Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Widerstand Kondensator in Reihe


von Birsel (Gast)


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Hallo, wie sicher schon viele wissen, kenne ich mich mit ET nicht 
besonders aus. Deswegen frage ich ja hier.

Aber nun zur Frage.

Eine Spannungsquelle versorgt einen Widerstand und einen Kondensator die 
in Reihe geschalten sind.

Es wird die Spannung Uc am Kondensator gesucht.
Diese beträgt nun genau so viel wie die Quelle.
Allerdings verstehe ich nicht warum.
Warum muss ich hier keinen Spannungsteiler anwenden?



Gruß Birsel

: Verschoben durch Moderator
von Birsel (Gast)


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Was vielleicht noch wichtig ist. Die Spannung die gesucht ist, ist jene 
die anliegt, wenn der Kondensator voll ist.



Gruß

von Blinky (Gast)


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Gleichspannung oder Wechselspannung?

Bei Gleichspannung enstpricht der geladene Kondensator einer 
Unterbrechung des Stromkreises. Daher liegt dann dort die volle Spannung 
an.
Ein Spannungsteiler wäre diese Schaltung bei Wechselspannung.

von Manfred G. (magroma)


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Birsel schrieb:
> Es wird die Spannung Uc am Kondensator gesucht.
> Diese beträgt nun genau so viel wie die Quelle.

So ist das richtig. Der C wird über R aufgeladen und erreicht Ub. Nur 
bei deutlichem Leckstrom des C ist die Spannung geringer. Die Zeit für 
das Aufladen bestimmt R.

von Birsel (Gast)


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Blinky schrieb:
> Gleichspannung oder Wechselspannung?
>
> Bei Gleichspannung enstpricht der geladene Kondensator einer
> Unterbrechung des Stromkreises. Daher liegt dann dort die volle Spannung
> an.
> Ein Spannungsteiler wäre diese Schaltung bei Wechselspannung.


Super Dank schon mal.
Es ist ein Gleichstrom Netzwerk. Sorry.


Also in einem Gleichstromnetzwerk kann ich den Kondensator gedanklich 
entfernen? Damit dort ein "loch" entsteht?

Aber warum fällt bei Gleichspannung kein Strom am R ab?
Müsste sich der Gesamt Strom nicht so aufteilen:
Uges=Ur+Uc ?


Danke


Gruß Birsel

von Blinky (Gast)


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Bei einem idealen Kondensator wäre es wirklich ein Loch im Stromkreis. 
In der Realität gibt es aber die sogenannten Leckströme die aber meist 
vernachlässigbar gering sind. In den Aufgaben nehmen wir ideale Bauteile 
an solange nicht anderst erwähnt. Ohne Strom gilt aber auch der 
Spannungsteiler nicht mehr da das ohmsche Gesetz für 0A Strom auch 0V 
Spannung bei beliebigem Widerstand hergibt.

von innerand i. (innerand)


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Birsel schrieb:

> Also in einem Gleichstromnetzwerk kann ich den Kondensator gedanklich
> entfernen? Damit dort ein "loch" entsteht?
>
> Aber warum fällt bei Gleichspannung kein Strom am R ab?
> Müsste sich der Gesamt Strom nicht so aufteilen:
> Uges=Ur+Uc ?

Es fällt Spannung am R ab, allerdings nur solange bis der Kondensator 
vollständig geladen ist.

Man kann sich den C hier eventuell als spannungsabhängigen Widerstand 
vorstellen:
Ist C ungeladen, dann beträgt sein Widerstand 0, ist er voll geladen ist 
er unendlich.

(Aber Vorsicht: Tatsächlich ist ein C kein spannungsabhängiger 
Widerstand und diese Erklärung ist eigentlich falsch, wenn Sie wissen 
wollen was da wirklich läuft müssten wir uns jetzt mal über Ladungen 
unterhalten...)

von Birsel (Gast)


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innerand innerand schrieb:
> Es fällt Spannung am R ab, allerdings nur solange bis der Kondensator
> vollständig geladen ist.

Das verstehe ich nicht.

Vielleicht kannst du das noch anders beschreiben. Warum fällt beim 
Ladevorgang Strom ab und wenn der C geladen ist nicht mehr? Der Strom 
muss doch immer noch durch den Widerstand durch oder?

Das ganze müsste man doch auch mit Hilfe der Kirchhoffschen-Gleichung 
lösen können.
Die würde doch so lauten:

0=Ur+Uc-U0
--> Uc=U0-Ur

Dann kommt wieder die Stelle mit 0A an R. das will mir noch nicht so 
recht einleuchten....


Vielen Dank aber schon mal.


Gruß Birsel

von hirn (Gast)


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Was gibt es denn nicht zu verstehen?

Dein Problem ist, daß Du die Begriffe Strom und Spannung durcheinander 
wirfst.

von Segel (Gast)


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Wenn der Kondensator voll ist, fließt kein Strom mehr (im Idealfall).

Demnach ist die Spannung, die über den Widerstand abfällt (nicht Strom - 
der kann nur fließen :) ):

R=U/I -> U=R*I -> I=0 -> U=0

Somit liegt die Betriebsspannung am Kondensator an.

von Birsel (Gast)


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Ok, also es fließt dann kein Strom mehr, weil keiner mehr "verbraucht" 
wird. Etwas blöd zu schreiben, aber der fließt eben nur so lange bis der 
Kondensator voll ist. Weil dann ja nichts mehr "verbraucht" wird oder?

Wenn das jetzt stimmt, habe ich s verstanden :D

von Blinky (Gast)


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Ganz einfach:

Direkt nach dem Einschalten (Kondensator ungeladen):
- Widerstand des Kondensators = 0
- Strom wird durch den Widerstand bestimmt da Kondensator aus der 
Rechnung fällt (U=R*I bei R=0...)
- Gesamte Spannung fällt am Widerstand ab

Nach dem kompletten Aufladen des Kondensators:
- Widerstand des Kondensators Unendlich
- Strom wird durch den Unendlichen Widerstand bestimmt, als 0A
- Ohne Strom (Strom ist in allen Bauteilen in einer Reihenschaltung 
gleich) ist der Spannungsabfall am Widerstand 0V (U=R*I bei I=0...)

Daher liegt dann die gesammte Spannung am Kondensator an.

von Überraschungsei (Gast)


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@ Birsel

Vielleicht hilft es Dir weiter, wenn Du folgenden Ablauf betrachtest:

1. Der Kondensator ist leer, die Stromquelle nicht angeschlossen

2. Der Kondensator ist leer, die Stromquelle ist angeschlossen (wurde 
just in diesem Moment angeschlosssen)

3. Der Kondensator lädt sich auf, (U ist immer noch angeschlossen)

4. Der Kondensator ist just gerade in diesem Moment fertig aufgeladen. 
(U ist immer noch angeschlossen).

5. Der Kondensator ist aufgeladen (lädt sich nicht weiter auf). (U ist 
noch angeschlossen).


Rekapituliere doch einmal was sich in den Phasen tut bzw. was sich 
ändert.
Du solltest im Unterricht etwas über Influenz und Verschiebungsstrom 
gehört haben. Wenn nicht lies es in Deinen Notizen nach. Wende das hier 
an.

Es hilft auch, wenn Du den üblichen Sprachgebrauch annimmst:

Spannung fällt ab, Strom fliesst.

Strom wird nicht verbraucht. Allenfalls wird Energie zwischen 
verschiedenen Formen umgewandelt.

Das Formelzeichen für den Strom ist I, das für die Spannung ist U.

von RC-Glied (Gast)


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Überraschungsei schrieb:
> 1. Der Kondensator ist leer, die Stromquelle nicht angeschlossen
>
> 2. Der Kondensator ist leer, die Stromquelle ist angeschlossen (wurde
> just in diesem Moment angeschlosssen)
>
> 3. Der Kondensator lädt sich auf, (U ist immer noch angeschlossen)
>
> 4. Der Kondensator ist just gerade in diesem Moment fertig aufgeladen.
> (U ist immer noch angeschlossen).
>
> 5. Der Kondensator ist aufgeladen (lädt sich nicht weiter auf). (U ist
> noch angeschlossen).

2a. Der Spannungsabfall ist komplett am Widerstand, die Spannung am 
Kondensator ist demnach 0V

3a. Die Spannungen teilen sich auf R und C auf

4a. Die Spannung am C ist nun gleich der Versorgungsspannung. Es fließt 
kein Strom mehr, demnach ist keine Spannung am R zu messen.

von Birsel (Gast)


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SUPER

Danke euch. Habs jetzt soweit verstanden.

DANKE


Gruß und schönes Wochenende.

von Überraschungsei (Gast)


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@ RC-Glied

Birsel sollte sich das anschauen, nicht Du! Klar?

Dein Nick ist "RC-Glied"!

Weil sich sich "Birsel" und "RC-Glied" unterscheiden ist es sehr 
wahrscheinlich, das unterschiedliche Personen angesprochen waren.
OK? Hast Du es verstanden? OK. Sehr gut.

Nur Geduld. Das mit dem Laufen kommt dann auch bald. :-)

von RC-Glied (Gast)


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Railroadstation?

Wollte nur aufklärend wirken.

von Wolfgang (Gast)


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Birsel schrieb:
> Ok, also es fließt dann kein Strom mehr, weil keiner mehr "verbraucht"
> wird.

Dann sollte man noch ergänzen, dass in der ET (entgegen der 
umgangssprachlichen Verwendung) der Strom nicht verbraucht wird, sondern 
einfach im Kreis fließt. Darum heißt es auch Stromkreis. Ohne einen 
(geschlossenen) Stromkreis - wenn er nicht geschlossen wäre, wäre es 
kein Kreis - kann kein Strom fließen.

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