Forum: Markt Klimaanlage - Zig Geräte, nur was nimmt man?


von Dimitri R. (Firma: port29 GmbH) (port29) Benutzerseite


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Hallo Leute,

da der nächste Sommer nicht mehr weit ist, bin ich auf der Suche nach 
einer Klimaanlage für mein Haus. Als ich es gebaut habe, hat der 
Heizungsfritze einen unglaublichen Aufpreis von einer Lüftungsanlage zu 
einer Klimaanlage verlangt.

Aber jetzt soll dann doch eine Klimaanlage ins Haus. Ich habe mich mal 
umgeschaut, was es denn so gibt.

Der Heizungsfritze wollte mir eine Klimaanlage verkaufen, wo ich quasi 
einen Wärmetauscher habe, der mit Frischwasser besprüht und damit 
abgekühlt wird.

Dann gibt es ja diese Geräte, wo ich quasi einen Abluftschlauch aus dem 
Fenster hänge und diese Split Geräte.

Ich verstehe momentan nicht so ganz, welche Geräte besser sind und 
welche schlechter. Bzw. ob sich diese Wasserverschwendung eher lohnt, 
als die Stromverschwendung.

von Amateur (Gast)


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Du musst vor allem wissen: Klimaanlagen kosten Energie, und Strom und 
Strom und...

Die Billigheimer gleichen offenen Kühlschränken, bei denen ein kleines 
bisschen Abwärme, durch einen dünnen und nicht besonders schlüpfrigen 
Schlauch, zum Fenster herausgebeten wird. Übrigens ohne großen Aufwand 
steht dann das Fenster offen...
Und laut sind sie meist auch.

Am Effektivsten sind die sogenannten Split-Units. Darüber hinaus werden 
es Dir Deine Ohren danken. Möglicherweise aber Deine Nachbarn nicht.
Schnapp' Dir mal die zugehörige Montageanleitung und Du wirst sehen, was 
da an Stromrechnung (anhand des "vorgeschlagenen" Leitungsquerschnittes) 
auf Dich zukommt. Mancher E-Herd wird dabei blass.

von Dimitri R. (Firma: port29 GmbH) (port29) Benutzerseite


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Hmmm... Also der Stromverbrauch interessiert mich nur marginal. Würde 
ich an dem Tag nicht arbeiten, weil es zu heiß ist, würde ich ein 
vielfaches an Geld verlieren.

Ebenso interessiert mich auch der Sound nicht so wirklich. In dem Raum, 
in dem die Klimaanlage stehen soll, habe ich in der Regel 80dB, bzw. 
85dB im Peak.

Leitungsquerschnitt.... 16mm² liegen da in unmittelbarer Nähe.

Ebenso die Abluft. Ich habe ja wie gesagt eine Lüftungsanlage. Über die 
kann ich Abluft problemlos abführen.

Aber was ist denn der genaue Vorteil dieser Split-Geräte?
Oder was macht sie effektiv? Bzw. was ist da effektiv?

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Beim Split-Gerät ist die Hauswand gleich der Kühlschrankwand. Man hat 
also keine zusätzlichen Verluste durch unzureichende Trennung beider 
Kammern.

Die Stromkosten halten sich eigentlich in Grenzen, wenn man bedenkt, daß 
das Niveau in etwa dem einer sehr guten Heizung entspricht. Manche Leute 
betreiben solche Anlagen auch als genau dieses: Als Heizung im Winter 
und im Inversbetrieb als Kühlung im Sommer (Dann natürlich nur wenn es 
wirklich notwendig ist an den paar echt heißen Tagen).

Man kann aber nicht alle solchen Anlagen auch Invers betreiben. Wenn man 
diese als Heizung beim EVU anmeldet, kommt man eventuell in einen 
günstigeren Tarif. Daß du damit dann kühlst, erkennt das EVU ja nicht.


Also wenn du sowas einbaust, dann auf jeden Fall ein Splitgerät. Alle 
anderen kannste vergessen.


80dB. Du bist Schreiner?

von Amateur (Gast)


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>Ebenso die Abluft. Ich habe ja wie gesagt eine Lüftungsanlage. Über die
>kann ich Abluft problemlos abführen.

Normale Lüftungen funktionieren nur, wenn auch Luft wieder reinkommt. Es 
sei denn, Du rührst nur um.

Lüftungen sind, in einer Hinsicht, sehr demokratisch. Sie saugen 
aufwändig gekühlte Luft genauso gut ab wie warme.

In der Praxis: Du saugst warme Luft an, kühlst sie und bläst Deine 
Raumluft, jetzt gekühlt, zusammen mit der Abwärme raus.

Ist das nicht die Stelle, an der sich die Katze in den eigenen Schwanz 
beißt?

von Amateur (Gast)


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>Leitungsquerschnitt.... 16mm² liegen da in unmittelbarer Nähe.

Normalerweise sollten die Reichen. Die Dimensionierung eines Kühlgerätes 
hängt, im Großen und Ganzen, von zwei Faktoren ab:
1. Der zu kühlenden Masse. Also dem Raum bzw. der Raumgröße. Hast Du
   Geld gespart und im Hochsommer ein paar Tage nicht gekühlt, so geht
   es um viele Tonnen aufgeheizter Wände. Aber bis zum Feierabend
   sollte die Temperatur annehmbar sein.
2. Der Isolation. Bei einer Bretterbude, mit dünnem Teerpappe
   gedeckten Dach, wird Dein Stromlieferant jubeln.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Welche Abluft bei einem Split-Gerät bitte? Das ist doch gerade der 
Trick. Außerdem kann man Wärmetauscher einbauen und so die Abluft- und 
Abwasser-Wärme nutzen. Das ist in Schweden Standard.

von Dennis R. (dennis_ec) Flattr this


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Kannst mir ne Email schreiben,bin gelernter Mechatroniker f. 
Kältetechnik und zur zeit im 4 und letztem Semester zum Staatlich 
anerkannten Techniker f. Kälte-Klimasystemtechnik.

Ich denke ich kann dir all deine fragen beantworten.

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Vielleicht interessieren sich andere auch für deine (Er)Kenntnisse??

Prinzipiell bin ich gegen Kühlungen, da sie, wenn einmal vorhanden, zum 
gedankenlosen Einsatz verführen. Wie toll, bei draussen 39° in 19°-Büro 
zu sitzen (im Winter würden viele jammern über 19 Grad. Aber wenn es 
draussen heiss ist, ist das "cool"..., so sind Menschen nun mal 
gestrickt)

Ist jetzt 10 Jahre her, dass ich ins Dachgeschoss so ein Teil 
(Splitgerät) eingebaut habe.
Ziemlich grosse Dachfläche nach Süden. Neue Dämmung hat viel gebracht 
für Sommer und Winter, sollte also die erste Investition sein.
Einige Tage im Jahr gab es aber dennoch, da war das unbewohnbar (35°), 
früher Kinderzimmer, jetzt Büroraum. Angeschaltet wird nur sehr wenig, 
an geschätzten 20 Tagen im Jahr für je ein paar Stunden. 
Anschlussleistung ist glaube ich 2kW. Also rede ich über ca. 
200kWh/Jahr, vertretbar finde ich.
Wird auch nicht auf Teufel komm raus gekühlt, sondern so um die 25°.

von Dimitri R. (Firma: port29 GmbH) (port29) Benutzerseite


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H.Joachim Seifert schrieb:
> Neue Dämmung hat viel gebracht
> für Sommer und Winter, sollte also die erste Investition sein.

Also an der Dämmung kann ich relativ wenig machen. Es ist wie gesagt ein 
komplett neues Haus. An Dämmung habe ich 20mm OSB, dann 200mm 032er 
Glaswolle und zusätzlich 5mm Styrodur. Und dann anschließend Rigips. 
Irgendwo dazwischen ist dann auch noch eine Folie.

Ich habe den Spaß mal bei mir durchgerechnet. An Dämmung geht da nicht 
mehr so viel. Alles weitere würde die Phase noch weiter verschieben. So 
habe ich rein rechnerisch etwa um 1:30 Uhr in der Nacht die höchste 
Temperatur im Wohnraum.

Dennis R. schrieb:
> Ich denke ich kann dir all deine fragen beantworten.

Alles klar, ich melde mich bei dir. Ich bin schon mal auf deine 
Antworten gespannt ;)

von Ulli N. (Gast)


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H.Joachim Seifert schrieb:
> Wie toll, bei draussen 39° in 19°-Büro
> zu sitzen (im Winter würden viele jammern über 19 Grad.

Du sprichst mir aus der Seele. Genau das predige ich seit Jahren bei uns 
im Büro. Aber es geht ja noch weiter. Wenn dann die Frischluftfanatiker 
vom Mittagessen kommen, werden bei 35° Aussentemperatur erstmal alle 
Fenster aufgerissen, weil man ja hier keine Luft mehr bekommt. Die 
Klimaanlage schreit Hallejulah und fährt an den oberen Anschlag, 
interessiert keine Sau. Was soll man dazu sagen? Einstein hatte eben 
recht: "Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche 
Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher."

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Es geht aber noch schlimmer...
Mein Freund war mal für ein paar Jahre in Amerika (für die 
Lufthaken-Erfinder-Firma), dort ging es eher in Richtung 
16°-Bürotemperatur, nicht regelbar. Und jeder Mitarbeiter hatte einen 
Heizlüfter unter dem Schreibtisch :-)

von Oliver P. (mace_de)


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Ich würde ein Split Klimagerät kaufen. Die Monoblock Geräte mit 
Abluftschlauch sind Energievernichter. Die Luft die durch den Schlauch 
nach außen geblasen wird, wird gewöhnlich im Wohnraum angesaugt. Wenn 
nun Luft aus dem Wohnraum nach draußen befördert wird, muss zwangsläufig 
neue Luft in den Wohnraum kommen. Und wo kommt die her? Von draußen, und 
da ist es bekanntlich warm. Ergo Energieverschwendung.
Es gibt auch Monoblock Geräte mit Doppelschlauch. Die mindern diesen 
Nachteil ab. Trotzdem muß ein dicker Schlauch nach außen geführt werden.
Bei Split Geräten müssen nur die beiden Kältemittelleitungen nach außen 
geführt werden. Die sind mit Isolierung ca. 30mm stark.
Ein weiterer Vorteil ist, dass die lärmenden Bestandteile wie Verdichter 
und der Lüfter vom Kondensator außerhalb des Gebäudes sind. Der Lüfter 
der Inneneinheit ist auf niedriger Stufe kaum hörbar.
Kauf vorzugsweise eine Anlage mit Börtelanschlüssen. Keine mit diesen 
Quick Verbindern in der Kältemittelleitung. Diese sind nicht 100% dicht, 
so dass die Anlage über die Zeit Kältemittel verliert. Gerade auch durch 
die hohen Drücke in den Anlagen mit R410a.
Die Anlage muss übrigens von einem Kältetechniker in betrieb genommen 
werden da der Kältekreislauf vor dem befüllen evakuiert werden muss.

von Ulli N. (Gast)


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H.Joachim Seifert schrieb:
> Mein Freund war mal für ein paar Jahre in Amerika (für die
> Lufthaken-Erfinder-Firma), dort ging es eher in Richtung
> 16°-Bürotemperatur, nicht regelbar. Und jeder Mitarbeiter hatte einen
> Heizlüfter unter dem Schreibtisch :-)

Na ja, bei der Lufthaken-Erfinder-Firma hat schon manch einer kalte 
Füsse bekommen ;-)

von Martin B. (statler)


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Monoblockgeräte mit einem Schlauch sind das Geld nicht wert.
Aber das hier ist das falsche Forum für diese Frage.
Ließ dich mal hier durch
www.kaelte-treffpunkt.de

von Amateur (Gast)


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>Kauf vorzugsweise eine Anlage mit Börtelanschlüssen. Keine mit diesen
>Quick Verbindern in der Kältemittelleitung. Diese sind nicht 100% dicht,
>so dass die Anlage über die Zeit Kältemittel verliert. Gerade auch durch
>die hohen Drücke in den Anlagen mit R410a.
>Die Anlage muss übrigens von einem Kältetechniker in betrieb genommen
>werden da der Kältekreislauf vor dem befüllen evakuiert werden muss.

Das ist mittlerweile einfacher geworden. Das Kältemittel ist im Innern 
"unter Verschluss". Als Außenträger, bei Consumer-Geräten, wird heute 
gerne Wasser verwendet. Schau mal im Baumarkt nach.
Natürlich gelten Deine Ausführungen immer noch für die großen Brüder und 
auch für Gefriergeräte. Bei Letzteren geht es aber um, mit Wasser 
unerreichbare, Temperaturen.

von Frank M. (frank_m35)


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Kannst im Sommer zum Kühlen und im Winter als Luft-Wärmepumpe zum Heizen 
verwenden:
http://www.ktt-heizungen.at/mhihyperinverterwand/mitsubishi-srk20zjx-s-wandgerät-hyper-inverter.html

Die Seite enthällt generell auch weitere Informationen zu dem Thema.

von Oliver P. (mace_de)


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>Als Außenträger, bei Consumer-Geräten, wird heute gerne Wasser verwendet.
Interessant! Das hör ich heute zum ersten mal. Damals als ich meine 
Anlage gekauft und mich mit dem Thema beschäftigt habe gab's so was noch 
nicht.
Das ist natürlich sehr benutzerfreundlich und besser für die Umwelt da 
so ie ewigen Undichtigkeiten vermieden werden.

von Oliver P. (mace_de)


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@Amateur
Hast du mal einen Link zu solchen Geräten? Ich hab mich jetzt mal ein 
wenig umgesehen, konnte allerdings kein einziges Gerät mit 
Wasser-Zwischenkreis finden. Zumindest nicht im Consumer Bereich.

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