelt 
ohne Schicht oder das Nettogehalt mit Schichtzulagen? Ich meine, die 
Schichtzulagen könnten ja theoretisch wegfallen, man hat also ein 
größeres Risiko was die Abzahlung betrifft als jemanden mit gleichen 
Netto aber eben keine Schichtarbeitm, also höheres Standardbrutto. Das 
müssten die Banken ja ebenfalls so sehen oder?

von Interessenbogen (Gast)


Lesenswert?

keine Ahnung frag die Bank.

Unter dem Strich waren deine Einhamen die letzen Jahre aber Gesamt= 
Gehalt+Schicht.

Wie verhält es sich denn rechtlich ? Z.B. bei Unterhaltszahlungen ? Kann 
man das auch sagen Schicht ist ja eigentlich kein Gehalt ?


Ich denke nicht.


Im Grunde kann die Bank die Einnahmen der Vergangenheit nur als 
Bemessungsgrundlage für Einnahmen in der Zukunft werten!?

von Marx W. (Gast)


Lesenswert?

Die Rechnen mit dem Nettogehalt!
Also mit der  Schichtzulage.

Mann, was wisst ihr Schichties wirklich?

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

Stefan schrieb:
> Welches Gehalt wird hier als Grundlage
> für die weitere Finanzierung herangezogen

Es spielt keine Rolle, was die Bank dir "erlaubt", die bekommen im Falle 
des Scheiterns einfach dein Haus und du eine Hartz4-Wohnung in der 
Privatinsolvenz.

Die Frage ist, was DU aufbringen kannst, über die GESAMTE Laufzeit des 
Kredites. Da man kaum 30 Jahre denselben Job macht, sollte die 
Finanzierung maximal 10 Jahre laufen.

Du musst also mit einer Tilgung von ca. 7% rechnen, bei einem Zins von 
4% liegt die Rate bei ca. 1%, also bei 50000 EUR Darlehenssumme bei 500 
EUR. Dann musst du dir überlegen, was du im Falle eines Jobverlusts 
machst, nämlich das Haus schnellstmöglich vermieten so daß zumindest der 
Zins reinkommt, und selbst in eine H4 sichere Wohnung ziehen. Wenn also 
so ein Mieter 500 EUR Kaltmiete aufbringen würde weil das in deiner 
Region üblich wäre, dann kannst du 50000 Kredit aufnehmen. Natürlich 
zahlst du auch schon bei diesem niedrigen Darlehensbetrag ca. 10000 EUR 
an die Bank, dein Haus ist also 20% teurer als ohne Darlehen.

Ein höherer Kredit macht das Haus nicht nur teurer, bei den üblichen 1% 
Tilgung nämlich doppelt so teuer, ein 250000 EUR Haus kostet dich also 
500000 EUR, sondern ist auch nur auf die ersten 10 Jahre fest, du kannst 
sicher sein, daß wir in 10 Jahren nicht mehr so niedrige Zinssätze 
haben, erinnere dich an die 70ger Jahre als es eher bei 10% Zins lag. 
Wenn der Kreditzins höher liegt als eine vergleichbare Miete kannst du 
trotz Vermietung nicht mehr die Zinslast tragen, du wirst dann also 
trotzdem das Haus verlieren (und in Deutschland noch auf der Restschuld 
sitzen bleiben, also sicher privatinsolvent).

Ein Kreditvolumen über 100000 EUR ist nicht seriös, auch weniger als 50% 
Eigenkapital ist eine Einladung zum Genickbruch. Nichts freut eine Bank 
aber mehr, als wenn du in deiner Gier und Dummheit das Risiko eingehst.

von Michael G. (mjgraf)


Lesenswert?

Gibt es da wirklich eine für alle Banken (& Sparkassen) verbindliche 
Regelung? Ich hätte jetzt vermutet, jede Bank hält das, wie sie will...

Als wir Kreditangebote eingeholt haben (2011), hat die eine Bank das 
mittlere Monatsnetto der letzten n Monate genommen (weiß nicht mehr, ob 
12 oder 24), einschließlich aller Zulagen und ausbezahlter Überstunden, 
die andere das aktuelle Monats-Grundnetto. Eine gab mir einen Malus, 
weil ich 10 Monate zuvor den AG gewechselt hatte, die andere einen 
Bonus, weil ich damit eine Gehaltssteigerung realisiert hatte. Eine gab 
einen Malus, weil wir nicht verheiratet waren, usw.

Mein Tipp: geh mit allen Daten zu einem Vergleichsanbieter -- der hat 
alle Banken samt Bewertungskriterien in seinem Rechner und kann Dir 
sagen, wo Du wieviel zu welchen Konditionen bekommen kannst.

: Bearbeitet durch User
von Marx W. (Gast)


Lesenswert?

Schmarrn!

Bei 3% auf 15 Jahre, kann man statt der Miete für eine 75qm² Wohnung 
mit 600€ mtl. locker 200000€ Darlehen finanziern. Da sind dann auch die 
2% Tilgung drin!

von Pragmatiker (Gast)


Lesenswert?

MaWin schrieb:
> Es spielt keine Rolle, was die Bank dir "erlaubt", die bekommen im Falle
> des Scheiterns einfach dein Haus und du eine Hartz4-Wohnung in der
> Privatinsolvenz.

Nicht mehr unbedingt, denn einige Sozialgerichte gewähren
mittlerweile Leistungen von H4 für die Tilgung wenn der
Höchstsatz für alternativen Mietwohnraum nicht überschritten
wird. Auch urteilen nicht alle Sozialgerichte bis jetzt so.
Das ganze kann sowieso nur klappen wenn die Restschuld noch
abgetragen werden kann. Zu Beginn der Verschuldung ist das
kaum zu schultern.

von Wilhelm F. (Gast)


Lesenswert?

Die Bank interessiert nicht deine persönliche gute ungekündigte und 
immer besser werdende Zukunft, sondern nur, wie sie mit dir das beste 
Geschäft macht.

In der Nachbarschaft meiner Eltern im Neubaugebiet schwimmen gerade auch 
einige über dem Limit, z.B. einer hatte mit knapp 60 jetzt gerade alles 
zusammen, um sich den Lebenstraum Eigenheim doch noch zu erfüllen. 
Allerdings entschied sich seine Firma gerade um, ihn auf ein geringer 
bezahltes Altersteilzeitmodell umzustellen, und er wird auch mal 
unerwartet zunehmend krank. Der Mann ist aber aus der guten 
Handwerkssparte Fliesenleger, und bekommt immer noch was Kleinaufträge 
nebenbei. Sonst könnte er sofort beenden. Außerdem geriet er mit weniger 
Erfahrung an einen Scheiß Architekten, was den Preis der Bude während 
des Baues auch noch mal unerwartet in die Höhe trieb, z.B. 25% über der 
vorher gemachten Kalkulation, und das können ja schon mal 80k€ sein. Das 
wird wohl das Genick brechen. Manche Altnachbarn sagen schon: Das geht 
nicht mehr lange gut.

von Wilhelm F. (Gast)


Lesenswert?

Frank schrieb im Beitrag #3505308:

> also wenn man mit 60 baut, dann doch am besten ohne Kredit. In dem
> Alter
> sollte man ein Eigenheim längst abbezahlt haben.

Wenn die Gehälter hoch genug waren.

In meinem Wohnblock zog gerade ein Ehepaar um 60 zur Miete ein, 
Doppelverdiener, da reichte es trotzdem nie für Eigentum.

von Marx W. (Gast)


Lesenswert?

Wilhelm F. schrieb:
> er Mann ist aber aus der guten
> Handwerkssparte Fliesenleger, und bekommt immer noch was Kleinaufträge
> nebenbei.
Tolle Branche, da sind die ganzen Ost-Europäer mit einem Gewerbeschein 
tätig!
Wenn der sich selbstständig macht, kann er damit rechnen für 11€ netto 
pro Stunde über die Runden zu kommen.
Aber wenn die Rente mit 63 für langjährig Versicherte kommt, dann kann 
er ja noch für die 11€ fliesen kleben bis er in die Grube fällt!

von Wilhelm F. (Gast)


Lesenswert?

Marx W. schrieb:

> Wilhelm F. schrieb:
>> er Mann ist aber aus der guten
>> Handwerkssparte Fliesenleger, und bekommt immer noch was Kleinaufträge
>> nebenbei.
> Tolle Branche, da sind die ganzen Ost-Europäer mit einem Gewerbeschein
> tätig!

Ja das stimmt einerseits, von seinen Bekannten und Bekannte von 
Bekannten über Hörensagen wird der Mann aber immer noch lieber als ein 
Fremder gebucht.

Von Unbekannten schwarz und ohne Garantie sah ich schon wirklich 
grauselige Handwerkereien, um nicht zu sagen Stümpereien.

Bei einem meiner Kunden früher sah ich schon mal geflieste Böden und 
Wände, wo die Fugen einen Spielraum zwischen 1 und 5 mm hatten, also 
wirklich schrottreif. Der Kunde erzählte es mir dann auch noch, daß sie 
das Geld schon vor Arbeitsbeginn haben wollten, jammerte mir während 
meiner anderen Arbeit die Ohren damit voll, aber bei sowas kann man 
schon kein Mitleid mehr haben.

von Claus M. (energy)


Lesenswert?

MaWin schrieb:
> in Kreditvolumen über 100000 EUR ist nicht seriös, auch weniger als 50%
> Eigenkapital ist eine Einladung zum Genickbruch.

Laber Rhababer. Demnach kann sich so gut wie keiner ein Haus leisten. 
Oder er kauft es erst mit 65, wenn die Kinder längst aus dem nicht 
vorhandenen Haus raus sind und er es auch nicht mehr braucht.

Menschen wie du, die alles nur Materiell sehen, tun mir echt leid. Man 
muss auch den Zuwachs an Lebensqualität sehen, den man in den eigenen 4 
Wänden mit Garten hat. Der ist unbezahlbar. Und selbst wenn das Haus auf 
Pump einen nach 30 Jahren das doppelte gekostet hat, so what? Man muss 
auch mal sehen, dass das Geld in dieser Zeit viel weniger wert geworden 
sein wird und Mieten auch nicht stabil bleiben sondern ebenfalls 
steigen.

von Kolophonium (Gast)


Lesenswert?

>Man muss auch den Zuwachs an Lebensqualität sehen,

Stimmt, wenn die Raten praktisch das gesamte Gehalt fressen, und jede 
unvorhergesehene Ausgabe einen an den Rand des finanziellen Ruins 
bringt.

von Claus M. (energy)


Lesenswert?

Kolophonium schrieb:
>> Man muss auch den Zuwachs an Lebensqualität sehen,
> Stimmt, wenn die Raten praktisch das gesamte Gehalt fressen, und jede
> unvorhergesehene Ausgabe einen an den Rand des finanziellen Ruins
> bringt.

Das ist doch gerade der Fall, wenn man über 10 Jahre finanzieren will 
mit 7% Tilgung, so wie von MaWin vorgeschlagen. Wenn man über 30 Jahre 
finanziert, dann kostet es eben kaum mehr als die Miete. So bleibt Luft 
zum Leben. Für mich ein klarer Vorteil.

: Bearbeitet durch User
von Kolophonium (Gast)


Lesenswert?

>So bleibt Luft zum Leben. Für mich ein klarer Vorteil.

Nur, daß dir mit minimaler Tilgung am Ende der Laufzeit das Haus gar 
nicht gehört.

Banken lieben Kunden wie dich.

von Wilhelm F. (Gast)


Lesenswert?

Kolophonium schrieb:

> Nur, daß dir mit minimaler Tilgung am Ende der Laufzeit das Haus gar
> nicht gehört.

Na ja, ganz hinten am Ende gehört alles, was man mal hatte sowieso 
jemand anderem.

von Claus M. (energy)


Lesenswert?

Kolophonium schrieb:
>>So bleibt Luft zum Leben. Für mich ein klarer Vorteil.
>
> Nur, daß dir mit minimaler Tilgung am Ende der Laufzeit das Haus gar
> nicht gehört.
>
> Banken lieben Kunden wie dich.

Zwischen Volltilung in 10 Jahren und minimaler Tilgung liegt noch viel 
Raum. Aber bitte, wenn ihr weiter die Leibeigenen eurer Vermieter 
bleiben wollt und in eurer 1-Zimmer Studentenwohnung glücklich euer 
volles Sparbuch betrachten mögt, dann gönne ich euch das auch.

von Kolophonium (Gast)


Lesenswert?

>...ihr weiter die Leibeigenen eurer Vermieter bleiben wollt

Mach dir mal um unser abbezahltes Haus keine Sorgen. Die Verhandlungen 
mit den Banken bei ordentlichem Eigenkapital waren übrigens richtig 
entspannt. Kein Bitten und Betteln sondern auf Augenhöhe.

von Claus M. (energy)


Lesenswert?

Kolophonium schrieb:
> Die Verhandlungen
> mit den Banken bei ordentlichem Eigenkapital waren übrigens richtig
> entspannt.

Glückwunsch dazu, dass Papi schon genug Geld hatte. So kann man 
großkopfert und komfortabel sich was einbilden und über den Pöbel 
lästern, der sich selber was aufbauen will.

von Kolophonium (Gast)


Lesenswert?

>...dass Papi schon genug Geld hatte

Witzig, daß du dir in deiner Welt nur mit Papis Hilfe Haus- und 
Grunderwerb auf solider Basis vorstellen kannst.

von Claus M. (energy)


Lesenswert?

Frank schrieb im Beitrag #3505675:
> Und man muss ja nicht in der teuren
> Großstadt kaufen bzw. bauen.

Doch, muss man. Weil es nur dort gute Jobs in ausreichender Anzahl gibt.

von Claus M. (energy)


Lesenswert?

Frank schrieb im Beitrag #3505675:
> man kann sein Eigenkapital auch selbst verdienen! gerade als Ing/Inf
> sollte man dazu in der Lage sein.

Wie lange willste denn da verdienen? Wir haben ca. 80k€ Eigenkapital 
gehabt, aber unter 380k€ all inkl. gibt's hier keine Hütte. Bis ich 
190k€ Eigenkapital zusammen gehabt hätte, da wären meine Kinder schon 
mit dem Abi fertig. Aber klar, alle deutschen Ing. würden natürlich auf 
dem Land wo es ein Haus für 100k€ gibt Arbeit finden... Träum weiter.

Und in der Zwischenzeit hätte ich dann weiter 1400 kalt irgendeinem 
Vermieter Hansel in den Hals gesteckt? Sind in 10 Jahren auch fast 
170k€.

: Bearbeitet durch User
von Cyblord -. (cyblord)


Lesenswert?

Claus M. schrieb:
> Aber bitte, wenn ihr weiter die Leibeigenen eurer Vermieter
> bleiben wollt

Ha, als wenn das so wäre.

Wer muss denn bei größeren Schäden und Reperaturen blechen?
Wer sitzt auf den Kosten z.B. nach dem Horror-Hagel hier?

Und im Gegenzug, wer kann einfach umziehen wenn einem die Hütte nicht 
mehr gefällt? Oder die Nachbarn nerven? Oder sich der Boden senkt, eine 
neue Landebahn gebaut wird oder sonst was?

Ein eigenes Haus ist toll und bringt auch viele Vorteile, es ist aber 
nicht so, dass mieten so schlecht für den Mieter ist. Auch das hat viele 
Vorteile und man hat doch so ziemlich jedes Recht auf seiner Seite. Und 
wenns einem nicht mehr passt, sucht man was neues.

Die Rechnung, statt Miete mal locker den Kredit abzuzahlen, geht sowieso 
nie auf. Das wird Lieschen Müller von der Bank erzählt damit sie 
unterschreibt.

Und es wäre mir neu, dass man nur 1-Zimmer Wohnungen mieten könnte.

: Bearbeitet durch User
von Claus M. (energy)


Lesenswert?

cyblord ---- schrieb:
> Die Rechnung, statt Miete mal locker den Kredit abzuzahlen, geht sowieso
> nie auf.

Natürlich nicht, aber Miete zahlen UND Eigenkapital aufbauen ist eben je 
nach Stadt auch nicht einfach.

von oszi40 (Gast)


Lesenswert?

Frank schrieb im Beitrag #3505743:
> weniger als 100k gekostet.

Das ist schön für Dich. Hast Du auch noch Möbel usw. dazu gerechnet? Da 
sind auch schnell mal 100k im Haus verschwunden. Deshalb würde ich den 
Kredit nicht zuuu knapp wählen und lieber fleißig tilgen.

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

Kolophonium schrieb:
> Witzig, daß du dir in deiner Welt nur mit Papis Hilfe Haus- und
> Grunderwerb auf solider Basis vorstellen kannst.

Na ja, schlauer ist das.

Denn die meisten benötigen ein Haus, wenn sie Frau und Kinder bekommen, 
und das mit 30 wenn noch kein Eigenkapital zurückgelegt werden konnte. 
Statt einem Kredit bei der Bank ist es da schon wesentlich entspannter. 
wenn die Eltern Geld haben, denn die haben ihr Haus in dem Alter 
hoffentlich abbezahlt, und noch besser, wenn man auf deren Grundstück 
einfach anbauen könnte.

Wer keine passenden Eltern hat, sollte wenigstens nicht die 350000 EUR 
Protzhütte mit 80% Finanzierung kaufen, sondern erst mal die 70k 
Eigentumswohnung bar, dann statt Zinsen zahlen weiter sparen, und ist in 
der halben Zeit Besitzer des 350000 Hauses als der Dumme, der es 
unbedingt sofort und gleich haben musste. Wenn der Dumme sein Haus 
abbezahlt hat, hat der Schlauere schon 2 davon. Damit hat er auch eines 
für die Kinder übrig. So schliesst sich der Kreis. Die Dummen arbeiten 
für die Bank.

Frank schrieb im Beitrag #3505579:
> man muss dazu sagen, dass MaWin in einer sehr günstigen Region in
> Niedersachsen wohnt, wo man für 100k durchaus brauchbare Häuser kaufen
> kann.

Sicher spielt die Region eine Rolle, am blödesten sind die Münchner:
http://www.welt.de/finanzen/immobilien/article122733868/Mittleres-Einkommen-reicht-um-ein-Haus-zu-kaufen.html

von Christian R. (supachris)


Lesenswert?

MaWin schrieb:
> sondern erst mal die 70k Eigentumswohnung bar...

Schön und gut, aber wo steckt man in der Zeit die Kinder hin? In einer 
2-Raum Plattenbau Wohnung am A... der Welt ohne passende Infrastruktur 
(Kita, Schule, Einkaufen, Arbeit) bringt dir das auch wenig. Oder 
kriegst du irgendwo eine 4-Raum Wohnung mit 100m², Garten, Schule, Kita 
und Arbeit für beide Eltern in kurzer Entfernung für 70k€ gekauft? Das 
sind nämlich die Dinge, die junge Familien interessieren. Ob sie das 
Geld dem Vermieter oder der Bank in den Rachen werfen ist da erst mal 
zweitrangig. Für Paare ohne Kinder mag dein Tipp allerdings ganz gut 
funktionieren.

von hihi (Gast)


Lesenswert?

Christian R. schrieb:
> MaWin schrieb:
>> sondern erst mal die 70k Eigentumswohnung bar...
Für Paare ohne Kinder mag dein Tipp allerdings ganz gut
> funktionieren.

Das die beiden ohne Kinder sind merkt man in jedem Satz. Ich hätte es 
aber auch so gemacht ohne meine beiden Kleinen. Geht jetzt halt nicht 
und man muss finanziell in den sauren Apfel beissen. Jetzt mit kleinen 
Kindern braucht man viel Geld und hat es nicht und später ist es genau 
andersrum.

von Christian R. (supachris)


Lesenswert?

hihi schrieb:
> etzt mit kleinen
> Kindern braucht man viel Geld und hat es nicht und später ist es genau
> andersrum.

So ist es. Man kriegt halt im Leben selten das Optimum. Kommt ja auch 
mit dem Hausbau oder -Kauf immer auf die Lage an.
Hier in Dresden gibts noch bezahlbare Grundstücke mit Grün und super 
Infrastruktur am Stadtrand. Dagegen sind große Wohnungen so rar und 
teuer zu mieten, dass das Haus dann schon atraktiver ist. In anderen 
Gegenden siehts da ganz anders aus. Man muss sich allerdings im Klaren 
darüber sein, dass im Ernstfall der Eigenanteil futsch ist, wenn man die 
Bude doch mal verkaufen muss. Jedenfalls wenn man die übliche 
Finanzierung mit 20...25% Eigenanteil macht. Ein Haus ist nun mal ein 
Luxusgut und taugt weder als Altersvorsorge noch zum Kosten sparen im 
Vergleich zum Mieten.

von Steel (Gast)


Lesenswert?

MaWin schrieb:
> sondern erst mal die 70k
> Eigentumswohnung bar, dann statt Zinsen zahlen weiter sparen, und ist in
> der halben Zeit Besitzer des 350000 Hauses als der Dumme, der es
> unbedingt sofort und gleich haben musste. Wenn der Dumme sein Haus
> abbezahlt hat, hat der Schlauere schon 2 davon.

Vielleicht fällt dem angeblich schlauen aber auch mit mitte 30 ein 
Dachziegel auf den Kopf. Dann hat er gar nichts mehr von seinen 
gesparten Kröten, während der angeblich "Dumme" wenigstens 5 Jahre in 
seinem schönen Neubau verbracht hat.

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

Christian R. schrieb:
> Schön und gut, aber wo steckt man in der Zeit die Kinder hin?

Auch wenn die Eigentumswohnung nur 50m2 hat, kannst du sicher sein, daß 
andere Familien auch so leben. Auch wenn Hartz4 so einer Familie mehr 
zugestehen würde, ist an Millionen von Familien und deren inzwischen 
aufgewachsener Kinder beweisbar, daß es auch ohne die Erfüllung von 
Wunschvorstellungen geht. Aber ich geh mal davon aus, daß der kluge 
Akademiker auch seine Familienplanung so auslegt, daß die Kinder 
kommen,w enn er die nächsten 50k verdient und zum Kauf einer grösseren 
Wohnung investiert hat.

Es ist in der Nintendo-Generation nur der Kontakt zur Realität verloren 
gegangen.

Christian R. schrieb:
> Ein Haus ist nun mal ein Luxusgut

Eigentlich nicht. Eigentlich ist ein Zuhause eine Grundvoraussetzung für 
ein Leben. Nicht das Leben zur Miete. Mir fällt bei Leuten die zur Miete 
wohnen nur ein: "Schade, daß du kein Zuhause hast". In normalen Ländern, 
ob Irland, Griechenland oder sonstwo leben auch weit mehr Menschen im 
Eigentum als zur Miete. Bloss Deutschland hat historisch eine sehr hohe 
Mieteranzahl, die durch den 2WK noch krasser wurde dessen Folgen bis 
heute nicht behoben sind.

http://www.focus.de/finanzen/news/tid-30517/ezb-studie-zeigt-vermoegensunterschiede-haushalte-in-krisenlaendern-sind-reicher-als-deutsche_aid_956841.html


Den Hausbesitzern, meist Banken und Immobilienfonds, gefällt das 
natürlich, denen zahlt der Mieter im Laufe seines Lebens bei der 
üblichen Kalkulation den Hauspreis dreifach, im Falle der günstigen 
ostdeutschen durch korrupte Amigos verschenkten Wohnungen gar 8 fach.

Die möchten am liebsten, daß der Mensch gar nichts mehr besitzt, weder 
Grund&Boden, noch ein Heim, noch Produktionsmittel wie Maschinen und 
Werkzeuge, und auch kein Auto, statt Leasing möchte man sogar CarSharing 
asl politischb korrekt durchsetzen  damit einem das Auto nicht mal dann 
gehört, wenn man es braucht.

Und den Dumme Michel lässt sich das alles nicht bloss gefallen, sondern 
versucht sich seine desolate Lage auch noch schönzureden. Er hat schon 
alles was er je besass an die Bankster und Konsorten übergeben und löhnt 
nun fleissig das doppelte und dreifache.

von T. S. (sod)


Lesenswert?

Stefan schrieb:
> Welches Gehalt wird hier als Grundlage
> für die weitere Finanzierung herangezogen, das "nackte" Nettoentgelt
> ohne Schicht oder das Nettogehalt mit Schichtzulagen?

Bei uns war es so, dass wir mindestens die letzten 4 Gehaltsabrechnungen 
plus die letzte Abrechnung aus dem Vorjahr vorlegen mussten. Da bei mir 
auf einer gerade die Boni ausgezahlt wurden, hatte mich der 
Sachbearbeiter dazu befragt
und sich dann was vermerkt. War bei uns jetzt aber auch nicht wirklich 
relevant, da die gewünschte monatliche Rate unter 30% des monatlichen 
Nettoeinkommens lag.

Ich an deiner Stelle würde mir aber eher Gedanken machen, warum es 
scheinbar nötig ist die Schichtzulage mit einzurechnen.

Was die Banken mit einberechnen und was nicht, hängt in erster Linie mal 
von der Bank ab. Bevor wir eine konkrete Immobilie hatten, wurden uns 
immer utopische Summen genannt von denen wir uns ein Haus kaufen 
könnten, da mit nur 1% Tilgung gerechnet wurde. Oder auch sehr beliebt 
ist, man rechnet mir vor wie ich mit den 850 Miete die ich gerade 
bezahle, ein Haus für 300.000 kaufen kann, dass das bei 1% Tilgung dann 
45 Jahre dauert wird nicht laut erwähnt und das man nach 10 Jahren 
wahrscheinlich nicht mehr den gleichen Zinsatz bekommt, wird auch gerne 
vergessen. Und scheinbar gibt es genug Leute die sowas dann ausblenden 
und schnell Unterschreiben.

Wir waren bei einigen Banken und wir hatten uns auch vorher entsprechend 
Informiert und wussten was wir wollten. Trotzdem hat man versucht uns 
Bausparvertäge oder Wohnriesterverträge aufzuschwatzen. Auch sehr 
beliebt, die Kombination aus Krediten mit verschiedenen Laufzeiten 5 
Jahre, 10 Jahre und noch einen mit 15 oder gar 20 Jahre. Da sieht dann 
der Zins für die ersten 5 Jahre sehr gut aus, aber der große Batzen 
liegt auf dem Kredit mit Jahren und die zwei kürzeren Kredite muss ich 
dann bei derselben Bank finanzieren, denn eine andere Bank ist nicht 
sehr erfreut darüber mir einen Teil zu finanzieren wenn in der 
Grundschuld an erster Stelle eine andere Bank steht.

Was ich damit eigentlich sagen will, du musst für dich Wissen ob das mit 
der Finanzierung hinhaut, die Banken und vorallem auch die 
Finanzierungsberater verdienen an dir, bekommen Provision oder sonstwas, 
die wollen nur dein bestes, nämlich dein Geld. Die werden dir das schon 
schön rechnen wie sie es brauchen, dass du dich verkalkulierst und nur 
noch für die Bude malochen gehst um sie irgendwie bis zur Rente 
abzuzahlen ist denen reichlich egal.

Heutzutage ist es recht problemlos möglich deutlich über 100% zu 
finanzieren. Ich bin gespannt wie günstig es in 7-10 Jahren dann 
Immobilien zu kaufen gibt, da dann die Kredite mit 10 Jahren Laufzeit 
aus der jetzigen Niedrigzinsphase auslaufen und so mancher dann erst 
festellt das er sich verkalkuliert hat.

von Marx W. (Gast)


Lesenswert?

cyblord ---- schrieb:
> Und im Gegenzug, wer kann einfach umziehen wenn einem die Hütte nicht
> mehr gefällt? Oder die Nachbarn nerven? Oder sich der Boden senkt, eine
> neue Landebahn gebaut wird oder sonst was?

Also, in Berlin würde ich da keine Bedenken haben wg.  neue Landebahn 
und so.

Claus M. schrieb:
> Zwischen Volltilung in 10 Jahren und minimaler Tilgung liegt noch viel
> Raum. Aber bitte, wenn ihr weiter die Leibeigenen eurer Vermieter
> bleiben wollt und in eurer 1-Zimmer Studentenwohnung glücklich euer
> volles Sparbuch betrachten mögt, dann gönne ich euch das auch.

Meingott,   lass ihnen halt das "Kaufkraftvernichtungsbuch", denn nix 
anderes sind die Zinsen heute bei einer Infaltionsrate von ~2% per anno.
By the way, die EZB rechnet schon durch wie ein Wirtschaftswachstum und 
eine Inflationsrate von 2-5% machbar sind.
Also wer heut für 3% auf 15 Jahre finanzieren kann, braucht sich um nix 
mehr kümmern! Die EZB macht die Hütte schon schuldenfrei!

von Marx W. (Gast)


Lesenswert?

T. S. schrieb:
> Heutzutage ist es recht problemlos möglich deutlich über 100% zu
> finanzieren. Ich bin gespannt wie günstig es in 7-10 Jahren dann
> Immobilien zu kaufen gibt, da dann die Kredite mit 10 Jahren Laufzeit
> aus der jetzigen Niedrigzinsphase auslaufen und so mancher dann erst
> festellt das er sich verkalkuliert hat.

Wart`s ab, aber in 10 Jahren ist die Eurokaufkraft dann bei 50% von 
Heute!

von Wilhelm F. (Gast)


Lesenswert?

Marx W. schrieb:

> Wart`s ab, aber in 10 Jahren ist die Eurokaufkraft dann bei 50% von
> Heute!

Oder bei Null, wer weiß das schon so genau im Voraus?

von Steel (Gast)


Lesenswert?

Wilhelm F. schrieb:
> wer weiß das schon so genau im Voraus?

Jeder der klar denken kann. Nur Mutti und Co. tun so, als wäre alles 
nicht abzusehen. Dafür werden sie vom deutschen Michel geliebt und 
können fleißig weiter Richtung Abgrund steuern. Hauptsache die eigenen 
Schäfchen sind im trockenen!

von Wilhelm F. (Gast)


Lesenswert?

Steel schrieb:

> Wilhelm F. schrieb:
>> wer weiß das schon so genau im Voraus?
>
> Jeder der klar denken kann.

Also ich persönlich bin stinkreich, mir passiert bestimmt nichts, 
besitze noch einen Schein von 500 Millionen Reichsmark. ;-)

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.