Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Querschnitt Phasenschiene am Einspeisepunkt geringer?


von Enrico (Gast)


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Hallo zusammen.

Ich hätte mal eine (evtl. blöde) Frage:
Ich habe mir eine "ABB PS 1/12"-Phasenschiene (10mm², 63A, 1-phasig, 
Stifte) zugelegt. Die Einspeisung erfolgt am 1. Automaten mittels 
10mm²-Kabel.
Was mich da mal brennend interessiert:
Der Querschnitt jedes Stiftes der Schiene ist definitiv kleiner als 
10mm² (etwa 4mm x 1mm). Wieso ist eine Einspeisung durch den 
Automaten-Eingang dann überhaupt zulässig? Der Strom fließt doch durch 
den kleinen Querschnitt in die Schiene???
Oder denke ich hier falsch?

Danke & Gruß!

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Deine Überlegung hinsichtlich der Strombelastbarkeit ist grundsätzlich 
richtig. Jedoch die Belastbarkeit vor allem auch von der Verlegeart ab; 
bei den Stromschienen erfolgt eine Entwärmung des Anschlussstiftes 
sowohl durch die Luft in der Umgebung als auch durch die Stromschiene 
und die angeschlossenen Geräte.

Ein Blick in den Katalog von ABB verrät, dass bei mittiger Einspeisung 
sogar 100A fließen dürfen, davon maximal 63A pro Zweig:

http://www05.abb.com/global/scot/scot209.nsf/veritydisplay/96a8f0b9863b87cec125703000467505/$file/2CDC001003C0103kap6.pdf

: Bearbeitet durch User
von Enrico (Gast)


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> dass bei mittiger Einspeisung sogar 100A fließen dürfen
Da steht aber auch: Einspeisestrom richtet sich nach dem 
Anschluss-Querschnitt.

Das dass die "Schienenrückwand" (nenne ich mal so) 63A verkraftet 
leuchtet mir ein. Sie ist ja auch höher und etwas dicker als einer der 
12 Stifte.
Bei Einspeisung über den Automaten fließt der Einspeisestrom ja aber nur 
über den einen Stift mit viel kleinerem Querschnitt als die 
"Schienenrückwand" selbst in die Schiene.
Sorry, ich verstehe es leider immer noch nicht so ganz, wie das erlaubt 
sein kann...Tatsache ist: Der eine einspeisende Stift hat nur etwa 4mm².

von Danny P. (chief05)


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ich glaube das "wirksame" Stück 4mm² ist fast nicht vorhanden, denn der 
Automat klemmt den Stift ja gleichsam von oben und unten leitend, so 
dass der Strom nicht, wie in einem längeren Leiter, wirklich "geradeaus" 
durch die 4mm² muss, sondern fast allseitig austritt...

: Bearbeitet durch User
von MaWin (Gast)


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Enrico schrieb:
> Wieso ist eine Einspeisung durch den
> Automaten-Eingang dann überhaupt zulässig

Weil es um das Abführen von Wärme geht.

Ein Leiter mit niedrigem Querschnitt erwärmt sich mehr.

Ist er alleine, darf er daher nicht mehr Strom tragen.

Ist er jedoch bloss ein Verbinder zwischen zwei grösseren Teilen, wird 
nicht nur der Strom, sondern auch die Wärme in diese beiden anderen 
Teile transportiert und dort über die Umgebung abgestrahlt.

Daher die TO220 Transistoren mit ihren quadratmillimeterdünnen 
Anschlüssen für 195A.

Oder eben dein 4mm2 Stift um 10mm2 Verbinder für 63A zu versorgen. Wobei 
bei einem ABGEHENDEN Anschluss an einen Sicherungsautomaten ja auch 
meist nur 16A fliessen können über die 4mm2 (wofür bekanntlich 1.5mm2 
ausreichend wären, und, wenn man es real betrachtet, sogar 0.25mm2 nicht 
zum durchgühen der Kupferdrahtes führen würden, 16A sind einfach zu 
wenig aber Elektroinstallationen zu Hause sind ja auch für minutenlange 
Überlastung bis zum 3-fachen und Kurzschlussströme bis 6000A gebaut.)

Ich nehme aber auch lieber die Schienen mit 2-züngigen Anschlüssen und 
fast komplett unter der ANschlusschraube auf noch viel dickere 
Kupferanschlüsse gepresst werden. Ich halte den ABB Kram, obwohl für 
gesetzlich zulässig, für minderwertige Sparausführung.

von Thomas (kosmos)


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ich würde mal sagen das eine dortige Erwärmung durch den geringeren 
Kupferquerschnitt, sehr schnell auf die überige Kupferoberfläche 
verteilt wird und dort dann abgeführt wird.

Ist also nicht vergleichbar mit einem Kabel das 4mm² aufweist.

von Enrico (Gast)


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> Ich halte den ABB Kram, obwohl für gesetzlich zulässig, für minderwertige 
Sparausführung
Ursprünglich waren alte Hager verbaut, die hatten ziemlich genau die 
selben Phasenschienen :-)
Kenne auch genug Elektriker bzw. sogar Meister die mit ABB sehr 
zufrieden sind. Ist wohl eher Geschmackssache. ;-)

Danke an alle. Jetzt ist mir das klarer!

von Thomas (kosmos)


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kann dir da absolut zustimmen. Alleine schon wenn man nen Hager LS und 
einen ABB LS umschaltet weiß man wo die bessere Mechanik drinsteckt. 
Finde aber das ganze System bei Hager durchdachter. Habe bei mir auch 
alles von Hager verbaut bis auf den Zähler da wollte mein ENV nicht 
mitspielen.

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