Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Vortrag halten bei Vorstellungsgespräch


von Nudelboy (Gast)


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Hallo Allerseits,

ich bin demnächst auf ein Vorstellungsgespräch bei einem 
Werkzeugmaschinenhersteller, der am Chiemsee residiert, eingeladen. Es 
geht um einen Job in der Entwicklung.

Die Sache wurde über einen Headhunter an mich herangetragen. Von diesem 
kommt nun die Ansage, dass es dort üblich sei, einen Vortrag über die 
eigenen Kenntnisse und über dein eigenen Lebenslauf zu halten, am besten 
PowerPoint.

Je länger ich darüber nachdenke, desto seltsamer erscheint mir die 
Sache. bisher hab eich weder von Mitarbeitern dieser Firma, noch bei 
kununu etwas davon gehört oder gelesen. Allgemein scheint so etwas sehr 
sehr unüblich zu sein.

Mein Verdacht ist, dass sich der Headhunter durch die Präsentation 
bessere Chancen erhofft und die Aufgabe nicht von der Firma direkt 
kommt.

Hat jemand Erfahrung mit Präsentationen bei Vorstellungsgesprächen?

von Hans (Gast)


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Nudelboy schrieb:
> Von diesem
> kommt nun die Ansage, dass es dort üblich sei, einen Vortrag über die
> eigenen Kenntnisse und über dein eigenen Lebenslauf zu halten, am besten
> PowerPoint.

Das scheint bezeichnend für diese Firma zu sein. Da kann man leicht auf 
den Rest schließen. Mach das lieber nicht.

von Harald W. (wilhelms)


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Nudelboy schrieb:

> einen Vortrag über die
> eigenen Kenntnisse und über dein eigenen Lebenslauf zu halten, am besten
> PowerPoint.

Bei meinen AG im öffentlichen Dienst war das zumindest bei wissen-
schaftlichen Mitarbeitern eher die Regel. Der Vortrag war aber eher
über ein bestimmtes Thema, das sich der neue Mitarbeiter aber m.W.
selbst wählen konnte. Es war natürlich zweckmäßig, wenn dieser Vortrag
zu dem späteren Tätigkeitsfeld passte. Zu einem solchen Vortrag
kamen da manchmal auch zwanzig Mitarbeiter, die dann teilweise auch
Fragen gestellt haben.
Gruss
Harald

von Daniel (Gast)


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Ein Vortrag mit Powerpoint ist mir noch nicht unter gekommen.
Im Zweifelsfall rufst du dort an und Fragst nach, oder bereitest einfach 
PP vor und wenn es Dort dann nicht verlangt wird, lässt du es weg.

Aber, dass man Aufgefordert wird mit einigen Worten seinen beruflichen 
Werdegang und seine Kenntnisse zu Umreißen wird eigentlich immer 
verlangt.
Sowas kann man dann auch als Vortrag oder Monolog verstehen.

Ich durfte als Absolvent auch schonmal meine Diplomarbeit näher 
erläutern.
Da gings dann wohl nicht direkt um den Inhalt, sondern um die Frage ob 
der Bewerber einen komplexen Sachverhalt in sehr kurzer Zeit, für 
jemanden der sich nicht damit auskennt, umschreiben kann.

Denn der wichtigste Fachmann bringt nichts, wenn er nicht kommunizieren 
kann.
Zumindest solange man im Team arbeitet.

von Fpgakuechle K. (Gast)


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Nudelboy schrieb:

> ich bin demnächst auf ein Vorstellungsgespräch bei einem
> Werkzeugmaschinenhersteller, der am Chiemsee residiert, eingeladen. Es
> geht um einen Job in der Entwicklung.
>
> Hat jemand Erfahrung mit Präsentationen bei Vorstellungsgesprächen?

Ist bei auch bei Siemens üblich. So in Regensburg (damals als 
Siemens-VDO, Automotive) eingebettet in AC-test (also Vortrag von 
mehreren + Rollenspiele) und Siemens in Forchheim (Medical: CT-Geräte).

Das man als bewerber so gezwungen wird, das Vortstellungsgespräch 
detailiert vorzubereiten ist m.E. für beide Seite von Vorteil.

von Marx W. (Gast)


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Nudelboy schrieb:
> Hat jemand Erfahrung mit Präsentationen bei Vorstellungsgesprächen?

nein

von Harald W. (wilhelms)


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Daniel schrieb:

> Ein Vortrag mit Powerpoint ist mir noch nicht unter gekommen.

Es wird sicherlich noch einige Menschen aus dem letzten Jahrtausend
geben, die noch mit Folien arbeiten; inzwischen dürfte das aber
eindeutig die Minderheit sein.
Gruss
Harald

von Rick M. (rick-nrw)


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Ein Bekannter aus dem Bereich Maschinenbau durfte mal einen Vortrag 
halten, das ganze auf Englisch.
Es war eine Firma in Deutschland im internationalen Anlagengeschäft.

Es ging um das Fachgebiet in dem er die letzten Jahre gearbeitet hat.

Es ist aber doch durchaus üblich, das man etwas mehr über das erzählt, 
was man die letzten Jahre gemacht hat, OK, nicht unbedingt als 
Berufseinsteiger.
Eine kurze Konversation auf Englisch sollte einen auch nicht 
abschrecken.

Ob man das mit Powerpoint macht oder ... spielt doch keine Rolle.

: Bearbeitet durch User
von Logger (Gast)


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Rick McGlenn schrieb:
> Es ist aber doch durchaus üblich, das man etwas mehr über das erzählt,
> was man die letzten Jahre gemacht hat, OK, nicht unbedingt als
> Berufseinsteiger.

Gleichbehandlung scheint bei den Firmen immer noch nicht angekommen
zu sein.

Nudelboy schrieb:
> Hat jemand Erfahrung mit Präsentationen bei Vorstellungsgesprächen?

Ich hab mal einen Vortrag zu Beginn einer Schulung abgehalten,
spontan, ohne jede Vorbereitung, über ein Thema, was mir vertraut
war. Ging glatt über die Bühne und das hat sogar mich überrascht.
Problem ist in diesem Fall anscheinend, dass man sehen will
wie du damit umgehst, wenn du in Verlegenheit gerätst, was ja
auch so mal passieren kann. Bisschen fies ist das schon. Stell
dir mal vor, du kommst da mit deinen Folien und es gibt keinen
Projektor. Auf fremden Terrain würde ich solche Aktionen gar
nicht machen, egal was der Headhunter damit zu tun hat. Die
sollen einen lieber behandeln wie man auch behandelt werden will.
Anders ausgedrückt: Brauchen die dich, oder brauchst du die Firma?
Gerade in der heutigen Zeit wo man Fachkräfte nicht mehr so leicht
bekommt. Sehr wahrscheinlich würde ich das nicht machen, wenn
da die Vorteile, wie ein Super-Gehalt, ausgezeichnete Arbeits-
bedingungen und sonstigen Perspektiven gegeben sind.
Wenn da schon keine Kununu-Skills von der Firma vorhanden sind,
möchte ich mal die Aussichten als äußerst unattraktiv ansehen.

von personaler a.D. (Gast)


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Nudelboy schrieb:
> Die Sache wurde über einen Headhunter an mich herangetragen. Von diesem
> kommt nun die Ansage, dass es dort üblich sei, einen Vortrag über die
> eigenen Kenntnisse und über dein eigenen Lebenslauf zu halten, am besten
> PowerPoint.
Das macht man frei aus dem Stehgreif, kleiner Notizzettel mit 
Stickworten. Wer für sowas Power-Point oder ähnliche Hilfsmittel braucht 
hat schon verloren.

von Alexander F. (alexf91)


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Wurde bei mir einmal für eine Praktikumsbewerbung verlangt, jedoch nicht 
mit Powerpoint. Ich wusste vorher nicht, dass ich etwas präsentieren 
sollte, hatte mich aber etwas vorbereitet, da schon während des ersten 
Telefongesprächs eindeutig Interesse am Thema gezeigt wurde 
(Studiumsprojekt).
Es ist ja generell ein Unding, für alles Powerpoint-Folien zu verwenden, 
wo dann häufig genau die Information drauf steht, die man vorträgt.

von Benjamin E. (ben81)


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Ich finde das an sich nicht so ungewöhnlich.
Eine kurze Präsentation mit 4-6 Folien musste ich auch schon häufiger 
halten.
Aber an deiner Stelle würde ich vorher mit der Firma Rücksprache halten.
Das wird sicherlich niemandem negativ - eher positiv auffassen, wenn du 
Interesse zeigst.

von Harald W. (wilhelms)


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Alexander F. schrieb:

> Es ist ja generell ein Unding, für alles Powerpoint-Folien zu verwenden,
> wo dann häufig genau die Information drauf steht, die man vorträgt.

Es kommt immer auf die Art des Vortrags an. Bei uns ging es
typisch um irgendwelche Messungen; und da sind Diagramme und
Bilder von Meßaufbauten praktisch unverzichtbar. Hier im Forum
heisst esja auch immer: "Zeig Deinen Schaltplan; Schaltpläne
in Prosa taugen nichts."
Gruss
Harald

von Ernst O. (ernstj)


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Es ist grundsätzlich eine gute Idee, immer einen USB Stick mit 
Präsentierbarem Material dabei zu haben, am besten mit einer 
Mobilversion von openoffice oder libreoffice: diese Programme starten 
ohne Installation vom Stick und hinterlassen auch nichts auf dem PC.

Eine Warnung an Nutzer von Powerpoint & Co:

Wenn man z.B. in Excel aus Versuchsdaten eine Grafik erstellt und di 
dann nach Powerpoint kopiert, sollte sich im Klaren darüber sein, dass 
er damit den Zugang zu der kompletten Excel datei in Powerpoint einbaut. 
Doppelklick auf die Grafik und alles liegt vor einem. Also: niemals 
copy+Paste sondern copy und "einfügen als Bild".

Hach was waren das noch Zeiten, als man Dias und Overheadfolien mit 
sich schleppte...

Ein wenig Übung mit Flipchart und Whiteboard wäre auch ganz gut, ebenso 
ein lockerer Spruch, wie "unvorbereitet, wie ich bin, würde ich gerne 
den Projektor benutzen" (und dabei mit dem USB Stick wedeln).

von PDF rulez (Gast)


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ernst oellers schrieb:
> Es ist grundsätzlich eine gute Idee, immer einen USB Stick mit
> Präsentierbarem Material dabei zu haben, am besten mit einer
> Mobilversion von openoffice oder libreoffice: diese Programme starten
> ohne Installation vom Stick und hinterlassen auch nichts auf dem PC.

> Eine Warnung an Nutzer von Powerpoint & Co:
Deshalb nimmt man PDF, das läuft überall, sieht immer gleich aus und ich 
brauche kein ganze Officepaket mitschleppen, das vom Virenscanner 
blockiert wird, Inkompatibilitäten (Schriften, 
OO/LibreOffice-Versionschaos..)
PDF kann mitlerweile jede Platform anzeigen und man es gleich an jeden 
weiterkopieren und der kann es ausdrucken, ins Netz stellen,...

von Daniel (Gast)


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PDF rulez schrieb:
> Deshalb nimmt man PDF, das läuft überall,

Dann musst du aber auf hereinfliegende Wolken, animierte Strichmännchen 
und blinkende Glühbirnen verzichten ;-)

von Mirko (Gast)


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Also mit Latex und der Beamer-Klasse (+Tikz etc.) sind durchaus 
Präsentationen im pdf-Format möglich die Effekte enthalten.
(Übrigens kann man in PDF flashdaten einbauen!)

von Daniel D. (daniel1976d)


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Also ich hatte auch schon mal aehnliches... Ich sollte eine kleine 
Presetation ueber eventuelle nuetzliche Innovationen halten...

Jedoch hatte ich davor schon zwei Gespraeche und man wollte die wenigen 
Kandidaten einfach noch mal schwitzen sehen... Und ich hatte genuegend 
Zeit zur Vorbereitung ... ca. 1 Woche

von Wolfgang H. (Gast)


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Hi, Nudelboy,

> ... Headhunter .. Von diesem
> kommt nun die Ansage, dass es dort üblich sei, einen Vortrag über die
> eigenen Kenntnisse und über dein eigenen Lebenslauf zu halten, am besten
> PowerPoint.

Ja, und? Eine "Elevator Pitch" in der Tasche macht sich in Notfällen 
immer gut. (Kurzreferat von der Kürze der Reisezeit von Abfahrt 
Fahrstuhl bis Ankunft.) Auch ein etwas längerer Vortrag.

Wichtiger als die Kürze ist das, was sie enthält: Was will der 
Verantwortliche im Publikum, wie erfüllst Du dessen Forderungen wegen 
Stärken in Deiner Persönlichkeit, die nicht ausgetauscht werden kann. 
Wie flexibel bist Du?

Das ist Marketing in eigener Sache. Ingenieure müssen auch verkaufen 
können und daher auch Marketing.

Ciao
Wolfgang Horn

von häää (Gast)


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Nudelboy schrieb:
> Die Sache wurde über einen Headhunter an mich herangetragen. Von diesem
> kommt nun die Ansage, dass es dort üblich sei, einen Vortrag über die
> eigenen Kenntnisse und über dein eigenen Lebenslauf zu halten, am besten
> PowerPoint.
>
> Je länger ich darüber nachdenke, desto seltsamer erscheint mir die
> Sache. bisher hab eich weder von Mitarbeitern dieser Firma, noch bei
> kununu etwas davon gehört oder gelesen. Allgemein scheint so etwas sehr
> sehr unüblich zu sein.
>
> Mein Verdacht ist, dass sich der Headhunter durch die Präsentation
> bessere Chancen erhofft und die Aufgabe nicht von der Firma direkt
> kommt.

Ich finde Präsentationen fürchterlich. Es liegt mir einfach so garnicht. 
Ich weiss heute muss man ja alles können aber man kanns auch 
übertreiben...

Ansonsten kenne ich Selbstpräsentaionen nur aus AC bzw. am eine Firma 
hatte mir auch mal angekündigt das alle Bewerber eine Präsentation 
halten müssen aber da bin ich schon rausgefolgen weil ich keine 2te 
Fremdsprache beherrsche.

Ansonsten staune ich einfach über die Zeit die wohl einige haben sich 
den ganzen Tag Präsentationen von x Bewerbern anzuhören.

von P. M. (o-o)


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Nudelboy schrieb:
> Je länger ich darüber nachdenke, desto seltsamer erscheint mir die
> Sache.

Nein, es ist sogar ziemlich üblich. Jedenfalls für hochqualifizerte 
Stellen in der Forschung. Und es ist DIE Riesenchance, sich auf ehrliche 
Art super darstellen zu können. Man wird dann nicht über Kleidung, 
Aussehen, Noten von anno dazumal, pseudoschlagfertige Antworten auf 
heikle Fragen oder hineininterpretierte Kratzer im Lebenslauf bewertet. 
Sondern über das, was man tatsächlich kann.

häää schrieb:
> Ich finde Präsentationen fürchterlich. Es liegt mir einfach so garnicht.
> Ich weiss heute muss man ja alles können aber man kanns auch
> übertreiben...

Dann lern es. Du kannst noch so gut sein, wenn du dich nicht 
präsentieren kannst, dann wird nie jemand deine Fähigkeiten erkennen. 
Und das liegt nicht daran, dass die Gesellschaft böse und oberflächlich 
ist, sondern ist völlig normal. Innere Werte kann man nunmal erst sehen, 
wenn sie nach aussen getragen werden.

von Daniel (Gast)


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P. M. schrieb:
> Dann lern es.

Das wollte ich auch gerade schreiben.
Eine Präsentation heißt doch nicht gleich, dass du einen 120 min Vortrag 
vor einem 300 Mann (und Frau) starken Fachpublikum halten sollst.

Dabei ist doch jedes Mal, wenn du deinen Kollegen oder deinem 
Vorgesetzten ein Konzept erklärst oder Ergebnisse zeigst, dies eine 
Präsentation.

Ein Ingenieur der weder ein Konzept erläutern noch Ergebnisse 
präsentieren kann, kommt nunmal nicht sehr weit. Wie sollen sonst die 
Vorgesetzen auf ihn aufmerksam werden, wenn sie nicht wissen welche 
Leistung er erbracht hat?

von oszi40 (Gast)


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Ein guter Fachmann, der seine Ware nicht verkaufen kann, ist arm dran. 
Das wird er spätestens auf der nächsten Messe feststellen. Dein 
Kurzvortrag mit .pdf kann durchaus Eindruck machen wenn er das Thema 
trifft.

von Daniel D. (daniel1976d)


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Ganz am Rande... hatte mal einen Kollegen aus den USA (Austausch). Der 
hat mir gesagt "tue gutes und rede drueber..." Manchmal war das schon 
nervig, wenn der eine Gluehbirne ausgewechselt hat (im uebertragenden 
Sinne), hat er tagelang daruber geredet wie wichtig das alles war usw. 
usw.
Als er nach drei Jahren zurueck ging, wartete schon der Chefsessel auf 
ihn...

von Marx W. (Gast)


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Daniel Duesentrieb schrieb:
> Als er nach drei Jahren zurueck ging, wartete schon der Chefsessel auf
> ihn...

Eben 60/30/10 Regel!

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