Forum: Platinen Routen von Schaltreglern


von Benni (Gast)


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Moin Moin,

ich habe mal gelesen, dass bei dem ROuten von Schaltreglern soweit wie 
möglich auf Masseflächen verzichtet werden soll. Daran habe ich versucht 
mich zu halten. Vermutlich sollte dann auch unter die Schaltregler keine 
Massefläche. Heisst das nun, dass ich am Ende des Layoutes wenn ich 
normalerweise die Kupferfläche auf Allen (Signal-)Layern (z.b. Top-, 
Bottom, alle Midlayer) die Schaltregler "aussparen sollte"??? Müssen 
ebenso die Internal Planes mit den Versorgungsleitungen (z.B. Internal 
Plane 1 mit 3,3V) und und der Internal GND-Plane (z.B. Internal Plane2) 
ausgespart werden?

: Verschoben durch User
von Dennis (Gast)


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Nun ja, dieses Thema ist alles andere als trivial. Vielleicht solltest 
du dich im Anfang GANZ genau an das Beispiellayout des Herstellers 
halten, meistens wissen die Leute dort schon ganz genau, wie soetwas 
auszusehen hat.

Benni schrieb:
> ich habe mal gelesen, dass bei dem ROuten von Schaltreglern soweit wie
> möglich auf Masseflächen verzichtet werden soll.

Blödsinn. Nicht verzichten, sondern dort einsetzen, wo es auch Sinn 
macht. Das ist aber auch die Frage, die die meiste Erfahrung erfordert.

Benni schrieb:
> Müssen
> ebenso die Internal Planes mit den Versorgungsleitungen (z.B. Internal
> Plane 1 mit 3,3V) und und der Internal GND-Plane (z.B. Internal Plane2)
> ausgespart werden?

Du solltest nicht 4-Lagig Layouten, wenn dir solche FRagen nicht ganz 
klar sind...

Aber bringen wir doch mal etwas Licht ins Dunkel: Um welchen mysteriösen 
Schaltregler handelt es sich?

von Benni (Gast)


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1. um den LM2675M-5.0
hier ist im Datenblatt ein 1-lagiges Layout vorgegeben, dass ich 
versucht habe 1:1 anzuwenden
2. den LM2596S-3.3, hierfür habe ich dank freundlichen Ratschlägen von 
Herrn Miller und anderen Usern ein 2-lagiges Layout entworfen, da ich 
Datenblatt nur THT Layouts beschrieben waren.

Meine Frage ist eigentlich jetzt nur, ob ich die Kupferflächen wie auf 
dem Top und Bottom-Layer auch auf allen Midlayern bzw. den Internal GND- 
und Versorgungsplanes aussparen sollte.

von L. P. (lpg)


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von 4112 (Gast)


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Also ich kann aus Erfahrung sagen, dass Herrn Millers Theorie mit dem 
auslassen der Massefläche auch Herrn Millers Theorie ist. Ich route seit 
10 Jahren Schaltregler mit Massefläche und es hat noch nie Probleme 
gegeben. Das ist so eine kleine Glaubensfrage. Gleiches gilt für die 
Trennung von DGND und AGND ... Am besten hält man sich strikt an das 
Layout des Herstellers. Der hat sich schließlich schon beim IC-Design 
Gedanken über den späteren Anwendungsfall, EMV- und Pin-Optimierung 
gemacht.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Benni schrieb:
> ich habe mal gelesen, dass bei dem ROuten von Schaltreglern soweit wie
> möglich auf Masseflächen verzichtet werden soll.
Bitte nicht verallgemeinern. Du solltest besser gelesen haben, dass es 
in einem jeden Schaltregler wichtigere und unwichtigere Stromkreise 
gibt, und die dementsprechend behandeln.

4112 schrieb:
> Also ich kann aus Erfahrung sagen, dass Herrn Millers Theorie mit dem
> auslassen der Massefläche auch Herrn Millers Theorie ist.
Ist sie leider nicht. Sondern es ist eine Theorie eines 
Spulenherstellers, der das auf einer Schaltreglerdesign-Schulung mal 
recht einleuchtend erklärt hat. Ich glaube Coilcraft war das, und es 
ging um ungekapselte Spulen...
> Ich route seit 10 Jahren Schaltregler mit Massefläche und es hat
> noch nie Probleme gegeben.
Womit? Es geht mir nicht um die grundlegende Funktion des Reglers, 
sondern vorrangig um die geringere EMV-Strahlung. Wobei hier die 
Spulenbauer schon ein gerüttelt Maß weitergekommen sind mit ihren voll 
gekapselten Spulen.

> Das ist so eine kleine Glaubensfrage.
Nein, es ist das Pünktchen auf den i: man kann den Text auch ohne diesen 
Punkt gut lesen, aber es geht eben noch ein klitzekleines besser. Und 
genauso ist es mit dem Layout: der Regler funktioniert auch, wenn er 
selber die reinste EMV-Schleuder ist...

> Am besten hält man sich strikt an das Layout des Herstellers. Der hat
> sich schließlich schon beim IC-Design Gedanken über den späteren
> Anwendungsfall, EMV- und Pin-Optimierung gemacht.
Es schadet aber nicht, zu wissen, was der sich dabei gedacht haben 
könnte. Und du glaubst es kaum: manche der Beispiellayouts sind wirklich 
schlecht.

von W.S. (Gast)


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Lothar Miller schrieb:
> Ich glaube Coilcraft war das, und es
> ging um ungekapselte Spulen...

Ja, eben.
Ich hatte schon vor Jahren all die ungekapselten Drosseln (DO22xx usw) 
von Coilcraft rausgeschmissen und durch abgeschirmte Drosseln von Würth 
ersetzt. Der Grund war und ist, daß unabgeschirmte Drosseln 
HF-Schleudern sind, denen man auch durch das pfiffigste Layout nicht 
beikommen kann.

Benni schrieb:
> ich habe mal gelesen, dass bei dem ROuten von Schaltreglern soweit wie
> möglich auf Masseflächen verzichtet werden soll.

Und das hat man dir völlig falsch erzählt. Glaube nicht solchen Leuten, 
die dir SOWAS weismachen wollen. Das Prinzip dahinter ist nämlich ein 
ganz einfaches: je schmaler und länger eine Leitungsführung ist, desto 
induktiver ist sie und desto eher wird durch sie HF abgestrahlt, die 
sich dann als "Choppernoise" in allen anderen Geräteteilen störend 
wiederfindet. Genau DESHALB ist eine satte Massefläche sehr hilfreich.

Achte vielmehr darauf, folgende Stromkreise möglichst kurz und 
induktionsarm zu gestalten:
- von Eingangsmasse über Eingangs-Abblock-Kondensator über Vin des 
Schaltreglers (bzw. highside FET) über Schaltausgang des Schaltreglers 
(bzw. highside FET) über die Rückschlagdiode (oder den lowside FET) 
zurück zur Eingangsmasse.
- von Eingangsmasse zum Ladekondensator hinter der Drossel. Und die 
Stromabnahme direkt von selbigem Ladekondensator, also nicht vom 
Drosselausgang.

W.S.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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W.S. schrieb:
> Achte vielmehr darauf, folgende Stromkreise möglichst kurz und
> induktionsarm zu gestalten:
Da fehlt der dritte, noch knackigere Stromkreis, der das Störsprektrum 
dann bis in ungeahnte Höhen treiben kann: der Recovery-Kreis, bei dem 
der Eingangskondensator nur über optimal niedrige Leitungsinduktivitäten 
auf die noch leitende Freilaufdiode geschaltet wird. Das gibt dann so 
richtig hohes di/dt mit entsprechender Sendeleistung...  :-o

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