Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Luxusproblem bei Arbeitszeit vs. Gehalt


von g. k. (jlagreen)


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Hallo,

Ich habe ein Problem, wo viele vermutlich kein Problem sehen würden. 
Insgesamt bin ich eigentlich zufrieden mit meiner beruflichen Situation. 
Ich gehe täglich gerne zur Arbeit (ich war noch nie unzufrieden mit dem 
Job), habe eine sehr abwechslungsreiche Tätigkeit mit ~30% 
internationaler Reisetätigkeit (idR nur wenige Wochen am Stück) und ein 
unglaubliches Arbeitsklima mit super Kollegen, von denen ich mich mit 
jedem bestens verstehe.

Bei solch einem Job ist Arbeitszeit eigentlich Nebensache, da ich auch 
viel Kundenkontakt habe und Projekarbeit nicht nach Stempeluhren 
funktionieren kann. Das ist für mich auch kein Problem, nur eben für den 
BR. Daher habe ich seit Jahren schon eine Überstundenpauschale, mit der 
Überstunden abgegolten sind. Bei Einführung war das auch verlockend, da 
es damals prozentual recht hoch war. Nur wurde es als absoluter Betrag 
aufgesetzt und nach Jahren mit Gehalts- und Tariferhöhungen ist die 
Pauschale nicht mehr so üppig. Konkret komme ich stand heute auf eine 
~38,5h-Woche, bei der Überstunden mit dem Gehalt abgegolten sind (bei 
einer 35h-Woche nach Tarif).

Nun wäre das für viele sicher ein Grund zum Chef oder zum BR zu rennen, 
da die 38,5h ja praktisch locker überschritten werden. Im Büro habe ich 
auch eher 40-45h. Auf Reisen achte ich da gar nicht drauf, aber 50h+ 
zzgl. Reisezeit sind es locker. Nur stehen der Arbeitszeit auch ein 
Brutto von ca. 85k p.a. gegenüber. Weshalb ich sicher nicht unglücklich 
bin, da mir durchaus bewusst ist, dass es viele hart arbeitende Menschen 
gibt, die solche Gehaltsregionen nicht erreichen. Insbesondere bin ich 
mit 29 noch nicht so lange beschäftigt (duales Studium mit 22 beendet).

Beim letzten Personalgespräch habe ich es nicht angesprochen, da ich 
derzeit meinen Master im Fernstudium komplett von der Firma bezahlt 
bekomme (immerhin 5-stelliger Betrag). Auch ist der einzig mögliche Weg 
für mich eigentlich nur AT, da ich den Tarif schon gut ausgereizt habe.

Die Luxusfrage ist also: Ein Fass aufmachen oder nicht?

Mittel- bis langfristig (5-10J.) strebe ich schon eine Teamfunktion oder 
gar leitende Stelle mit 6-stelligem Brutto an. Die Perspektive sieht 
auch gut aus und selbst wenn ich untätig bleibe, erreiche ich mein 
Gehaltsziel vermutlich allein durch Tariferhöhungen.

von Dirk K. (Gast)


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Und was willst Du jetzt hören? Mitleid?

Ach ja, dein Thread ist übrigens als simple Angeberei enttarnt. Hol Dir 
gerne einen darauf runter aber nerv uns nicht damit.

von Daniel (Gast)


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g. k. schrieb:
> 85k p.a.

Die meisten in deinem Alter wären froh, wenn sie einen Job hätten der 
spaß macht bei dem sie nur die Hälfte verdienen.

von syllable (Gast)


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Ich finde deinen Umgang mit deiner Lebenszeit ziemlich bedenklich.
Dir ist schon klar, daß das Leben auf diesem Planeten ein Ende hat?
Wenn das sinnvollste für dich ist, zu Arbeiten, machst du schon alles 
richtig.

Allerdings strebst du ja nach mehr, mehr Geld, mehr Status..

Offensichtlich bist du also nicht zufrieden. Dein jetziges Gehalt 
ermöglicht dir viele vermeintlichen Wünsche zu erfüllen.

Ich denke du wirst eher glücklich, wenn du nicht noch mehr arbeitest und 
noch mehr Kohle willst. Andere Bereiche des Lebens kommen vermutlich zu 
kurz, wenn ich deinen Text lese. Stimmts?

von Doc Brown (Gast)


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g. k. schrieb:
> Mittel- bis langfristig (5-10J.) strebe ich schon eine Teamfunktion oder
> gar leitende Stelle mit 6-stelligem Brutto an.

Leitende Funktion erreicht man normalerweise nur, wenn man Überstunden 
schiebt (so wie der Vorgesetzte). Ob Du während den Überstunden 
produktiv tätig bist, oder in Meetings/Nasenbohren ist egal.

Deswegen: Bloß nicht effektiver arbeiten. Mache weiterhin Überstunden. 
Und wegen der Bezahlung der Überstunden: Ist eine gute Möglichkeit, 
Deine Beharrlichkeit, Dein Verhandlungsgeschick und Dein 
Durchsetzungsvermögen zu trainieren.

von Jo S. (Gast)


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g. k. schrieb:
>
> Ich habe ein Problem, wo viele vermutlich kein Problem sehen würden.

Doch!

> ... mit ~30% internationaler Reisetätigkeit
>
> Bei solch einem Job ist Arbeitszeit eigentlich Nebensache,

Ansichtssache! ;)

> ... habe ich seit Jahren schon eine Überstundenpauschale, mit der
> Überstunden abgegolten sind. Bei Einführung war das auch verlockend, da
> es damals prozentual recht hoch war. Nur wurde es als absoluter Betrag

> Im Büro habe ich auch eher 40-45h. Auf Reisen 50h+ zzgl. Reisezeit

> Brutto von ca. 85k p.a.

Dein effektives Gehalt dürfte so bei 65-70k liegen, wenn man deine 
Arbeitszeit auf 35h/Woche umrechnet. Bei 7J Beruferfahrung ist das nicht 
zu viel.
>
> Beim letzten Personalgespräch habe ich es nicht angesprochen, da ich
> derzeit meinen Master im Fernstudium komplett von der Firma bezahlt
> bekomme
>
Prinzip: Mache eine kleines Geschenk (Incentives) und erwarte dafür eine 
um das Vielfache höhere Gegenleistung.   :)

Kennt dein Chef überhaupt deine Arbeitszeiten? Zeiterfassung, 
Dienstreiseabrechnungen

Sprich das Thema an! Erfasse deine Arbeits- und Reisezeiten! Versuch - 
zumindest zum Teil - deine Überstunden vergütet zu bekommen. Oder 
betrachte sie als deine Vorleistung auf die baldige Beförderung und sag 
das deinem Vorgesetzten.

> Mittel- bis langfristig (5-10J.) strebe ich schon eine Teamfunktion oder
> gar leitende Stelle mit 6-stelligem Brutto an.

Die Beförderung zum Fachvorgesetzten/Gruppenleiter muß nach Abschluß des 
Masters in die Wege geleitet werden! In ein paar Jahren erinnert sich 
niemand mehr an deine Mehrarbeit, dann erntest du ein müdes Lächeln.

Viel Erfolg!

von oszi40 (Gast)


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Jo S. schrieb:
> Die Beförderung zum Fachvorgesetzten/Gruppenleiter muß nach Abschluß des
> Masters in die Wege geleitet werden!

Ob er als Bürovorsteher/Statistiker geeignet/glücklicher ist?

von Experto (Gast)


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Jo S. schrieb:
> Dein effektives Gehalt dürfte so bei 65-70k liegen, wenn man deine
> Arbeitszeit auf 35h/Woche umrechnet. Bei 7J Beruferfahrung ist das nicht
> zu viel.
genau das wollte ich auch gerade schreiben. Da wird einfach nur 
Mehrarbeit bezahlt. Ob sich das rechnet, muss jeder selber wissem. Es 
gibt auch Jobs, da kssiert man für regulärer 40h die 80k, je nachdem was 
man tut.

> Die Beförderung zum Fachvorgesetzten/Gruppenleiter muß nach Abschluß des
> Masters in die Wege geleitet werden! In ein paar Jahren erinnert sich
> niemand mehr an deine Mehrarbeit, dann erntest du ein müdes Lächeln.
Kommt drauf an, wer ihn befördert. Wenn der Fachvorgesetzte aufsteigt, 
schleppt er seine treuen Vasallen gerne mit.

Wenn sich da was ändert und ein anderer kommt, hat er Pech gehabt.

von g. k. (jlagreen)


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Dirk K. schrieb:
> Und was willst Du jetzt hören? Mitleid?
>
> Ach ja, dein Thread ist übrigens als simple Angeberei enttarnt. Hol Dir
> gerne einen darauf runter aber nerv uns nicht damit.

Hmm, ich hatte mir echt überlegt, bei meinem Brutto zu lügen und eher so 
60k zu nennen, eben wegen solcher Aussagen. Was hätte ich denn davon 
hier anzugeben?

Mein Problem habe ich dargestellt, denn ich arbeite eigentlich mehr Zeit 
als mir vergütet wird. Aber da die Vergütung schon recht hoch ist, 
stellt sich eben die Frage, ob man das ansprechen soll, oder nicht. 
Genau danach frage ich.

Daniel schrieb:
> g. k. schrieb:
>> 85k p.a.
>
> Die meisten in deinem Alter wären froh, wenn sie einen Job hätten der
> spaß macht bei dem sie nur die Hälfte verdienen.

Ehrlich gesagt, gehöre ich sogar zu dieser Gruppe, denn meine mtl. 
Sparquote liegt bei >40%. Hinzu kommt, dass ich noch eine ETW abbezahle. 
Meinen Lebensstandard könnte ich also mit weniger als der Hälfte halten. 
Aber mal ehrlich, wer schlägt schon freiwillig mehr Geld aus? Noch vor 
wenigen Jahren hat mich das Thema Gehalt auch nicht interessiert, es hat 
sich einfach nebenbei entwickelt, was bei Tarifunternehmen nicht 
unüblich ist.

syllable schrieb:
> Allerdings strebst du ja nach mehr, mehr Geld, mehr Status..
>
> Offensichtlich bist du also nicht zufrieden. Dein jetziges Gehalt
> ermöglicht dir viele vermeintlichen Wünsche zu erfüllen.
>
> Ich denke du wirst eher glücklich, wenn du nicht noch mehr arbeitest und
> noch mehr Kohle willst. Andere Bereiche des Lebens kommen vermutlich zu
> kurz, wenn ich deinen Text lese. Stimmts?

Mehr Status interessiert mich nicht, ich strebe eine Führungsfunktion 
nicht an, weil ich über Anderen stehen will, sondern weil ich merke, 
dass ich nicht nur folgen, sondern auch mal wirken will. Das klingt 
naiv, ist aber in meiner relativ kleinen Firma durchaus möglich 
(Konzerntochter).

Zur Freizeit, also 40-45h pro Woche sehe ich jetzt nicht als extrem an. 
Sofern ich nicht reise, habe ich am Wochenende immer frei. Mir bleiben 
täglich locker >6h Freizeit, das reicht auch für Privates. Problematisch 
sind allerdings Reisen, da gebe ich dir recht. Früher war bei mir der 
Anteil viel höher, weshalb ich seit 1,5 Jahren in einem Wechsel bin. 
Aber ich bin noch jung und derzeit wieder Single, so dass ich das nicht 
so eng sehe mit der Arbeitszeit an sich. Allerdings wie Freunde in der 
Beratung mit 6-Tage Woche will ich nichts zu tun haben.

Mehr Geld interessiert mich schon (wen nicht?). Aber nicht für den 
Konsum, denn hier bin ich eher einfach gestrickt. Wenn ich etwas 
unbedingt will, kaufe ich es einfach. Übergeordnet jedoch will ich nicht 
mein ganzes Leben bis zur Rente zum Arbeiten gezwungen sein. Meine 
Überlegung ist daher simpel, dass jeder Euro, den ich jetzt mehr 
weglege, ein Euro ist, für den ich später weniger arbeiten muss.

Jo S. schrieb:
> Prinzip: Mache eine kleines Geschenk (Incentives) und erwarte dafür eine
> um das Vielfache höhere Gegenleistung.   :)
>
> Kennt dein Chef überhaupt deine Arbeitszeiten? Zeiterfassung,
> Dienstreiseabrechnungen
>
> Sprich das Thema an! Erfasse deine Arbeits- und Reisezeiten! Versuch -
> zumindest zum Teil - deine Überstunden vergütet zu bekommen. Oder
> betrachte sie als deine Vorleistung auf die baldige Beförderung und sag
> das deinem Vorgesetzten.

Hmm, dein letzter Satz mit der Vorleistung gefällt mir, das ist ein 
gutes Argument. Der Rest stimmt zwar auch, aber einer der Gründe für die 
Pauschale damals war für mich das Ende der Zeiterfassung, denn die ergab 
nur Probleme auf Reisen. Ich habe eine menschliche Schwäche, dass ich 
ungern Andere "hängen" lasse. Für mich war es schon immer 
selbstverständlich länger zu bleiben, wenn es mal brennt. Gerade beim 
Kunden an einer Anlage habe ich nie nach Stechuhr gearbeitet, das gab 
immer wieder Stress (Zeiten aufschreiben, dem BR erklären, etc.). Mir 
ist klar, dass ein Festvertrag mit unbezahlten Überstunden gut für den 
AG ist, daher suche ich durchaus den Ausgleich. Ich darf neben dem 
Urlaub auch mal einfach so 1-2 Tage zu Hause bleiben, mein Chef hat das 
noch nie abgelehnt, er ließ mich stets selbst abschätzen, ob es die Lage 
zuließ.

Um die absoluten Überstunden geht es mir auch nicht, denn seien wir mal 
ehrlich Smalltalk mit Kunden oder Kollegen sehe ich nicht als 
Arbeitszeit. Das gehört für mich einfach dazu und ist zudem meist höchst 
interessant. Nur zeichnet sich eben ab, dass ich seit einiger Zeit 
regelmäßig mehr Zeit arbeite als ich bezahlt bekomme. Und das stört 
schon, aber so richtig unzufrieden bin ich deswegen noch nicht.


Jo S. schrieb:
> Die Beförderung zum Fachvorgesetzten/Gruppenleiter muß nach Abschluß des
> Masters in die Wege geleitet werden! In ein paar Jahren erinnert sich
> niemand mehr an deine Mehrarbeit, dann erntest du ein müdes Lächeln.
>
> Viel Erfolg!

Danke, ich habe aufjedenfall vor die Karte Master noch zu spielen.

von Helge A. (besupreme)


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Ohne genaueres zu deiner Tätigkeit zu wissen, hört sich dein Anliegen 
wirklich wie ein Luxusproblem an. Wie weit du gehen kannst, hängt stark 
von deiner Tätigkeit ab und wie wichtig du im Unternehmen bist. Und vom 
Arbeitsort - in MeckPomm gibt's weniger als in BaWü.

Deine Arbeitszeit pro Woche ist gering, wenn ich das mit Bekannten 
vergleiche. Gerade bei Kundenkontakt, Reise, IBN sind 54-80h/Woche da 
häufiger anzutreffen. Und nicht jedes Unternehmen ermöglicht nebenbei 
mal einen Master. Spiel vorsichtig.. ;)

von Axel L. (axel_5)


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Du musst Dir erstmal klar werden, was DU willst.

Mehr Geld willst Du anscheinend nicht wirklich, 90k statt der 85k würden 
dich offensichtlich nicht glücklicher machen.

Weniger arbeiten willst Du auch nicht.

Was Du willst, ist mehr Verantwortung. Sowas kann man im 
Personalgespräch durchaus ansprechen, wahrscheinlich wirst Du Dich 
erstmal auf den Abschluss des Masters vertrösten lassen müssen, aber es 
schadet nicht, das schon mal anzumerken. Solche Planungen in den Köpfen 
der Chefs finden sehr früh statt, da sollte man sich rechtzeitig und 
wiederholt in Erinnerung bringen.

Mehr Geld kommt dann automatisch.

Gruss
Axel

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