Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Beepen lassen


von R.D. (Gast)


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Hey Leute,

ich leide momentan an einer schlimmen Krankheit. Fast alles, was bei mir 
auf dem Tisch landet, bekommt einen Mikrocontroller verpasst ;)

Deshalb frage ich mich, ob ich so ein Projekt nicht irgendwie anders 
umsetzen kann.

Ich würde gerne einen Tonindikator haben, der mir sagt, wenn die Haustür 
offen ist. Genauer gesagt: Tür geht auf, die Hauselektronik bemerkt das, 
wartet, wartet, wartet... Wenn die Tür nach einer Weile nicht 
geschlossen wird, soll dieses Gerät anfangen zu beepen. Und zwar mit mit 
der Zeit aufsteigender nervigkeit.

Für das Beepen habe ich Beeper, diese Dinger, die z.B. auf dem Mainboard 
verbaut sind. Entweder würde ich für die Ansteuerung jetzt ein ATTiny 
nehmen oder den unwesentlich teuren Arduino Mini Pro Clon aus China für 
afaik 2$ das Stück. Der Vorteil wäre, dass ich da schon die 12V => 5V 
Umsetzung drin hätte.

2$ Mikrocontroller, 20ct Beeper, etwas löten, programmieren, fertig. 
Aber irgendwie habe ich trotzdem ein schlechtes Gewissen, weil ich 
überall diese scheiß Dinger einbaue ;)

Was meint ihr?

von Teo D. (teoderix)


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555er 30ct und nur löten!?

von Karl H. (kbuchegg)


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R.D. schrieb:

> Was meint ihr?

Ich meine, dass ich auch bei einem 555 gewesen bin, bis in der 
Anforderungsliste dieser Satz aufgetaucht ist
> Und zwar mit mit der Zeit aufsteigender nervigkeit.
In Hardware ist das schon wieder eine Komponente mehr.
In Software ist das ein
1
   Nervigkeit++;

Ich kann dein schlechtes Gewissen schon verstehen. Irgendwie schreckt 
man dann doch zurück, für die banalsten Sachen einen µC einzusetzen. 
Aber es sind dann immer wieder diese kleinen Zusatz-Dingelchen, die auf 
einem µC dann eben ein Klacks sind, in diskretem Aufbau aber 
Zusatzaufwand bedeuten.

von Teo D. (teoderix)


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Karl Heinz schrieb:
> Ich meine, dass ich auch bei einem 555 gewesen bin, bis in der
> Anforderungsliste dieser Satz aufgetaucht ist
>> Und zwar mit mit der Zeit aufsteigender nervigkeit.

Ubs... Da muss ich mich wohl beim TO entschuldigen, das ich Seinen Text 
nur überflogen habe.
Sorry

von Jörg E. (jackfritt)


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Am schlimmsten finde ich immer das nachträgliche Verlangen nach mehr 
Features weil es doch so toll geworden ist, und Mann dann seine 
Schaltung mit isoliertem Kupferlackdraht und SMD Kleinkram verunstalten 
muss.
Da hilft so ein kleiner uC.

von Teo D. (teoderix)


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OK, 556er und 'n Zähler...  Ach scheiß drauf, nim nen µC :)
Muss ja keiner für 2Ökken sein!
http://www.reichelt.de/PIC-10F202-I-P/3/index.html?&ACTION=3&LA=446&ARTICLE=58053&artnr=PIC+10F202-I%2FP&SEARCH=pic+10f

von Wilhelm F. (Gast)


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Karl Heinz schrieb:

> Nervigkeit++;

Heheheeee. ;-)


@TO:

Für sowas würde ich auch einen kleinen PIC verwenden. Der 12F675 ist 
auch nicht gigantisch teuerer als ein NE555. Er hat zwei Timer, einen 
mit 8 bit und Vorteiler, und einen 16 bit. Da sollte an Tönen so einiges 
möglich sein.

Die hier gerade neu eingebaute Türsprechanlage spielt beim Klingeln 
Rondo Veneziano. Eine andere bekannte Melodie machte ich auf einem 8051 
schon mal, und sonst alle möglichen Klänge wie an Spielautomaten.

von R.D. (Gast)


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Okay, dann sind wir uns einig, dass es ohne Mikrocontroller sehr 
aufwändig wird. Und selbst ohne die Nervigkeit oder Melodien und so ein 
Zeugs... Der 555 läuft ja nicht von alleine. Und irgendwie ist der 555 
doch ein bissl blöd. Jetzt will man eine Frequenz und in 10 min eine 
andere.

Und ehrlich gesagt, ich habe von dem 555er nur noch einen Baustein bei 
mir daheim. Von den Mikrocontrollern.... nocomment

Okay, nun zum Thema Mikrocontroller.
Das Ding von Teo kostet 50ct, der 12F675 etwa einen Euro.
Nun gibt es da ein Problem. Ich habe dort 12V liegen. Brauche aber für 
die Dinger nun 5V. Der Spannungsregler kostet auch 30ct + Elkos + Kerkos 
+ Board. Sagen wir mal 60ct. insg. für Zubehör. Also rund 1,50€ ales 
zusammen.

Ja, das sind jetzt Reichelt-Preise. Ich glaube, ich habe das letzte Mal 
wenige Euros für 100x 7805 bezahlt. Die Dinger fliegen hier also 
irgendwo auch rum.

Ich habe jetzt noch einmal nachgeschaut, ich habe für den ATMega 328 
2,70$ (=2€) das Stück bezahlt, fertig aufgebaut auf dem Board mit 
Spannungsregler auf 5V. Also kaum viel Teurer, dafür aber ohne selbst 
löten zu müssen.

Ja, aber da muss ich mir jetzt wieder an den Kopf fassen. Ein ATMega 
328, nur damit es Beep macht... okay eine Melodie gespielt wird.... 
Früher ist man damit zum Mond geflogen.....

von BattMan (Gast)


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R.D. schrieb:
> Und zwar mit mit
> der Zeit aufsteigender nervigkeit.

Eine erschreckende Melodie wär doch was? Fertige Grußkarten mit 
schaurigen Melodiechips gibt es im 1 € Markt für ein paar Cent, eine 
großflächigeren
Piezoschallwandler dran, damit man den Krach besser hört und gut.
Ein 555 müsste halt schon sein, wegen Zeitüberwachung und der kann auch 
direkt mit 12V betrieben werden. Für Melodiechip tut's ein 
Vorwiderstand.

von Peter D. (peda)


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R.D. schrieb:
> Aber irgendwie habe ich trotzdem ein schlechtes Gewissen, weil ich
> überall diese scheiß Dinger einbaue ;)

Warum?
Du gewinnst damit Programmierpraxis, brauchst kein Kuchenblech voll an 
ICs und passiver Teile und kannst jederzeit Fehler korrigieren oder 
Zusatzwünsche implementieren.

von Teo D. (teoderix)


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Überlege mal was Dein PC Zuhause an Rechenleistung (CPU+GPU) hat und was 
ER so die ganze Zeit so zu tun hat :)
Wer weiß schon was Dir noch so alles einfällt, was der µC noch tun 
könnte, vor allem weil ER ja schon mal da is :)

von Wilhelm F. (Gast)


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R.D. schrieb:

> Okay, nun zum Thema Mikrocontroller.
> Das Ding von Teo kostet 50ct, der 12F675 etwa einen Euro.
> Nun gibt es da ein Problem. Ich habe dort 12V liegen. Brauche aber für
> die Dinger nun 5V. Der Spannungsregler kostet auch 30ct + Elkos + Kerkos
> + Board. Sagen wir mal 60ct. insg. für Zubehör. Also rund 1,50€ ales
> zusammen.
>
> Ja, das sind jetzt Reichelt-Preise. Ich glaube, ich habe das letzte Mal
> wenige Euros für 100x 7805 bezahlt. Die Dinger fliegen hier also
> irgendwo auch rum.

Oh Mann. Machst du ein Serienprodukt mit hohen Stückzahlen?

Im Hobby ist es doch krank, auf einen Euro zu achten.

von R.D. (Gast)


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Teo Derix schrieb:
> Überlege mal was Dein PC Zuhause an Rechenleistung (CPU+GPU) hat und was
> ER so die ganze Zeit so zu tun hat :)

Also bei mir zu Hause langweilt sich die Hardware nicht wirklich. Also 
meine Rechner haben in der Regel schon relativ viel zutun, auch beim 
nicht-tun. Aber peakweise brauche ich wirklich die Leistung.

Ach ja vor noch drei Jahren war die Kiste auch relativ gut damit 
beschäftigt, Bitcoins zu minen.

Wilhelm F. schrieb:
> Im Hobby ist es doch krank, auf einen Euro zu achten.

Stimmt. Da achtet man doch eher darauf, dass der CO2 Ausstoß möglichst 
gering ist, das Produkt möglichst grün ist und kein Blut von Kindern 
dran klebt.

Nee, kA aber wie will man besser argumentieren, was besser ist, wenn 
nichts übers Geld oder über die Kosten (auch so eine Krankheit, die ich 
aus dem E-Technik Studium habe).

von Wilhelm F. (Gast)


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R.D. schrieb:

> Nee, kA aber wie will man besser argumentieren, was besser ist, wenn
> nichts übers Geld oder über die Kosten (auch so eine Krankheit, die ich
> aus dem E-Technik Studium habe).

Da ist was dran. Im Studium sollten wir auch mal ein ganzes Projekt 
erstellen, nur über kostenlose Samples bestellen und bei Firmen betteln. 
Das ist bestimmt die erste Impfung für das spätere Leben im Betrieb.

von Wolle G. (wolleg)


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R.D. schrieb:
> soll dieses Gerät anfangen zu beepen.

Was ist denn das für ein komischer Sprachgebrauch?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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R.D. schrieb:
> Und ehrlich gesagt, ich habe von dem 555er nur noch einen Baustein bei
> mir daheim. Von den Mikrocontrollern.... nocomment

Hehehe. Leider passt keine Pinbelegung der gängigen 8-Pin MC so, das man 
endlich mal einen 555 Emulator mit einem pinkompatiblen MC machen könnte 
:-P

Bei den PIC ist die Betriebsspannung vertauscht und die Tinys haben 
Masse leider an einem anderen Beinchen. Ein PIC12F675 geht nur dann, 
wenn man seine Beine noch oben umbiegt und dann den Chip verkehrt herum 
verbaut. Dann stimmen aber sogar die Analoginputs mit denen vom 555 :-)

von c-hater (Gast)


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R.D. schrieb:

> ich leide momentan an einer schlimmen Krankheit. Fast alles, was bei mir
> auf dem Tisch landet, bekommt einen Mikrocontroller verpasst ;)
>
> Deshalb frage ich mich, ob ich so ein Projekt nicht irgendwie anders
> umsetzen kann.

Kann man in aller Regel natürlich. Das Problem ist nur, daß die 
µC-Lösung heute meist die mit Abstand einfachste, billigste und 
flexibelste ist.

Wenn man sich angesichts dieser Sachverhalte die Frage stellt, ob man es 
nicht irgendwie anders umsetzen kann, kann das eigentlich nur bedeuten, 
daß man zuviel Zeit hat oder zuviel Geld.

Diese Probleme kann man aber leicht aus der Welt schaffen:

Zeitüberschuß zum Geld verdienen verwenden.
Geldüberschuß auf mein Konto überweisen.

von Hubert M. (hm-electric)


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Erinnert mich grad an Radiowecker.. Viele fangen leise an zu Piepen, und 
werden dann immer lauter... Und wie machen die das?

von Dimitri R. (Firma: port29 GmbH) (port29) Benutzerseite


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Hubert Mueller schrieb:
> Erinnert mich grad an Radiowecker.. Viele fangen leise an zu Piepen, und
> werden dann immer lauter... Und wie machen die das?

Eine einfache Verstärkerschaltung, bei der der Grad der Verstärkung vom 
Ladezustand eines Kondensators abhängt. Und den Kondensator lädt man 
langsam über einen Widerstand.

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