Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Werkbankplatte mit was beschichten?


von Thomas (Gast)


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Ich habe eine Birke-Multiplexplatte 30mm als Arbeitsfläche für die 
Werkbank gekauft. Die Platte ist unbehandelt, welche Beschichtung 
empfiehlt sich für die Oberfläche? Im Haus hätte ich Klarlack und 
Epoxydharz (Laminierharz), würde aber auch ein anderes Produkt kaufen, 
wenn es besser geeignet ist.
Ich möchte die Platte nicht roh lassen, weil dann bestimmt Morgen gleich 
ein Schlückchen Öl daneben geht und der Fleck die Platte für immer ziert 
;)

von Marius P. (marius_p)


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Ich habe eine Buche 40mm Multiplex mit PU Parkettlack als Tischplatte. 
Sieht schön aus und ist wasserdicht.

von Thomas (Gast)


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Interessant. Wie lange braucht das Zeug zum Trocknen (bis es belastbar 
ist)?
Ein oder mehrere Anstriche?

von Slow Mo (Gast)


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Wie wäre es mit Ölen?

Man muss ja auch damit rechnen das etwas heißes, wie z.B. Lötkolben, mal 
die Platte berührt. Dann stinkt normaler Lack ziemlich und man hat, wenn 
man die PLatte mal abschleifen möchte, eine dicke Schicht Lack im weg...

von Logger (Gast)


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Kommt wohl etwas darauf an, was man damit machen will.
Eine Werkbank muss vor allem strapazierfähig sein und
das können die wenigsten Beschichtungen leisten. In einem
Job wurden mal die Tische selbst gebaut und zuletzt mit
Linoleum beklebt. Die konnten dann ordentlich was aushalten.
Da kann dann auch mal was auslaufen. Überhaupt kein Problem.

von Hodenklemme (Gast)


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Auf Holz nur Leinöl.

von Slow Mo (Gast)


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Da fällt mir ein: Auf der Arbeit haben wir auch Multiplexplatten, die 
sind aber mit Bootslack beschichtet... :D

Frag doch einfach mal bei einem Hersteller für Arbeitsplatten nach, was 
da für ein Lack drauf ist. Sofern sie es dir verraten, sag einfach du 
hast eine Allergie gegen bestimmte Lacke und Farben oder so und willst 
dann prüfen ob du es verträgst. :)

von Thomas (Gast)


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Parkettlack oder Treppenlack sind zwar mechanisch sehr robust, aber 
nicht immer chemisch. Man will keine dauerhaft klebrigen Stellen auf der 
Arbeitsplatte, weil man mit Spiritus o. ä. gekleckert hat.

http://de.wikipedia.org/wiki/Laminat#HPL_.28High_Pressure_Laminate.29_und_CPL_.28Continuous_Pressure_Laminate.29
HPL-Platten gibt es im Holzhandel (nicht im Baumarkt) einzeln. HPL lässt 
sich als Heimwerker einfach mit Pattex aufkleben, das Ergebnis ist 
deutlich robuster als z.B. Küchenarbeitsplatten, bei denen die 
Beschichtung viel dünner ist.

Ich würde die Platte nur ölen und danach gleich absichtlich einen tiefen 
Kratzer, ein Brandloch und einen Farbfleck anbringen, dann ist der erste 
unabsichtliche Schaden nicht mehr ärgerlich und man kann entspannt 
arbeiten.

von Deneriel (Gast)


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Leinölfirnis drauf. Einfach mit einem Lappen auftragen bis es (nach 
einigen Stunden/Tag) nicht mehr einzieht, dann den Rest abwischen und 
trocknen lassen.
Das Zeug ist billig und reicht.

Wenn sie unansehnlich geworden ist, einfach überschleifen und neu Ölen. 
Hab ich bei meiner aber noch nie gemacht ;-)
Von einem Schreiner weiß ich, dass sie das in der Werkstatt (eher 
traditionell) jedes Jahr vor den Weihnachtsfeiertagen einmal gemacht 
haben.

Achtung, den Lappen mit dem Leinölfirnis nicht unbeaufsichtig liegen und 
trocknen lassen. Das Zeug neigt schonmal zur Selbstentzündung in 
Zellulose.

von Harald W. (wilhelms)


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Deneriel schrieb:

> Achtung, den Lappen mit dem Leinölfirnis nicht unbeaufsichtig liegen und
> trocknen lassen.

Vor allen nicht zusammengeknüddelt. Den Hinweis auf Selbstentzündung
sollte man ernst nehmen!
Gruss
Harald

von Softwareverwickler (Gast)


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Wenn du Leinöl verwendest, nimm Fußbodenhartöl.
Lass es nach dem ersten Auftrag wenige Minuten einziehen und pinsel dann 
direkt nochmal nach. Besonders die helleren Stellen, in blankes Holz 
zieht mehr ein, als man glaubt. Lass es dann 5-10 min antrocknen und 
wisch das überschüssige Öl ab. Den richtigen Zeitpunkt kann man mit dem 
Finger prüfen, es sollte gerade etwas kleben, nur nicht so sehr dass der 
Lappen pappt. Wenn doch, den Lappen mit etwas Öl tränken, das löst den 
klebrigen Film an. Dann über Nacht trocknen lassen und dann mit 
160-180er Körnung anschleifen und nochmal die gleiche Prozedur.
Der Vorteil von Leinöl ist, dass es in das Holz einzieht und dann 
aushärtet. Es bildet ein natürliches epoxid Harz im Holz und nicht oben 
drauf.
Bei ner Arbeitsplatte sollte zwei-drei mal ölen reichen.
Bei meinem Vater im Haus haben wir vor ca. 14 Jahren eine 200 Jahre alte 
Eichenholztreppe restauriert. Die hat sechs-sieben Schichten Öl 
bekommen, mit immer feiner werdenen Körnungen angeschliffen. Zuletzt 
wurde mit AAA Stahlwolle poliert. Über die Treppe gehen Menschen wie 
Hunde undd die braucht nur ein-zwei mal im Jahr mit ein wenig Öl auf 
einem Lappen nachpoliert werden.

von Roland E. (roland0815)


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30mm ist für eine richtige Arbeitsplatte zu dünn (zu leicht). Und 
Multiplex ist auch ungünstig, weil es bei Beschädigung in Schichten 
abbröselt...

Ne richtige Arbeitsplatte ist mindestens 40mm und dann massives 
(Leim-)Holz. Und sie wird nur geölt.

von Georg W. (gaestle)


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Ich habe Clou Parkettlack genommen.

von Dieter J. (fossi)


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Nachdem es bei einer Werkbank auf die Zweckmäßigkeit ankommt und nicht 
auf die Optik versehe ich meine Werkbank für mechanische Arbeiten mit 
einer Aluminiumplatte. Sollte im Elektronikbereich Wert auf eine 
isolierende Wirkung gelegt werden, kann alternativ eine Kunststoffplatte 
(PP grau) aufgebracht werden. In beiden Fällen kann Flüssigkeit keinen 
Schaden anrichten und die Reinigung ist auch sehr einfach.

von Harald W. (wilhelms)


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Dieter J. schrieb:

> Sollte im Elektronikbereich Wert auf eine
> isolierende Wirkung gelegt werden, kann alternativ eine Kunststoffplatte
> (PP grau) aufgebracht werden.

Früher wurde für solche Zwecke Resopal genommen. Das war hitzefest,
verhältnismäßig hart, sodas es kaum verkratzte und liess sich zwecks
Reinigung gut feucht abwischen.
Gruss
Harald

von Logger (Gast)


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Dieter J. schrieb:
> Sollte im Elektronikbereich Wert auf eine
> isolierende Wirkung gelegt werden,

Auf jeden Fall elektrostatisch über einen hochohmigen Widerstand
erden. Als Unterlage habe ich eine Gummimatte aus dem Baumarkt.

von Ernst O. (ernstj)


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Lacke und Beschichtungen haben alle eine begrenzte Kratzfestigkeit. 
Werden solche Beschichtungen verletzt, sorgt das darunter liegende 
trockene Holz dafür, dass alle Flüssigkeiten begierig und unter 
Verfärbung des Holzes aufgesogen werden. Die Folge sind hässliche 
Verfärbungen.

Mein Tip: mit Leinölfirnis imprägnieren. Dazu mit Verdünner 1:1 mischen, 
damit es besser einzieht. Man kann das Öl auch mit wasserfestem 
Schleifpapier oder Stahlwolle einschleifen. Mehrmals wiederholen, später 
unverdünnt, bis die Oberfläche nicht mehr saugt, also auch noch nach ca. 
10 Minuten nass aussieht (spiegelt).

Alle Jubeljahre wird die Oberfläche mit Stahlwolle, Wasser und Seife 
geschrubbt, getrocknet, geschliffen und einmal nachimprägniert.

Damit die mit Leinölfirnis getränkten Lappen nicht spontan abfackeln, 
kann man sie auch in eine Metallschale mit Wasser stecken.

Wenn Du den Unterschied niccht glaubst, nimm ein Stück Holz und öle die 
eine Seite, lackiere die andere. Benutze dieses Brett fleissig als 
Unterlage, du wirst staunen.

von Bastler (Gast)


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Bei der Oberflächenbehandlung einer Arbeitsplatte wird gerne die 
Unterseite unbehandelt gelassen. Als Folge verzieht darauf oftmals
die ganze Platte und wird unbrauchbar.

von Simon (Gast)


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Ich habe einfache, leichte Tischplatten vom Schweden gekauft und darauf 
eine dünne (3mm) Plexiglasplatte gelegt.

Da ich hier keine all zu schweren Teile handhabe hat das bisher gut 
geklappt.
Brandlöcher habe ich bisher keine und alles was mit bisher an 
Verschmutzungen unter gekommen ist war mit Glasreiniger zu reinigen.

von D. V. (mazze69)


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Eine alte Arbeitsplatte mit diversen Gebrauchsspuren läßt auf ein 
arbeitsreiches Hobby schließen. Ich würde die Platte mit 
Anti-Faltencreme einreiben um eine aussagekräftige Patina zu verhindern.

von wendelsberg (Gast)


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Meine Erfahrungen sagen, dass auf einer beschichteten Platte fast alles 
rutscht. Und das will ich auf einer Werkbank ganz sicher nicht haben. 
Also kommt fuer mich nur die Linoleumloesung oder keine Beschichtung in 
Frage.

wendelsberg

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Deneriel.

Deneriel schrieb:
> Leinölfirnis drauf. Einfach mit einem Lappen auftragen bis es
> (nach
> einigen Stunden/Tag) nicht mehr einzieht, dann den Rest abwischen und
> trocknen lassen.

Kommt auf die Verhältnisse an. Leinöl hat einen recht hohen Eiweißanteil 
und neigt zum Schimmeln, wenn die Umgebung zu feucht ist. Zu feucht 
meint dabei z.b. schon eine unbeheizte Garage. Das sich gelegentlich 
bildenede Schwitzwasser langt. In einer trockenen Wohnung aber kein 
Problem.
Die typischen Bastelkeller, in die viele Männer von ihren Frauen 
verbannt werden, sind schon wieder zu feucht.

> Das Zeug ist billig und reicht.

Das wohl.

>
> Wenn sie unansehnlich geworden ist, einfach überschleifen und neu Ölen.
> Hab ich bei meiner aber noch nie gemacht ;-)

Richtig.

> Achtung, den Lappen mit dem Leinölfirnis nicht unbeaufsichtig liegen und
> trocknen lassen. Das Zeug neigt schonmal zur Selbstentzündung in
> Zellulose.

Auch das ist wahr. Tipp: Einen Pinsel verwenden und diesen gut mit Seife 
auswaschen.

Mein persönlicher Tipp: Kaliumwasserglas nehmen. 
http://de.wikipedia.org/wiki/Wasserglas
Das Zeug 1:4 verdünnen und dann mehrmals satt auftragen und trocknen 
lassen. Es dringt in die Poren ein, und härtet dort, was zu einer sehr 
harten, festen Oberfläche auch bei Weichholz führt. Anschliessend den 
weißlichen Schleier so weit er sich abwaschen lässt, mit viel klarem 
Wasser wegspülen.

Zum Abschluss einmal mit einem Lack Deiner Lieblingsfarbe entsprechend 
überlackieren (oder mit Leinöl, aber es zieht kaum noch ein), oder 
einfach so belassen. Schliesslich ist es eine Arbeitsplatte. Die muss 
nicht schön sein. ;O)

Für Elektronikarbeiten würde ich dann noch eine antistatische Gummimatte 
mit Wabenriffelung hinlegen.
Soetwas gibt es im Autozubehör als Fussmatten. Das Gummi ist sehr 
hochomig leitend, und die Wabenstruktur sorgt z.B. dafür, das fallende 
Kleinteile schnell gefangen werden.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.dl0dg.de

: Bearbeitet durch User
von Martin S. (sirnails)


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Ich hab Bootslack drauf. Ist zwar sau teuer, aber beständig gegen Öle, 
Lösungsmittel, Säuren und Laugen. Wenn das nicht beständig ist, dann gar 
nichts mehr.

von Thomas (Gast)


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Mit dieser Resonanz hätte ich im Elektronikforum gar nicht gerechnet, 
Danke für die vielen Tipps :)

Ich habe mich für die Leinölfirnis entschieden. Nicht nur wegen der 
Mehrzahl an Stimmen, vor allem weil es "öko" ist und ich es innen 
verarbeiten kann ohne von Lösemitteln high zu werden ;)
Habe jetzt eine Schicht drauf, morgen gehts weiter.

Ist übrigens kein Elektronik Arbeitsplatz, der ist schon fertig. Also 
eher für mechanische Sachen und ein paar Späne.
Das ganz grobe Zeug mache ich aber in der Werkstatt draußen. Da habe ich 
übrigens eine Küchenarbeitsplatte auf der Werkbank, seit nun mehr 15 
Jahren. Die sieht mittlerweile aber richtig Scheiße aus. Wenn der 
Pressspan erstmal rausschaut ist es nur eine Frage der Zeit bis der 
"Lochfraß" einsetzt. Da wird aber auch gesägt, geflext, geschweißt, 
gehämmert, usw..
Am Besten ich besorge mir eine massive Stahlplatte dafür ;)

von Martin S. (sirnails)


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Thomas schrieb:
> Ich habe mich für die Leinölfirnis entschieden.

Dann ist das also endgültig. Immerhin lässt sich nach der Behandlung mit 
Leinöl nichts anderes mehr auftragen.

> Nicht nur wegen der
> Mehrzahl an Stimmen, vor allem weil es "öko" ist und ich es innen
> verarbeiten kann ohne von Lösemitteln high zu werden ;)

Stand da nicht auf der Verpackung, dass man Leinöl beim Erstanstrich mit 
Terpentinersatz verdünnen muss?

> Habe jetzt eine Schicht drauf, morgen gehts weiter.

So schnell? Normalerweise nimmt man Leinöl, weil es durch die Wärme und 
das UV Licht im Gegensatz zu anderen Ölen aushärtet und nicht einfach 
nur ranzig wird. Ob das im Bastelraum auch so gut funktioniert? Aber da 
fehlen mir die Erfahrungswerte.

von Thomas (Gast)


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Martin Schwaikert schrieb:
> Stand da nicht auf der Verpackung, dass man Leinöl beim Erstanstrich mit
> Terpentinersatz verdünnen muss?

Es ist ja kein reines Leinöl, sondern Leinölfirnis. Wenn man es verdünnt 
zieht es einfach nur tiefer ein, oder? Ich hatte keine Verdünnung da und 
keine Lust extra welche zu kaufen. Ich fand das Zeug ziemlich 
dünnflüssig und die Oberfläache hat gut was weggesaugt. Beim Abwischen 
nach einer halben Stunde kam eigentlich nix mehr runter.
Ich denke mal das geht so in Ordnung, zumal die Platte im Innenbereich 
eingesetzt wird.

Martin Schwaikert schrieb:
> So schnell?

Zweite Schicht nach 24h, steht so auf der Verpackung.

von Stefan W. (dl6dx)


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Thomas schrieb:
> Birke-Multiplexplatte 30mm als Arbeitsfläche für die
> Werkbank

Birke dürfte auf Dauer zu weich sein. Bei mir hat sich Buche-Multiplex 
35 mm stark als Labortisch bewährt. Da kann man auch mal einen schweren 
Trafo draufwuchten, ohne dass es Probleme gibt.

Softwareverwickler schrieb:
> nimm Fußbodenhartöl

Kann ich ebenfalls empfehlen. Die Vorteile wurden ja schon genannt.

Grüße

Stefan

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