Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Pioneer verstäker macht komische Geräusche beim Einschalten!


von Lukas M. (lukas_messner)


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Hallo!

Mein Pioneer A-339 Verstärker macht schon seit längerem komische 
Geräusche und braucht eine Ewigkeit zum Einschalten. Das Geräusch klingt 
so als würde ein Relais schnell an und ab schalten. Am Anfang, wenn man 
ihn anmacht geschieht erstmal garnichts, dann je nach Wetter und 
Stimmung des Verstärkers beginnt sich das oben beschriebene Geräusch 
bemerkbar zu machen. Währendessen kann man schon Musik erkennen, jedoch 
nur sehr verzerrt. Das Geräusch verschwindet dann nach ca einer Minute 
und der Verstärker läuft einwandfrei den ganzen Abend.
Als ich ihn letztens dann mal aufschraubte, konnte ich erkennen dass 
einer  der beiden Widerstände, wie auf den Fotos zu erkennen, an einer 
Seite verkohlt ist.
Ich bräuchte ihn eben nur 3 mal pro Jahr und für diese Zwecke ging er 
immer spitze. Aber langsam bekomme ich Bedenken...

Nun meine Frage, ob das Problem gelöst ist wenn ich diesen Widerstand 
erneuere, oder wären auch andere Bauteile fällig? Wo bekomme ich einen 
solchen her (hab schon bei Reichelt & co geschaut, aber nichts 
dergleichen gefunden...)?

Danke schon im Voraus!

Lukas

: Verschoben durch User
von Udo S. (urschmitt)


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Klingt danach das die Verzögerungsschaltung, die die Ausgänge erst 
verögert einschaltet ein Problem hat.
Als Ursache würde ich entweder im Netzteil oder in der Verzögerung 
selbst verbaute Elkos vermuten, die wahrscheinlich ausgetrocknet sind.

von Tip (Gast)


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Ach du Schande... Was ist denn da passiert? Stand das Ding im 
Hühnerstall? Wer hat denn da rumgebraten?

von Luca E. (derlucae98)


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Der Widerstand beinhaltet sehr wahrscheinlich zwei 0.33Ω Widerstände, 
die an einem Punkt verbunden sind. Also 2 Widerstände in Reihe und die 
"Verbindung" in der Mitte als Pin rausgeführt.

So ein Widerstand verkohlt aber nicht einfach so.

Lukas Messner schrieb:
> Wo bekomme ich einen
> solchen her (hab schon bei Reichelt & co geschaut, aber nichts
> dergleichen gefunden...)?

zwei Stück davon: 
http://www.reichelt.de/5-Watt-axial/5W-AXIAL-0-33/3//index.html?ACTION=3&GROUPID=3117&ARTICLE=2578&SEARCH=5W%20AXIAL%200%2C33&SHOW=1&OFFSET=16&;

: Bearbeitet durch User
von Lukas M. (lukas_messner)


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@ Tip: Nein, er wurde in einem Jugendraum verwendet, frag mich nicht wie 
der da so schmutzig geworden ist :D

von MaWin (Gast)


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Lukas Messner schrieb:
> Das Geräusch klingt
> so als würde ein Relais schnell an und ab schalten.

Na dann ist es wohl auch ein Relais.

Dein Verstärker scheint nach dem verschwommenen Bild zu urteilen 2 
Relais zu enthalten, eines bei den Siebelkos des Netzteils, das andere 
mitten auf der Paltine.
Eines von beiden ist für den Lautsprecherschutz zuständig, und soll 
abschalten, wenn die Netzspannung ausfällt, soll erst einige Zeit nach 
Einschalten der Netzspannung einschalten, und soll abschalten wenn der 
Verstärker defekt ist.
Suche das Relais und schau, welche Bauteile mit ihm zusammen hängen. 
Dort wird es Elkos geben, und meine Vermutung ist, daß zumindest ein 
Elko dort ausgetrocknet ist und eine niedrigere Kapazität hat.
Mit dem Widerstand hat es nichts zu tun, aber entstaube mal deinen 
verstörker damit die Wärmeabfuhr wieder wie geplant erfolgen kann.

von Udo S. (urschmitt)


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Der Widerstand ist da ziemlich sicher nicht die Ursache.
Was auch noch sein könnte sind kalte Lötstellen am Relais, wenn das Teil 
dann warm wird funktionierts.

Warum steht das im Unterforum "Platinen", sollte man in "Analogtechnik" 
verschieben.

von Tip (Gast)


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Das diese Widerstände z.T. sehr warm werden ist vollkommen normal. 
Besonders in einem Jugendraum. Die sind für die Stromgegenkopplung der 
Gegentaktendstufe.

Ich würde den Fehler wie oben schon erwähnt im Umfeld des Relais suchen.

von Lukas M. (lukas_messner)


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Ich danke Euch allen mal für die schnellen Antworten. Ich werde ihn 
nochmal genauer unter die Lupe nehmen.

@ Udo Schmitt: Ich bin neu hier im Forum und wusste nicht genau wo ich 
diesen Beitrag reinschreiben soll.

von Udo S. (urschmitt)


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Lukas Messner schrieb:
> @ Udo Schmitt: Ich bin neu hier im Forum und wusste nicht genau wo ich
> diesen Beitrag reinschreiben soll.

Ist ja ok, war kein Vorwurf, aber falls ein Moderator mitliest kann er 
den Thread ja verschieben.
Ich würde die Relais erst mal alle nachlöten und wenn das nicht hilft an 
die Elkos gehen.

von Lukas M. (lukas_messner)


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Hallo!
Hab den Verstärker heute nochmal duchgeschaut und gründlich gereinigt 
(so gut es ging). Die Elkos für die Einschaltverzögerung konnte ich 
jedoch noch nicht finden. Ich bin jetzt dabei den Schaltplan zu 
studieren.

Mir ist beim Reinigen dieses kaputte bauteil aufgefallen(auf Foto rot 
eingekreist). Ich hab keine Ahnung was das ist, ich hoffe Ihr könnt mir 
helfen!

Als ich den Verstäker nach dem Reinigen testete (beim Relais hat sich 
nichts verändert), fiel mir auf dass die grün eingekreisten Bauteile 
sehr bald schon warm wurden und ich vermute dass sich durch diese der 
große weiße 5W Widerstand geschwärzt hat. Was könnte hier die Ursache 
sein oder ist das normal dass sich solche Bauteile erwärmen?

von MaWin (Gast)


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Dem Trimmpoti ist bloss die Verstellschutzkappe abgefallen,
und die Treibertransistoren werden warm, das ist normal.

Es bleibt dabai: Suche die Elkos die elektrisch beim 
Lautsprecherschutzrelais sind, und miss die nach bzw. tausche sie gleich 
aus.

von ass (Gast)


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Zum Elkos testen brauchst du ein LCR Meter (nein, mit dem Multimeter die 
Kapazität messen sagt gar nichts aus). Ich halte es aber für 
unwahrscheinlich, dass die defekt sind. Man sollte nicht auf die 
Amateure hören, die meinen, dass nur weil Elkos in Schaltnetzteilen oft 
kaputtgehen, jedes Elektronikroblem durch Elkos hervorgerufen wird. Also 
auf Verdacht Elkos austauschen ist absolut der größte Blödsinn.

Miss als erstes mal die Gleichspannung am Ausgang ohne Signal. Es kann 
sein, dass das Trimmpoti für den Biasstrom defekt oder verstellt ist und 
der Verstärker Gleichspannung an die Lautsprecher liefert. Das kann die 
Schutzschaltung auslösen. Und besorg dir den Schaltplan für deinen 
Verstärker.

von Lukas M. (lukas_messner)


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ass schrieb:
> Miss als erstes mal die Gleichspannung am Ausgang ohne Signal.

Messwerte DC:

Speakers A:
Links: 4 - 5 mV
Rechts: 2,5 - 2 mV

Speakers B:
Links: 3 - 3,5 mV
Rechts: 2,5 - 3,5 mV

von Diodenes (Gast)


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Sind die Messwerte in der kritischen Anfangsphase auch so?

Und wie sieht denn die Lötseite der Platine aus? Ist die auch so 
hühnerstallmäßig verändert?

Das Service-Manual findest Du hier:

http://elektrotanya.com/pioneer_a339_a449_sm.pdf/download.html

(Der Get-Manual-Knopf ist ziemlich klein unterhalb des Vorschaubildes)

von Lukas M. (lukas_messner)


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Diodenes schrieb:
> Sind die Messwerte in der kritischen Anfangsphase auch so?

ca 250mV - 300mV bis das Relais anzieht, dann ca 20 mV und es geht 
runter bis zu den oben genannten Werten!

Diodenes schrieb:
> Und wie sieht denn die Lötseite der Platine aus? Ist die auch so
> hühnerstallmäßig verändert?


Nein, die Unterseite sieht eigentlich ganz ok aus (Bild oben)und die 
Oberseite sieht nach der gründlichen Reinigung aus wie neu !

: Bearbeitet durch User
von MaWin (Gast)


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Lukas Messner schrieb:
> die Unterseite sieht eigentlich ganz ok aus

Sagen wir mal so: Es gibt einige Stellen, die ziemlich wärmebelastet 
waren und braun geworden sind. Dort könnte eine Lötstelle locker 
geworden sein.

Aber bisher glaube ich, daß dein Geräusch von einem Relais stammt.

von ass (Gast)


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3mV sind OK, 300mV sind vollkommen inakzeptabel. Ich vermute mal, dass 
da die Schutzschaltung anspricht. Du hast irgendein Bauteil das im 
kalten Zustand nicht richtig funktioniert. Ich würde den Verstärker 
aufwärmen lassen so dass er normal funktioniert und dann mit dem 
Kältespray rangehen um das Bauteil zu identifizieren.

von Kater brummt- phänomenal! (Gast)


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Lukas Messner schrieb:
> Nein, die Unterseite sieht eigentlich ganz ok aus (Bild oben)

Überhaupt nicht. Da sind Lötstellen, die - soweit man es auf dem Bild 
sieht- schon zu Segmenten zerfallen sind. Im Kaltzustand kann die 
Fehlstelle zu DC am Ausgang oder Schwingern führen. In der Folge 
schaltet der Protect ab.

Löt die Dinger mal nach. Dann ists vermutlich gut. Und keinen 
Brutzelkolben verwenden. Stattdessen etwas Löthonig.

Beispielhaft mal die schlimmsten im Bild.

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