Hallo! Hat jemand zufällig Erfahrungen mit dem Deutschlandstipendium gemacht? Selbst wenn die Noten seit dem Abi immer spitze waren, soll es ja letztendlich viel vom sozialen Engagement abhängen. Und genau da sehe ich das Problem: Welcher MINT-ler hat noch großartig Zeit sich neben dem Studium (+Nebenjob) einem Ehrenamt zu widmen? Oder gehen die Stipendien wirklich nur an das Promille der Leute, die alles unter einen Hut bekommen? Beim Austausch mit einigen Kommilitonen von der wirt. Fakultät wurde mir schnell geläufig, dass ohne Lebenslauf-Tuning nichts zu holen ist.. Aber inwiefern betrifft dies Ings und Infs?
Studierender schrieb: > Aber inwiefern betrifft dies > Ings und Infs? Geh zur zuständigen Stelle deiner Uni und lasss dich beraten!
Ich bin selber Elektrotechniker Fachrichtung Energietechnik an der RWTH und habe das Stipendium bekommen, obwohl ich mich jetzt (abgesehen vom Zivildienst im Jahre 2009 und einer Mitgliedschaft im Sportclub) in keiner Weise engagiere... wann denn bitte auch, wenn man pauken muss für die Prüfungen und auch mal ein Leben haben möchte neben dem ganzen Studium. Ok, die Noten müssen schon 1.x sein für das Stipendium, aber das kann man wohl schaffen.
Chillt! Bei uns reichte Regelstudienzeit, schnitt <2.5, Sportverein/Musikverein, etwas Fachschaft Mitarbeit und ein schönes Anschreiben. Habe da nix frisiert und bekomme das Stipendium jetzt zum dritten mal. Studiere etechnik an einer mittelgroßen uni
Hi, ich hab auch das Stipendium erhalten. Hab 0 soziales Engagement. Schnitt war 1,x. Dann hab ich aber paar Prüfungen geschoben und habs nimmer bekommen. kp wie die Vergabe da ist ...
Bei uns gelten hauptsächlich die Noten des Abiturs - selbst, wenn man schon im Master ist, werden nur die Noten des Abiturs bewertet und nicht die des Bachelors. Das wird auch offiziell begründet: Da die Noten der verschiedenen Studiengänge nicht vergleichbar seien, findet die Auswahl nach dem als vergleichbar angenommenen Abiturnoten statt. Ich bekomme das Stipendium bereits im 2. Jahr, obwohl ich nicht einmal das Abitur habe. Der Studienzugang erfolgte bei mir über eine Weiterbildung zum Techniker, es wurden dann die Noten des Techniker-Zeugnisses (Schnitt 1,1) direkt zu denen der Abiturienten ins Verhältnis gesetzt, sodass ich quasi nicht verlieren konnte. Finde ich ehrlichgesagt auch nicht sehr fair, ist aber offiziell so geregelt. Hier die FAQs dazu von der Uni: http://www.uni-kiel.de/foerderer/doc/deutschlandstipendium-faq%20V%20135%2013.pdf
Auch bei uns wird das Stipendium nur nach Noten vergeben. Das ist auch der Grund wieso ich es eigentlich sinnlos finde. Ich kenne zwei, die haben es bekommen. Natürlich Spitzennoten, aber eben überhaupt kein soziales Engagement. Beide wohnen sogar noch daheim... Was ich damit sagen möchte: Es gibt Leute die das Stipendium wirklich brauchen würden. Das sind diejenigen, die nebenbei noch arbeiten müssen um ihr Studium zu finanzieren und keine Unterstützung von zu Hause bekommen. Je nach Aufwand bedeutet dies aber automatisch, dass sie eben von den Noten her gesehen durch dieses Raster fallen. Als Jahrgangsbester hätte ich dieses Stipendium auch bekommen, habe aber aus den hier aufgeführten Gründen abgelehnt. Das Deutschlandstipendium quasi nur nach Noten zu vergeben finde ich daher auch sozial ungerecht. Denn es führt nur dazu, dass diejenigen die eh schon genügend Zeit finden um zu studieren und finanziell gut ausgestattet sind, ein Taschengeld oben drauf bekommen.
@ Sneim: Genau so sehe ich das auch. Allerdings eben von der anderen Seite, da bei meinem finanziellem Hintergrund manch einem die Kinnlade runterklappt. Wenn die Leute neben dem Studium noch Zeit haben sich beim THW zu engagieren oder unendgeldliche Sprachkurse anzubieten, scheint es an Knete nicht zu mangeln. Wie also soll ich mich präsentieren? Außer alljährlichen Malocherjobs kann ich rein gar nichts vorweisen..
Sneim schrieb: > Auch bei uns wird das Stipendium nur nach Noten vergeben. Das ist auch > der Grund wieso ich es eigentlich sinnlos finde. Ich kenne zwei, die > haben es bekommen. Natürlich Spitzennoten, aber eben überhaupt kein > soziales Engagement. Beide wohnen sogar noch daheim... Man sieht, du hast 0 Ahnung von Stipendien. Das Deutschlandstipendium ist mehr oder weniger das EINZIGE Stipendium, dass einigermaßen nach Studienleistung sortiert. Es gibt zig staatliche Stipendien, die ALLE NUR nach sozialem Engagement oder sonstigem frisieren des Lebenslaufes aussuchen. Hier sei exemplarisch die Studienstiftung genannt. Nach finanziellem Hintergrund sollte ein Stipendium übrigens ohnehin nicht vergeben werden müssen, dafür gibt es Bafög. Mit Bafög SOLLTEST du keinen Nebenjob annehmen müssen. Dass das nicht funktioniert ist nicht Problem der Stipendien. Es ist einfach eine Frechheit, dass Leute die das ganze Semester ackern um verdammt gute Noten und Leistungen im Studienfach zu erbringen nicht einmal die Chance auf ein EINZIGES Stipendium haben sollen, nur weil der Murat einen Migrationshintergrund hat und das Lieschen vorm Studium Friseur gelernt hat. Natürlich sollten Leute die es hart haben auch mit schlechteren Leistungen Stipendien ergattern können. Aber man muss einfach mal die Zahl der "nach Lebenslauftuning vergebenen Stipendien" mit der Zahl der Leute, die gute Leistungen erbringen obwohl Sie mit anderen Problemen zu kämpfen haben vergleichen. Es gibt auch noch andere Stipendien außer dem Deutschlandstipendium, und ALLE gehen fast nur nach sozialen und sonstigen Kriterien. Es ist fair, dass es mindestens eines gibt, dass vordergründig (aber auch nicht nur) nach Leistung im Studium geht.
Achso und noch was. Die ganze Freizeit in Elektronik investieren zählt natürlich nicht als Engagement, denn das gehört ja praktisch zum Studienfach. Ist klar. Nur unnützes Zeug ist wichtig für die meisten Stipendien. Sowas wie jeden Abend die Freunde zum saufen gehen zusammenzutrommeln und das dann im Lebenslauf als soziale Tätigkeit deklarieren ist super!
Sneim schrieb: > Denn > es führt nur dazu, dass diejenigen die eh schon genügend Zeit finden um > zu studieren und finanziell gut ausgestattet sind, ein Taschengeld oben > drauf bekommen. Und noch in der Partei bei der Jugendorganisation dabei sind! Aber die ganze Praxis ist doch auch lächerlich! Jeder der da bis drei zählen kann kommt in den Genuß des D-landstipendiums! Wenn den a) Mittel da sind und b) den Aussschuß genehm bist! Das D-landstipendium ist ja auch 50/50 von Geldern aus der privaten Wirtschaft mitfinanziert, bzw. die HS sollte diese Gelder beitreiben! Also, wer hat schon erlebt, das Gelder für die Studies
bereitgestellt werden, den Aufwand aber voll und ganz die Hochschule hat. Den Nutzen aber die Studenten! Sowas passiert an einer deutschen Hochschule wohl doch nur in deren Hochglanz-Prospekte!
Guest schrieb: > Sowas wie jeden Abend die Freunde zum saufen gehen > zusammenzutrommeln und das dann im Lebenslauf als soziale Tätigkeit > deklarieren ist super! Irrtum, Saufen mit den "Parteifreunden", das zählt!
Guest schrieb: > Man sieht, du hast 0 Ahnung von Stipendien. Das Deutschlandstipendium > ist mehr oder weniger das EINZIGE Stipendium, dass einigermaßen nach > Studienleistung sortiert. Es gibt zig staatliche Stipendien, die ALLE > NUR nach sozialem Engagement oder sonstigem frisieren des Lebenslaufes > aussuchen. Hier sei exemplarisch die Studienstiftung genannt. zig Stipendien? Nenne mal ein paar!
Ich glaube, dass das Deutschlandstipendium schonmal in die richtige Richtung geht. In Hamburg habe ich mitbekommen, dass alle möglichen Kinder aufs Gymnasium gehen und danach zum Studium geschickt werden. Das geht mittlerweile soweit, dass auch Kinder aus "unteren Schichten" einfach ihr Abitur bekommen und studieren können. Ich halte es ja tatsächlich für wichtig, dass jeder beim Studium gleich behandelt wird und besonders Personen aus sozial schwachen Familien gefördert werden. Jedoch ist mein Bild der Umsetzung heute wie folgt: Ich komme wie einige meiner Freunde aus dem Mittelstand oder gehobenen Mittelstand, wir haben alle eine Lehre absolviert (weil wir nicht "Klug" genug in der Schule waren), wir bringen dennoch die besten Leistungen an der Hochschule (werden hoch gelobt, haben Bestnoten, bestehen alles im ersten Anlauf), unsere Familien können/wollen uns nicht das komplette Studium bezahlen und daher haben wir nicht soviel Geld für das Studium. Auf der anderen Seite stehen dann immer wieder die Kommilitonen aus den "sozial schwächeren" Familien, bekommen einen Bafög Höchstsatz, können sich eine eigene Wohnung leisten und viele andere Sachen. Wo ist da die Fairness? Ich habe Leute erlebt, die kaum Zeit in ihr Studium investiveren, Strohdoof sind und sich von Vaterstaat (Bafög) + Minijob eine eigene Wohnung in Hochschulnähe leisten können. Ich verdiene zwar in meinen Minijobs mehr als diese "Versager", jedoch habe ich es nur in einem Jahr geschafft auf ein äquivalentes Niveau zu schaffen (also vom Geld her) und in diesem Jahr konnte ich nichtmal an eine eigene Wohnung denken. Ich habe mehr oder weniger auf Schlaf, Urlaub und Freizeit verzichtet. Ich glaube ja, dass jeder die Chance bekommen sollte Studieren zu können. Jedoch sollten die Leistungen vom Staat auch an die Leute gehen, die die Möglichkeit des Studieren wirklich nutzen. Ich möchte nicht meine Eltern auf Unterhalt verklagen müssen, damit ich mir den gleichen Lebensstandard schaffen kann wie jemand, der aus einer armen Familie kommt aber wirklich nichts im Studium zu suchen hat!
"Ich möchte nicht meine Eltern auf Unterhalt verklagen müssen, damit ich mir den gleichen Lebensstandard schaffen kann wie jemand, der aus einer armen Familie [...]!" Jammer nicht! Stell einen Antrag auf Vorauszahlung beim BAföG Amt und begründe deine Not damit das deine Eltern dich nicht unterstützen. Darazf hin wirst du ggf. BAföG erhalten und das BAföG Amt wird versuchen sich das Geld von deinen Eltern wieder zuholen. Eventuell kommt's vor Gericht und deine Eltern werden argumentieren das sie dir bereits die erst Ausbildung bezahlt haben (Lehre) und dein Studium eine weitere Erstausbildung ist (und keine Weiterbildung) etc. dann liegt es am Richter... Andererseits sollte die Gemeinschaft wirklich nicht für die Ausbildungskosten von privilegierten wie dir aufkommen müssen!
Arne Maximilian R. schrieb: > Ich glaube ja, dass jeder die Chance bekommen sollte Studieren zu > können. Jedoch sollten die Leistungen vom Staat auch an die Leute gehen, > die die Möglichkeit des Studieren wirklich nutzen. Ich möchte nicht > meine Eltern auf Unterhalt verklagen müssen, damit ich mir den gleichen > Lebensstandard schaffen kann wie jemand, der aus einer armen Familie > kommt aber wirklich nichts im Studium zu suchen hat! Alles was du sagst (nicht nur das Zitierte) ist völlig korrekt. Jedoch ist es meiner Meinung nach nicht Aufgabe von Stipendien, den Leuten das Leben zu bezahlen. Bafög sollte so fair und zahlreich ausgeschüttet werden, dass JEDER sich ein anständiges Leben leisten kann, ohne nebenbei arbeiten zu gehen. Immerhin sind die Studiengänge von denen ich rede VOLLZEITstudiengänge, wenn jemand vollzeit arbeitet erwartet er doch auch genug Lohn zu bekommen, um nicht noch nebenbei mehr arbeiten zu müssen?! Stipendien sollten imho einerseits die Leute durch Kontakte und ähnliches fördern, und andererseits ein "Zuckerl" sein. Also Geld, dass man nicht unbedingt zum Leben braucht, sondern das man eben zusätlich zur Verfügung hat, weil man mehr leistet als andere Studenten, auf welchem Gebiet das dann auch sein mag. Dass das Geld der Stipendien nachher in Miete und Lebensmittel fließt ist eigentlich nicht Sinn der Sache. Das sollte nämlich der Staat finanzieren. Bafög für alle und so! Dieser Quatsch von wegen "die Eltern sollen den Kindern das Studium zahlen, wenn sie genug Geld haben" ist einfach völlig unhaltbar. Nur weil manche Eltern mehr Geld verdienen als andere heißt das noch lange nicht, dass mehr übrig ist, oder dass sie das dann auch noch an ihre Kinder weitergeben wollen. Außerdem ist es eine Frechheit, dass jedem H4 Empfänger eine Wohnung gezahlt wird PLUS dreihundertirgendwas Euro zum Leben, während Studenten die Vollzeit studieren eine Pauschale von 680 Euro bekommen (bis zu, natürlich). Ob das nun in Dresden oder München ist, ist egal. Ist doch keine soziale Gerechtigkeit dass Studenten den ganzen Tag arbeiten und am Ende finanziell besser da stehen würden, wenn sie einfach garnichts tun würden. Und die, die sich nicht ums Studium kümmern, tja, die können das Bafög am Ende ja zurückzahlen. Ich finde das Prinzip "Die besten x% jedes Studienganges bekommen das Bafög geschenkt, der Rest eben nicht" sehr gut. Genug Geld um das Bafög zurückzuzahlen sollte ja nach dem Studium doch übrig bleiben, für jeden. TL;DR: Der Staat sollte das Leben bezahlen, Stipendien nur ein Bonus sein für vielleicht "unnötige" Anschaffungen. Deswegen sollten die Stipendien auch nichts darauf geben, welchen finanziellen Hintergrund die Eltern der Stipendiaten haben.
mao schrieb: > Andererseits sollte die Gemeinschaft wirklich nicht für die > Ausbildungskosten von privilegierten wie dir aufkommen müssen! DOCH. Genau DAS sollte sie. Wieso? Weil Bildung extrem wichtig ist. Für die ganze Gesellschaft. Es sollte so leicht wie möglich sein zu Studieren oder anderweitig gute Bildung zu erhalten. Meinst du das Land ist reich, weil x Milliarden weniger Schulden gemacht werden? Nein, ein Land ist reich wenn es ein hohes Bildungsniveau hat, gute Infrastruktur, gute Sozialversorgung, zufriedene Einwohner, dann kommen die Steuereinnahmen ganz von selbst. Außerdem, die Gesellschaft kann ruhig für die paar Studenten auch noch zahlen, die machen ja wenigstens was. Bei den H4ler dagegen, die den ganzen Tag nichts machen ist es deiner Meinung nach in Ordnung dass die Gesellschaft dafür zahlt oder? Sehr logisch, wirklich! Natürlich muss die Gesellschaft für Menschen zahlen, die selbst kein Einkommen haben. Dazu gehören sowohl die Studenten, als auch die Arbeitslosen. Wenn du mit 25 eine Ausbildung hast und Studierst sollen deine Eltern zahlen, wenn du dir mit 25 jeden Tag die Rübe wegkiffst und sonst nichts machst kann die Gesellschaft das tragen? Gute Nacht, Deutschland!
Schon klar un der einfache Arbeiter zahlt für seine Weiterbildungen a la Meister und technischer Betriebswirt und hat dann mit dem "Meisterbafög" auch noch wesentlich schlechtere Konditionen! Die Kinder von Bourgeois(die wesentlich häufiger studieren) bekommen schon die Studiengebühren, Krankenkassenbeiträge etc. geschenkt... Natürlich ist es Sinnvoll, da die Geldmittel begrenzt sind, lieber einen Teil des es Nötig hat gefördert zu werden als jene zu "unterstützen" für die das ohnehin nur ein Mitnahmeeffekt ist (dann können die Eltern halt nicht mehr drei mal im Jahr für je zwei Wochen Urlaub machen! Oder dann muss man sich überlegen ob Geld lieber in ein Haus/zweit Haus/Jacht od. seine Kinder investieren möchte!(Zumal diese ggf. auch für die Versorgung im Alter herangezogen werden können) ).
Arne Maximilian R. schrieb: > Ich habe Leute erlebt, die kaum Zeit in ihr Studium investiveren, > Strohdoof sind und sich von Vaterstaat (Bafög) + Minijob eine eigene > Wohnung in Hochschulnähe leisten können. "strohdoof" schreibt man klein, "Vaterstaat" schreibt man "Vater Staat"
mao schrieb: > Jammer nicht! Stell einen Antrag auf Vorauszahlung beim BAföG Amt und > begründe deine Not damit das deine Eltern dich nicht unterstützen. > Darazf hin wirst du ggf. BAföG erhalten und das BAföG Amt wird versuchen > sich das Geld von deinen Eltern wieder zuholen. Eventuell kommt's vor > Gericht und deine Eltern werden argumentieren das sie dir bereits die > erst Ausbildung bezahlt haben (Lehre) und dein Studium eine weitere > Erstausbildung ist (und keine Weiterbildung) etc. dann liegt es am > Richter... > > Andererseits sollte die Gemeinschaft wirklich nicht für die > Ausbildungskosten von privilegierten wie dir aufkommen müssen! Also sollte der Staat weiterhin Leute finanzieren, die nicht studieren, sich aber eine eigene Wohnung neben den Eltern nehmen, dort den Rest des Geldes verfeiern und einfach einen auf Party machen? Die Leute, die studieren, die sollen dann ihre Eltern indirekt verklagen oder die Familie unter Druck setzen, weil die Familienstrukturen nicht so gestrickt sind, wie die Baför-Regelung es vorsieht? Es tut mir leid, jedoch kenne ich keine Leute, die ihr Bafög sinnvoll einsetzen und gute Leistungen bringen. Ich habe Bafög bisher immer nur als ein Mittel erlebt, welches Kindern aus ärmeren Familien das Feiern ermöglicht. Ich will da wirklich nicht zu lange drauf rumreiten, jedoch habe ich mehrfach erlebt, wie sich Leute aus ärmeren Familien Reisen durch ganz Europa aufgrund von Bafög leisten konnten. Das Studium wurde natürlich vernachlässigt, aber man konnte sich dann erste mal Reisen in alle möglichen Länder erlauben. Auf der anderen Seite erlebe ich auch Kommilitonen, die aufgrund von Scheidungen in der Familie keinerlei Bafög-Anspruch genießen und nur noch arbeiten. Auch durfte ich mir fast wöchentlich Vorträge von den Bafög-Genießern anhören, die sich neue MacBook Pros, eigene Wohnungen, Feiern jedes Wochenende und Co. erlauben konnten. Ist das wirklich der Gedanke vom Bafög?
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Arne Maximilian R. schrieb: > Es tut mir leid, jedoch kenne ich keine Leute, die ihr Bafög sinnvoll > einsetzen und gute Leistungen bringen. Ich habe Bafög bisher immer nur > als ein Mittel erlebt, welches Kindern aus ärmeren Familien das Feiern > ermöglicht. Ich will da wirklich nicht zu lange drauf rumreiten, jedoch > habe ich mehrfach erlebt, wie sich Leute aus ärmeren Familien Reisen > durch ganz Europa aufgrund von Bafög leisten konnten. Das Studium wurde > natürlich vernachlässigt, aber man konnte sich das erste mal Reisen in > alle möglichen Länder erlauben. Sorry, wenn ich mich da mal einmische, aber ich selbst habe das Studium mit Bafög finanziert, zzgl. Nebenjob bei dem Unternehmen, in dem ich jetzt als Entwicklungsing. sitze. Ich habe nicht rumgegammelt und gefeiert, sondern das Studium in Regelstudienzeit plus 28 Tagen mit der Note "gut" abgeschlossen. Bafög-Bezieher sind also nicht per se die Schmarotzer von Welt, die eh nichts gebacken bekommen.
Arne Maximilian R. schrieb: > Ich habe Leute erlebt, die kaum Zeit in ihr Studium investiveren, > Strohdoof sind und sich von Vaterstaat (Bafög) + Minijob eine eigene > Wohnung in Hochschulnähe leisten können. Es ist wahrscheinlich ein Unterschied, ob man in Köln in Hochschulnähe wohnt oder vielleicht in Kassel und dann noch die Frage WG oder Alleine. Übrigends - zum wiederholten Male - Bafög ist kein Geschenk vom Staat.
Florian W. schrieb: > Sorry, wenn ich mich da mal einmische, aber ich selbst habe das Studium > mit Bafög finanziert, zzgl. Nebenjob bei dem Unternehmen, in dem ich > jetzt als Entwicklungsing. sitze. Ich habe nicht rumgegammelt und > gefeiert, sondern das Studium in Regelstudienzeit plus 28 Tagen mit der > Note "gut" abgeschlossen. > > Bafög-Bezieher sind also nicht per se die Schmarotzer von Welt, die eh > nichts gebacken bekommen. Ich möchte mich doppelt und dreifach entschuldigen, wenn meine Aussage so ankam, dass Bafög-Genießer Schmarotzer sind! Ich referenziere jedoch meine erste Aussage, dass das System falsch aufgebaut ist und Leute gefördert werden sollen, die Leistungen bringen (das hast du vermutlich überlesen). Du hast Leistungen gebracht und es ist in meinem Augen auch gerechtfertigt, dass du diese Erhältst! Jedoch ist das System an sich defekt! Ich erinnere mich an ein Gespräch mit einem Bafög-Empfänger mit dem ich befreundet war. Nach zwei Jahren sollte seine Bafög-Förderung gestrichen werden. Er hat in den zwei Jahren etwas mehr als das erste Semester im Studium geschafft und auf der anderen Seite mehr Länder auf der Welt gesehen, als ich in meinem ganzen Leben. Der nächste hatte ein ähnliches Problem. Er hatte das ganze Studium über einen BMW und durch die Bafäg-Kürzung (nach zwei Jahren) musste er diesen abgeben und er konnte sich auf einmal nicht das neuste Macbook kaufen. Ich auf der anderen Seite musste mein Auto vor dem Studium abgeben, weil ich das Geld dafür nicht mehr hatte. Der Nächste beschwerte sich, dass er sich auch kein neues Notebook mehr kaufen kann und das er Probleme bekommt die Miete zu bezahlen (er wohnte in der selben Straße wie seine Familie, nur konnte er die Miete mittels Bafög bezahlen). Und das sind nur die extremen Fälle. Auf der anderen Seite erlebte ich in den letzten Jahren Leute, die 70 Stunden Wochen haben, damit sie Studium und Lebensunterhalt einigermaßen unter einen Hut bekommen. Oder aber auch Leute, die 80 € Bafög bekommen und sich nebenbei den Arsch aufreißen (man muss dazu sagen, dass die Person eine der Personen war, die dadurch finanziell am Besten aufgestellt war). Und nein ich finde es nicht angenehm, dass sich Leute mitten in Hamburg wohnen können (auf Kosten von Bafög), ein paar Minuten zur Uni fahren und ich eine halbe Weltreise machen muss. An der Stelle einmal ein Einwurf an Wattestäbchen: Dadurch, dass man Bafög nur zu 50% zurückzahlen muss und das auch erst nach ein paar Jahren ist es quasi wie ein Geschenk des Staates. Nirgendwo würde ich einen Kredit für das Studium bekommen, der nur im Ansatz vergleichbar wäre! Jeder sollte die gleiche Chance haben zu Studieren! Egal ob Unter-, Mittel- oder Oberschicht. Wenn jemand in der Lage ist die Leistungen des Studiums zu erbringen, dann sollte ihm dies ermöglicht werden, OHNE DASS die Hintergründe der Familie analysiert werden und ein Bedürftiger aufgrund von Bürokratie kein Geld bekommt. Es sollten dann aber auch jedes Jahr geprüft werden, ob die Person das Geld wert ist. Denn es kann nicht sein, dass einige Privilegierte (also aus armen Familien kommende) zwei Jahre Geld für ein Vollzeitstudium bekommen und nichts leisten, während andere dreifache Leistungen im Studium erbringen und nebenbei arbeiten müssen. P.S.: Ich möchte mich wirklich bei den Bafög-Empfänger entschuldigen, die Leistungen in ihren Studium bringen. Meine Kritik basiert auf meinen Erfahrungen, die ich in Hamburg gesammelt habe. Ich halte es für wichtig, dass jeder in Deutschland die Chance bekommt zu studieren (unabhängig von den Eltern und den familiären Umständen), der in der Lage ist sein Studium zu bewältigen!
Arne Maximilian R. schrieb: > [...] Du sprichst mir aus der Seele. Danke. Ich denke aber auch, dass es insgesamt zu viele Studenten gibt, die die ganze Zeit nichts leisten. Ich würde mich freuen, wenn stärker rausgeprüft wird. Es ist doch nicht normal, dass es eine große Zahl von Leuten gibt die jedes Semester nur zu den Prüfungen aufkreuzen, genau 0 Ahnung vom Stoff haben, sich nur ein paar Ansätze aus den Klausuraufgaben auswendig gelernt haben und dann trotzdem (wenn auch mit Ach und Krach) bestehen. Unabhängig davon ob die vom Staat noch Bafög beziehen oder nicht, solche Leute sollten nicht nach einigen Jahren auch noch einen Universitätsabschluss haben.
"Erst im vergangenen Jahr hat der Bundesgerichtshof entschieden, dass Eltern zuerst das Existenzminimum ihrer Kinder sichern müssen, bevor sie Geld für die eigene Altersversorgung abzweigen. In diesem Fall wurde ein getrennt lebender Vater dazu verpflichtet, die Rate für seine Kapitallebensversicherung zu reduzieren, um den Unterhalt für seine Tochter zahlen zu können. Der Anspruch der Siebenjährigen hatte Vorrang." http://www.sueddeutsche.de/leben/unterhaltszahlungen-generation-zahlmeister-1.1886934 Wie gesagt wenn Du unzufirden bist mit deiner finanziellen Situation, dann setz deinen Anspruch gegen deine Eltern durch! Irgendwann wirst auch du für deren Unterbrinung aufkommen müssen.
"Liegen sie als Eltern wiederum mit ihren Kindern im Clinch, können diese ebenfalls gerichtlich Zahlungen einklagen - was häufig genug geschieht. Paragraf 1601 des Bürgerlichen Gesetzbuchs regelt, dass Vater und Mutter die Pflicht haben, ihrem Nachwuchs die erste Ausbildung oder das Studium zu finanzieren. [...] Orientierung gibt auch hier die Düsseldorfer Tabelle: Einem volljährigen Studenten stehen 670 Euro zu."
Erstmal die Eltern verklagen. Brilliante Idee. Das Gefühl, wenn man weiß für 670 Euro die Familie ruiniert zu haben UND noch dazu den Eltern große finanzielle Sorgen und Unsicherheit bereitet zu haben...
Guest schrieb: > Ich denke aber auch, dass es > insgesamt zu viele Studenten gibt, die die ganze Zeit nichts leisten. Man, man, man, euch Pfeifen hätte ich echt gerne mal während des Studiums gesehen. Wahrscheinlich jede Klausur mit Zittern und Beten im Dritten bestanden und jetzt hier den Larry machen...
Guest schrieb: > Erstmal die Eltern verklagen. Brilliante Idee. Genau! Das nennt sich höhere Gerechtigkeit. Denn oft muss man für seine Erzeuger im Alter noch heftig löhnen. Nennt sich Elternunterhalt. (Geld für den Depp, den man hasst und schon vor Jahrzehnten zum Teufel gewünscht hat.) Da bekommt der Alte dann eben mal seine gesamte Monatsdosis Herztropfen in einer Tasse Nachmittags-Tee serviert...
Wattestäbchen schrieb: > Man, man, man, euch Pfeifen hätte ich echt gerne mal während des > Studiums gesehen. Wahrscheinlich jede Klausur mit Zittern und Beten im > Dritten bestanden und jetzt hier den Larry machen... Autsch, in my face... Ich rege mich ueber die Bafoeg-Geschichte auf, weil ich genau dies nicht erlebt habe. Warum sollte ich sonst Bafoeg fuer die Leute fordern, die Leistungen im Studium erbringen? Jeder sollte die Chance haben Bafoeg zu bekommen. Am Ende des Semester sollte dann aber ueberprueft werden, ob er wirklich studiert. Wenn er es nicht schafft Leistungen zu bringen, dann sollte das Bafoeg wegfallen (natuerlich sollte man den Studenten noch ein Semester auf Probe eine Chance geben sich zu bessern...) und man sollte den Leuten anbieten, dass sie rein auf eigenen Kosten weiter studieren oder man hilft ihnen direkt eine Ausbildung zu finden. Aber jetzt wird man erstmal fuer zwei Jahre durchgefuettert, laesst das Studium an der Seite liegen und hat danach weder Geld, noch einen Abschluss in Aussicht? Ist das richtig? Und wieder moechte ich mich davon distanzieren, dass alle Bafoeg-Empfaenger betroffen sein sollen. Wenn sie aktiv Studieren und dort auch hingehoeren (durch bestehen der Pruefungen), dann sollen sie ja das Geld bekommen.
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