Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Ferritkerntrafos


von Frank W. (frank_w)


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Hallo,
mehrere Ferritkerntrafos habe ich aus Schaltnetzteilen und Fernsehern.

Die Trafos will ich umwickeln die Kerne sind aber geklebt.

Meine Fragen:

Wie kann ich die Trafos demontieren?
Oder einfach Ferritkern mechanisch kaputtmachen und neue Ferritkerne 
kaufen aber wo?
Was muß ich beim berechnen als Netztrafos beachten, Standardtrafos 
berechnen kann ich.

Gruß Frank

von Stefan M. (derwisch)


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Da hast Du ein Fass ohne Boden geöffnet.

Egal was Du mit den Ferriten machen willst, Du musst vorher ganz genau 
wissen was für einen Ferrit ( oder Eisenpulver ) Kerntyp Du da vorliegen 
hast.
Für jede Anwendung gibt es bestimmte Kerne und bestimmte Grössen von 
Kernen ( Sättigung ).

Schau z.B. mal bei Tante Guuugle nach " Amidon Ferrit ".
Auf der Amidon Seite bekommt man zwar Augenflimmeren, aber es zeigt 
auch, mit welchem Thema Du dich da anfreunden willst.

( Wer da komplett Bescheid weiss, wird auch in der heutigen Zeit immer 
einen Job bekommen. Derartiges Wissen wird nämlich sehr rar ).

: Bearbeitet durch User
von Andrew T. (marsufant)


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Frank Wa schrieb:
> Hallo,
> mehrere Ferritkerntrafos habe ich aus Schaltnetzteilen und Fernsehern.
>
> Die Trafos will ich umwickeln die Kerne sind aber geklebt.
>

Der Kleber wird bei höheren Temperaturen erst zähflüssig, dann weich.

Also: Backofen, aufheizen, mit Handschuhen die Kernhälften 
auseinanderziehen.

Leider ist das Spulenmaterial dann auch meistens hin.

Nehmen wir mal an das stört dich nicht: Danach die Eigenschaften des 
Ferrites (s.o.) bestimmen.
Dann rechnen.
Dann neu wickeln.

Etc.


Ob sich der Gesamtaufwand lohnt: Mußt du selber entscheiden.

von Tany (Gast)


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Frank Wa schrieb:
> Wie kann ich die Trafos demontieren?
vergiß's. Selbst wenn das geht, lohnt sich der Aufwand nicht. Abgesehen 
davon, daß die technische Daten von Kerne unbekannt sind.

> ...und neue Ferritkerne kaufen aber wo?
http://www.spulen.com

> Was muß ich beim berechnen als Netztrafos beachten
u.a.:
   - Topologie
   - Frequenz
   - Leistung
...
So einfach als "Netztrafos" ist's NICHT!

Gruß

von Max H. (hartl192)


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Frank Wa schrieb:
> Wie kann ich die Trafos demontieren?

Ich koche dazu eine Ferritsuppe ;-)
Ich lege den Trafo in Topf mit Wasser und koche ihn so lange, bis ich 
die Kernhälften Trennen kann. Danach kommt der Kern wieder ins Wasser 
und ich warte bis alles abgekühlt ist.

von Frank W. (frank_w)


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Andrew Taylor schrieb:
> Der Kleber wird bei höheren Temperaturen erst zähflüssig, dann weich.
>
> Also: Backofen, aufheizen, mit Handschuhen die Kernhälften
> auseinanderziehen.
>
> Leider ist das Spulenmaterial dann auch meistens hin.

Welche Temperatur soll ich einstellen?

Kann man sie in Motorenöl auch aufkochen?

Ich habe mehrere gleiche Trafos also einen Teil aufkochen den anderen 
Teil mechanische kaputtmachen.

Gruß Frank

von Tany (Gast)


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wenn du's unbedingt machen willst --> mit Sonnenblumenöl langsam auf ca. 
150 Grad kochen

von Falk B. (falk)


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von Soul E. (Gast)


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Frank Wa schrieb:

> Wie kann ich die Trafos demontieren?

Auf Jogi's Röhrenbude wurde diese dickflüssige Abbeizpaste empfohlen, 
mit der man die alten Farbschichten vom Türrahmen runterbekommt. Die 
Lackisolierung des Drahtes ist dann allerdings auch hin.

Vorher den Kern auf Hinweise wie "N67" absuchen und diese notieren!

von depp (Gast)


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Tany schrieb:
> wenn du's unbedingt machen willst --> mit Sonnenblumenöl langsam
> auf ca.
> 150 Grad kochen

frittierkerntrafos haha

von N87 (Gast)


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Hallo,

so ab 140°C sollten die meisten für Ferrite verwendeten Kleber anfangen 
weich zu werden. Was das Material angeht kannst du es durchaus für 
andere Anwendungen verwenden, solange du bei einer ähnlichen Anwendung 
bleibst (Leistungsübertrager), und nicht versuchst, das Maximum aus der 
Kerngröße zu kitzeln, sind die Materialien meist sehr ähnlich.
Wesentlich wichtiger wird es sein, den richtigen Luftspalt zu 
definieren.
Dafür findet man aber im Internet einige Software bei den typischen 
Ferrit-Herstellern.

von Feinschmecker (Gast)


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Max H. schrieb:
> Ich koche dazu eine Ferritsuppe ;-)

Bouillabaise Ferritaise?

mit
> Motorenöl
!?!?

brrrrrr....

Tany schrieb:
> mit Sonnenblumenöl

schon besser

darf man auch Rapsöl nehmen?

von Udo S. (urschmitt)


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Frank Wa schrieb:
> Was muß ich beim berechnen als Netztrafos beachten

Du kannst damit keine Netztrafos wickeln. Zumindest keine die 
wesentliche Leistung übertagen können.
Was willst du damit genau tun?

von Udo S. (urschmitt)


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Feinschmecker schrieb:
> schon besser
>
> darf man auch Rapsöl nehmen?

Wenn dann Olivenöl, aber kein kaltgepresstes.

von Andrew T. (marsufant)


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Frank Wa schrieb:
> Andrew Taylor schrieb:
>> Der Kleber wird bei höheren Temperaturen erst zähflüssig, dann weich.
>>
>> Also: Backofen, aufheizen, mit Handschuhen die Kernhälften
>> auseinanderziehen.
>>
>> Leider ist das Spulenmaterial dann auch meistens hin.
>
> Welche Temperatur soll ich einstellen?
>
> Kann man sie in Motorenöl auch aufkochen?
>


Gegenfrage: Warum will sich irgendein intelligenter Bastler die Sauerei 
mit dem Öl-Rumgesiffe antun,

wenn es Umluftöfen in fast jedem Haushalt gibt?


Ob du das in Öl, Hydrazin,  woodschemMetall oder anderen Substanzen 
machst oder schlicht meinem Umluft-Vorschlag folgst: chacun a son gout.

scnr.

von Hodenklemme (Gast)


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15 Minuten in Wasser kochen, dann gehen sie von alleine auseinander und 
alles bleibt heil.

von Tany (Gast)


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Andrew Taylor schrieb:
> Gegenfrage: Warum will sich irgendein intelligenter Bastler die Sauerei
> mit dem Öl-Rumgesiffe antun,
>> wenn es Umluftöfen in fast jedem Haushalt gibt?
weil diese Methode nicht bei allen Kerne funktioniert und man will sein 
Backoffen damit nicht versauen!
Mit Wasser wäre sauberste Lösung, leider reicht manchmal die Temperatur 
von 100 Grad nicht aus.

von Falk B. (falk)


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Über Frittieren regt sich doch auch keiner auf, warum also bei 
Ferrittrafos?

von Soul E. (Gast)


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Und nachher hast Du Acrylamid im Netzteil? Nee, dann lieber Ringkerne 
aus biologischem Anbau.

von Georg W. (gaestle)


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Andrew Taylor schrieb:
> Gegenfrage: Warum will sich irgendein intelligenter Bastler die Sauerei
> mit dem Öl-Rumgesiffe antun,
>
> wenn es Umluftöfen in fast jedem Haushalt gibt?

Weil es Ärger mit der Hausmacht gibt? Falls sich der Aufwand (Zeit und 
Material) überhaupt rechnet. Falls der Spulenkörper zerstört wird ist 
das neu bewickeln sehr kompliziert und im Falle von Netzanwendungen ev. 
auch gefährlich, da ja keine getrennten Kammern mehr vorhanden sind.
Ich würde die Trafos einfach mal durchmessen, vielleicht sind sie ja 
auch schon so brauchbar.

von BattMan (Gast)


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Stefan M. schrieb:
> Amidon Seite bekommt
Es ist lustig, dass viele nicht wissen, dass Amidon gar kein Hersteller 
ist, sondern nur Produkte von diversen Lieferanten zu horrenten Preisen 
verkauft.
Einer der Hauptlieferanten von Amidon ist Fair Rite: www.fair-rite.com

Dort kann man sich auch die wirklich aussagekräftigen Datasheets und 
Kataloge herunter laden.

Ein Distributor in Deutschland ist: www.industrialelectronics.de

Und wundert euch nicht über die großen Preisdifferenzen zu Amidon.
Amidon ist eine Apotheke!

von Harald W. (wilhelms)


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Georg W. schrieb:

>> wenn es Umluftöfen in fast jedem Haushalt gibt?
>
> Weil es Ärger mit der Hausmacht gibt?

Bis zum nächsten Frisörtermin warten. :-)

von Jobst M. (jobstens-de)


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Nur so nebenbei: In den Übertragern von Schaltnetzteilen hat man 
ausserdem noch häufig Luftspalte, welche die Eignung als Trafo stark 
einschränken!

Jetzt kann die Kochsendung weiter laufen. :-)


Gruß

Jobst

von Wolfgang B. (Firma: privat) (umsteiger)


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Hallo Frank,
Mal angenommen du hast einen Funktionsgenerator und besitzt auch ein 
Oszilloskop.
Mach dann folgendes expirement:
Prallel zu deinem Ferrit-Trafo schalte einen, z.B 10nF Konfensator, in 
Reihe mit dem ganzen einen 100 pF Kondensator und schliesst diese 
Schaltung an deinen Generator der eine Sinus-Spannung liefert.
Das Oszi schliesst du -GND mit GND zusanmmen und die Probe des Oszi 
direkt an die Spule, parallel. Schalte alles ein und nun ändere die 
frequenz deines Funktionsgenerators....
Irgend wann wirst Du feststellen, dass die Kurve auf deinem Oszi in der 
Amplitude sehr stark wächst..........
Wemnn die Kurve den höchsten Wert erreicht hat, notiere dir die 
Frequenz....Dein Schwingkreis befindet sich in Resonanz.....
Mit den Werten des Kondensator (war 10000pF) und der Frequenz kannst du 
nun
den Wert der Induktivität der Spule ausrechnen, danach  könnte man die 
Windungen zählen oder, man wikellt mal z.B. 10 Windungen darübe und 
widerholt die Messung, mun könnte man den Einheitswert der Induktivität 
berechnen.
Die entsprechenden Formeln findet man entsprechenden Büchern, oder 
Taschenbüchern oder auch im Internet.
Sollte nur eine Anstoss sein, wie mann anfängt an Spulen, induktivitäten 
zu messen....

von Frank W. (frank_w)


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Wolfgang B. schrieb:
> Mal angenommen du hast einen Funktionsgenerator und besitzt auch ein
> Oszilloskop.

Hallo Wolfgang,
danke für die Antwort.

Funktionsgenerator ist in Bau.
Oszi macht mir noch Probleme da eine Wicklung defekt ist.

Gruß Frank

von Hodenklemme (Gast)


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Jobst M. schrieb:
> Nur so nebenbei: In den Übertragern von Schaltnetzteilen hat man
> ausserdem noch häufig Luftspalte, welche die Eignung als Trafo stark
> einschränken!
>
> Jetzt kann die Kochsendung weiter laufen. :-)
>
> Gruß
>
> Jobst

Ne, nicht "häufig" sondern bei Flybacknetzteilen. In nem Flyback 
fungiert der Trafo nicht als Trafo sondern als Spule mit mehreren 
Wicklungen. Der Luftstpalt erhöht den Sättigungsstrom. Die Übertrager 
aus Flybacknetzteilen sind also perfekt für Buck oder Boostwandler.

Halbbrückenwandler sind bei ATX Netzeilen üblich und arbeiten nach dem 
Trafoprinzip.

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