Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Leistung Vernichten


von Josef H. (josefh)


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Hallo,

ich bin gerade dabei privat ein Testgerät zum Laden und Entladen von 
Akkus zu bauen. Mein Netzteil zum Laden liefert dabei 1200 Watt, 12Volt 
100 Ampere. Regeln will ich die Spannungen und Ströme mittels MOSFETS 
und analoger PID-Regler und Shunts (funktioniert soweit in der 
Simulation).

Mein Problem liegt jetzt nur noch daran die entsprechende Leistung zu 
vernichten. Gerade beim Aufladen wo am Akku zu Testzwecken nicht mehr 
als 7 Volt anliegen sollen.
Meine Mosfets vertragen dabei bis zu 375 Watt, solange man diese auch 
abführen kann.

Kann man mit Halogenlampen arbeiten um die Leistung zu vernichten?
Gibts gute Möglichkeiten 12V DC auf bspw 6 runterzuschalten bei 
1200Watt?

von Udo S. (urschmitt)


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Josef Heinrich schrieb:
> Mein Netzteil zum Laden liefert dabei 1200 Watt, 12Volt
> 100 Ampere.

Hast du jetzt schon eins oder planst du eins?

Josef Heinrich schrieb:
> Meine Mosfets vertragen dabei bis zu 375 Watt, solange man diese auch
> abführen kann.

Soso, und das im Analog-Betrieb?

Josef Heinrich schrieb:
> Kann man mit Halogenlampen arbeiten um die Leistung zu vernichten?
> Gibts gute Möglichkeiten 12V DC auf bspw 6 runterzuschalten bei
> 1200Watt?

Ja mit einem sogenannten Step Down Regler.
Sowas analog zu machen ist bei 100A Irrsinn. Das macht man geschaltet. 
Evt. mit mehreren Zweigen parallel wie z.B. die Schaltregler auf 
modernen PC Grafikkarten und für die Corespannung des PCs.

von Kai S. (kai1986)


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Hallo,

von welchem Ladestrom reden wir bei den Akkus?

Gruß Kai

von Josef H. (josefh)


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Kai S. schrieb:
> Hallo,
>
> von welchem Ladestrom reden wir bei den Akkus?
>
> Gruß Kai


Der Ladestrom soll zwischen 0 - 100 A einstellbar sein. Ebenso die 
Ladespannung zwischen 2-7 Volt.

Udo Schmitt schrieb:

> Hast du jetzt schon eins oder planst du eins?

Ja, hab ich schon.

> Josef Heinrich schrieb:
>> Meine Mosfets vertragen dabei bis zu 375 Watt, solange man diese auch
>> abführen kann.
>
> Soso, und das im Analog-Betrieb?
>
Ich dachte schon. Hier der Mosfet: 
http://www.produktinfo.conrad.com/datenblaetter/150000-174999/161162-da-01-en-MOSFET_IRLB3034PBF_TO220AB_IR.pdf

DC Betrieb verkraftet er auf jeden Fall die 100A.

Hatte geplant 5 Parallel zu schalten, jeder einzeln aufn Strom geregelt.
>
> Ja mit einem sogenannten Step Down Regler.
> Sowas analog zu machen ist bei 100A Irrsinn. Das macht man geschaltet.
> Evt. mit mehreren Zweigen parallel wie z.B. die Schaltregler auf
> modernen PC Grafikkarten und für die Corespannung des PCs.


Geschaltet - das heißt mit Rechteckimpulsen deren Mittelwert mein 
gewünschter U bzw I Wert ist? Was hat das für einen Vorteil gegenüber 
kontinuierlicher Versorgung?


Danke schonmal

: Bearbeitet durch User
von chris (Gast)


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Josef Heinrich schrieb:
> Ich dachte schon. Hier der Mosfet:
> 
http://www.produktinfo.conrad.com/datenblaetter/150000-174999/161162-da-01-en-MOSFET_IRLB3034PBF_TO220AB_IR.pdf

das ist eher ein theoretischer Wert unter besonderen Bedingungen.

Rechne dir mal die Temperatur des Chips aus bei 375W Verlustleistung:
R_jc + R_cs = 0,9 °C/W
--> delta_T = 0,9 * 375 °C = 337,5 °C

Bei Raumtemperatur hast du also im Chip eine Temperatur von 337,5 + 20 = 
357,5°C

und das auch nur wenn du es schaffst, den Kühlkörper bei 375W auf 
Raumtemperatur zu halten --> vergiss es ;)

von Kai S. (kai1986)


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Josef Heinrich schrieb:
> Was hat das für einen Vorteil gegenüber
> kontinuierlicher Versorgung?

Der Vorteil ist, das du keine "Leistung vernichten" musst. Wenn du bei 
einem Aufbau im Linearbetrieb mit 7V und 100A Laden willst benötigst du 
vom Netzteil trotzdem 12V und 100A. Wenn du hingegen einen Schaltregler 
verwendest muss das Netzteil im Idealfall nur 12V und 58A liefern, da 
Schaltregeler im Prinzip nur "Trafos für Gleichspannung" sind. Sie 
werden auch als Buckregler und Step-Down Regler bezeichnet.

Falls du es trotzdem Linear machen willst ist es auch fraglich, ob 
MOSFETs die richtige Wahl sind, da sie im Linearbetrieb nur einen 
Bruchteil der Verlustleistung im Schaltbetrieb vertragen (SOA bei 
MOSFETs beachten). Da sind Bipolartransistoren besser geeignet.

Gruß Kai

von Harald W. (wilhelms)


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Josef Heinrich schrieb:

> Hatte geplant 5 Parallel zu schalten,

10...20 wäre da wohl eher realistisch.

von Josef H. (josefh)


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Deswegen verbau ich mehrere parallel um die Verlustleistung soweit wie 
möglich runterzudrehen.
Ich will nur nicht 12 Kühlkörper mit Gebläse einbauen müssen, weswegen 
ich dachte mittels Halogenlampen die zu oder abgeschaltet werden können, 
die Leistung zu vernichten.


Wenn ich bspw. 100A in den Akku schicken möchte, dann darf der 
Gesamtwiderstand der MOSFETS und des Akkus nicht höher als 0.12 Ohm 
betragen (12V / 100A). Wie verhält sich der Eingangswiderstand eines 
leeren Akkus? Falls jemand mich auf gute Literatur verweisen könnte, 
wäre ich sehr dankbar.

von Elo (Gast)


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was für Akkus sollen das bitte sein, die 100A so mir nichts dir nicht 
vertragen, und was soll man mit 2 - 7 Volt an einem 12V ? Akku 
ausrichten können?

irgendwie stehe ich im Wald, klär uns bitte mal auf !

mit 100 A lädt man bei 1/10 C einen 1000 Ah Akku normal schonend,
sowas möchte man gern mal sehen,
und als U-Quelle für 12-V-Akkus braucht man über 14,4 Volt
bei 6 Volt Akkus demzufolge 7,7 fast 8 Volt

mit der Last und Glühlampen geht das bei 12V Akku und Lampe recht gut,
wie kommst du aber auf 6 V, sind das 6 Volt Akkus?
dann schalte doch zwei gleiche in Reihe !

von welche Sorte Akkus reden wir überhaupt > PB ?

von Harald W. (wilhelms)


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Elo schrieb:

> was für Akkus sollen das bitte sein, die 100A so mir nichts dir nicht
> vertragen,

Für Autoakkus sind solche Ströme durchaus normal.

von Josef H. (josefh)


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Kai S. schrieb:
> Josef Heinrich schrieb:
>> Was hat das für einen Vorteil gegenüber
>> kontinuierlicher Versorgung?
>
> Der Vorteil ist, das du keine "Leistung vernichten" musst. Wenn du bei
> einem Aufbau im Linearbetrieb mit 7V und 100A Laden willst benötigst du
> vom Netzteil trotzdem 12V und 100A. Wenn du hingegen einen Schaltregler
> verwendest muss das Netzteil im Idealfall nur 12V und 58A liefern, da
> Schaltregeler im Prinzip nur "Trafos für Gleichspannung" sind. Sie
> werden auch als Buckregler und Step-Down Regler bezeichnet.
>
> Falls du es trotzdem Linear machen willst ist es auch fraglich, ob
> MOSFETs die richtige Wahl sind, da sie im Linearbetrieb nur einen
> Bruchteil der Verlustleistung im Schaltbetrieb vertragen (SOA bei
> MOSFETs beachten). Da sind Bipolartransistoren besser geeignet.
>
> Gruß Kai


Hm das mit dem geschalteten Betrieb hatte ich mir noch garnicht so recht 
überlegt. Das würde tatsächlich einige Probleme lösen und zudem könnte 
ich mir die ganze analoge Regelung, so schön sie auch ist, sparen.

Dafür reichte dann auch ein Transistor, oder? Der sperrt entweder, P=0, 
oder leitet ganz (worstcase 100²A² * 0.0014 Ohm = 14W --> locker 
abführbar). Über einen Shunt messe ich weiterhin den Strom zu den 
Durchschaltezeitpunken etc.


Das erfreut mich gerade :)

MfG Josef

von Josef H. (josefh)


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Elo schrieb:
> was für Akkus sollen das bitte sein, die 100A so mir nichts dir
> nicht
> vertragen, und was soll man mit 2 - 7 Volt an einem 12V ? Akku
> ausrichten können?
>
> irgendwie stehe ich im Wald, klär uns bitte mal auf !
>
> mit 100 A lädt man bei 1/10 C einen 1000 Ah Akku normal schonend,
> sowas möchte man gern mal sehen,
> und als U-Quelle für 12-V-Akkus braucht man über 14,4 Volt
> bei 6 Volt Akkus demzufolge 7,7 fast 8 Volt
>
> mit der Last und Glühlampen geht das bei 12V Akku und Lampe recht gut,
> wie kommst du aber auf 6 V, sind das 6 Volt Akkus?
> dann schalte doch zwei gleiche in Reihe !
>
> von welche Sorte Akkus reden wir überhaupt > PB ?


Das werden hauptsächlich Lithium-Ionen-Polymer Batterien sein. Die haben 
einee empfohlenen maximale Ladespannung von 4.2 Volt und einen max. 
empfohlenen CC von 2C = 40A.
Es geht mir eben nicht darum diese Akkus schonend zu laden und entladen, 
sondern gezielt extreme Fälle durchzutesten, um das Verhalten der 
Batterie zu untersuchen und aufzunehmen.

MfG,
Josef

von Oliver (Gast)


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Josef Heinrich schrieb:
> Hm das mit dem geschalteten Betrieb hatte ich mir noch garnicht so recht
> überlegt.

Nun ja, ungefähr 100% aller Ladegeräte im Modellbaubereich, und auch ein 
größer werdender Teil der Lader für Auto-Akkus basieren auf dem Prinzip. 
Anders bekommt man Ladekennlinien vernünftig gar nicht hin.

Das Prinzip ist tatsächlich mal einen Blick wert.

Oliver

von Udo S. (urschmitt)


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LiIon und LiPol lädt man nicht unbedingt mit 1/10C
Trotzdem, einen TO220 Mosfet mit 370W belasten zu wollen zeugt nicht 
davon daß der TO weiss was er da versucht zu tun.
Im Linearbetrieb würde ich denen höchsten 50W zumuten.

Nimm die Glühlampen, um den Strom zu begrenzen. Da die Glühlampen 
kaltleiter sind, deren Widerstand ab einem bestimmten Strom stark 
zunimmt dürfte das als Strombegrenzung zum Akkuladen genau genug sein. 
Dazu überwachst du die Spannung am Akku und schaltest mit den Mosfets 
beim Erreichen der Ladeschlussspannung den Strom ab.
Wenn du für jeweile eine Glühlampe einen Mosfet nimmst kannst du in 
Stufen den Strom schaltbar machen. Mit Glühlampen unterschiedlicher 
Leistung kann man das sogar feiner unterteilbar machen.

Der Königsweg sind dann einstellbare geschaltete Konstantstromquellen 
mit einer Ladeschluss-Spannungsüberwachung.

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