Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Wie drehe ich sowas?


von Jk (Gast)


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Hallo zusammen.

Da ich mich derzeit langsam ins Drehen einarbeite, bin ich heute auf 
folgendes Problem gestoßen, was ich mit meinem jetzigen Wissen nicht 
lösen kann:

Ich bearbeite ein 20mm dickes Messingrundmaterial.
Zunächst säge ich mir ein Stück mit der Metallsäge ab, dann spanne ich 
es ins Futter der Drehbank und drehe die gesägte Fläche mit einem nach 
links gerichteten Drehmeißel gerade. (blaue Markierung in Skizze).
Sobald die Fläche nun plangedreht ist und ich mit dem Drehmeißel direkt 
am Werkstück bin, fahre ich mithilfe der Skala an der Drehspindel 20 
Umdrehungen weiter, um dort mit dem gleichen Meißel von 1) eine kleine 
Rille einzufräsen.
Nun wechsle ich den Drehstahl auf einen rechtsgerichteten (siehe 
Skizze).
1. Frage: Wie erwische ich nun genau die Stelle, die 20mm von der 
plangedrehten Fläche entfernt ist/also quasi die Rille?

Welcher Drehstahl ist nun geeignet, den Durchmesser des Messings auf ein 
paar Millimeter zu reduzieren? Wie nennt man so einen?

Bin ich nämlich mit dem Drehstahl am Ende angelangt, habe ich das 
Problem, dass der Drehstahl keine 90° an der Stelle des 
Durchmesserwechsels ins Material dreht. (siehe rote Markierung links).

Gehe ich überhaupt richtig vor?
Wieviel darf ich pro Abtrag überhaupt vom Material anehmen?


Vielen Dank und Gruß!

von ... (Gast)


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Jk schrieb:
> 1. Frage: Wie erwische ich nun genau die Stelle, die 20mm von der
> plangedrehten Fläche entfernt ist/also quasi die Rille?
Je nachdem wie genau es sein soll...
Per augenmaß kommt man scho ziemlich genau hin. Oder in kleinen 
Schritten und immer nachmessen. Ein zehntel sollten damit machbar sein.
> Welcher Drehstahl ist nun geeignet, den Durchmesser des Messings auf ein
> paar Millimeter zu reduzieren? Wie nennt man so einen?
Ein gut geschliffener HSS Meißel sollte funktionieren. Nicht zuviel auf 
einmal abnehmen.
> Bin ich nämlich mit dem Drehstahl am Ende angelangt, habe ich das
> Problem, dass der Drehstahl keine 90° an der Stelle des
> Durchmesserwechsels ins Material dreht. (siehe rote Markierung links).
mit einem linken Meißel machen.
> Gehe ich überhaupt richtig vor?
> Wieviel darf ich pro Abtrag überhaupt vom Material anehmen?
probier es mal mit einem halben mm bis einem mm.

von Jk (Gast)


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Danke erstmal für die schnelle Antwort! :)

>Ein gut geschliffener HSS Meißel sollte funktionieren
Ja ich habe einige Meißel, aber ich weiß nicht wie die alle heißen und 
wofür man die meisten verwendet. Könntest du mir ein Beispiel geben?

von ... (Gast)


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Jk schrieb:
>>Ein gut geschliffener HSS Meißel sollte funktionieren
> Ja ich habe einige Meißel, aber ich weiß nicht wie die alle heißen und
> wofür man die meisten verwendet. Könntest du mir ein Beispiel geben?

Ich kann dir das aus dem Stand leider nicht so gut erklären. Ein Teil 
sind warhscheinlich Formmeißel, ein Teil Ab oder Einstechmeißel.

Generell kommt es bei den normalen Drehmeißeln aber auf das Material an, 
also auf das Spanverhalten das Grundmaterials.

Die Links könnten dir helfen:
http://www.zellix.de/unischleif1.htm

Ich habe die Bücher "Drehen für Modellbauer" 1 und 2, die haben noch 
einigen Inhalt über das richtige Meißel Schleifen.

von MaWin (Gast)


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Im Prinzip drehst du eine Nut,
auch wenn sie sehr breit und dafür wenig tief ist.
Man nennt das Stechdrehen.
Das macht man mit Nutenwerkzeugen, die links und rechts
die passende Aussenform haben.
Sie ähnels Abstechdrehstählen.
http://rexim.de/produkte/stechen-und-drehen/abstech-und-nutendrehwerkzeuge/

Da man als Bastler aber so etwas nicht hat, muss man sich eben mit dem 
vorhandenen Werkzeug behelfen, zumindest wenn man nur ein mal so was 
drehen will.

http://joomla.eduhi.at/bs1wels/images/pdf/drehen.pdf

Also mittendrin den Drehstahl wechseln.
Das gibt einen sichtbaren Übergang, aber du kannst ja üben, ihn 
möglichst klein zu bekommen.

Zur Spandicke
http://rzwwwneu.fh-wuerzburg.de/fh/fb/kun/intern-neu/stuff/umbruch/teil_01_grundlagen.pdf

aber für Hobbyisten sind nicht die "möglichst schnell, wir haben auch 
viel Kraft" Vorgaben der Industrie passend. Der Span sollte (bei Messing 
mit der passenden Drehstahl) nicht unter 0.2mm dick sein, aber darf auch 
nicht zu hohen Querschnitt haben sonst schafft deine Drehe die Kraft 
nicht. So 0.25mm x 2mm kann man Hobbyistenfräsen wohl zumuten, darüber 
sollte man in Stufen hineinfahren.

von herbert (Gast)


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Tja, mit einer präzisen Drehbank ist das normal kein Problem. Du muß das 
halt auf zweimal machen. Wennst nur einen linken Seitenstahl hast ,dann 
drehe die hinter Seite nach Wunsch.Vorne kannst das mit Gefühl mit einem 
Abstechstahl versuchen. Aber grob vorstechen vorne würde ich schon 
solange das Material noch voll ist weil es dann weniger schwingt und 
eine schönere Fläche gibt. Langsam kurbeln und wenig wegnehmen ist 
angesagt.Falls du zufällig noch einen rechten Seitenstahl hast dann wäre 
das pefekt...,-)

von Logger (Gast)


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@Jk

Hast du auf deiner Drehe einen Multifix?

Wenn nicht, würde ich mir die Anschaffung ernsthaft überlegen.
Man kann einen einfachen Drehling, auf 60° spitz angeschliffen,
dann in div. Winkeln spannen und dann die meisten Konturen die
man benötigt, drehen.

Wenn du so einen dünnen Hals drehen willst, wird es als Anfänger
nicht so einfach werden, denn wenn der Rohling immer dünner wird
bei zunehmendem Durchmesser, kann bei zunehmender Ausdünnung
irgendwann am Ende (d. Stirnfläche) nicht mehr gespant werden,
weil das Material wegen des Hebels sich dann verformt und
letztendlich abbricht. Man muss sich also Gedanken machen wie die
Kräfte wirken und wie man da am besten vorgeht.
Eine mitlaufende Spitze die in den Reitstock passt, wirst du
wohl haben?
Gesetz diesen Fall, bohrt man mit einem Zentrierbohrer eine
Zentrierbohrung in die dem Drehfutter abgewandte Stirn des Rohlings
und plant dabei gleich ein, das Übermaß des Rohlings wegen
dieser Bohrung, später soweit wieder plan zu drehen, bis die
Bohrung dabei verschwindet.
Dem Rohling zwischen Drehfutter und Spitze gespannt kann man dann
besser zu Leibe rücken, ohne das er bei der weiteren Bearbeitung
abbricht. Die Zustellung sollte dabei gefühlvoll gewählt werden.
Man muss sich nur Gedanken machen wie man dann das Werkstück zum
Plandrehen spannt, entweder am dicken Teil, wobei dann jede
Spanntoleranz dazu führt, dass die Planfläche zum Schaft einen
undefinierten Winkelfehler bekommt. Kann man dagegen den
dünnen Schaft spannen(ein etwas nachvollziehbare Skizze vom
angestrebten endgültigen Werkstück wäre hier hilfreicher), könnte
man einen Winkelfehler zur Planfläche größtenteils vermeiden.

Bezl. der Drehgeschwindigkeiten ist man ja an die Geschwindigkeiten
des Drehbankgetriebes(sofern vorhanden) gebunden. Abhängig von einer
geeigneten Schneidgeometrie des Drehmeißels wählt man die
Geschwindigkeit so, dass der Schnitt einerseits gleichmäßig und glatt
wird. Dabei kann sich das Werkstück und der Meißel bei ungünstigen 
Bedingungen stark erwärmen, sollte aber nicht anfangen blau
zu werden oder zu glühen beginnen. Ganz schlecht für den gehärteten
Stahl.
Entweder wählt man dann ein niedrige Geschwindigkeit oder stellt
beim drehen weniger zu, also dünneren Span. Mit niedrigen
Geschwindigkeiten und hohem Vorschub(Zustellung) kann man schruppen,
also ordentlich Material abtragen und mit hohen Geschwindigkeiten
und geringen Vorschub kann man schlichten und glatte Flächen
erzeugen.
Statt eine Spitze zu benutzen könnte man eine Lünette benutzen, sofern
die bei der Maschine dabei ist, aber das ist etwas komplizierter und
sollte man zu Anfang erst mal lassen.

Im Endeffekt muss man eben üben, üben, üben und aus Fehlern lernen.

Irrtum vorbehalten.

von Jk (Gast)


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Hallo zusammen!

Erstmal wirklich vielen Dank für euere Hilfe. Ihr seid spitze!

Ich habe es nun mit einem solchen Meißel gemacht, das hat prima geklappt 
(siehe "stech.png"). Das ist ein Stechmeißel, oder?

Somit sind schöne 90°-Abstufungen entstanden, da der Meißel selbst 
ebenso 90° abgestuft ist.

Meine Drehbank ist übrigens eine Proxxon SD 200. Die sollte anfang der 
90er gebaut worden sein.


Nun hätte ich noch eine Frage.

Ich habe wie bereits beschrieben derzeit ein Vollmaterial (Messing) mit 
einem Durchmesser von 30mm zum Testen.
Gibt es einen Stechmeißel, der derart "lang" ist, damit ich ohne zu 
Sägen ein Stück von dem Rundmaterial abstechen kann?

Der von mir skizzierte Meißel hat nur eine Meißellänge von etwa 1 cm. 
Somit fehlt noch etwa 0,5 cm, um das Rundmaterial komplett abstechen zu 
können.

Könnt ihr mir helfen, welchen Meißel ich dafür brauche? (siehe Skizze 
"abstechen.png")


Noch eine Frage:
Es soll in die Mitte des 30mm starken Rundmaterials ein Loch von 12mm 
eingebohrt werden.
Wie ich gehe ich da am besten vor? Ich habe diese kleinen Vorbohrer. 
Diese würde ich zunächst verwenden, damit der eigentliche Bohrer dann 
schön packt. Aber: Mit welchem Bohrer kann ich eine saubere Bohrung 
erzielen?
Außerdem fasst mein Futter keine 12mm (Spiralbohrer).


Danke euch! :-)

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Jk schrieb:
> Ich habe wie bereits beschrieben derzeit ein Vollmaterial (Messing) mit
> einem Durchmesser von 30mm zum Testen.
> Gibt es einen Stechmeißel, der derart "lang" ist, damit ich ohne zu
> Sägen ein Stück von dem Rundmaterial abstechen kann?

Aber klar - so wird das in der Massenfertigung oft gemacht: Automatisch 
spannendes Futter und Rundmaterial, dass von hinten immer weiter 
durchgeschoben wird. Dann wird der "rausschauende Teil bearbeitet und 
zum Schluß abgestochen.

Der Begriff, den Du suchst, ist ein "Abstechmeissel"

So etwas hier könnte für 15mm (halber Durchmesser reicht ja) ausreichen 
- wenn nicht, musst Du den an den entsprechenden Stellen dünner 
schleifen:

http://www.rc-machines.com/media/images/org/Bild%203382_76583.jpg

> Der von mir skizzierte Meißel hat nur eine Meißellänge von etwa 1 cm.
> Somit fehlt noch etwa 0,5 cm, um das Rundmaterial komplett abstechen zu
> können.

Richtig.
Es gibt auch passende Schnellspannhalter für sehr dünne Abstechmeissel 
mit Wechselplatten: je dünner, desto weniger Material geht verloren.

Einfach mal Tante Google mit Abstechmeissel füttern und die Bilder 
ansehen - es gibt Dutzende von Lösungen.

> Noch eine Frage:
> Es soll in die Mitte des 30mm starken Rundmaterials ein Loch von 12mm
> eingebohrt werden.
> Wie ich gehe ich da am besten vor? Ich habe diese kleinen Vorbohrer.
> Diese würde ich zunächst verwenden, damit der eigentliche Bohrer dann
> schön packt.

Genau. Mit dem Zentrierbohrer (ich denke, das ist was Du meinst) bringst 
Du eine Zentrierung an. Dabei muss der nicht einmal genau fluchten: es 
entsteht auf jeden Fall ein zentrischer Innenkegel, der dann den 
eigentlichen Bohrer führt.

Wenn Du keine 12mm-Bohrer spannen kannst: wofür hast Du eine Drehbank? 
;-)
Wenn Du keinen Adapter hast: den 12mm-Bohrer verkehrt herum ins 
Bohrfutter einspannen und den Bohrerschaft soweit abdrehen, dass er 
eingespannt werden kann. Aber: das dürfte HSS sein - also einen 
entsprechenden scharfen HM-Meissel nehmen. Ich hoffe, Deine Drehbank 
verträgt das - meine tuts ;-)

> Aber: Mit welchem Bohrer kann ich eine saubere Bohrung
> erzielen?
> Außerdem fasst mein Futter keine 12mm (Spiralbohrer).

Ich würde mit einem kleinen Bohrer (4-5mm) vorbohren, und dann den 12er 
hinterherschicken.

Wenn Du es ganz sauber haben willst, kannst Du auch mit einer 
Bohrstange/Innendrehmeissel arbeiten: also dann auf bspw. 11,5mm 
aufbohren und den Rest mit dem Meissel sauber wegnehmen.

Oder Du ahlst den Rest aus .... oder, oder - es gibt 1000 Möglichkeiten 
:-)

Viel Spaß :-)

: Bearbeitet durch Moderator
von Jk (Gast)


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Chris, vielen Dank für deine umfangreiche Antwort! :)

Es ist mir ja peinlich, solch dämliche Fragen zu stellen. Aber zwischen 
Informatik (da wo ich herkomme) und Mechanik gibt es eben doch diverse 
Unterschiede grins

Ich werde dann entsprechend deiner Tipps nach dem jeweiligen Material 
suchen und schauen, ob ich das alles so hinbekomme.

Morgen werde ich dann nochmal ein paar Versuche starten, denn üben kann 
nicht schaden, zumal ich heute das erste Mal gedreht habe.



Grüße

von Bernd F. (metallfunk)


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Jk schrieb:
> Chris, vielen Dank für deine umfangreiche Antwort! :)
>
> Es ist mir ja peinlich, solch dämliche Fragen zu stellen. Aber zwischen
> Informatik (da wo ich herkomme) und Mechanik gibt es eben doch diverse
> Unterschiede *grins*
>
> Ich werde dann entsprechend deiner Tipps nach dem jeweiligen Material
> suchen und schauen, ob ich das alles so hinbekomme.
>
> Morgen werde ich dann nochmal ein paar Versuche starten, denn üben kann
> nicht schaden, zumal ich heute das erste Mal gedreht habe.
>
>
>
> Grüße

Der Metallbauer: Wenn du einmal begriffen hast, wo du die
Schneiden, Freiwinkel usw. brauchst, nimmst du dir einen alten
Drehmeißel und gehst zu Schleifbock.

In wenigen Sekunden schleifst du dir den passenden Meißel.

Wenn der nicht richtig funktioniert, hast du nicht richtig geschliffen.

Das erspart jede Menge Spezialwerkzeug und hilft auch bei
exotischen Aufgaben.

Grüße Bernd

von Logger (Gast)


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Jk schrieb:
> Gibt es einen Stechmeißel, der derart "lang" ist, damit ich ohne zu
> Sägen ein Stück von dem Rundmaterial abstechen kann?

Es gibt Stechmeißelhalter mit langen Stechmeißel zum einspannen.
http://www.drehen-fraesen-bohren.de/Abstechhalter%20C-Modell.jpg
Damit kann man auch tiefer stechen, aber aufpassen, denn bei großen
Rohling-Durchmesser ist auch die wegen des größeren Umfangs die 
Schnittgeschwindigkeit größer, wo dann viel Reibungswärme frei
gesetzt wird und die empfindlichen Schneideecken leicht überhitzt
und beschädigt werden können. Merkt man dann am lauten Schnitt
und wenn man nicht höllisch aufpasst kann der Meißel auch ganz
plötzlich fressen weil die zum Halter nicht dünner sind, sondern
gleich dick. Mit Kühlmittel kann man das u.U. vermeiden,
aber die Sauerei will man sich nicht wirklich antun, egal ob
wässerig oder Öl(verdampft gern und ist auch nicht schön da im
stinkenden Ölnebel zu arbeiten).
Zur Mitte hin kann/sollte man dann mit höherer Schnittgeschwindigkeit
arbeiten. Manchmal ist es auch vorteilhaft wenn der Stahl 1/10mm
unterhalb der Drehachse angesetzt wird und dabei besser schneidet
(so meine Erfahrung).

Bernd Funk schrieb:
> In wenigen Sekunden schleifst du dir den passenden Meißel.

Können wir uns als Praxiserfahrene auf MINUTEN einigen?
Einfaches Nachschärfen schafft man auch in 10..20..30..Sekunden,
aber nicht wenn man auf viele Eigenschaften beim schleifen achten
muss, mal ganz abgesehen davon, dass das Werkzeug ´sich dabei erwärmt
und zwischendurch öfter mal gekühlt werden muss.

Chris D. schrieb:
> Jk schrieb:
>> Ich habe wie bereits beschrieben derzeit ein Vollmaterial (Messing) mit
>> einem Durchmesser von 30mm zum Testen.
>> Gibt es einen Stechmeißel, der derart "lang" ist, damit ich ohne zu
>> Sägen ein Stück von dem Rundmaterial abstechen kann?
>
> Aber klar - so wird das in der Massenfertigung oft gemacht: Automatisch
> spannendes Futter und Rundmaterial, dass von hinten immer weiter
> durchgeschoben wird. Dann wird der "rausschauende Teil bearbeitet und
> zum Schluß abgestochen.

Nur, das der TO gar keine Langdrehmaschine kennt oder hat, sondern
nur so eine Bastelmaschine mit der man wirklich nur einfach
Kleinigkeiten schafft. Also sollte die Antworten dem entsprechen
was man dem TO vermitteln sollte und auch für ihn Sinn macht.
Da bist du mit deiner "Großen" in deiner Halle viel zu verwöhnt.

> Der Begriff, den Du suchst, ist ein "Abstechmeissel"
>
> So etwas hier könnte für 15mm (halber Durchmesser reicht ja) ausreichen
> - wenn nicht, musst Du den an den entsprechenden Stellen dünner
> schleifen:
>
> http://www.rc-machines.com/media/images/org/Bild%203382_76583.jpg

Hat aber Grenzen. Schau mal oben was ich da verlinkt habe. Das ist
ein bisschen besser und flexibler.



>> Noch eine Frage:
>> Es soll in die Mitte des 30mm starken Rundmaterials ein Loch von 12mm
>> eingebohrt werden.
>> Wie ich gehe ich da am besten vor? Ich habe diese kleinen Vorbohrer.
>> Diese würde ich zunächst verwenden, damit der eigentliche Bohrer dann
>> schön packt.
>
> Genau. Mit dem Zentrierbohrer (ich denke, das ist was Du meinst) bringst
> Du eine Zentrierung an. Dabei muss der nicht einmal genau fluchten: es
> entsteht auf jeden Fall ein zentrischer Innenkegel, der dann den
> eigentlichen Bohrer führt.

Da reicht auch schon ein Anbohrer. Ein Zentrierbohrer geht zwar
genauso, aber der ist eigentlich für die Nutzung eine Spitze auf dem
Reitstock gedacht. Jedes Werkzeug hat eben eine ihm zugedachte Aufgabe
für die es konstruiert wurde. Kann natürlich ein Informatiker nicht
wissen, aber lernen.;-b Außerdem hat der Zentrierbohrer 60° und ein
üblicher Spiralbohrer eine 90°-Spitze, was nicht optimal zusammen passt.
Der Anbohrer hat eine 90°-Spitze und ist daher bestens geeignet.

> Wenn Du keine 12mm-Bohrer spannen kannst: wofür hast Du eine Drehbank?
> ;-)
> Wenn Du keinen Adapter hast: den 12mm-Bohrer verkehrt herum ins
> Bohrfutter einspannen und den Bohrerschaft soweit abdrehen, dass er
> eingespannt werden kann. Aber: das dürfte HSS sein - also einen
> entsprechenden scharfen HM-Meissel nehmen. Ich hoffe, Deine Drehbank
> verträgt das - meine tuts ;-)

Standard-HSS-Spiralbohrer sind nur auf der Länge des Spänekanals
gehärtet. Der Schaft ist dagegen ungehärtet und kann auch mit einfachen
Drehmeißeln abgedreht werden. Sollte man aber nicht zu heiß abdrehen,
sonst kann es passieren das der Schaft plötzlich hart wird (ist mir mal
in der Lernphase passiert).

Eine saubere Bohrung muss man ahlen. Alles andere ist nur ein Loch
in der Mitte. Das ist dann aber schon was für Fortgeschrittene.
Ob so eine kleine Drehbank wie die des TO Ahlen überhaupt aufnehmen
kann, möchte ich mal bezweifeln. Sollte man vorher abklären.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Jk schrieb:
> Chris, vielen Dank für deine umfangreiche Antwort! :)
>
> Es ist mir ja peinlich, solch dämliche Fragen zu stellen. Aber zwischen
> Informatik (da wo ich herkomme) und Mechanik gibt es eben doch diverse
> Unterschiede *grins*

Hey, willkommen im Club der "mechanisierenden Informatiker" ;-)

Dumme Fragen gibt es nicht - das sind nämlich alles nur Fragen, die 
andere sich nicht zu stellen getrauen.

> Ich werde dann entsprechend deiner Tipps nach dem jeweiligen Material
> suchen und schauen, ob ich das alles so hinbekomme.
>
> Morgen werde ich dann nochmal ein paar Versuche starten, denn üben kann
> nicht schaden, zumal ich heute das erste Mal gedreht habe.

Ich kann das gut nachfühlen. Handwerkliche Tätigkeit ist ein starker 
Kontrast zum sonstigen Aufgabenspektrum eines Informatikers.

Und es tut einfach gut, wenn man abends eben etwas Reales in der Hand 
hält und nicht nur irgendeine Klasse fehlerfrei läuft.

Deswegen bin ich sehr froh, dass sich meine Entwicklungen sowohl aus 
Sparten der Informatik (und Chemie) als eben auch so archaischen Dingen 
wie Metallguss (wir benötigen für manche Bauteile spezielle Legierungen) 
oder eben fräsen, drehen, schweißen zusammensetzen.

Da steht dann eben abends etwas auf dem Tisch, das auch einem Laien 
einen hohen Wert vermittelt, etwas, von dem man sagen kann: das habe ich 
heute hergestellt.

Und natürlich muss man anfangs in der Metallbearbeitung viel lernen und 
ich lerne immer noch jeden Tag. Wenn man dann noch das Glück hat, einen 
erfahrenen Feinmechaniker zu kennen, der sich freut, sein Wissen und 
seine Tricks weitergeben zu können, dann wäre es fast Sünde, dieses 
wertvolle Wissen nicht wie ein Schwamm aufzusaugen.

Jetzt habe ich Dank Logger auch wieder etwas über gehärtete und 
ungehärtete HSS-Bohrer gelernt.

Also: viel Freude beim Drehen - und einfach mal experimentieren!

@Logger:
Das mit dem Stangenmaterial und der Automatisierung war nur als Beispiel 
gedacht, weil der OP sich so anhörte, als fände er seine Vorstellung 
extrem außergewöhnlich. Und Du überschätzt meinen Maschinenpark hier ;-) 
Ich hab hier auch nur eine kleine Tischdrehbank, vermutlich nicht viel 
größer als die Proxxon. Aber selbst damit konnte ich bisher alles 
herstellen, was ich benötigte, selbst V4A lässt sich damit gut drehen 
:-)

Aber ab morgen habe ich dann hoffentlich eine "richtige" Drehbank. Bin 
schon etwas aufgeregt (Männer eben ;-)

von MaWin (Gast)


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Jk schrieb:
> Gibt es einen Stechmeißel, der derart "lang" ist, damit ich ohne zu
> Sägen ein Stück von dem Rundmaterial abstechen kann?

http://www.ebay.de/itm/Abstechhalter-Abstechstahl-10mm-f-kl-Drehmaschinen-/231125332772

Allerdings nimmt der immer 3mm Materialbreite weg, da ist Sägen besser: 
Weniger Materialverlust und damit weniger Arbeit.

Zumal bei längeren Teilen die Drehbank das Teil so weit weg vom 
Spannfutter nicht mehr hält, und zwischen den Spitzen kannst du nicht 
abstechen, und 30mm passen nicht durch dein Drehfutterloch, bleibt nur 
die Lünette und die ist bei deiner Maschine (falls überhaupt dabei) ohne 
Rollen.

> Mit welchem Bohrer kann ich eine saubere Bohrung erzielen?

Möglichst kurzen.
Mit Zentrierbohrer ein kurz eingespanntes Stück mittig anbohren ist 
schon mal gut.
Kannst du nicht kurz einspannen (weil das Teil dicker als der 
Spindelducrhlass ist), ist schon mal schlecht, dann eine Lünette als 
Hilfestellung.
Mit einem Bohrer etwas dicker als der Kern deines nachfolgenden Bohrers 
weiterbohren ist schlau, so 5mm bei 12mm Spiralbohrer.
Dann mit dem dickeren Bohrer. Wenn du nur 10mm spannen kannst, gibt es 
auch 12,mm Bohrer mit 10mm Schaft.
Es kann aber schlauer sein, erst mal nur 10mm zu bohren, und das Loch 
dann mit einem Innendrehstahl auszubohren. Oder sogar mit einer 
Reihahle, denn die wird durch den Spindeldurchlass passen.

von Uwe R. (aisnmann)


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Jk schrieb:
> es ins Futter der Drehbank und drehe die gesägte Fläche mit einem nach
> links gerichteten Drehmeißel gerade. (blaue Markierung in Skizze).
> Sobald die Fläche nun plangedreht ist und ich mit dem Drehmeißel direkt
> am Werkstück bin, fahre ich mithilfe der Skala an der Drehspindel 20
> Umdrehungen weiter, um dort mit dem gleichen Meißel von 1) eine kleine
> Rille einzufräsen.
> Nun wechsle ich den Drehstahl auf einen rechtsgerichteten (siehe
> Skizze).
> 1. Frage: Wie erwische ich nun genau die Stelle, die 20mm von der
> plangedrehten Fläche entfernt ist/also quasi die Rille?

Das ist ganz einfach: du drehst mit dem linken Drehmeissel per Augenmaß 
die rechte Seite vom Hals bis ca 2mm vor die Rille. Dann drehst du die 
entstehende Fläche plan, sodass der kopf ca. 1mm dicker ist als geplant. 
Jetzt merkst du dir die Längsskala (oder hast diese idealer Weise zum 
Plandrehen genullt). Maschine aus, Kopfdicke ausmessen, differenz zum 
Soll bilden -->> überdrehen auf Sollmaß.

Es kommt natürlich drauf an wie schlank der Hals ist. Auf der Skizze 
sieht es schon gewagt aus, 8mm durchmesser bei 100mm länge oderso. Da 
würde ich zunächst einen sehr kurzen Hals drehen...

THT, bye uwe

von Thomas (Gast)


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Auf jeden Fall mit Zentrierbohrer anbohren und mit mitlaufender 
Körnerspitze oder zwischen Spitzen drehen. Die Planfläche zum Schluß 
andrehen. Dazu das Teil kurz spannen, auf dem 20mm langen Ende.

Oder überlegen ob es nicht mehrteilig geht. Man könnte z.B. für den 
Mittelteil ein passendes Rundmaterial wählen und nur die zwei Teile 
außen aus dem 20er Rund drehen. Bohrung rein und mit Loctite verkleben. 
Fertsch.

von Jk (Gast)


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Hallo zusammen.

Mensch, ich möchte euch ja nicht zu sehr loben. Aber ich finde es toll, 
dass man mir hier so hilft.

Nun habe ich heute für mein Dampfmaschinen-Projekt folgendes gedreht und 
gefräst.

Das eine ist der Zylinder, den ich zunächst plangedreht, abgestochen und 
anschließend plangefräst habe.
Das zweite Foto zeigt den Zylinderkopf, den ich ebenso gedreht habe! :-)


(Ein bisschen stolz bin ich schon...ich weiß schon. Ein Witz für euch!)


Grüße

von Michael_ (Gast)


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Jk schrieb:
> (Ein bisschen stolz bin ich schon...ich weiß schon. Ein Witz für euch!)

Nein, kannst mit Recht stolz sein. Jedes neue Teil ist eine 
Herausforderung, welche man nur mit Fantasie lösen kann.
Nicht wie bei Programmierern, wo X+Y+r=C das Ergebnis fest vorgegeben 
ist.

Chris D. schrieb:
> Jetzt habe ich Dank Logger auch wieder etwas über gehärtete und
> ungehärtete HSS-Bohrer gelernt.

Das ist eigentlich das primitivste Grundwissen für jemanden, der es mit 
Schweiß und langer Lehrzeit gelernt hat. Es freut mich auch, wenn ein 
Elektroniker so wie du etwas dazulernen will.

Chris D. schrieb:
> Aber selbst damit konnte ich bisher alles
> herstellen, was ich benötigte, selbst V4A lässt sich damit gut drehen
> :-)

Und warum hast du dir da eine neue angeschafft?
Den Experten kann man daran erkennen, das er mit einfachsten Mitteln zum 
Ziel kommt.
Und nicht daran, das er die kompliziertesten Maschinen bedienen kann.
Mein Lehrmeister sagte, was machst du, wenn du im "Felde" nur eine Feile 
und Säge Hast.
> herstellen, was ich benötigte, selbst V4A lässt sich damit gut drehen
V2A--->Silberstahl ist kein Themaa, das geht.

von Stahlfräser (Gast)


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Michael_ schrieb:
> V2A--->Silberstahl ist kein Themaa, das geht.

Hallo,

Ich hoffe, dass du hiermit nicht sagen willst, dass V2A das selbe wie 
Silberstahl sei!
Denn V2A ist 1.4301 und Silberstahl 1.2210. die beiden haben recht wenig 
miteinander gemeinsam, außer dass die Basis Eisen ist.

Gruß

von Logger (Gast)


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Michael_ schrieb:
> Mein Lehrmeister sagte, was machst du, wenn du im "Felde" nur eine Feile
> und Säge Hast.

Daher lässt man die Lehrlinge in Metallberufen ja auch ein halbes Jahr,
neben anderen metallbearbeiteten Tätigkeiten, den Umgang mit der Feile
üben.

Michael_ schrieb:
> Es freut mich auch, wenn ein
> Elektroniker so wie du etwas dazulernen will.

Chris D. ist aber kein Elektroniker, sondern Informatiker.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Michael_ schrieb:
> Jk schrieb:
>> (Ein bisschen stolz bin ich schon...ich weiß schon. Ein Witz für euch!)
>
> Nein, kannst mit Recht stolz sein. Jedes neue Teil ist eine
> Herausforderung, welche man nur mit Fantasie lösen kann.
> Nicht wie bei Programmierern, wo X+Y+r=C das Ergebnis fest vorgegeben
> ist.

Naja, Fantasie ist immer gefragt, wenn man kreativ tätig ist. Das ist 
bei einer Implementierung nicht anders als beim Herstellen eines 
mechanischen Teils.

> Chris D. schrieb:
>> Jetzt habe ich Dank Logger auch wieder etwas über gehärtete und
>> ungehärtete HSS-Bohrer gelernt.
>
> Das ist eigentlich das primitivste Grundwissen für jemanden, der es mit
> Schweiß und langer Lehrzeit gelernt hat. Es freut mich auch, wenn ein
> Elektroniker so wie du etwas dazulernen will.

Ich befinde mich immer noch in der Lehrzeit ohne festen Lehrplan :-)

> Chris D. schrieb:
>> Aber selbst damit konnte ich bisher alles
>> herstellen, was ich benötigte, selbst V4A lässt sich damit gut drehen
>> :-)
>
> Und warum hast du dir da eine neue angeschafft?

Weil ich eine Drehbank haben möchte, mit der ich vernünftig arbeiten 
kann, ohne irgendwelche Verrenkungen zu machen. Und eine richtige 
Drehbank aus Guss ist eben doch noch etwas anderes als eine 
Tischdrehbank - mal von Spitzenhöhe und -weite ganz abgesehen.

> Den Experten kann man daran erkennen, das er mit einfachsten Mitteln zum
> Ziel kommt.

Ich bin ja keiner, den Anspruch werde ich auch nie haben.

> Und nicht daran, das er die kompliziertesten Maschinen bedienen kann.

Manchmal ist ein wenig Komplexität aber von Vorteil.

> Mein Lehrmeister sagte, was machst du, wenn du im "Felde" nur eine Feile
> und Säge Hast.

Dann würde ich ihm heute antworten: ich hole mein Smartphone raus und 
rufe jemanden an, der die passende Maschine hat und mir das in einem 
Bruchteil der Zeit erledigt, die ich mit meinen Mitteln benötigen würde.

Und in der Zeit verdiene ich mit meinem anderen Geschäft deutlich mehr 
als derjenige von mir haben möchte.

Alte Weisheiten sind gut und schön - aber wenn die Anspruchslosigkeit 
zum Selbstzweck wird, dann macht man etwas falsch.

So, neue Drehmaschine ist jetzt hier vor der Halle und wird gleich mit 
nem Kumpel zusammen ausgeladen :-)

Wenn sie steht, mach ich mal Bilder. Hatte ich ja schon versprochen :-)

Logger schrieb:
> Michael_ schrieb:> Es freut mich auch, wenn ein Elektroniker so wie du
> etwas dazulernen
>> will.Chris D. ist aber kein Elektroniker, sondern Informatiker.

Sogar studierter ;-)
Ist aber nicht wichtig, da ich jetzt eh hauptsächlich fachfremd arbeite 
:-)

: Bearbeitet durch Moderator
von Logger (Gast)


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Chris D. schrieb:
> Sogar studierter ;-)
> Ist aber nicht wichtig, da ich jetzt eh hauptsächlich fachfremd arbeite
> :-)

Korrekt wäre "Akademischer Informatiker" aber du kannst dich gern
nennen wie du willst, solange es wahr ist.
Natürlich ist das wichtig, denn das ist das, was deine Persönlichkeit 
ausmacht und das ist das wichtigste im Leben.
Was man dazu noch kann, ist dann mehr oder weniger Beiwerk was den Ruf
ausmacht, wenn auch andere an diesen Fähigkeiten partizipieren 
dürfen.;-b

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Logger schrieb:
> Chris D. schrieb:
>> Sogar studierter ;-)
>> Ist aber nicht wichtig, da ich jetzt eh hauptsächlich fachfremd arbeite
>> :-)
>
> Korrekt wäre "Akademischer Informatiker"

Oder hierzulande auch "Diplominformatiker"

> Natürlich ist das wichtig, denn das ist das, was deine Persönlichkeit
> ausmacht und das ist das wichtigste im Leben.

Finde ich nicht. Meine (damalige) Ausbildung hat wenig mit meiner 
Persönlichkeit zu tun. Es ist einfach ein Nachweis gewisser Fähigkeiten.

> Was man dazu noch kann, ist dann mehr oder weniger Beiwerk was den Ruf
> ausmacht, wenn auch andere an diesen Fähigkeiten partizipieren
> dürfen.;-b

Bei mir sorgt das Beiwerk für 100% Umsatz ;-)

Aber: mich hat in der ganzen Zeit meiner Selbstständigkeit noch niemand 
nach meinem Titel gefragt - die Leute wollten immer nur eins: die Lösung 
ihres Problems.

So sollte es ja auch sein :-)

von Logger (Gast)


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Chris D. schrieb:
> So, neue Drehmaschine ist jetzt hier vor der Halle und wird gleich mit
> nem Kumpel zusammen ausgeladen :-)

Und da hast du noch Zeit hier zu posten?
Also, ich würde da erst wieder in drei Tagen ein Lebenszeichen
von mir geben. Wohl nur Kiste runter von der Pritsche und erst
mal in die Halle bugsiert und fertig? Mögliche Transportschaden
bleiben dabei aber erst mal unentdeckt. Hatte ich mal mit ner
Bandsäge, aber wurde kulant vom Händler geregelt.

von Markus R. (maggus)


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Logger schrieb:
> Manchmal ist es auch vorteilhaft wenn der Stahl 1/10mm
> unterhalb der Drehachse angesetzt wird und dabei besser schneidet
> (so meine Erfahrung).

Zum Abstechen würde ich das aber nicht empfehlen. Meine Erfahrung ist 
da, dass der Meißel (auf den besonders beim Abstechen hohe Kräfte 
wirken) sich durch das Spiel des Planschlittens auf der Gewindespindel 
leicht zu tief in das Werkstück eingräbt. Der Planschlitten fährt dann 
ruckartig Richtung Werkstück, der Meißel verklemmt und das Werkstück ist 
meistens für die Tonne. Zum Abstechen spanne ich den Meißel deshalb 
lieber etwas über der Mitte ein. Kommt natürlich auch drauf an, wie 
leichtgängig der Planschlitten ist.

Jk schrieb:
> Ein bisschen stolz bin ich schon...

Warte erstmal bis die Dampfmaschine läuft, das Erfolgsgefühl ist nochmal 
größer als das bei einer blinkenden LED ;-)

Hier mal meine ersten Versuche mit der Drehmaschine:
http://www.youtube.com/watch?v=xDekyMox0Gs
http://www.youtube.com/watch?v=S_py1Div_lo
Den Dampfkessel empfehle ich nicht unbedingt zur Nachahmung, für eine 
andere Maschine hab ich mir dann einen Kessel von Wilesco gekauft, da 
hat man doch ein etwas besseres Gefühl...

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Logger schrieb:
> Chris D. schrieb:
>> So, neue Drehmaschine ist jetzt hier vor der Halle und wird gleich mit
>> nem Kumpel zusammen ausgeladen :-)
>
> Und da hast du noch Zeit hier zu posten?

Klar, hab da ja gerade auf meinen Kumpel gewartet :-)

> Also, ich würde da erst wieder in drei Tagen ein Lebenszeichen
> von mir geben. Wohl nur Kiste runter von der Pritsche und erst
> mal in die Halle bugsiert und fertig?

Ja, das reichte für heute.

> Mögliche Transportschaden
> bleiben dabei aber erst mal unentdeckt.

Macht nix, ich hab die ja selbst mit nem Sprinter abgeholt ;-)

Neu ist die übrigens nur für mich, die Maschine selbst ist wohl älter 
als ich, eine Boley 5LZ :-)

von Jk (Gast)


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Noch eine Frage hätte ich:

Ich habe ja an meiner Drehbank einen Reitstock. Und im Werkzeugkasten 
fand ich ein Bohrfutter mit Welle, das so ziemlich genau so aussieht wie 
dieses hier:
http://www.drechselbedarf-schulte.de/img_shop/products/.5/771_2450.jpg

Man beachte das Ende dieser Welle. Es ist ein abgeflachtes, 
recktwinkliges Ende.

Leider weiß ich nicht, wie ich dieses Futter im Reitstock fest 
einspannen kann.

Wenn ich es in den Reitstock schiebe, und langsam drehe, merke ich 
keinerlei Arretierung hinten im Reitstock, sodass sich das Futter fest 
im Reitstock befindet bzw nicht mehr mitdrehen lässt.

Gibt es da irgendeinen Trick, es zu befestigen?

So wie es sich anfühlt, hält das garnicht da drin. Ich weiß aber, dass 
mein Vater damals damit gearbeitet hat.


Gruß

von Guido B. (guido-b)


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Das ist doch ein Morsekegel, der hält durch die Kegelform.
Du musst am Reitstock die Kurbel ganz zurück drehen, dann
hält der schon.

von Thomas F. (igel)


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Ganz zurückgedreht wird der Kegel üblicherweise ausgeworfen.

Reitstockspindel ein Stück rausdrehen.

von Michael_ (Gast)


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Es muß sehr sauber sein und dann mit Zack rein.
Wenn die Flächen noch in Ornung sind, hält das.
Niemals drehen! Das flache Vierkant am Ende dient zum zurückschlagen.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Jk schrieb:
> Noch eine Frage hätte ich:
>
> Ich habe ja an meiner Drehbank einen Reitstock. Und im Werkzeugkasten
> fand ich ein Bohrfutter mit Welle, das so ziemlich genau so aussieht wie
> dieses hier:
> http://www.drechselbedarf-schulte.de/img_shop/products/.5/771_2450.jpg

Deine "Welle" ist ein sog. "Morsekegel". Das sind Kegel, die aufgrund 
ihres sehr flachen Winkels selbsthaltend sind, d.h. man steckt diese 
einfach mit etwas Schwung ind die dafür vorgesehene Aufnahme und das 
hält dann sicher, ganz ohne verschraubung. Das abgeflachte Ende wird 
z.B. bei Ständerbohrmaschinen benutzt, um den Morsekegel mit Hilfe eines 
Austreibers (meist ein kleiner Keil) wieder zu lösen. Dazu hat die 
Aufnahme einen beidseitigen Schlitz, in den man den Austreiber stecken 
und dann mit einem leichten Hammerschlag den Morsekegel lösen kann.
Einfach mal nach "Austreiber Morsekegel" suchen, dann findest Du Bilder, 
die das beschreiben.


> Man beachte das Ende dieser Welle. Es ist ein abgeflachtes,
> recktwinkliges Ende.
>
> Leider weiß ich nicht, wie ich dieses Futter im Reitstock fest
> einspannen kann.
>
> Wenn ich es in den Reitstock schiebe, und langsam drehe, merke ich
> keinerlei Arretierung hinten im Reitstock, sodass sich das Futter fest
> im Reitstock befindet bzw nicht mehr mitdrehen lässt.
>
> Gibt es da irgendeinen Trick, es zu befestigen?

Einfach etwas flotter einstecken :-)

Gelöst wird der Kegel bei Reitstöcken, die ich kenne, einfach so, dass 
man den Nagel ganz nach hinten zum Anschlag fährt und dieser dann der 
Kegel löst.

Es gibt übrigens verschiedene Größen an Morsekegeln, die mit MK 
abgekürzt werden, also "MK 1", "MK 2" ... usw.

von Jk (Gast)


Angehängte Dateien:

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Ok, das hilft schon mal sehr!

Ich werde es daheim probieren. So ist es eben, wenn man niemanden aus 
dem Bereich kennt, der einem manchmal mit einem Satz manche Sachverhalte 
erklären könnte.


Hier übrigens noch ein kleines Update vom Kolben, den ich gestern 
gedreht habe! :)

von Thomas F. (igel)


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Ein Vorschlag: Du könntest den Kolben auch bauen.

Nur den Kolben drehen. Die Pleuelstange einfach aus fertigem 
Stangenmaterial nehmen. Kurbellager wieder als Einzelteil drehen.
Alle Teile mit Gewinden verbinden oder in Bohrung verlöten.
So könnte man evtl deutlich filigranere Baugruppen herstellen.

von Logger (Gast)


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Jk schrieb:
> Hier übrigens noch ein kleines Update vom Kolben, den ich gestern
> gedreht habe! :)

Hübsch.
Wenn der Kolben im Zylinder laufen soll, wird der Zylinder
gewöhnlich noch gehont. Das ist eine spezielle Schleiftechnik,
die man auch auf der Drehbank machen kann. Allerdings hab
ich Zweifel ob die Konstruktion für dein Vorhaben überhaupt
funktionieren wird. Richtige Kolben haben nämlich auch noch
Kolbenringe oder andere Dichtungen. Daher wäre es besser
gewesen auch vorher erst mal Rat einzuholen, bevor du
evtl. Material vergeudest.

Michael_ schrieb:
> Das flache Vierkant am Ende dient zum zurückschlagen.

Das ist der Austreiberlappen.

Chris D. schrieb:
> Es gibt übrigens verschiedene Größen an Morsekegeln, die mit MK
> abgekürzt werden, also "MK 1", "MK 2" ... usw.

Adapter zwischen diesen Größen gibts auch. Hab meine Drehe ja auch
schon 30Jahre. Man, wie die Zeit vergeht.

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