Forum: HF, Funk und Felder Pfadverlust, Reichweitenrechnung


von Alex K. (jbourne)


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Abend zusammen,

ich möchte mittels des Lee-Models die Dämpfung eins Funksignals 
berechnen.

Mit https://en.wikipedia.org/wiki/Area_to_Area_Lee_Model komme ich nicht 
ganz klar da:

Wie bestimme ich Gamma?

Unter 
http://my.fit.edu/~kostanic/RF%20Propagation/Old%20Notes/RF%20Propagation%20-%2006%20-Lee%20Model.pdf

habe ich eine andere Darstellung gefunden. Mit dieser komme ich auch 
besser zurecht. Das Problem ist, ich weiß nicht wie Vertrauenswürdig 
diese Quelle ist. Daher kann ich auf diese auch nicht verweisen...

Das Lee-Modell scheint nicht sehr verbreite zu sein, finde sonst nichts 
gutes.
Wisst ihr vllt. wo man eine sehr gute Beschreibung des Lee-Models 
findet?
Mit einer Herleitung wäre ideal.

Gruß

von Matthias (Gast)


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Alex K. schrieb:
> Wie bestimme ich Gamma?

IMHO steckt da, zumindest bei Freiraumausbreitung das quadratische 
Abstandsgesetzt hinter. Dinge wie die Geländebedingungen in der 
Fresnelzone werden allerdings von dem Modell überhaupt nicht 
berücksichtigt, allenfalls empirisch über ein von Freiraumbedingungen 
abweichendes Gamma.

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, Alex,

Musst Du messen!
Weil abhängig vom Gelände. Für Moorwiesen in Ostfriesland galt vor dem 
Torfabbau ein anderes Gamma als nachher, oder gar für das Bergische 
Land, oder gar "rural areas".

Experten haben oft mehr Daten als Vorstellungsvermögen.

Bei der ITU in Genf, beim Telekommunikationsunternehmen Deines 
Vertrauens, in manchen Publikationen - wohl auch bei Professoren in 
diesem Fach - findest Du Werte für Gamma, die anhand der Rauhigkeit des 
Geländes und seiner Beschaffenheit gemessen oder geschätzt wurden. Ob 
die dann auch für Schneebelag gelten?

Ciao
Wolfgang Horn

von Mr.Moe (Gast)


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Hi Alex,

vor einigen Jahren habe ich mal im Ausland für eine Firma ein Programm 
von Fortran nach C++ übersetzt, dass die Pfadverluste entlang eines 
gegebenen Höhenprofils berechnet hat.
Da es schon mehrere Jahre her ist, weiss ich leider nicht mehr, so viel 
darüber. Sie hatten zwei Konzepte verknüpft, so dass es auf ihre 
Anwendung gut hin kam. Das eine war von Bullington das zweite Konzept 
weiss ich leider nicht mehr. Beim kurzen googlen habe ich dazu nur dies 
gefunden:

http://www3.alcatel-lucent.com/bstj/vol36-1957/articles/bstj36-3-593.pdf

Ich habe das Paper nicht durchgelesen, aber vielleicht hilft es dir 
weiter.

Ihr Modell hatten sie damals erstellt, nach dem sie mehrere Messungen im 
ganzen Land gemacht haben. Es gilt also Wolfgangs Aussage: Messen!

Ich hoffe, es hilft dir etwas weiter.

Viele Grüße

Moe

von jbourne (Gast)


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Hallo,

danke für die Tipps!
Dann bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als zu messen :-)

Gruß

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Radio Mobile für Frequenzen ab 20MHz, aber du brauchst noch die 
Antennen-Strahlungsdiagramme.

von jbourne (Gast)


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Hallo,

danke, werde es mir genauer anschauen.
Die Strahlungsdiagramme sind vorhanden.

Gruß

von jbourne (Gast)


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Hätte doch noch Fragen...

ie sind eigentlich die empirischen Modelle wie z.B. Okumura-Hata, Cost 
231-Hata-Modell usw. entstanden?

Sehr viele Messungen gemacht und dann "einfach" Approximiert? Oder 
steckt doch viel mehr als nur Mathematik dahinter? Mich würde eine 
Herleitung so eines Modells interessieren finde aber nur die fertigen 
Formeln.

Gruß

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Name site:ieee.org filetype:pdf

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, jbourne,

> ie sind eigentlich die empirischen Modelle wie z.B. Okumura-Hata, Cost
> 231-Hata-Modell usw. entstanden?

Wie genau diese entstanden sind, diese Details kenne ich nicht. Die 
werden sich nachschlagen lassen.

Aber wohl so wie die, mit denen ich gearbeitet habe (ITU, Geneva) - 
empirisch: Erst mit dem Messwagen herum gefahren, Daten gesammelt, eine 
Näherung gesucht, mit einem Namen unsterblich gemacht und 
veröffentlicht.

Was in Palo Alto, Kalifornien gemessen wird, das ist in Manhattan oder 
für den Busch in Kenya auch brauchbar, wenn man es mit 25 dB 
Sicherheitszuschlag rechnet ...

Deshalb:
1. Probieren geht über studieren.
2. Immer einen 10m-Mast in Reserve haben.
3. Oder eben einen Leistungsverstärker von 25 dB.
4. Eine Messung immer erst vorführen, wenn der Versuch vorher schon 
erfolgreich war.

Jbourne, wenn Deine Funkstrecke nicht in sicherer Höhe über eine "rural 
Area" verläuft - Fresnel-Zone nicht bebaut -, sondern Deine Antennen 
unterhalb der Dachkante bleiben, dann sind im Ausbreitungsweg viel zu 
viele Unbekannte für eine analytisch abgeleitete Prognose der 
Streckendämpfung.

Wer in der Situation dann auf der Grundlage einer Simulation entscheiden 
will, der weiß wohl nicht mal, was "Cramer-Rao-Bound" bedeutet. Aber 
dessen Wunsch nach Rechtfertigungen und Sündenböcken ist halt genau so 
zu respektieren wie der eines Managers von Dilbert.

Ciao
Wolfgang Horn

von G. H. (schufti)


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Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Modellen:

o) basierend auf Messreihen die dann zu "Ausbreitungskurven" entwickelt 
und mit "Korrekturfaktoren" zur Abbildung der Realität zwischeen den 
Endpunkten des Ausbreitungspfades "verbessert" werden (CCIR 370, ITU-R 
Rec P.1546, etc).

o) basierend auf der Freiraumausbreitung unter Berücksichtigung der in 
die Fresnellzone ragenden Hindernisse mittels mathematischer Modelle 
(Deygout, Summenhinderniss, etc)

ein Ausbreitungsmodell welches von 17 mitteleuropäischen Verwaltungen 
verwendet wird findest du z.B. unter http://www.hcm-agreement.eu

in USA wird von der FCC i.A. das ITM (irregular terrain modell) 
verwendet.

unter http://www.itu.int/rec/R-REC-P/en findest du sicher einiges 
Interessantes zu dem Thema Funkausbreitung. Jetzt ja GSD großteils 
gratis für privaten Gebrauch.

von Alex K. (jbourne)


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Hallo Zusammen,

vielen Dank für die Tipps und Links!
Jetzt habe ich was für die nächste Zeit zum Lesen ;-)


Gruß

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