Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Reinigung von MOSFET-Beinchen?


von Matt B. (mattb)


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Hallo,

ich möchte das Source-Beinchen eines MOSFETS (TO-220) auf eine 
Kupferschiene klemmen. Die Kupferschiene würde ich vorab mit 
Eisen-III-Chlorid anätzen, um das Kupfer vorzureinigen.

Mit was kann ich das Beinchen des FETs am besten reinigen, damit eine 
bestmögliche elektrische Verbindung entsteht?

Danke
matt

von Oliver B. (zee)


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Evtl. mit Salzsäure kurz, oder reinen alkoholen

von oszi40 (Gast)


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1. Bei Klemmen bin ich relativ mißtrauisch, weil evtl. ein Bogen 
entstehen kann und dann das Bein in der Luft hängt.

2. Glasfaserpinsel aus dem Schreibwarenladen waren zur Reinigung immer 
ganz nützlich. Bei MOSFET sollte man aber die statische Aufladung 
verhindern, die bei solchen Arbeiten entsteht. Also Fädeldraht 
durchziehen od. anderen metallischen Kontakt herstellen vor der Arbeit. 
JA, moderne Bauteile haben Schutzdioden, aber weißt Du jetzt schon, ob 
Deine Teile nach einer Mißhandlung noch so zuverlässig sind, wie im 
Datenblatt stand?

von Martin S. (sirnails)


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Oliver Bucher schrieb:
> Evtl. mit Salzsäure kurz,

Nee, mach das nicht. Salzsäure ist kein guter Oxidlöser und verursacht 
mehr Probleme, als es beseitigt.

> oder reinen alkoholen

Auch kein guter Oxidlöser.

Am besten wäre die Beinchen mit Kolophonium zu beschmieren und kurz auf 
mit dem Lötkolben aufzuheizen. Danach etwas Zinn draufgeben, ordentlich 
verzinnen und mit einer Absaugpistole den Dreck absaugen. Danach sollten 
die Beinchen problemlos zu löten sein.

Ein Vorverzinnen würde sich beim Kupfer nebenbei auch empfehlen. Und 
vergiss nicht, dass man da zum Löten viel Leistung braucht, weil das 
Kupfer ein sehr guter Wärmeleiter ist.

von Udo S. (urschmitt)


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Martin Schwaikert schrieb:
> Ein Vorverzinnen würde sich beim Kupfer nebenbei auch empfehlen. Und
> vergiss nicht, dass man da zum Löten viel Leistung braucht, weil das
> Kupfer ein sehr guter Wärmeleiter ist.

Ich glaube er will nur klemmen und nicht löten.
ich weiss aber nicht ob das eine gute Idee ist. Stichwort 
Kontaktkorrosion. Ich würde vom Gefühl lieber löten, aber vieleicht 
wissen andere da mehr drüber.

Salzsäure ist übrigens ein sehr guter Oxidlöser, gib mal Rost oder CuO 
in verdünnte Salzsäure, allerdings handelt man sich damit wirklich mehr 
Probleme ein. genau wie mit EisenIIIChlorid.
Warum das Kupfer aufrauhen. Ich würde eher rein mechanisch mit feinem 
Schmirgel anschleifen und mit Isopropanol abwaschen.

von Martin S. (sirnails)


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Udo Schmitt schrieb:
> Martin Schwaikert schrieb:
>> Ein Vorverzinnen würde sich beim Kupfer nebenbei auch empfehlen. Und
>> vergiss nicht, dass man da zum Löten viel Leistung braucht, weil das
>> Kupfer ein sehr guter Wärmeleiter ist.
>
> Ich glaube er will nur klemmen und nicht löten.

Oh je! Das hab ich falsch verstanden. Dann würde ich von dem Vorhaben 
sofort Abstand nehmen. Bei den hochohmigen Gates und der schnellen 
Oxidbildung selbst bei vergoldeten Kontakten ist es eine Frage von Tagen 
bis maximal Wochen, bis das Teil entweder immer, oder nie mehr leitet.

> Salzsäure ist übrigens ein sehr guter Oxidlöser,

Aber nur, wenn das Potential des Oxids nicht hoher ist, als jenes des 
Chlorid/t/ats... zumindest, wenn ich meinen grauen Erinnerungen an 
Chemie noch trauen kann :)

> gib mal Rost oder CuO
> in verdünnte Salzsäure, allerdings handelt man sich damit wirklich mehr
> Probleme ein. genau wie mit EisenIIIChlorid.

Allerdings. Wenn die Säure (es sei mal dahingestellt, welche) das 
Zinnoxid der Beinchen aufgelöst hast, dann wird das Zinn in jedem Falle 
in ein Chlorid/t/at, Sulfit/d/at oder Nitrid/t/at oder Phosp... 
umgewandelt und danach das Beinchen Selbst zerfressen. Das kann nicht 
Sinn und Zweck der Sache sein. Durch die vergrößerte Oberfläche oxidiert 
das Zeug dann noch viel schneller. Also geht der Schuss vollkommen nach 
hinten los.

> Warum das Kupfer aufrauhen. Ich würde eher rein mechanisch mit feinem
> Schmirgel anschleifen und mit Isopropanol abwaschen.

Mir wäre das zu einfach :)

von MN (Gast)


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Crimp oder Löt einen Kabelschuh ans Beinchen.
alles andere ist Murks!

von Marius P. (marius_p)


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Wenn nimm ein Ätzmittel das nicht dazu tendiert eine mega Sauerei zu 
verursachen bei dem kleinsten fehler...
Also zB. Natriumpersulfat

MN schrieb:
> Crimp oder Löt einen Kabelschuh ans Beinchen.
> alles andere ist Murks!

5cm Kabel anlöten und an das Kabel einen Kabelschuh, sieht zugleich auch 
sehr gut aus.

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Ich würde direkt MOSFET Module mit Schraubanschlüssen nehmen.

von Matt B. (mattb)


Angehängte Dateien:

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Wie ihr schon vermutet habt, will ich die elektrischen Verbindungen 
lediglich durch eine Klemmung herstellen.

Im Anhang ist ein Bild, wie ein TO-220-Gehäuse beispielhaft auf 
Kupferschienen montiert sein könnte. Die obere Kupferschiene hängt an 
Drain, die untere an Source. Das hochstehende Beinchen ist das Gate.

Als MOSFET könnte ein IRF 1404 zum Einsatz kommen. Laut Datenblatt 
beschränkt das Gehäuse den Strom auf 75A. So um die 70A würde ich damit 
auch schalten wollen.

Deswegen sind mir die Übergangswiderstände so wichtig...

Die Klemmverbindung gibt mir während der Entwicklung die Möglichkeit ein 
defekter FET schnell und einfach zu wechseln.

Edit:
Geschaltet werden 12V!

: Bearbeitet durch User
von Martin S. (sirnails)


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Matt B. schrieb:
> Deswegen sind mir die Übergangswiderstände so wichtig...

Wie gesagt, ein paar Tage bis Wochen wird das klappen. Danach nicht 
mehr.

von Martin S. (sirnails)


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Matt B. schrieb:
> Geschaltet werden 12V!

Also 1*2*...*12V? Das ist ja ne Menge!! :)

von Stefan M. (derwisch)


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Rohe Kupferoberflächen oxidieren.
Warum lässt Du das Beinchen nicht wie es ist.
Wichtig ist nur die Sauberkeit.
Kupferschiene und FET Beinchen z.B. mit Oszillin o.ä. abwischen und 
einklemmen.
Wenn das Beinchen nicht gekürzt wird, hat man da bei Weitem genug 
Kontaktfläche.

von Jörg E. (jackfritt)


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Das Problem sind die Kupferschienen. Dort geht bei entsprechend dickem 
Kupfer nur was im 400 Grad heissen Backofen. Und es ist für Tests echt 
kompliziert. Ich habe selbiges Problem und noch keine richtige Lösung. 
Auch weil Verschraubungen in Kupfer nicht so dolle sind bzw. Wie macht 
man das? Mit Unterlegscheiben und nem Loch und Schraube+Mutter ?

von herbert (Gast)


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Ich nehme zum reinigen oxydierter Bauteile immer meine Zahnpasta. Eine 
alte Zahnbürste hebe ich für diesen Zweck immer auf. Meine uralten 
Tronser Trimmer zb. wurden damit wie neu. Riecht halt danach ein wenig 
nach Pfefferminze...aber nach dem konservieren mit wd 40 gibt sich das 
wieder.

von Wilhelm F. (Gast)


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Matt B. schrieb:

> Mit was kann ich das Beinchen des FETs am besten reinigen, damit eine
> bestmögliche elektrische Verbindung entsteht?

Mit etwas Glück könnte das Eisen-III-Chlorid, wenn man es schon mal im 
Hause hat, auch andere Metalle anätzen, weiß es aber nicht ganz genau.

Jedenfalls ätzt es aber auch Stahlblech, das kam bei mir mal zufällig 
heraus. Denn ich hatte es mal immer flüssig in einem Emaille-Kochtopf 
zur späteren Wiederverwendung aufbewahrt, in dem ich die Platinen auch 
ätzte. Nach drei Jahren hatte der Topfboden dann mal ein Loch, die 
Emailleschicht war wohl innen an einem Punkt etwas beschädigt.

von ??? (Gast)


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Kupferschiene mit leicht anschleifen und mit 530506-62 von conrad 
behandeln.
Mosfet-Beinchen lassen wie es ist.

Das kupfer kann man bei Bedarf immer wieder nachvergolden.

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