Überschrift sagt eigentlich schon alles: Ich weiß beim besten Willen nicht, wie verdrehte Barocksäulen früher hergestellt wurden. Im angehängten Bild ein Kerzenleuchter mit geschwungenem Schaft, genau darum geht's. Heute könnte man sowas wohl mit einem computergesteuertem Fräsgerät oder Ähnlichem herstellen, aber damals? Vielen Dank!
Damals hatte ein Meister mindestens 10 Jahre harte Arbeit hinter sich. Heute reichts bein manchen noch nicht mal dazu einen Vorwiderstand vor eine Led zu machen.
Im Drehbank einspannen und dann mit der Feile im bestimmten Winkel mit definierter Geschwindigkeit fahren?
Es gibt auch Drechselbänke, die eine Schraubenlinie abfahren können - extra um solche Holzgewinde herstellen zu können. Die machen dann keinen ständigen Rundlauf, sondern eine intermittierende Bewegung. Viele Grüße W.T.
Ich hatte schon vermutet, daß sowas früher ziemlich von Hand hergestellt wurde, dachte jedoch, daß es eventuell einen Trick gegeben hätte. Ich stelle mir sowas ziemlich aufwändig vor! Man hat also ein Rundholz, zeichnet rundherum die Schlange auf, sticht dann das überschüssige Holz heraus und schleift zum schluß? So nach dem Motto "Die verdrehte Säule ist schon im Baumstamm drin, du musst nur den Überschuss wegmachen, um sie freizulegen"? (Frei nach Michelangelo) Naja, Danke jedenfalls fuer die Auskünfte (auch für den mit der Drechselbank, werd' mal gucken, ob ich im Internet ein Video dazu finde).
hat deine tante google urlaub ?? http://de.wikipedia.org/wiki/Drechseln#Drehen_gewundener_S.C3.A4ulen
never ever schrieb: > hat deine tante google urlaub ?? > http://de.wikipedia.org/wiki/Drechseln#Drehen_gewundener_S.C3.A4ulen Urlaub: Nein! Nur in meinem Alltagswortschatz kommt das adjektiv "gewunden" eher selten vor. Naja, damit finde ich ja jetzt einiges, Danke. > http://www.youtube.com/watch?v=pXyonzKFLcw Gerade eben schon gesehen. Lustig auch die Beschreibung: "Wund fräsen" :-) Das Selbe in grün: http://www.youtube.com/watch?v=uPodEIdL34c Naja, mit CNC kann das wohl jeder Depp, das ist wirklich keine Kunst, imo. LG, N0R
Norbert M. schrieb: > ch weiß beim besten Willen nicht, wie verdrehte Barocksäulen früher > hergestellt wurden. Hängt vom Material ab. Dein Kerzenleuchter sieht NICHT aus als wäre er geschmiedet, da zieht und dreht man den heissen Stab. Sonden als ob er gegossen wurde, aus Zinkguss gelb lackiert oder Messing, patiniert. Man musste also bloss mal eine Form machen (schaben aus Gips). Säulen aus Stein wurden wiederum anders hergestellt, so klug war man damals. Schade, dass dieses Wissen heute verloren gegangen ist.
Hm...für mich sind Barocksäulen immer aus Holz. Das gehört nach meinem Verständnis zu den Werkstoffen, die sich sehr schlecht schmieden lassen. Gießen ist da auch nicht so toll - und Barocksäulen aus Pressspan sind mir zum Glück auch noch nicht begegnet.
Stimmt schon, die Frage bezog sich auf Holz. Wenn man sich das Bild allerdings genauer ansieht, dann koennte es sich bei dem Kerzenständer vielleicht auch um einen Guß handeln. Und "immer" sind Barocksäulen nicht aus Holz, im Anhang ein Beispiel aus Stein in Polen. Bei den bekanntesten Ziborien (z.B. von Bernini im Petersdom) sind sie allerdings wirklich meistens aus Holz.
Diese gewendelten Barocksäulen finden wir überall vor allem in Spanien sehr beliebt gewesen. Herstellung aus Gips (Stuckmarmor). Da die beschaffung echten Marmors zu jener Zeit sehr schwierig war, imitierte man (der Marmorierer) diesen Naturmarmor mit Stuckgips,Leimwasser und farbechten (lichtechten)Pigmenten. Heute kaum bezahlbar aber zu dieser Zeit war der Arbeitslohn eben sehr gering. Zur Herstellung: Eine gewöhnliche Drehbank ( Tischgestellrahmen) eine darauf liegende Welle fixiert an beiden Tischenden und einer Kurbel an einem Ende die von Person 1 gedreht wird. Über diese Kurbel also an deren Ende da wo die liegende Welle anliegt wird ein dünner Draht bzw. eine nichtreissende Schnur befestigt und auf die Länge der Welle bis zum anderen Ende zugeschnitten. Diese Schnur wird über eine Umlenkvorrichtung seitlich zur Welle geführt an deren Schnurende eine Schablone angebracht wird diese wiederum im einer Führung laufen muss um gleichmäßig beim abdrehen die Steigung der Säule festzulegen bei jeder Umdrehung an der Kurbel wird duch Person 2 der Gips angetragen, bis die gewünschte Säulenbreite, länge und Dicke erreicht ist. Zur Info: einen Säulenkern vor Beginn der eigentlichen Stucksäule um die Welle fertigen ( konisch ) verlaufend und Schelllackiert sonst bekommt Ihr das Ding nie wieder ab ausser im Müll. Um eine Stuckmarmorsäule zu machen, erst der Kern, dann denSäulenrohling aus geeignetem Material darauf erst von Hand der Stuckmarmor und der wird angelegt. Wichtig das Festigkeitsgefälle der Materialien beachten. Bei Guter Gelegenheit von einem Original einem Abdruck machen und den Ausgießen der Rest ist viel Arbeit, aber supertoll. Viele Grüsse an alle Tüftler aus der Stuckmeisterei.de
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