Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Deutschlandstipendium


von Studierender (Gast)


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Hallo!
Hat jemand zufällig Erfahrungen mit dem Deutschlandstipendium gemacht? 
Selbst wenn die Noten seit dem Abi immer spitze waren, soll es ja 
letztendlich viel vom sozialen Engagement abhängen. Und genau da sehe 
ich das Problem: Welcher MINT-ler hat noch großartig Zeit sich neben dem 
Studium (+Nebenjob) einem Ehrenamt zu widmen?
Oder gehen die Stipendien wirklich nur an das Promille der Leute, die 
alles unter einen Hut bekommen? Beim Austausch mit einigen Kommilitonen 
von der wirt. Fakultät wurde mir schnell geläufig, dass ohne 
Lebenslauf-Tuning nichts zu holen ist.. Aber inwiefern betrifft dies 
Ings und Infs?

von Marx W. (Gast)


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Studierender schrieb:
> Aber inwiefern betrifft dies
> Ings und Infs?

Geh zur zuständigen Stelle deiner Uni und lasss dich beraten!

von aha (Gast)


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Sorry, aber das muss jetzt an diese Stelle hier...

http://www.youtube.com/watch?v=xIYt-apypP0

von Oo (Gast)


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Ich bin selber Elektrotechniker Fachrichtung Energietechnik an der RWTH 
und habe das Stipendium bekommen, obwohl ich mich jetzt (abgesehen vom 
Zivildienst im Jahre 2009 und einer Mitgliedschaft im Sportclub) in 
keiner Weise engagiere... wann denn bitte auch, wenn man pauken muss für 
die Prüfungen und auch mal ein Leben haben möchte neben dem ganzen 
Studium. Ok, die Noten müssen schon 1.x sein für das Stipendium, aber 
das kann man wohl schaffen.

von db (Gast)


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Chillt!
Bei uns reichte Regelstudienzeit, schnitt <2.5, Sportverein/Musikverein, 
etwas Fachschaft Mitarbeit und ein schönes Anschreiben. Habe da nix 
frisiert und bekomme das Stipendium jetzt zum dritten mal. Studiere 
etechnik an einer mittelgroßen uni

von Tron (Gast)


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Hi, ich hab auch das Stipendium erhalten. Hab 0 soziales Engagement.
Schnitt war 1,x. Dann hab ich aber paar Prüfungen geschoben und habs 
nimmer bekommen. kp wie die Vergabe da ist ...

von R. Meinhard (Gast)


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Bei uns gelten hauptsächlich die Noten des Abiturs - selbst, wenn man 
schon im Master ist, werden nur die Noten des Abiturs bewertet und nicht 
die des Bachelors. Das wird auch offiziell begründet: Da die Noten der 
verschiedenen Studiengänge nicht vergleichbar seien, findet die Auswahl 
nach dem als vergleichbar angenommenen Abiturnoten statt.

Ich bekomme das Stipendium bereits im 2. Jahr, obwohl ich nicht einmal 
das Abitur habe. Der Studienzugang erfolgte bei mir über eine 
Weiterbildung zum Techniker, es wurden dann die Noten des 
Techniker-Zeugnisses (Schnitt 1,1) direkt zu denen der Abiturienten ins 
Verhältnis gesetzt, sodass ich quasi nicht verlieren konnte. Finde ich 
ehrlichgesagt auch nicht sehr fair, ist aber offiziell so geregelt.

Hier die FAQs dazu von der Uni:

http://www.uni-kiel.de/foerderer/doc/deutschlandstipendium-faq%20V%20135%2013.pdf

von Sneim (Gast)


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Auch bei uns wird das Stipendium nur nach Noten vergeben. Das ist auch 
der Grund wieso ich es eigentlich sinnlos finde. Ich kenne zwei, die 
haben es bekommen. Natürlich Spitzennoten, aber eben überhaupt kein 
soziales Engagement. Beide wohnen sogar noch daheim...

Was ich damit sagen möchte: Es gibt Leute die das Stipendium wirklich 
brauchen würden. Das sind diejenigen, die nebenbei noch arbeiten müssen 
um ihr Studium zu finanzieren und keine Unterstützung von zu Hause 
bekommen. Je nach Aufwand bedeutet dies aber automatisch, dass sie eben 
von den Noten her gesehen durch dieses Raster fallen. Als 
Jahrgangsbester hätte ich dieses Stipendium auch bekommen, habe aber aus 
den hier aufgeführten Gründen abgelehnt. Das Deutschlandstipendium quasi 
nur nach Noten zu vergeben finde ich daher auch sozial ungerecht. Denn 
es führt nur dazu, dass diejenigen die eh schon genügend Zeit finden um 
zu studieren und finanziell gut ausgestattet sind, ein Taschengeld oben 
drauf bekommen.

von Studierender (Gast)


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@ Sneim:
Genau so sehe ich das auch. Allerdings eben von der anderen Seite, da 
bei meinem finanziellem Hintergrund manch einem die Kinnlade 
runterklappt. Wenn die Leute neben dem Studium noch Zeit haben sich beim 
THW zu engagieren oder unendgeldliche Sprachkurse anzubieten, scheint es 
an Knete nicht zu mangeln.
Wie also soll ich mich präsentieren? Außer alljährlichen Malocherjobs 
kann ich rein gar nichts vorweisen..

von Guest (Gast)


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Sneim schrieb:
> Auch bei uns wird das Stipendium nur nach Noten vergeben. Das ist auch
> der Grund wieso ich es eigentlich sinnlos finde. Ich kenne zwei, die
> haben es bekommen. Natürlich Spitzennoten, aber eben überhaupt kein
> soziales Engagement. Beide wohnen sogar noch daheim...

Man sieht, du hast 0 Ahnung von Stipendien. Das Deutschlandstipendium 
ist mehr oder weniger das EINZIGE Stipendium, dass einigermaßen nach 
Studienleistung sortiert. Es gibt zig staatliche Stipendien, die ALLE 
NUR nach sozialem Engagement oder sonstigem frisieren des Lebenslaufes 
aussuchen. Hier sei exemplarisch die Studienstiftung genannt.

Nach finanziellem Hintergrund sollte ein Stipendium übrigens ohnehin 
nicht vergeben werden müssen, dafür gibt es Bafög. Mit Bafög SOLLTEST du 
keinen Nebenjob annehmen müssen. Dass das nicht funktioniert ist nicht 
Problem der Stipendien.

Es ist einfach eine Frechheit, dass Leute die das ganze Semester ackern 
um verdammt gute Noten und Leistungen im Studienfach zu erbringen nicht 
einmal die Chance auf ein EINZIGES Stipendium haben sollen, nur weil der 
Murat einen Migrationshintergrund hat und das Lieschen vorm Studium 
Friseur gelernt hat. Natürlich sollten Leute die es hart haben auch mit 
schlechteren Leistungen Stipendien ergattern können. Aber man muss 
einfach mal die Zahl der "nach Lebenslauftuning vergebenen Stipendien" 
mit der Zahl der Leute, die gute Leistungen erbringen obwohl Sie mit 
anderen Problemen zu kämpfen haben vergleichen.

Es gibt auch noch andere Stipendien außer dem Deutschlandstipendium, und 
ALLE gehen fast nur nach sozialen und sonstigen Kriterien. Es ist fair, 
dass es mindestens eines gibt, dass vordergründig (aber auch nicht nur) 
nach Leistung im Studium geht.

von Guest (Gast)


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Achso und noch was. Die ganze Freizeit in Elektronik investieren zählt 
natürlich nicht als Engagement, denn das gehört ja praktisch zum 
Studienfach. Ist klar. Nur unnützes Zeug ist wichtig für die meisten 
Stipendien. Sowas wie jeden Abend die Freunde zum saufen gehen 
zusammenzutrommeln und das dann im Lebenslauf als soziale Tätigkeit 
deklarieren ist super!

von Marx W. (Gast)


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Sneim schrieb:
> Denn
> es führt nur dazu, dass diejenigen die eh schon genügend Zeit finden um
> zu studieren und finanziell gut ausgestattet sind, ein Taschengeld oben
> drauf bekommen.

Und noch in der Partei bei der Jugendorganisation dabei sind!

Aber die ganze Praxis ist doch auch lächerlich!
Jeder der da bis drei zählen kann kommt in den Genuß des 
D-landstipendiums!
Wenn den
a) Mittel da sind
und
b) den Aussschuß genehm bist!

Das  D-landstipendium ist ja auch 50/50 von Geldern aus der privaten 
Wirtschaft mitfinanziert, bzw. die HS sollte diese Gelder beitreiben!
Also, wer hat schon erlebt, das Gelder für die Studies

von Marx W. (Gast)


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bereitgestellt werden, den Aufwand aber voll und ganz die Hochschule 
hat. Den Nutzen aber die Studenten!
Sowas passiert an einer deutschen Hochschule wohl doch nur in deren 
Hochglanz-Prospekte!

von Marx W. (Gast)


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Guest schrieb:
> Sowas wie jeden Abend die Freunde zum saufen gehen
> zusammenzutrommeln und das dann im Lebenslauf als soziale Tätigkeit
> deklarieren ist super!

Irrtum, Saufen mit den "Parteifreunden", das zählt!

von Marx W. (Gast)


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Guest schrieb:
> Man sieht, du hast 0 Ahnung von Stipendien. Das Deutschlandstipendium
> ist mehr oder weniger das EINZIGE Stipendium, dass einigermaßen nach
> Studienleistung sortiert. Es gibt zig staatliche Stipendien, die ALLE
> NUR nach sozialem Engagement oder sonstigem frisieren des Lebenslaufes
> aussuchen. Hier sei exemplarisch die Studienstiftung genannt.

zig Stipendien?

Nenne mal ein paar!

von Arne Maximilian R. (arnemaximilian_r)


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Ich glaube, dass das Deutschlandstipendium schonmal in die richtige 
Richtung geht. In Hamburg habe ich mitbekommen, dass alle möglichen 
Kinder aufs Gymnasium gehen und danach zum Studium geschickt werden. Das 
geht mittlerweile soweit, dass auch Kinder aus "unteren Schichten" 
einfach ihr Abitur bekommen und studieren können.
Ich halte es ja tatsächlich für wichtig, dass jeder beim Studium gleich 
behandelt wird und besonders Personen aus sozial schwachen Familien 
gefördert werden. Jedoch ist mein Bild der Umsetzung heute wie folgt:

Ich komme wie einige meiner Freunde aus dem Mittelstand oder gehobenen 
Mittelstand, wir haben alle eine Lehre absolviert (weil wir nicht "Klug" 
genug in der Schule waren), wir bringen dennoch die besten Leistungen an 
der Hochschule (werden hoch gelobt, haben Bestnoten, bestehen alles im 
ersten Anlauf), unsere Familien können/wollen uns nicht das komplette 
Studium bezahlen und daher haben wir nicht soviel Geld für das Studium. 
Auf der anderen Seite stehen dann immer wieder die Kommilitonen aus den 
"sozial schwächeren" Familien, bekommen einen Bafög Höchstsatz, können 
sich eine eigene Wohnung leisten und viele andere Sachen.

Wo ist da die Fairness?

Ich habe Leute erlebt, die kaum Zeit in ihr Studium investiveren, 
Strohdoof sind und sich von Vaterstaat (Bafög) + Minijob eine eigene 
Wohnung in Hochschulnähe leisten können. Ich verdiene zwar in meinen 
Minijobs mehr als diese "Versager", jedoch habe ich es nur in einem Jahr 
geschafft auf ein äquivalentes Niveau zu schaffen (also vom Geld her) 
und in diesem Jahr konnte ich nichtmal an eine eigene Wohnung denken. 
Ich habe mehr oder weniger auf Schlaf, Urlaub und Freizeit verzichtet.

Ich glaube ja, dass jeder die Chance bekommen sollte Studieren zu 
können. Jedoch sollten die Leistungen vom Staat auch an die Leute gehen, 
die die Möglichkeit des Studieren wirklich nutzen. Ich möchte nicht 
meine Eltern auf Unterhalt verklagen müssen, damit ich mir den gleichen 
Lebensstandard schaffen kann wie jemand, der aus einer armen Familie 
kommt aber wirklich nichts im Studium zu suchen hat!

von mao (Gast)


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"Ich möchte nicht
meine Eltern auf Unterhalt verklagen müssen, damit ich mir den gleichen
Lebensstandard schaffen kann wie jemand, der aus einer armen Familie 
[...]!"

Jammer nicht! Stell einen Antrag auf Vorauszahlung beim BAföG Amt und 
begründe deine Not damit das deine Eltern dich nicht unterstützen. 
Darazf hin wirst du ggf. BAföG erhalten und das BAföG Amt wird versuchen 
sich das Geld von deinen Eltern wieder zuholen. Eventuell kommt's vor 
Gericht und deine Eltern werden argumentieren das sie dir bereits die 
erst Ausbildung bezahlt haben (Lehre) und dein Studium eine weitere 
Erstausbildung ist (und keine Weiterbildung) etc. dann liegt es am 
Richter...

Andererseits sollte die Gemeinschaft wirklich nicht für die 
Ausbildungskosten von privilegierten wie dir aufkommen müssen!

von Guest (Gast)


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Arne Maximilian R. schrieb:
> Ich glaube ja, dass jeder die Chance bekommen sollte Studieren zu
> können. Jedoch sollten die Leistungen vom Staat auch an die Leute gehen,
> die die Möglichkeit des Studieren wirklich nutzen. Ich möchte nicht
> meine Eltern auf Unterhalt verklagen müssen, damit ich mir den gleichen
> Lebensstandard schaffen kann wie jemand, der aus einer armen Familie
> kommt aber wirklich nichts im Studium zu suchen hat!

Alles was du sagst (nicht nur das Zitierte) ist völlig korrekt. Jedoch 
ist es meiner Meinung nach nicht Aufgabe von Stipendien, den Leuten das 
Leben zu bezahlen. Bafög sollte so fair und zahlreich ausgeschüttet 
werden, dass JEDER sich ein anständiges Leben leisten kann, ohne 
nebenbei arbeiten zu gehen. Immerhin sind die Studiengänge von denen ich 
rede VOLLZEITstudiengänge, wenn jemand vollzeit arbeitet erwartet er 
doch auch genug Lohn zu bekommen, um nicht noch nebenbei mehr arbeiten 
zu müssen?!

Stipendien sollten imho einerseits die Leute durch Kontakte und 
ähnliches fördern, und andererseits ein "Zuckerl" sein. Also Geld, dass 
man nicht unbedingt zum Leben braucht, sondern das man eben zusätlich 
zur Verfügung hat, weil man mehr leistet als andere Studenten, auf 
welchem Gebiet das dann auch sein mag. Dass das Geld der Stipendien 
nachher in Miete und Lebensmittel fließt ist eigentlich nicht Sinn der 
Sache. Das sollte nämlich der Staat finanzieren. Bafög für alle und so!

Dieser Quatsch von wegen "die Eltern sollen den Kindern das Studium 
zahlen, wenn sie genug Geld haben" ist einfach völlig unhaltbar. Nur 
weil manche Eltern mehr Geld verdienen als andere heißt das noch lange 
nicht, dass mehr übrig ist, oder dass sie das dann auch noch an ihre 
Kinder weitergeben wollen. Außerdem ist es eine Frechheit, dass jedem H4 
Empfänger eine Wohnung gezahlt wird PLUS dreihundertirgendwas Euro zum 
Leben, während Studenten die Vollzeit studieren eine Pauschale von 680 
Euro bekommen (bis zu, natürlich). Ob das nun in Dresden oder München 
ist, ist egal.

Ist doch keine soziale Gerechtigkeit dass Studenten den ganzen Tag 
arbeiten und am Ende finanziell besser da stehen würden, wenn sie 
einfach garnichts tun würden. Und die, die sich nicht ums Studium 
kümmern, tja, die können das Bafög am Ende ja zurückzahlen. Ich finde 
das Prinzip "Die besten x% jedes Studienganges bekommen das Bafög 
geschenkt, der Rest eben nicht" sehr gut. Genug Geld um das Bafög 
zurückzuzahlen sollte ja nach dem Studium doch übrig bleiben, für jeden.

TL;DR: Der Staat sollte das Leben bezahlen, Stipendien nur ein Bonus 
sein für vielleicht "unnötige" Anschaffungen. Deswegen sollten die 
Stipendien auch nichts darauf geben, welchen finanziellen Hintergrund 
die Eltern der Stipendiaten haben.

von Guest (Gast)


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mao schrieb:
> Andererseits sollte die Gemeinschaft wirklich nicht für die
> Ausbildungskosten von privilegierten wie dir aufkommen müssen!

DOCH. Genau DAS sollte sie. Wieso? Weil Bildung extrem wichtig ist. Für 
die ganze Gesellschaft. Es sollte so leicht wie möglich sein zu 
Studieren oder anderweitig gute Bildung zu erhalten. Meinst du das Land 
ist reich, weil x Milliarden weniger Schulden gemacht werden? Nein, ein 
Land ist reich wenn es ein hohes Bildungsniveau hat, gute Infrastruktur, 
gute Sozialversorgung, zufriedene Einwohner, dann kommen die 
Steuereinnahmen ganz von selbst.

Außerdem, die Gesellschaft kann ruhig für die paar Studenten auch noch 
zahlen, die machen ja wenigstens was. Bei den H4ler dagegen, die den 
ganzen Tag nichts machen ist es deiner Meinung nach in Ordnung dass die 
Gesellschaft dafür zahlt oder? Sehr logisch, wirklich!

Natürlich muss die Gesellschaft für Menschen zahlen, die selbst kein 
Einkommen haben. Dazu gehören sowohl die Studenten, als auch die 
Arbeitslosen. Wenn du mit 25 eine Ausbildung hast und Studierst sollen 
deine Eltern zahlen, wenn du dir mit 25 jeden Tag die Rübe wegkiffst und 
sonst nichts machst kann die Gesellschaft das tragen? Gute Nacht, 
Deutschland!

von mao (Gast)


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Schon klar un der einfache Arbeiter zahlt für seine Weiterbildungen a la 
Meister und technischer Betriebswirt und hat dann mit dem "Meisterbafög" 
auch noch wesentlich schlechtere Konditionen!

Die Kinder von Bourgeois(die wesentlich häufiger studieren) bekommen 
schon die Studiengebühren, Krankenkassenbeiträge etc. geschenkt...

Natürlich ist es Sinnvoll, da die Geldmittel begrenzt sind, lieber einen 
Teil des es Nötig hat gefördert zu werden als jene zu "unterstützen" für 
die das ohnehin nur ein Mitnahmeeffekt ist (dann können die Eltern halt 
nicht mehr drei mal im Jahr für je zwei Wochen Urlaub machen! Oder dann 
muss man sich überlegen ob Geld lieber in ein Haus/zweit Haus/Jacht od. 
seine Kinder investieren möchte!(Zumal diese ggf. auch für die 
Versorgung im Alter herangezogen werden können) ).

von Jo S. (Gast)


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Arne Maximilian R. schrieb:
> Ich habe Leute erlebt, die kaum Zeit in ihr Studium investiveren,
> Strohdoof sind und sich von Vaterstaat (Bafög) + Minijob eine eigene
> Wohnung in Hochschulnähe leisten können.

"strohdoof" schreibt man klein,
"Vaterstaat" schreibt man "Vater Staat"

von Arne Maximilian R. (arnemaximilian_r)


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mao schrieb:
> Jammer nicht! Stell einen Antrag auf Vorauszahlung beim BAföG Amt und
> begründe deine Not damit das deine Eltern dich nicht unterstützen.
> Darazf hin wirst du ggf. BAföG erhalten und das BAföG Amt wird versuchen
> sich das Geld von deinen Eltern wieder zuholen. Eventuell kommt's vor
> Gericht und deine Eltern werden argumentieren das sie dir bereits die
> erst Ausbildung bezahlt haben (Lehre) und dein Studium eine weitere
> Erstausbildung ist (und keine Weiterbildung) etc. dann liegt es am
> Richter...
>
> Andererseits sollte die Gemeinschaft wirklich nicht für die
> Ausbildungskosten von privilegierten wie dir aufkommen müssen!

Also sollte der Staat weiterhin Leute finanzieren, die nicht studieren, 
sich aber eine eigene Wohnung neben den Eltern nehmen, dort den Rest des 
Geldes verfeiern und einfach einen auf Party machen? Die Leute, die 
studieren, die sollen dann ihre Eltern indirekt verklagen oder die 
Familie unter Druck setzen, weil die Familienstrukturen nicht so 
gestrickt sind, wie die Baför-Regelung es vorsieht?

Es tut mir leid, jedoch kenne ich keine Leute, die ihr Bafög sinnvoll 
einsetzen und gute Leistungen bringen. Ich habe Bafög bisher immer nur 
als ein Mittel erlebt, welches Kindern aus ärmeren Familien das Feiern 
ermöglicht. Ich will da wirklich nicht zu lange drauf rumreiten, jedoch 
habe ich mehrfach erlebt, wie sich Leute aus ärmeren Familien Reisen 
durch ganz Europa aufgrund von Bafög leisten konnten. Das Studium wurde 
natürlich vernachlässigt, aber man konnte sich dann erste mal Reisen in 
alle möglichen Länder erlauben.
Auf der anderen Seite erlebe ich auch Kommilitonen, die aufgrund von 
Scheidungen in der Familie keinerlei Bafög-Anspruch genießen und nur 
noch arbeiten. Auch durfte ich mir fast wöchentlich Vorträge von den 
Bafög-Genießern anhören, die sich neue MacBook Pros, eigene Wohnungen, 
Feiern jedes Wochenende und Co. erlauben konnten.

Ist das wirklich der Gedanke vom Bafög?

: Bearbeitet durch User
von Florian W. (Firma: Pesch Marinescheinwerfer) (seematzfw)


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Arne Maximilian R. schrieb:
> Es tut mir leid, jedoch kenne ich keine Leute, die ihr Bafög sinnvoll
> einsetzen und gute Leistungen bringen. Ich habe Bafög bisher immer nur
> als ein Mittel erlebt, welches Kindern aus ärmeren Familien das Feiern
> ermöglicht. Ich will da wirklich nicht zu lange drauf rumreiten, jedoch
> habe ich mehrfach erlebt, wie sich Leute aus ärmeren Familien Reisen
> durch ganz Europa aufgrund von Bafög leisten konnten. Das Studium wurde
> natürlich vernachlässigt, aber man konnte sich das erste mal Reisen in
> alle möglichen Länder erlauben.

Sorry, wenn ich mich da mal einmische, aber ich selbst habe das Studium 
mit Bafög finanziert, zzgl. Nebenjob bei dem Unternehmen, in dem ich 
jetzt als Entwicklungsing. sitze. Ich habe nicht rumgegammelt und 
gefeiert, sondern das Studium in Regelstudienzeit plus 28 Tagen mit der 
Note "gut" abgeschlossen.

Bafög-Bezieher sind also nicht per se die Schmarotzer von Welt, die eh 
nichts gebacken bekommen.

von Wattestäbchen (Gast)


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Arne Maximilian R. schrieb:

> Ich habe Leute erlebt, die kaum Zeit in ihr Studium investiveren,
> Strohdoof sind und sich von Vaterstaat (Bafög) + Minijob eine eigene
> Wohnung in Hochschulnähe leisten können.

Es ist wahrscheinlich ein Unterschied, ob man in Köln in Hochschulnähe 
wohnt oder vielleicht in Kassel und dann noch die Frage WG oder Alleine. 
Übrigends - zum wiederholten Male - Bafög ist kein Geschenk vom Staat.

von Arne Maximilian R. (arnemaximilian_r)


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Florian W. schrieb:
> Sorry, wenn ich mich da mal einmische, aber ich selbst habe das Studium
> mit Bafög finanziert, zzgl. Nebenjob bei dem Unternehmen, in dem ich
> jetzt als Entwicklungsing. sitze. Ich habe nicht rumgegammelt und
> gefeiert, sondern das Studium in Regelstudienzeit plus 28 Tagen mit der
> Note "gut" abgeschlossen.
>
> Bafög-Bezieher sind also nicht per se die Schmarotzer von Welt, die eh
> nichts gebacken bekommen.

Ich möchte mich doppelt und dreifach entschuldigen, wenn meine Aussage 
so ankam, dass Bafög-Genießer Schmarotzer sind!
Ich referenziere jedoch meine erste Aussage, dass das System falsch 
aufgebaut ist und Leute gefördert werden sollen, die Leistungen bringen 
(das hast du vermutlich überlesen). Du hast Leistungen gebracht und es 
ist in meinem Augen auch gerechtfertigt, dass du diese Erhältst! Jedoch 
ist das System an sich defekt!
Ich erinnere mich an ein Gespräch mit einem Bafög-Empfänger mit dem ich 
befreundet war. Nach zwei Jahren sollte seine Bafög-Förderung gestrichen 
werden. Er hat in den zwei Jahren etwas mehr als das erste Semester im 
Studium geschafft und auf der anderen Seite mehr Länder auf der Welt 
gesehen, als ich in meinem ganzen Leben. Der nächste hatte ein ähnliches 
Problem. Er hatte das ganze Studium über einen BMW und durch die 
Bafäg-Kürzung (nach zwei Jahren) musste er diesen abgeben und er konnte 
sich auf einmal nicht das neuste Macbook kaufen. Ich auf der anderen 
Seite musste mein Auto vor dem Studium abgeben, weil ich das Geld dafür 
nicht mehr hatte. Der Nächste beschwerte sich, dass er sich auch kein 
neues Notebook mehr kaufen kann und das er Probleme bekommt die Miete zu 
bezahlen (er wohnte in der selben Straße wie seine Familie, nur konnte 
er die Miete mittels Bafög bezahlen).
Und das sind nur die extremen Fälle.

Auf der anderen Seite erlebte ich in den letzten Jahren Leute, die 70 
Stunden Wochen haben, damit sie Studium und Lebensunterhalt einigermaßen 
unter einen Hut bekommen. Oder aber auch Leute, die 80 € Bafög bekommen 
und sich nebenbei den Arsch aufreißen (man muss dazu sagen, dass die 
Person eine der Personen war, die dadurch finanziell am Besten 
aufgestellt war).
Und nein ich finde es nicht angenehm, dass sich Leute mitten in Hamburg 
wohnen können (auf Kosten von Bafög), ein paar Minuten zur Uni fahren 
und ich eine halbe Weltreise machen muss.

An der Stelle einmal ein Einwurf an Wattestäbchen:
Dadurch, dass man Bafög nur zu 50% zurückzahlen muss und das auch erst 
nach ein paar Jahren ist es quasi wie ein Geschenk des Staates. 
Nirgendwo würde ich einen Kredit für das Studium bekommen, der nur im 
Ansatz vergleichbar wäre!

Jeder sollte die gleiche Chance haben zu Studieren! Egal ob Unter-, 
Mittel- oder Oberschicht. Wenn jemand in der Lage ist die Leistungen des 
Studiums zu erbringen, dann sollte ihm dies ermöglicht werden, OHNE DASS 
die Hintergründe der Familie analysiert werden und ein Bedürftiger 
aufgrund von Bürokratie kein Geld bekommt. Es sollten dann aber auch 
jedes Jahr geprüft werden, ob die Person das Geld wert ist. Denn es kann 
nicht sein, dass einige Privilegierte (also aus armen Familien kommende) 
zwei Jahre Geld für ein Vollzeitstudium bekommen und nichts leisten, 
während andere dreifache Leistungen im Studium erbringen und nebenbei 
arbeiten müssen.

P.S.: Ich möchte mich wirklich bei den Bafög-Empfänger entschuldigen, 
die Leistungen in ihren Studium bringen. Meine Kritik basiert auf meinen 
Erfahrungen, die ich in Hamburg gesammelt habe. Ich halte es für 
wichtig, dass jeder in Deutschland die Chance bekommt zu studieren 
(unabhängig von den Eltern und den familiären Umständen), der in der 
Lage ist sein Studium zu bewältigen!

von Guest (Gast)


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Arne Maximilian R. schrieb:
> [...]

Du sprichst mir aus der Seele. Danke. Ich denke aber auch, dass es 
insgesamt zu viele Studenten gibt, die die ganze Zeit nichts leisten. 
Ich würde mich freuen, wenn stärker rausgeprüft wird. Es ist doch nicht 
normal, dass es eine große Zahl von Leuten gibt die jedes Semester nur 
zu den Prüfungen aufkreuzen, genau 0 Ahnung vom Stoff haben, sich nur 
ein paar Ansätze aus den Klausuraufgaben auswendig gelernt haben und 
dann trotzdem (wenn auch mit Ach und Krach) bestehen. Unabhängig davon 
ob die vom Staat noch Bafög beziehen oder nicht, solche Leute sollten 
nicht nach einigen Jahren auch noch einen Universitätsabschluss haben.

von mao (Gast)


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"Erst im vergangenen Jahr hat der Bundesgerichtshof entschieden, dass 
Eltern zuerst das Existenzminimum ihrer Kinder sichern müssen, bevor sie 
Geld für die eigene Altersversorgung abzweigen. In diesem Fall wurde ein 
getrennt lebender Vater dazu verpflichtet, die Rate für seine 
Kapitallebensversicherung zu reduzieren, um den Unterhalt für seine 
Tochter zahlen zu können. Der Anspruch der Siebenjährigen hatte 
Vorrang."

http://www.sueddeutsche.de/leben/unterhaltszahlungen-generation-zahlmeister-1.1886934


Wie gesagt wenn Du unzufirden bist mit deiner finanziellen Situation, 
dann setz deinen Anspruch gegen deine Eltern durch! Irgendwann wirst 
auch du für deren Unterbrinung aufkommen müssen.

von mao (Gast)


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"Liegen sie als Eltern wiederum mit ihren Kindern im Clinch, können 
diese ebenfalls gerichtlich Zahlungen einklagen - was häufig genug 
geschieht. Paragraf 1601 des Bürgerlichen Gesetzbuchs regelt, dass Vater 
und Mutter die Pflicht haben, ihrem Nachwuchs die erste Ausbildung oder 
das Studium zu finanzieren. [...] Orientierung gibt auch hier die 
Düsseldorfer Tabelle: Einem volljährigen Studenten stehen 670 Euro zu."

von Guest (Gast)


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Erstmal die Eltern verklagen. Brilliante Idee. Das Gefühl, wenn man weiß 
für 670 Euro die Familie ruiniert zu haben UND noch dazu den Eltern 
große finanzielle Sorgen und Unsicherheit bereitet zu haben...

von Wattestäbchen (Gast)


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Guest schrieb:
> Ich denke aber auch, dass es
> insgesamt zu viele Studenten gibt, die die ganze Zeit nichts leisten.

Man, man, man, euch Pfeifen hätte ich echt gerne mal während des 
Studiums gesehen. Wahrscheinlich jede Klausur mit Zittern und Beten im 
Dritten bestanden und jetzt hier den Larry machen...

von terminator (Gast)


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Guest schrieb:
> Erstmal die Eltern verklagen. Brilliante Idee.

Genau! Das nennt sich höhere Gerechtigkeit.

Denn oft muss man für seine Erzeuger im Alter noch heftig löhnen.
Nennt sich Elternunterhalt. (Geld für den Depp, den man hasst
und schon vor Jahrzehnten zum Teufel gewünscht hat.)

Da bekommt der Alte dann eben mal seine gesamte Monatsdosis Herztropfen 
in einer Tasse Nachmittags-Tee serviert...

von Arne Maximilian R. (arnemaximilian_r)


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Wattestäbchen schrieb:
> Man, man, man, euch Pfeifen hätte ich echt gerne mal während des
> Studiums gesehen. Wahrscheinlich jede Klausur mit Zittern und Beten im
> Dritten bestanden und jetzt hier den Larry machen...

Autsch, in my face...

Ich rege mich ueber die Bafoeg-Geschichte auf, weil ich genau dies nicht 
erlebt habe. Warum sollte ich sonst Bafoeg fuer die Leute fordern, die 
Leistungen im Studium erbringen?

Jeder sollte die Chance haben Bafoeg zu bekommen. Am Ende des Semester 
sollte dann aber ueberprueft werden, ob er wirklich studiert. Wenn er es 
nicht schafft Leistungen zu bringen, dann sollte das Bafoeg wegfallen 
(natuerlich sollte man den Studenten noch ein Semester auf Probe eine 
Chance geben sich zu bessern...) und man sollte den Leuten anbieten, 
dass sie rein auf eigenen Kosten weiter studieren oder man hilft ihnen 
direkt eine Ausbildung zu finden. Aber jetzt wird man erstmal fuer zwei 
Jahre durchgefuettert, laesst das Studium an der Seite liegen und hat 
danach weder Geld, noch einen Abschluss in Aussicht? Ist das richtig?

Und wieder moechte ich mich davon distanzieren, dass alle 
Bafoeg-Empfaenger betroffen sein sollen. Wenn sie aktiv Studieren und 
dort auch hingehoeren (durch bestehen der Pruefungen), dann sollen sie 
ja das Geld bekommen.

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