Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik PWM vs. Stepdown


von Frage S. (fragesteller)


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Hallo,
ich habe vor eine LED zu dimmen und bin mir was das Design der Schaltung 
angeht noch nicht ganz sicher, und hoffe das hier jemand sowas schonmal 
simuliert/ausprobiert hat.

1:
klassischer Stepdown/Synchronregler der ja die Nachteile hat, daß die 
Speicherdrossel einen "relativ" hohen Widerstand hat und vom 
Platzaufwand doch recht groß ist insbesondere wenn ich die Diode noch 
durch einen Mosfet ersetze.

2:
Wenn ich jetzt einfach nur einen Mosfet nehme und dahinter einen 
Kondensator (mit seinem Innenwiderstand) zur Glättung verwende sollte 
doch theoretisch das ganze auch ganz gut funktionieren sofern ich in die 
Versorgung noch einen impulsfesten Kondensator reinbaue. Damit müsste 
doch eigentlich fast nur im Kondensator ein bischen Verlustleistung 
entstehen und der Strom sollte sich ebenso problemlos einstellen lassen 
wie mit einem Stepdown Regler (Vorausgesetzt natürlich ich stelle das 
alles auf eine entsprechende Frequenz ein). Damit hätte ich ordentlich 
Platz gespart und Schaltungsaufwand. Außerdem, müsste die Effizienz 
nicht mindestens so hoch sein, wie beim Stepdown regler, da ja an 
Diode/Mosfet keine weitere Leistung abfällt?

Stimmt meine Theorie so, oder habe ich hier einen gravierenden 
Denkfehler drinnen?

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


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Frage Steller schrieb:

> habe ich hier einen gravierenden Denkfehler drinnen?

Ja.
Du gehst davon aus, das eine LED mit einer Spannung betrieben wird.
Sie benötigt aber einen (einergemassen) stabilen Strom. Lies doch
mal das Tutorial über LEDs in diesem Forum.
Gruss
Harald

von Frage S. (fragesteller)


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Das das ganz einen Regelkreis bekommt ist ja wohl klar. Und über das 
Tastverhältnis stelle ich ja die Spannug ein, die am Kondensator anliegt 
und über die Spannung auch den Strom, der durch die LED fliesst. Habe 
das bis jetzt immer mit Synchronwandler gemacht, habe aber einfach nicht 
genug Platz für Speicherdrossel. Mosfets etc... Ein kleiner SOT23 Mosfet 
kombiniert mit einem 100u tantal Kondensator  wäre da die Bessere 
alternative. Nur darf das ganze halt auch nicht zu große Verluste 
aufweisen.

von miep (Gast)


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Frage Steller schrieb:
> 2:
> Wenn ich jetzt einfach nur einen Mosfet nehme und dahinter einen
> Kondensator

NOPE!

Das erzeugt dir riesige Verluste weil du jedes mal den Kondensator hart 
umlädst. Mathematisch kann man zeigen dass die Verluste sogar unabhängig 
vom Serienwiderstand des Kondensators sind.

von Ulrich (Gast)


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PWM und dann nur Widerstand und Kondensator zur Glättung ist vom 
Wirkungsgrad ähnlich einer linearen Regelung nur mit mehr Störungen. 
Besser vom Wirkungsgrad wird es erst mit der Drossel, und damit ist man 
dann beim Stepdown Schaltungsprinzip.

von MaWin (Gast)


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Frage Steller schrieb:
> Wenn ich jetzt einfach nur einen Mosfet nehme und dahinter einen
> Kondensator (mit seinem Innenwiderstand) zur Glättung verwende

Dann bekommst du über den MOSFET bei jedem Impuls einen Kurzschluss 
zwischen Versorgungsspannung und niedriger gewordener 
Kondensatorspannung nur begrenzt durch den Innenwiderstand des 
Kondensators.

>  Nur darf das ganze halt auch nicht zu große Verluste aufweisen.

Supi, und durch Unkenntis halst du dir das Kondenstaorparadoxon ein, bei 
dem die Hälfte der Energie im Innenwiderstand verpufft. Nein, WENN man 
aus PWM eine niedrige Spannung machen will, dann braucht man schon eine 
Spule, die überigens einen vernachlässigbaren Innenwiderstand hat, 
zumindest gegenüber deinen Krampfideen

Aber wenn du DIMMEN willst, warum nicht die LED über einen Vorwiderstand 
passend zum Maximalstrom an die Versorgungsspannung legen und diese nur 
prozentual mit dem MOSFET ein-/auschalten ?
Ja, der Widerstand bewirkt Verluste, aber deine Kondensatorlösung noch 
viel schlimmeres.

von Frage S. (fragesteller)


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Danke!!!
Das waren die Info's die ich wollte. Muss dann wohl doch auf einen AVR 
mit interner PLL und kleiner induktivität hinauslaufen (mist...)  War 
mit nicht klar, dass die Verluste am Innenwiderstand des Kondensators so 
hoch ausfallen, aber wenn man drüber nachdenkt eigentlich klar im 
"Kurzschlussbetrieb".
Widerstand in Reihe fällt leider flach bei 11,1V Versdorgung und 
Vorwärtsspannung von ca 3,5V.

von holger (Gast)


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>Widerstand in Reihe fällt leider flach bei 11,1V Versdorgung und
>Vorwärtsspannung von ca 3,5V.

Mein Gott, kauf dir ein 5V Netzteil. Dann ist alles
nur noch halb so wild.

von Harald W. (wilhelms)


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Frage Steller schrieb:

> Widerstand in Reihe fällt leider flach bei 11,1V Versdorgung und
> Vorwärtsspannung von ca 3,5V.

Hast Du inzwischen die Grundlagen über LEDs nachgelesen? Ohne
Strombegrenzung z.B. durch einen Widerstand kannst Du Deine
LEDs nicht stabil betreiben.
Gruss
Harald

von Christopher Johnson (Gast)


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Wenn du einen Step-Down-Wandler bauen willst brauchst du immer einen 
Kondensator und eine Spule. Als Faustformel sollte die 
Resonanzfrequenz von diesem LC-Filter bei einem Zehntel der 
Schaltfrequenz liegen.

Kompliziert wirds dann bei der Regelung, da du ja den Strom regeln 
willst bzw. solltest und LEDs nun mal von Natur aus nichtlineare 
Bauelemente sind.

Einen Widerstand sehe ich lediglich zur Strommessung als zwingend 
erforderlich an. Wenn der Regler perfekt funktioniert brauchst du 
theoretisch keinen Widerstand zur Strombegrenzung. Bis es soweit ist 
wirst du aber sicher die eine oder andere LED über den Jordan jagen.

Deswegen nimm am besten eine fertige Lösung. Die gibts wie Sand am Meer 
und nennt sich LED-Treiber:

http://www.digikey.de/product-search/de/integrated-circuits-ics/pmic-led-drivers/2556628?k=LED%20Treiber

Um den (zusätzlichen) LC-Filter wirst du auch da nicht drum herum kommen 
aber zumindest bekommst du ne gescheite Regelung und der Mosfet ist auch 
schon dabei.

von Frage S. (fragesteller)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Hast Du inzwischen die Grundlagen über LEDs nachgelesen? Ohne
> Strombegrenzung z.B. durch einen Widerstand kannst Du Deine
> LEDs nicht stabil betreiben.
> Gruss
> Harald

 ... naja egal ...

Christopher Johnson schrieb:
> Deswegen nimm am besten eine fertige Lösung. Die gibts wie Sand am Meer
> und nennt sich LED-Treiber:

Warum sollte ich einen dedizierten Treiber verwenden, wenn ich sowieso 
einen MC in der Schaltung habe, der nen PWM teil drinnen hat inkl. 
invertierten Ausgängen mit einstallbarer Totzeit? Da hab ich doch den 
perfekten Treiber. Kann die Frequenz nahezu perfekt auf die Spule 
abstimmen und auch noch eine exakte Umladezeit für die Gates der Mosfets 
einstellen.

Christopher Johnson schrieb:
> Kompliziert wirds dann bei der Regelung, da du ja den Strom regeln
> willst bzw. solltest und LEDs nun mal von Natur aus nichtlineare
> Bauelemente sind.

s.o.



Mir ging es nicht darum wie ich eine LED ansteuere oder einen 
Schaltwandler aufbaue. Mir ging es eher darum, ob ich unter Ausnutzung 
der parasitären Induktivitäten, Kapazitäten und Widerstände ab einer 
gewissen Frequenz die LED betreiben könnte und dabei dann auf Spule, 
Diode und evtl sogar kondensator zur "Glättung" verzichten kann. Bin mir 
auch sicher, dass das gehen wird, frage war halt nur wie sich das mit 
dem Wirkungsgrad verhält. Aber es scheint ja so als sei man dann 
genausogut mit einem Linearregler dran ;)

: Bearbeitet durch User
von MaWin (Gast)


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Frage Steller schrieb:
> Warum sollte ich einen dedizierten Treiber verwenden

Weil dann deine teure LED auch noch überlebt, wenn der hC abgestürzt 
ist.

Christopher Johnson schrieb:
> Wenn du einen Step-Down-Wandler bauen willst brauchst du immer einen
> Kondensator und eine Spule

Nein, ein Stromschalregler der direkt den Strom statt der Spannung 
liefert und regelt braucht keinen Ausgangskondensator.

von Christopher Johnson (Gast)


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MaWin schrieb:
> Nein, ein Stromschalregler der direkt den Strom statt der Spannung
> liefert und regelt braucht keinen Ausgangskondensator.

Prinzipiell hast du Recht. Ich behaupte jedoch das man in der Praxis 
normalerweise einen, wenn auch relativ zum Ladeelko und zur Spule recht 
kleinen, Ausgangselko einsetzen wird. Sogar bei Konstantstromquellen.

von Christopher Johnson (Gast)


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Frage Steller schrieb:
> Mir ging es nicht darum wie ich eine LED ansteuere oder einen
> Schaltwandler aufbaue. Mir ging es eher darum, ob ich unter Ausnutzung
> der parasitären Induktivitäten, Kapazitäten und Widerstände ab einer
> gewissen Frequenz die LED betreiben könnte und dabei dann auf Spule,
> Diode und evtl sogar kondensator zur "Glättung" verzichten kann. Bin mir
> auch sicher, dass das gehen wird, frage war halt nur wie sich das mit
> dem Wirkungsgrad verhält. Aber es scheint ja so als sei man dann
> genausogut mit einem Linearregler dran ;)

Was den Stromripple in Abwärtswandlern angeht:

http://ecee.colorado.edu/copec/book/slides/slidedir.html

Part 1, Kapitel 2, also 
http://ecee.colorado.edu/copec/book/slides/Ch2slides.pdf -> Seite 26 
(alle Berechnungen gehen von einer resistiven Last aus)


Die Variante ohne Spule, Kondensator und Diode wäre ein Vorwiderstand 
für maximalen LED-Strom den du dann mit einem Mosfet über PWM soweit 
runterregelst wie du willst. Wenn die Frequenz hoch genug ist sieht das 
menschliche Auge von der PWM nix. Spart aber nur was wenn du nicht 
ohnehin die LED mit maximalem Strom betreiben willst und die 
PWM-Frequenz so niedrig wählst, das die Schaltverluste vom Mosfet, die 
ohnehin geringen Einsparungen nicht noch auffressen.

von Frage S. (fragesteller)


Angehängte Dateien:

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MaWin schrieb:
> Weil dann deine teure LED auch noch überlebt, wenn der hC abgestürzt
> ist.

Ich glaube der von dir gesuchte Begriff nennt sich Watchdog. Wobei der 
sogar fast unnötig ist, da der Timer und die I/O's einmal konfiguriert 
werden und dann komplett unabhängig von der Software laufen. Kann dann 
zwar immernoch vor die Wand fahren und der Strom wird nichtmehr 
geregelt, aber auch das ist extrem unwahrscheinlich da der ADC im Free 
Running Modus läuft und bei jedem Conversion Complete Interrupt wird 
über einen gleitenden Mittelwert der Strom gemessen und dann direkt in 
der Interrupt Routine das Tastverhältniss neu proportional eingestellt. 
(jaja, PID wäre besser, habe aber die Erfahrung gemacht, dass sogar eine 
simple "if strom < sollstrom dutycycle++ else dutycycle-- deutlich 
bessere Ergebnisse erzielt als die meisten dedizierten LED Treiber in 
Sachen Schwingverhalten und Zeit, die benötigt wird, bis der Sollstrom 
erreicht ist)....  Damit hab ich bis jetzt sehr gute Erfahrungen gemacht 
und mir noch keine einzige LED zerschossen. Sicher, die anderen 
Interrupts sollten dann NOBLOCK sein und es gibt immernoch das 
theoretische Risiko, dass der Stack überläuft und es zu 
unvorhergesehenem Verhalten kommt, aber selbst in dem Fall ist ja meist 
schon ein entsprechendes Tastverhältnis eingestellt so, dass die LED 
evtl nen % zuviel Leistung abbekommt aber damit kann die wohl umgehen ;)

Christopher Johnson schrieb:
> Die Variante ohne Spule, Kondensator und Diode wäre ein Vorwiderstand
> für maximalen LED-Strom den du dann mit einem Mosfet über PWM soweit
> runterregelst wie du willst.

Hab mal ne Datei angehängt m. Hatte halt die Hoffnung, dass es aufgrund 
der parasitäten möglich sein könnte evtl auf Bauteile zu verzichten, was 
sich aber anscheinend nicht rentiert. Wenn ich das jetzt mit meiner 
nicht vorhandenen Ahnung richtig verstehee müsste das im "rechten" Teil 
der Schaltung funktionieren, das Problem aber darin bestehen, dass 
während der Fet leitet leitet zwischen dem Pufferkondensator links und 
dem rechts ein kurzschlluss entsteht und egal wie klein die 
Innenwiderstände sind immer die Hälfte der Leistung an ihnen abfallen 
wird. So korrekt?

: Bearbeitet durch User
von Ulrich (Gast)


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Die Spule für den Schaltregler könnte theoretisch ggf. unsichtbar als 
Parasitäre Induktivität vorhanden sein. Allerdings hat diese 
Induktivität dann meist zu hohe Verluste - je kleiner die Induktivität 
desto höher müsste auch die Frequenz sein und damit nehmen die 
Schaltverluste im MOSFET zu. Nur die Diode (alternativ 2. MOSFET) kann 
man nicht einsparen, wenn der Strom durch die LED größer werden soll als 
der den man aus dem Netzteil entnimmt.

Auf den Kondensator auf der Ausgangsseite könnte man verzichten, wenn 
man Akzeptiert das der LED Strom relativ viel Rippel hat - ob das gut 
ist für die LEDs steht auf einem anderen Blatt.  Auf den extra 
Widerstand zur Strommessung könnte man unter Umständen auch gerade noch 
verzichten. Da reichen ggf. auch die Parasitären Widerstände aus damit 
sich ein definierter Zusammenhang Tastverhältnis - Strom ergibt, und in 
einigen Bereichen (lückender Betrieb) sollte man auch nicht mal die 
brauchen.

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