Forum: Platinen Beidseitige Masseflächen gitterförmig verbinden - ja/nein?


von Bronco (Gast)


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Hallo zusammen,

ich hab mal gelernt, daß man aus EMV-Gründen beidseitige Masseflächen in 
regelmäßigen, gitterförmigen Abständen verbinden soll (Via).
Hat jemand zufällig etwas mehr Info oder einen Link zu diesem Thema?

Danke!

: Verschoben durch User
von MaWin (Gast)


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Ja wenn du sie nicht verbidest, sind es 2 Flächen beliebigen Potentials.
Wenn du sie nur an einem Punkt verbindest, gilt das zumindest für die 
weitabgelegenen Enden.
Aber wozu ZWEI Masseflächen ? Nicht doch lieber 2 Powerplanes ?

von Bronco (Gast)


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Es geht mehr darum, einen Kollegen von der Sinnhaftigkeit zu überzeugen, 
und da wäre eine Quelle gut.

von Jonas K. (jonas_k)


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Ich bezweifle, dass eine zweiseitige Massefläche recht viel mehr bringt 
als eine Einseitige...

Ist das für eine Zweilagen-Platine oder mehr Lagen?

von Michael K. (Gast)


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Da gibt es keine allgemein gültige Aussage.

Ob Masseflächen helfen oder sogar Schädlich sind ist von Fall zu Fall 
abzuwägen.
Nicht alles was vom EMI Standpunkt toll ist lässt sich auch gut 
fertigen.
Die Gitteranordnung ist bereits ein Fertigungskompromiss.
Vollflächig ist von der Wirkung am besten.

Unter Übertragern, Filterdrosseln etc. haben Masseflächen nichts zu 
suchen.
Masseflächen können Störungen minimieren, für ihre Ausbreitung sorgen 
oder Störungen erst verursachen je nach Situation.

Man muss sich eine 'HF' Betrachtung angewöhnen um das entscheiden zu 
können.
Alles ist RCL nur in unterschiedlichen Ausprägungen.

Suche nach EMI gerechtes Leiterplattenlayout für einen Einstieg.

MaWin schrieb:
> Aber wozu ZWEI Masseflächen ? Nicht doch lieber 2 Powerplanes ?
Beidseitige Masseflächen mit ordentlich VIAS können oft die Powerplanes 
ersetzen.

Nicht verbundene Flächen würde ich tunlichst unterlassen.
Die fangen alles ein und transportieren es bis in den entlegensten 
Winkel der Schaltung.

von Michael K. (Gast)


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Bronco schrieb:
> Es geht mehr darum, einen Kollegen von der Sinnhaftigkeit zu überzeugen,
> und da wäre eine Quelle gut.

Das heißt, Du kennst den Sinn und die Funktionsweise nicht so genau, 
willst aber einen Kollegen davon überzeugen ?

Hm, das ist meist keine so gute Idee weil man sich dann um 
Glaubensfragen statt um Wissensthemen streitet.

von Bronco (Gast)


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Michael Knoelke schrieb:
> Das heißt, Du kennst den Sinn und die Funktionsweise nicht so genau,
> willst aber einen Kollegen davon überzeugen ?

Konkret:
Ich habe eine Platine eines Kollegen vorliegen, bei der die Masseflächen 
oben und unten nur sehr sporadisch verbunden sind. Wenn ich ihm was von 
HF erzählen will, kommt sein Killerargument: "Des mach I scho immer so"

Aus eben diesem Grund suche ich eine neutrale Quelle, in der Fakten 
stehen, auf die man abseits der zwischenmenschlichen Reibereien 
verweisen kann.

von Micha (nichtgast)


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Moin,

wenn die Platte funktioniert, warum dann ändern?

Ganz ehrlich, wenn dein Kollege gute Erfahrungen damit gesammelt hat und 
er nicht Willens ist dazu zu lernen gibt es eigentlich nur eines... 
LASSEN.

An dem Punkt kannst du nur verlieren. Man muss nicht immer um alles in 
der Welt Recht haben und die Kollegen belehren. Wenn das funktioniert, 
was er da treibt, dann ists gut. Diese Verbesserungen sind in diesem 
Fall nur Perfektionismus. Damit kann man eigentlich nur anecken.

Einfach mal alle fünfe gerade sein lassen.



PS: Ich bin mir durchaus bewusst, dass meine Meinung in diesem Fall eher 
ein Alleinstellungsmerkmal ist. Allerdings kann ein wenig Gelassenheit 
nie schaden. Wenns irgend wann mal Kracht, kannst du ja immer noch 
sagen, dass du es besser wusstest.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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keiner niemand schrieb:
> Ganz ehrlich, wenn dein Kollege gute Erfahrungen damit gesammelt hat und
> er nicht Willens ist dazu zu lernen gibt es eigentlich nur eines...
> LASSEN.

Dem stimme ich zu. Manche Fehler muss man eben selbst machen, um daraus 
zu lernen.

Der Hardwerker eines meiner Kunden verteilte munter Leiterbahnen auf der 
ganzen Leiterplatte und berief sich auch darauf, dass er das schon immer 
so mache und es noch niemals Probleme gegeben hätte. Meinen Einwand, 
dass er bisher aber nur irgendwelche kleinen 8051 usw. verwendet hätte 
und man bei dem von mir kritisierter Layout für ein DDR-RAM-Interface 
mit 400 MHz Takt schon auf die Leiterbahnführung achten müsse, 
ignorierte er. Nun ja, ich hatte damit meinen Auftrag, nämlich die 
Fehlersuche, sicher. Letztendlich musste er dann doch sein Layout noch 
einmal deutlich überarbeiten, wodurch dann die massiven 
Speicherzugriffsprobleme verschwanden.

von rms (Gast)


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Du kannst mal in die Atmel EMC Design Consideration [1] schauen. Dort 
sind unter 4.7.5 (Two-layer Boards) einige Absätze zu finden, die dein 
Kollege und du diskutieren können!

Darüber hinaus hilft testen, testen, testen!

Viele Grüße

[1] http://www.atmel.com/images/doc1619.pdf

von Matthias L. (Gast)


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>Letztendlich musste er dann doch sein Layout noch einmal deutlich >überarbeiten,

Und wie war die Reaktion?

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Matthias Lipinsky schrieb:
>>Letztendlich musste er dann doch sein Layout noch einmal deutlich
>>überarbeiten,
>
> Und wie war die Reaktion?

Die Bitfehler, die ich in meinen Speichertests nachweisen konnte, traten 
exakt korreliert bei den Datenleitungen auf, die nicht direkt vom 
Prozessor zum RAM verliefen, sondern auf Umwegen verlegt waren. Mit 
diesen Feststellungen und Verbesserungsvorschlägen war mein Auftrag 
abgeschlossen. Einige Wochen später berichtete mir der Kunde, das nach 
den vorgeschlagenen Layoutänderungen keine Probleme mehr aufträten.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Bronco schrieb:
> ich hab mal gelernt, daß man aus EMV-Gründen beidseitige Masseflächen in
> regelmäßigen, gitterförmigen Abständen verbinden soll (Via).
Nur so bekommst du statt 2 Masseflächen eine Einzige.

> Es geht mehr darum, einen Kollegen von der Sinnhaftigkeit zu überzeugen,
> und da wäre eine Quelle gut.
Eine extrem gute Alternative ist "selber Nachdenken". Mit ein paar 
Strömen lässt sich das blitzschnell nachvollziehen: je kleiner ein 
Stromkreis, desto geringer die EMV (Störstrahlung und Empfindlichkeit).

: Bearbeitet durch Moderator
von Reinhard Kern (Gast)


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Bronco schrieb:
> Ich habe eine Platine eines Kollegen vorliegen, bei der die Masseflächen
> oben und unten nur sehr sporadisch verbunden sind.

"Sporadisch" und "regelmäßig" sind keine belastbaren Angaben. Wenn die 
Schaltung funktioniert, war sporadisch ausreichend, das ist die einzig 
konkrete Angabe, die man hier machen kann. Vielleicht hat dein Kollege 
einfach mehr Erfahrung und weiss, wann man die Vias dichter oder weniger 
dicht setzen muss (Das ist ohnehin ein fragwürdiger Gesichtspunkt, sie 
müssen an der richtigen Stelle sitzen, z.B. dort, wo ein HS-Signal die 
Lage wechselt!).

Eine Lehrbuchaussage der Art "bei 140 MHz müssen die Vias alle 5,38 mm 
gesetzt werden" wirst du nicht finden - hoffe ich wenigstens, denn sie 
wäre ziemlich blödsinnig. Und für die Positionierung stur im Gitter gibt 
es keine physikalische Rechtfertigung.

Gruss Reinhard

von Höllenhund (Gast)


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Bronco schrieb:
> Aus eben diesem Grund suche ich eine neutrale Quelle, in der Fakten
> stehen, auf die man abseits der zwischenmenschlichen Reibereien
> verweisen kann.

Die einzige zuverlässig neutrale Quelle sind die Ergebnisse einer 
qualifizierten EMV-Messung.

Diese bewährte Methode durch eine theoretische Diskussion von Eierköpfen 
zu ersetzen, hilft bestenfalls selbst-überzeugtes aber dimensionsloses 
und nicht quantifiziertes Geschwafel wie bspw.:

Jonas K. schrieb:
> ...recht viel mehr bringt...

im Raum zu vernebeln - befeuert von der Treibkraft geistiger Ergüsse 
statt praktischer Ergebnisse.

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