Forum: Platinen Platinenlack verlängert Belichtungszeit?


von Conny G. (conny_g)


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Kann das eigentlich sein, dass entweder der Tonerverdichter oder der 
PLASTIK Lack UV Licht schluckt?
http://www.reichelt.de/Sprays-fuer-Beschichtungen/KONTAKT-212/3//index.html?ACTION=3&GROUPID=4074&ARTICLE=9473&SHOW=1&OFFSET=16&;

Habe nämlich gestern wieder eine Platine gemacht, 2 Schaltungen drauf, 
eine auf Folie und eine auf Entwurfspapier. Und mit derselben 
Belichtungszeit wie sonst auch (80s) brauchte die Entwicklung des 
Photoresist auf der Seite mit Entwurfspapier ewig (hab nach ein paar Min 
sogar mit der Zahnbürste nachgeholfen), auf der Seite der Folie war es 
Ruckzuck fertig.
Das Ätzen klappte dann ohne Probleme, das Ergebnis insgesamt ist gut. 
Aber auf der Seite des Entwurfspapiers wurde etwas weniger weggeätzt 
wodurch bei 2 Pads winzige Brücken zur Massefläche entstanden (bei 10 
oder 12 mil Isolation). Sonst aber alles schön.
Auch ein Zeichen, dass das Photoresist minimal mehr stehenblieb als es 
sollte.
Das einzige was ich am Prozess zum letzten Mal geändert habe war die 
Verwendung von Tonerverdichter (neu) und dem Plastik Lack statt 
Haarspray um das Entwurfspapier etwas durchsichtiger zu machen.
Ich würde eher dem Plastik Lack zutrauen, UV zu absorbieren, was meint 
ihr?
Müsste man jetzt eigentlich einen A/B Test machen.
Wenn das so ist, dann wird das Papier eher weniger durchlässig für UV 
statt mehr.

Danke und Grüße,
Conny

von herbert (Gast)


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Ich würde dem Lack auch zutrauen ,dass er Rückstände bildet und das 
korrekte entwickeln verhindert.Ebenso das gleiche bei Verwendung von 
öligen Hilfsmitteln um Papier durchsichtig zu machen.Damit ich diese 
pantscherei nicht machen muß drucke ich auf gute Folien (Zweckform 
3491).Bei engen Pinabständen muß einfach die Vorlage gut und scharf 
sein.Alles was nach einer Minute nicht zu entwickeln ist bei korrekt 
angesetztem Entwickler ist schlecht belichtet.Unterschiedlich 
Entwicklungsergebnisse lassen auf ein ungleichmäßige Belichtung 
schließen (Eigenbaubelichter meistens mit Dioden.)Aber diese sind halt 
"in" obwohl kaum ein Erbauer in der Lage ist die UV Verteilung zu 
überprüfen.Helligkeit alleine sagt noch gar nichts.Am gleichmäßigsten 
belichtet eine Hängelampe wie man sie früher überall verwendet hat wie 
Osram Vitalux 300 in 40 cm Abstand.

von Guido B. (guido-b)


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Der Lack an sich absorbiert wohl kein UV-Licht. Es wird
eher an den Weißmachern im Papier liegen, die bleiben ja
drin und streuen das Licht. Das führt sicher zu längerer
Belichtungszeit und stärkerer "Unterbelichtung".

von Conny G. (conny_g)


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Guido B. schrieb:
> Der Lack an sich absorbiert wohl kein UV-Licht. Es wird
> eher an den Weißmachern im Papier liegen, die bleiben ja
> drin und streuen das Licht. Das führt sicher zu längerer
> Belichtungszeit und stärkerer "Unterbelichtung".

Ich habe aber vorher auch schon mit Entwurfspapier belichtet und damit 
75-80 Sekunden gebraucht.
Also sind zwei unterschiedlichen Faktoren der Tonerverdichter und der 
Plastik 70 Lack.

von Carsten S. (dg3ycs)


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Hi,

Also mit Entwurfspapier(Transparentpapier) und Tonerverdichter arbeite 
ich auch manchmal wenn es darum geht das ich den Verzug des Layouts auf 
NAHE Null reduzieren muss- Also bei sehr großen Platinen >Eurokarte weil 
da dann schon die gefahr besteht das in den Randbereichen die exakten 
CNC Bohrungen und das ausgedruckte Layout durch Folienverzug 
auseinanderlaufen.
Da kann 1/3 mm schon zu viel sein.

Für das von mir verwendete Papier kann ich keine Negative Wirkung des 
Tonerverdichters feststellen. Ich weiß jetzt nicht welchen du 
verwendest, aber die richtigen Tonerverdichter sind ja auch nur 
flüchtige Lösungsmittel die den Toner anlösen und dann schnell 
verdunsten. Es müsste also schon zu einer Veränderung des "Papiers" 
kommen was ich nicht glaube.

Ich würde daher die Ursache im Plastikspray suchen!
Wenn du nicht gerade am fließband Platinen herstellst lasse einfach mal 
alle Wundermittelchen zur "erhöhung der Transparenz" weg und belichte 
notfalls länger. Meine Belichtungszeiten mit Transparentpapier sind zwar 
auch um den Faktor 2 länger als mit Folie, aber das Ergebniss ist so 
wenigstens Reproduzierbar bei nahezu perfekter Qualität.

Gruß
Carsten

von Conny G. (conny_g)


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Carsten Sch. schrieb:
> Hi,
>
> Also mit Entwurfspapier(Transparentpapier) und Tonerverdichter arbeite
> ich auch manchmal wenn es darum geht das ich den Verzug des Layouts auf
> NAHE Null reduzieren muss- Also bei sehr großen Platinen >Eurokarte weil
> da dann schon die gefahr besteht das in den Randbereichen die exakten
> CNC Bohrungen und das ausgedruckte Layout durch Folienverzug
> auseinanderlaufen.
> Da kann 1/3 mm schon zu viel sein.

Deshalb wäre mir auch das Papier lieber. Bei der Folie habe ich auf ca 
8cm Platinenlänge gerade schon 0,5mm Verzug. Das gefällt mir nicht.
Gibt's wohl mit Laser und  Folie keinen Weg drumherum, ist wg 
verschiedener Fixiertemperaturen bestimmt Druckerabhängig.
Habe auch schon versucht die Folie vorher 2x durch den Drucker zu 
schicken, da wird der Verzug noch größer.

> Für das von mir verwendete Papier kann ich keine Negative Wirkung des
> Tonerverdichters feststellen. Ich weiß jetzt nicht welchen du
> verwendest, aber die richtigen Tonerverdichter sind ja auch nur
> flüchtige Lösungsmittel die den Toner anlösen und dann schnell
> verdunsten. Es müsste also schon zu einer Veränderung des "Papiers"
> kommen was ich nicht glaube.
>
> Ich würde daher die Ursache im Plastikspray suchen!

Stimme zu.

> Wenn du nicht gerade am fließband Platinen herstellst lasse einfach mal
> alle Wundermittelchen zur "erhöhung der Transparenz" weg und belichte
> notfalls länger. Meine Belichtungszeiten mit Transparentpapier sind zwar
> auch um den Faktor 2 länger als mit Folie, aber das Ergebniss ist so
> wenigstens Reproduzierbar bei nahezu perfekter Qualität.

Ja, ich glaube auch, dass das Papier transparenter machen nicht viel 
bringt.
Ich werde mal noch eine Belichtungsreihe mit Entwurfspapier und einmal 
mit / einmal ohne den Lack machen und eine Reihe mit Folie und alles mit 
Tonerverdichter, das habe ich nämlich noch nicht.
Jetzt müsste ich nämlich eigentlich in der Belichtungszeit höher und in 
den kleinen Strukturen  damit zu mehr Genauigkeit kommen.

> Gruß
> Carsten

: Bearbeitet durch User
von 0815 (Gast)


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Guido B. schrieb:
> Der Lack an sich absorbiert wohl kein UV-Licht.

Das ist so natürlich nicht richtig. Erstens absorbiert jedes 
(durchsichtige) Material UV-Licht innerhalb weniger mm oder cm (Gase 
ausgeschlossen) Und zum Anderen soll genau das UV-Licht ja im Lack zu 
Veränderungen führen, dabei wird es ziemlich sicher noch zusätzlich 
absorbiert. Also normales Fensterglas wird da noch deutlich 
durchlässiger sein (in entsprechender Stärke).

Wenn ich Positiv 20 ein Mal aufsprühe, und danach 1 Minute belichten 
muss, brauche ich nach 100maligem Besprühen nicht 100 Minuten, sondern 
10.000 Jahre.

von Guido B. (guido-b)


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0815 schrieb:
> Das ist so natürlich nicht richtig. Erstens absorbiert jedes
> (durchsichtige) Material UV-Licht

Naja, das kann man aber getrost vernachlässigen. Ich habe das vor
einigen Jahren mal mit allen verfügbaren Materialien getestet, Nur
explizit gegen UV gerüstetes Acrylglas hat eine nennenswerte
Absorption gezeigt. Die lag aber auch nur bei ca. 30 %, das steckt
der Resist weg.

Die gut 400 nm liegen noch im sichtbaren Bereich, wenn Materialien
diese absorbieren, wirkt das Lich dahinter schon "wärmer". Das
absorbierende Acrylglas scheint von der Seite her auch blau (Blick
auf die Kante).

Dass der Photolack UV absorbiert ist klar, bei Plastik-Spray bleibe
ich skeptisch.

von Conny G. (conny_g)


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Ich seh schon, da hilft nur ein A/B Test.

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