Hey! Ich habe heute eine Logik-Schaltung aufm Lochraster aufgebaut. Als ich fertig war und schon die Leitungen für die temporäre Stromversorgung über mein Labornetzteil angeschraubt habe, habe ich gemerkt, dass bei einem Bauteil die Leitung zur Versorgungsspannung fehlt. Okay, angelötet. Dann teste ich die Schaltung. Stufe 1, die ich als erstes aufgebaut habe, funktioniert tadellos. Stufe 2 allerdings garnicht. Ich schaue aufs Board und sehe eine Lötstelle, zu der keine Leitung führt. GND vergessen zu legen. Okay, drangelötet. Ich teste weiter. Ein Teil der Logik funktioniert, ein anderer aber nicht. Ich messe die Spannung, keine Spannung, keine Spannung, keine Spannung, Spannung. (Schutz-)Diode falsch herum eingelötet. Danach ging alles. Ja, die Diode habe ich ehrlich gesagt nicht eingeplant, die dann bei uns im Lager gesucht und anschließend zig mal herumgedreht, damit sie optimal auf die Platine passt. Tja und dann falsch herum verlötet. Oder ein anderes Beispiel: Ich habe gestern einen AVR programmiert. In meinem Programm habe ich ein Interrupt programmiert, der eine Abbruch-Variable setzt und daraufhin das restliche Programm die Ausgabe beendet. Hat auf Anhieb funktioniert. Dann habe ich eine Initialisierungsroutine geschrieben, die beim Einschalten eine Testausgabe erzeugt. Ich lade das Zeugs auf den Controller, Testausgabe funktioniert nicht. Ein Blick in den Quellcode und schon sehe ich das Problem. Der Pull-Up zieht den Pin nach HIGH, der Interrupt greift und die Testausgabe wird abgebrochen. Die Einrichtung des Interrupts verschoben, schon geht alles. Okay, solche Fehler finde ich nicht wirklich sehr kritisch, nur nerven die trotzdem. Und mich nervt vor allem, dass ich sehe, dass etwas nicht geht und fast sofort kenne ich den Grund dafür. Mich würde mal eure Meinung interessieren, ob ihr auch solche Fehler von euch kennt und wie ihr damit umgeht bzw, vermeidet.
Wenn ich eine Schaltung "fliegend" verdrahte oder auf Lochraster, dann male ich im Schaltplan jede Verbindung, die ich soeben fertig- gestellt habe mit Filzstift nach. Dadurch kann man die Fehler komplett verhindern, vorausgesetzt, der Schaltplan ist an sich richtig. ;-) MfG Paul
Paul hat recht. Die fertigen Verbindungen markieren hilft ungemein. Ich verlege auch zuerst die Versorgungsspannungen. Wäre zwar im Prinzip egal, aber für mich ist es dann ein Punkt, den ich mental (und am Papier ;-) abhaken kann. Und zum Schluss kontrolliere ich noch, ob alle Pins, die angeschlossen gehören, es auch sind. Geht schnell, spart ab und zu Nerven. Generell gesagt, finde ein System, nach dem Du vorgehen kannst/willst, und arbeite es Schritt für Schritt ab. Dann reduzieren sich Fehler drastisch. lg Tom
Schaltplan mit CAD machen und anschließend das Board autorouten, ausdrucken, ätzen, bestücken, in Betrieb nehmen. Null Fehler, wenn der Schaltplan fehlerfrei war. Ist zwar ziemlich unorthodox, funktioniert aber, wenn man darin Routine hat, selbst wenn es etwas aufwändiger ist. Wenn eine Schaltung etwas komplexer ist, ist das den Mehraufwand allemal wert. Fehlersuche kostet nämlich auch Zeit.
@Paul Baumann (paul_baumann) >Wenn ich eine Schaltung "fliegend" verdrahte oder auf Lochraster, >dann male ich im Schaltplan jede Verbindung, die ich soeben fertig- >gestellt habe mit Filzstift nach. Wer so konzentiert sein kann, alles RICHTIG abzuhaken, der kann es auch ohne diese Hilfe. Und wenn mal ein kleiner Fehler drin ist, dann lernt man eben nebenbei Prüfen und Messen (falls reine Sichtkontrolle den Fehler nicht findet)
@Jens Da muß ich mal Dittsche zitieren: "Das bleibt Dir unbenommen!" Ich arbeite seit Jahrzehnten so und es hat sich bewährt. MfG Paul
Jens G. schrieb: > Wer so konzentiert sein kann, alles RICHTIG abzuhaken, der kann es auch > ohne diese Hilfe. Deine Meinung ergibt keinen Sinn. Es geht doch darum, sicherzustellen, dass alle Leitungen verlegt werden und nicht, ob sie korrekt verlegt wurden. Und das geht mit der Filzstiftmethode sehr gut. Es stellt auch kein Problem dar, die richte Leitung abzuhaken. Ich spreche da ebenfalls aus Erfahrung.
Mathias Braun schrieb: > Mich würde mal eure Meinung interessieren, ob ihr auch solche Fehler von > euch kennt und wie ihr damit umgeht bzw, vermeidet. Die Krönung an Sorgfalt war mal, als ich eine Lochrasterplatte mit voller Bestückung für eine mir bis dahin unbekannte 8085-Schaltung machte. Das brauchte eine Woche. Und man möchte so eine Handarbeit nicht noch mal zerreißen, und erneuern. Dann noch die Software, auch einfach mal erstellt, wie ich meinte, das müßte so spielen. Das Ding funktionierte tatsächlich sofort auf Anhieb, wobei ich auch schon mit einer vollen Katastrophe rechnete. Also das ging bis auf den Assembler TASM alles sogar ohne PC. Vorher informierte ich mich allerdings eingehend über Hard- und Software. Also man arbeitet mal langsamer und sorgfältiger, und ist dann immer noch schneller als jeder Hektiker.
Wilhelm schrub: >Also man arbeitet mal langsamer und sorgfältiger, und ist dann immer >noch schneller als jeder Hektiker. Ganz grünau! "Gehe langsam, wenn Du es eilig hast." MfG Paul
Paul Baumann schrieb: > "Gehe langsam, wenn Du es eilig hast." Klingt gut. Aber wenn man es eilig hat, hat man oft was anderes falsch organisiert.
Paul Baumann schrieb: > Wenn ich eine Schaltung "fliegend" verdrahte oder auf Lochraster, > dann male ich im Schaltplan jede Verbindung, die ich soeben fertig- > gestellt habe mit Filzstift nach. > > Dadurch kann man die Fehler komplett verhindern, vorausgesetzt, der > Schaltplan ist an sich richtig. Auch wenn das in diesem Thread manche anders sehen: Ich halte diese Methode gerade für Anfänger auch für die Beste. Wenn man etwas mehr Erfahrung hat, kann man notfalls darauf verzichten, weil man dann vieles intuitiv macht und ausserdem weniger Probleme hat, eine nicht funktionierende Schaltung in Ordnung zu bringen. Gruss Harald
Nachzeichnen der Verbindungen ist eine altbewährte Methode. Die AEG hat bei der Inbetriebnahme einer großen Walzstraße alle Leitungen in den Schaltgerüsten durchgeklingelt und in den Stromlaufplänen mit Farbstift (Filzschreiber gab es noch nicht) nachgezeichnet. Jeder Inbetriebnehmer des gleichen Antriebes hatte eine andere Farbe. Das ist jetzt 50 Jahren her.
Viel, viel, langjährige Erfahrung hilft einem grundsätzlich ungeduldigen Menschen wie mir das "Fehlerproblem" auf ein Mindestmass zu reduzieren. Wolfgang
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