In Kürze beende ich ein Physikstudium (Master) und habe die letzten 2Jahre neben dem Studium als Softwareentwickler an einem Forschungsinstitut gearbeitet. Nun möchte ich mich auf industrielle Stellen als Softwareentwickler (Richtung Messtechnik, Bildverarbeitung) bewerben. Momentan gehe ich im Anschreiben ausschliesslich auf die Tätigkeit und die daraus erworbenen Fähigkeiten ein und schreibe nichts zum Studium oder Masterarbeit. Masterarbeit ist in experimenteller Physik und eher technisches Thema aber anderer Bereich wie angestrebte Branche. Würdet ihr das anders machen? Viele Grüße
Ich haette ein passendes Studium zu meinem Berufswunsch gewaehlt. Die Frage, warum die das nicht gemacht hast, solltest du in deiner Bewerbung beantworten.
Berufseinsteiger schrieb: > und schreibe nichts zum Studium > oder Masterarbeit Habe ich genauso gemacht. Am längsten habe ich dabei an den einleitenden Sätzen getüfftelt. Mit dem Kopf durch die Wand ohne mein Pulver zu verschießen. Nicht den langweiligen Standard-Kram texten den die Personaler noch und nöcher zu sehen bekommen. Auffallen in den ersten Zeilen war meine Devise. Im Anschluss habe ich meine Fähigkeiten hervorgehoben und durch praktische Tätigkeiten untermauert. Das Ganze natürlich so gemacht, dass es das Anforderungsprofil (möglichst komplett) abdeckt ohne die Stellenausschreibung Punkt für Punkt zu bestätigen. Meine Thesis habe ich erwähnt, allerdings nur, da ich diese in einem völlig anderen Fachgebiet schreibe und ich so untermauern wollte, das mein Horizont über meine Vertiefung hinaus geht und ich interessiert bin. Zum Schluss bin ich darauf eingegangen, warum ich mich überhaupt bewerbe. Warum bin ich der Richtige für diese Stelle. Das muss so geschrieben sein, dass das Ganze nur so vor Motivation und Begeisterung überquillt. So habe ich es zum Vorstellungsgespräch geschafft, obwohl die Stelle für Berufserfahrene ausgeschrieben ist.
Viele Physiker machen Software, das sollte an sich also kein Problem sein. Du kannst viele Stärken aus Deinem Physikstudium finden: - Mathematische Kenntnisse - Anwendung der Mathematik in der Praxis - Logisches und abstraktes Denkvermögen - Fähigkeit Vorgänge zu Modellieren etc. D.h. aus Deinem Nebenjob hast Du praktische Erfahrungen in der Softwareentwicklung mitgenommen, aber Dein Studium hat viele wichtige theoretische Grundlagen geliefert um gute und anspruchsvolle Software entwickeln zu können. Du wirst vermutlich nicht Dein ganzes Leben Programmiersklave sein, und da wirst Du viele Dingen aus dem Studium beim konzeptionieren etc. benötigen können. Darüberhinaus ist der Markt ja nicht gerade schlecht für Bewerber :-) Viel Erfolg!
Danke für die Tipps, waren alle drei hilfreich! @Quack: guter Punkt, ich bin mir nur noch nicht sicher, ob das (in der Ausführlichkeit) ins Anschreiben soll oder eher ins Bewerbungsgespräch. Das Anschreiben soll ja auch nicht zu lang sein. @frederick: so soll das bei mir auch mal aussehen, im Moment liest sich das Ganze leider noch etwas aufgesetzt/holprig. Als du die Motivation für deine Bewerbung dargelegt hast, bist du nur auf inhaltliche Aspekte der Stelle eingegangen oder hast du auch etwas zur Firma selbst geschrieben? @Car: Es widerstrebt sich mir immer, das so hinzuschreiben. Ich versuche ja, in der Bewerbung hervorzuheben, was mich gegenüber anderen Bewerben (mit E-Technik/Physik/Informatik-Studium) auszeichnet und ich denke (hoffe?), dass man einem Absolventen eines technischen Studiengangs eine gewisse Matheaffinität und abstraktes Denkvermögen zutraut. Ich kann mir halt vorstellen, dass die täglich sowas lesen und dann etwas genervt sind. Unabhängig davon denke ich natürlich schon, dass mir die von dir angesprochenen Fähigkeiten weiterhelfen. Car schrieb: > Darüberhinaus ist der Markt ja nicht gerade schlecht für Bewerber :-) Das hört sich doch nicht schlecht an, bin mal gespannt auf die Resonanz :). Findet ihr 50k Euro als gewünschte Gehaltsangabe bei Mittelständern (ca. 500MA) realistisch oder ist das zu hoch gegriffen? Soll leider manchmal in die Bewerbung mit rein...
Berufseinsteiger schrieb: > Ich versuche > ja, in der Bewerbung hervorzuheben, was mich gegenüber anderen Bewerben > (mit E-Technik/Physik/Informatik-Studium) auszeichnet Warum willst Du den Arbeitgeber davon überzeugen, dass Du besser bist als andere? Wäre es nicht besser, den Arbeitgeber davon zu überzeugen, dass Du für die Stelle geeignet bist, dort gute Arbeit leisten wirst und motiviert bist? Wieso solltest Du besser sein, als ein E-Techniker, der Software vertieft hat? Oder ein Theoretischer Physiker, der seit Jahren schnelle Solver für komplizierte DGL-Systeme schreibt? Zum Gehalt: 50k sollte schon gehen, nach allem was man da so hört.
Danke für deine Rückmeldung! Mir ging es um den hypothetischen Fall, dass sich auf die Ausschreibung z.B. der besagte theoretische Physiker, E-Techniker oder ein Technischer Informatiker mit entsprechender Vertiefung bewerben und wahrscheinlich alle/die meisten in der Lage sind die Aufgaben mehr oder weniger zu erledigen. Die werden dann aber wohl nicht alle einstellen sondern den, der schon einigermassen in der Thematik drin ist/langfristig Potential hat/ins Team passt/motiviert ist/... (je nach Einstellungsstrategie des Unternehmens). Jetzt wollte ich meine größte Stärke ins Anschreiben einbringen und das ist die große Übereinstimmung zwischen meinem Aufgabengebiet der Nebentätigkeit und ausgeschriebener Stelle (ca. 70-90%). Wenn ich jetzt meinetwegen fundierte mathematische Kenntnisse angeben möchte, weis ich nicht so genau wie ich das begründen kann, gerade weil meine Mathekenntnisse gegenüber deinen beiden Beispielen (und anderen Bewerben wie evtl. sogar Mathematiker) für einen Absolvent eines technischen Studiengangs eher durchschnittlich sind (zumindest E-Technik/Physik an gleicher Uni). Im Lebenslauf habe ich eine Tätigkeitsbeschreibung für die Masterarbeit drinnen, daraus lassen sich meiner Auffassung nach auf die Fähigkeit, Vorgänge zu Modellieren und zu simulieren schliessen. Aber evtl. ist das der falsche Ansatz, werde nochmal darüber nachdenken. Ggf. habe ich beim Modellieren des Bewerbungsverfahrens falsche Annahmen getroffen ;-).
Warum machst du keinen Doktor?
Quack schrieb: > Ich haette ein passendes Studium zu meinem Berufswunsch gewaehlt. Die > Frage, warum die das nicht gemacht hast, solltest du in deiner Bewerbung > beantworten. Fundierte Physik-Kenntnisse sind für Programmentwicklung im Messtechnikbereich m.E. wesentlicher als ein Informatikstudium. Man stelle sich ein akademisch perfektes Programm vor, das die Messergebnisse falsch darstellt|verarbeitet da die zugrundeliegenden physikalischen Gesetzmäßigkeiten nicht bverstanden sind. Bspw. Verwendung lineare Approximationen ausserhalb des Lineraitätsbereich. Ein Physikstudium passt zu fasst jedem technischen Beruf, Programmieren lernen ist keine Hexerei und machen Physiker meines Wissens nebenher (wie die meisten anderen MINT-Fächer auch). MfG,
Berufseinsteiger schrieb: > Im Lebenslauf habe ich eine Tätigkeitsbeschreibung für die Masterarbeit > drinnen, daraus lassen sich meiner Auffassung nach auf die Fähigkeit, > Vorgänge zu Modellieren und zu simulieren schliessen. Möchtest Du in Deiner Bewerbung Deine Stärken herausstellen und warum der Job zu Dir passt, oder möchtest Du allen Beteiligten aus Personal- und Fachabteilung ein Rätsel schicken, das sie lösen sollen? Ich vermute mal mehr Erfolg hast Du mit der ersten Variante...
Ratgebend schrieb: > Warum machst du keinen Doktor? Das ist so ne Sache... Ich möchte nicht in der universitären Forschung bleiben, deshalb ist eine Promotion zumindest nicht notwendig. Ich habe mich auf eine Industriepromotion und eine WiMi-Stelle(100%) an einem Fraunhofer-Institut beworben, beide Verfahren laufen und beide könnte ich mir auch gut vorstellen, weis aber nicht so genau wie meine Chancen da stehen. Promotion in der Gruppe meiner Masterarbeit und an dem Forschungsinstitut meiner Nebentätigkeit wurde mir angeboten, reizt mich aber nicht so (thematisch nicht ganz mein Fall, halbe Stellen, teilw. Übungen/Praktika betreuen). Irgendwie reizt es mich einfach mehr, in die Industrie zu gehen und was praktisches zu machen. Ich kann gar nicht so genau erklären, warum. Zumindest an der Uni ist mir die Zusammensetzung der Gruppen auch etwas homogen (viele Doktoranden, 24-32 Jahre, paar Masterstudenten, wenige Bachelorstudenten, 0-3 Postdocs, 1 Prof, alles Physiker). Das war an dem Forschungsinstitut besser, da gab es auch ältere Arbeitnehmer, ca. 30% waren Physiker, einige auch von der Fh, ca. 50% promoviert.
Car schrieb: > Möchtest Du in Deiner Bewerbung Deine Stärken herausstellen und warum > der Job zu Dir passt, oder möchtest Du allen Beteiligten aus Personal- > und Fachabteilung ein Rätsel schicken, das sie lösen sollen? > > Ich vermute mal mehr Erfolg hast Du mit der ersten Variante... Ok, ist angekommen :) Danke für die ehrlichen Worte.
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