Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Plattenkondensator- Dielektrikum gesucht


von Mondnacht (Gast)


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Hallo,

ich weiß, dass es solch einen ähnlichen Thread gab, jedoch finde ich Ihn 
leider nciht wieder?

Auf jeden fall, habe ich zwei Kupferplatten mit den Maßen 150 x 150 x 1 
mm

Bauen möchte ich einen Plattenkondensator mit einer möglichst hohen 
Kapazität.

Die Kapazität berechnet sich nach der allg. bekannten Formel: C=(€*A)/d

Nehme ich einen Plattenabstand von 10micrometer (angenommener Wert) (die 
Platten werde ich sehr dicht beeinanderdrücken müssen !, wie weiß ich 
noch nicht, gibts vll. Ideen ?) an, so ergibt sich eine Kapazität von

C=epsilonR * 19nF

D.h. wenn ich ein Dieelektrikum mit einem relativ hohem epsilonR finde, 
so kann ich meine Kapazität erhöhen.

In dem damaligen Thread wurde vorgeschlagen, Wasserfolie z.B. zu nehmen, 
da diese ein EpsilonR von 80 haben.

Alternativ gibt es PET-Folien, die eine Permitivität von 3 haben.

Weiß jmd. Alternativ, wo ich Folien kaufen kann, welches ein hohes 
EPSILONr haben?
Weiterhin muss es nicht unbedingt Folien sein, wenn ich LACK kaufen 
kann, welches als Dielektrikum dient, so ist mir es auch recht.

Also GESUCHT ist DIELEKTRIKUM mit einer hohen relativen Permetivität.

Über Ideen freue ich mich.

Die Spannungs- bzw. Durchschlagsfestigkeit ist unerheblich, da ich nicht 
mit großen Spannungen hantiere.

Vielen Dank.

von und nun (Gast)


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Ja. Wasser, wird das Beste sein, solange du unterhalb der Elektrolyse 
spannung von 1.5V oder so bleibst. Einfach in paar Streifen 
irgendwelcher Folie dazwischen, sodass sich die Platten nicht beruehren, 
dann Wasser einfuellen.

von Mondnacht (Gast)


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und nun schrieb:
> Ja. Wasser, wird das Beste sein, solange du unterhalb der
> Elektrolyse
> spannung von 1.5V oder so bleibst. Einfach in paar Streifen
> irgendwelcher Folie dazwischen, sodass sich die Platten nicht beruehren,
> dann Wasser einfuellen.

Destilisiertes Wasser müsste es aber sein oder ?

von Frank M. (frank_m35)


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Hier ist eine Tabelle dazu:
http://de.wikipedia.org/wiki/Permittivität#Relative_Permittivit.C3.A4t_ausgew.C3.A4hlter_Materialien

D.h. am einfachsten ist du nimmst eine sehr dünne Pertinax-Platte. 
Optimieren kannst du es vielleicht indem du die Pertinax-Platte mit 
einer noch dünneren selbst aufgetragenen Epoxydharz-Schicht ersetzt.

Alternativ eine dünne Glas-Platte. Bspw. so eine Objektträgerplatte ist 
doch recht dünn.

Alles andere ist halt flüssig und somit deutlich schwerer handzuhaben.

von Martin B. (statler)


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Frischhaltefolie oder die innere Verpackung von Scheibletten-Käse bzw. 
die Trennfolien bei "Räucherkäse"

Oder ganz banal eine Lackschicht.

: Bearbeitet durch User
von Mondnacht (Gast)


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Also das Problem ist, dass Glas bzw. Frischhaltefolie nur ein EPSILON 
von 2-8 haben.

Ich hätte gerne da ein EPSILON von vll. 50 aufwärts. Keramikmaterialen 
haben da ein solch hohe Permitivität....vll. gibt es so Keramikfolien, 
die man als Dieelektrikum nehmen kann oder ähnliches ?

Kennt jmd. vll. Links oder so?

von Ulrich (Gast)


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Passende Keramikfolie gibt es: auch gleich in kleine Stücke geteilt und 
als Staple abwechselnd mit Metall dazwischen.
http://www.reichelt.de/Vielschicht-SMD-G1206-High-Cap/X5R-G1206-100-6/3//index.html?ACTION=3&GROUPID=4340&ARTICLE=89744&SHOW=1&OFFSET=16&;

von Helmut S. (helmuts)


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Ich nehme mal an, dass du keinen praktischen Einsatz für den Kondensator 
im Auge hast. Damit ist es doch völlig egal welches Dielektrikum du 
nimmst. Die 10um Abstand sind illusorisch für deinen Aufbau. Deshalb 
wirst du deutlich mehr Abstand haben und eher bei 1nF landen.
Welchen Vorteil soll der selbst gebaute Kondensator bringen?

von F. F. (foldi)


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Früher gab es Kohleringfahrschalter und dazu ein Öl das isolierte. 
Später hatten wir ATF Öl dafür (für Automatikgetriebe), vielleicht ist 
das ein Ansatz.

von Possetitjel (Gast)


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Mondnacht schrieb:

> Also das Problem ist, dass Glas bzw. Frischhaltefolie
> nur ein EPSILON von 2-8 haben.

Das ist das Problem, ja... ;-)

> Ich hätte gerne da ein EPSILON von vll. 50 aufwärts.

Meinst Du nicht, die Kondensatorhersteller hätten das
nicht auch gern?

> Keramikmaterialen haben da ein solch hohe Permitivität....

Nicht alle, nein. Im Gegenteil: Hohes epsilon_r ist eher
die Ausnahme als die Regel.

Titanoxid ist mit 86 ganz gut. Das ist, soweit ich weiss,
in den C0G (NP0) Kerkos drinnen.

Die Ferroelektrika (Bariumtitanat, Bleizirkonat-Titanat
usw.) sind mit Werten jenseits 1000 die einzige mir
bekannte Ausnahme.

> vll. gibt es so Keramikfolien, die man als Dieelektrikum
> nehmen kann oder ähnliches ?

Vergiss das. Nicht bei Dicken von 10µm. Ich habe Plättchen
aus Bleizirkonat-Titanat (PZT) elektrisch vermessen; das
ist ein Furunkel am Arsch. Die Dinger brechen wie... ich
weiss nicht... wie Zuckerguss. Und die waren 110µm dick!

Platten aus Aluminiumoxid (Al2O3) könntest Du nehmen; die
sind mechanisch und elektrisch recht robust.

von Frank M. (frank_m35)


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Sag mal, was hast du denn bisher probiert und welche Kapazitäten hast du 
denn bisher erreicht?

Warum musst du 1mm dicke Platten verwenden? Ist das irgendein 
Schulprojekt/Wettbewerb?

Du kannst ja auch noch anders die Kapazität vergrößern, bspw. indem du 
meherere Lagen bildest. 1mm ist zwar recht dick, aber es sollte gut 
machbar sein es zu falten.

von Possetitjel (Gast)


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Frank M. schrieb:

> Du kannst ja auch noch anders die Kapazität vergrößern,
> bspw. indem du meherere Lagen bildest.

In der guten alten Zeit ging das so: Eine Lage Stanniol
(Lasche nach links), eine Lage Papier, eine Lage Stanniol
(Lasche nach rechts), eine Lage Papier, eine Lage Stanniol
(Lasche nach links), ...

von Mondnacht (Gast)


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> Platten aus Aluminiumoxid (Al2O3) könntest Du nehmen; die sind
> mechanisch und elektrisch recht robust.

Ja die haben noch ein ordentliches epsilon, ca 9-10 ... Woher bekomme 
ich diese ? Gibt es soetwas als Lack oder so ?

Ich Meln die Platten sind plan, wenn ich diese ganz fest gegeneinander 
Drücke, so könnte ich doch auf ein sehr kleinen Abstand kommen ...

von Mondnacht (Gast)


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Frank M. schrieb:
> Sag mal, was hast du denn bisher probiert und welche Kapazitäten
> hast du denn bisher erreicht?
>
> Warum musst du 1mm dicke Platten verwenden? Ist das irgendein
> Schulprojekt/Wettbewerb?
>
> Du kannst ja auch noch anders die Kapazität vergrößern, bspw. indem du
> meherere Lagen bildest. 1mm ist zwar recht dick, aber es sollte gut
> machbar sein es zu falten.

Na ja, die Kapazität ausmessen habe ich noch nicht, da ich erst mal ein 
geeignetes Messverfahren finden muss....!

Es geht um ein Projekt mit dem Ziel max Kapazität zu erreichen.

Ja das war mein nächster Gedanke...! Mehrere dünnere Platten nehmen, 
statt 1mm nur 0,3-0,5 mm und dann mehrere Lagen und diese parallel 
schalten ! Dazwischen noch ein dieelektrilum!

Was sollte gut Faltbar sein ?
Ich denke, ich nehme einfach mehrere Scheiben, lege diese übereinander 
wobei ich abwechselnd jede Scheibe mit einem Potential verbinde, sodass 
diese als Parallelschaltung gilt.

von Floh (Gast)


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Hab spaßeshalber über den Winter 2012 auch mal einen Kondensator 
gebastelt:
2 Plexiglasplatten, M6 Schrauben, 400 Stücke Alufolie und 200 
Folientaschen. Abwechselnd werden die Alufloien nach links und rechts 
rausgelegt. Die Aluprofile dienen als Sammelschienen.

Ergebnis siehe Anhang. Kapazität kann ich nicht messen, rechnerisch 
irgendwas im kleinen uF Bereich. Lässt sich bis 600V aufladen :-)

von Grendel (Gast)


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Possetitjel schrieb:
> Frank M. schrieb:
>
>> Du kannst ja auch noch anders die Kapazität vergrößern,
>> bspw. indem du meherere Lagen bildest.
>
> In der guten alten Zeit ging das so: Eine Lage Stanniol
> (Lasche nach links), eine Lage Papier, eine Lage Stanniol
> (Lasche nach rechts), eine Lage Papier, eine Lage Stanniol
> (Lasche nach links), ...


Und wenn ich dann noch traurig bin...

http://www.youtube.com/watch?v=Pai1dWcZIek

von Frank M. (frank_m35)


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Also wenn die Kupferplatten nicht vorgegeben sind, dann nimm doch 
einfach Alufolie/Kupferfolie. Da drauf legst du dann Frischhaltefolie 
und wickelst dir einen großen Kondensator-Zylinder.
http://www.jogis-roehrenbude.de/Leserbriefe/Edelmann-Ko/DerWKond.htm
Die Besonderheit: Selbstheilung da bei einem Durchschlag die Folie 
schmilzt und das Loch wieder verschließt.
Wenn du anstatt Frischhaltefolie Papierfolie verwendest hast du dieses 
Bonus-Feature natürlich nicht mehr, dafür vielleicht mehr Kapazität. 
Musst du probieren.

Wie misst man die Kapazität: Am Einfachsten über ein Multimeter das auch 
Kapazitäten messen kann. Ist vermutlich vorhanden in Schulen.

von Mondnacht (Gast)


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Vielen dank für die tips, aber es muss schon ein plattenkondebsator sein 
( mehrere Platten übereinander auch möglich ) mit den vorgegeben platten 
ubd mase..... Lediglich die plattenhöhe ist variabel ....

von Ernst O. (ernstj)


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Besorge dir PZT Pulver und benutze das als Füllstoff für einen Klarlack, 
mit dem du dann deine Platten dünn beschichtest. Nach dem trocknen hast 
du eine dünne Schicht mit hohem epsilon, beste Voraussetzung für eine 
hohe Kapazität.

von Mondnacht (Gast)


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ernst oellers schrieb:
> Besorge dir PZT Pulver und benutze das als Füllstoff für einen
> Klarlack,
> mit dem du dann deine Platten dünn beschichtest. Nach dem trocknen hast
> du eine dünne Schicht mit hohem epsilon, beste Voraussetzung für eine
> hohe Kapazität.

Woher bekomme ich denn PZT Pulver und wie hoch ist das EPSILON ???

von Helmut S. (helmuts)


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Hallo Mondnacht,

Ist das ein Wettbewerb wer den Kondensator mit höchster Kapazität baut?

Darf da jeder mitmachen?

Egal ob obige Fragen mit ja oder nein beantwortet werden,
welche Spannung muss der Kondensator auf Dauer aushalten?

Helmut

: Bearbeitet durch User
von Mondnacht (Gast)


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Hallo Helmut,

richtig. Jedem wurde zwei Platten in die Hand gedrückt und Ziel ist es 
einen Plattenkondensator mit möglichst hoher Kapazität zu bauen.

Keine all zu hohen Spannungen, ich denke ich rede nicht mal hier von 50 
Volt...

von Timm R. (Firma: privatfrickler.de) (treinisch)


Angehängte Dateien:

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PET ?

Wie wärs mit einem richtigen Dielektrikum?

vlg
 Timm

von Grendel (Gast)


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Mondnacht schrieb:
> Hallo Helmut,
>
> richtig. Jedem wurde zwei Platten in die Hand gedrückt und Ziel ist es
> einen Plattenkondensator mit möglichst hoher Kapazität zu bauen.
>


Chuck Norris muss nur seine Hände leicht zusammendrücken um einen 10F 
Plattenkondensator mit 15kV Spannungsfestigkeit zu erschaffen.
Drückt er fest, geht die Kapazität gegen Unendlich.

von Mondnacht (Gast)


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Hallo Timm,

woher hast du das Barium-Titanat?? Das hat doch ein EPSILON von über 
2000 !

Kann man sich das irgendwo bestellen? Und wie bringst du dieses 
Dieelektrikum zwischen den Platten ?


Ich freue mich auf eine Antwort....

von Timm R. (Firma: privatfrickler.de) (treinisch)


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Hi,

tja, wie man das als Dielektrikum verwenden kann habe ich mich auch 
schon gefragt.

Sintern kommt so ohne weiteres nicht in Frage, vielleicht könnte man mit 
einer Trockenpresse beim Schreiner eine Platte herstellen, die sich 
sintern lässt?

Ich hatte überlegt eine Aufschwemmung per Airbrush aufzutragen, 
vielleicht mit Airbrushlack als Träger?

Per Siebdruck eine Schicht herstellen?

Epoxid mit dem BaO3Ti zu füllen erscheint mir noch am 
erfolgversprechendsten, aber wie hoch wird dann insgesamt das Er? 
Vermutlich kann man den gefüllten Epoxy in eine BaO3Ti Schicht und eine 
Epoxy Schicht zerlegen. Lohnt sich gefüllter Epoxy? Man vergrößert ja 
auch den Abstand!

Vielleicht eine Aufschlämmung in PVA trocknen lassen? Vielleicht könnte 
man dann in einem Brennofen beim Porzellanbrenner das PVA rückstandsfrei 
verkohlen und gleichzeitig sintern? Aber vermutlich sind alle normalen 
Öfen zu kalt.

Vielleicht könnte man auch eine Mischung mit ABS oder Nylon machen und 
jemanden mit Extruder bitten ein Filment daraus zu machen und dann das 
Dielektrikum 3D drucken?

Du könntest vielleicht auf das Sintern verzichten, hast Du irgendwelche 
Infos? Welches er eine Mischung aus 50% Epoxy / 50% BaO3Ti hätte?

Ich kenne keine Quelle, wo Privatpersonen das kaufen können, obwohl, so 
wie ich das sehe, nichts dagegen spricht, ist nur gesundheitsschädlich, 
nicht giftig, ätzend oder cmr, das BaO3Ti kostet allerdings auch fast 1€ 
pro Gramm, vielleicht  w i l l  man das auch gar nicht kaufen :-)

vlg

 Timm

von Possetitjel (Gast)


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Timm Reinisch schrieb:

> tja, wie man das als Dielektrikum verwenden kann
> habe ich mich auch schon gefragt.

Ich weiss zwar nicht, ob Deine Überlegungen ernst gemeint
sind, aber für die Antworten ist das ja im Prinzip egal...

> Sintern kommt so ohne weiteres nicht in Frage, vielleicht
> könnte man mit einer Trockenpresse beim Schreiner eine
> Platte herstellen, die sich sintern lässt?

Die klassische keramische Technologie geht über einen
Schlicker (eine Aufschlämmung). Wasser als Trägermedium,
Pulver rein, umrühren ;-)

> Ich hatte überlegt eine Aufschwemmung per Airbrush
> aufzutragen, vielleicht mit Airbrushlack als Träger?

Wird wahrscheinlich zu inhomogen. Schleuderbeschichtung
("spin coating") geht in bestimmten Fällen. Liefert
mitteldicke Schichten (Größenordnung 10µm).

> Per Siebdruck eine Schicht herstellen?

Geht auch, klar. Paste auftragen. Gibt relativ dicke
Schichten. Sintern musst Du natürlich trotzdem. Ist für
den Kampfbastler vielleicht fast die realistischste
Möglichkeit...

> Epoxid mit dem BaO3Ti zu füllen erscheint mir noch am
> erfolgversprechendsten, [...] Lohnt sich gefüllter
> Epoxy? Man vergrößert ja auch den Abstand!

Sehr gut! :-)

Wird i.d.R. nicht lohnen. Man erhält ja eine "innere
Reihenschaltung"; der kleinere Kondensator dominiert die
Gesamtkapazität. (In Wahrheit ist es noch komplizierter;
das Fazit bleibt meistens dasselbe: Es lohnt nicht.)

> Vielleicht eine Aufschlämmung in PVA trocknen lassen?
> Vielleicht könnte man dann in einem Brennofen beim
> Porzellanbrenner das PVA rückstandsfrei verkohlen
> und gleichzeitig sintern?

Macht man in zwei Schritten. Als Vorbereitung musst Du
Dir irgendwie den Grünkörper herstellen - Schlickerguss,
Pressen, Siebdruck... wie auch immer. In diesem
Grünkörper ist normalerweise irgend eine Form von
organischem Binder enthalten (ein paar Masseprozent).

Im ersten Schritt wird im Ausdampfofen der organische
Binder ausgebrannt. Den Dreck will man nicht im Sinterofen
haben. Anschließend geht's in den Sinterofen, dass ist der
zweite Schritt.

> Aber vermutlich sind alle normalen Öfen zu kalt.

Was ist für Dich ein "normaler Ofen"?

Die Sintertemperatur hängt auch von der Pulverfeinheit
ab; feinere Pulver sintern bei niedrigeren Temperaturen.
1000°C mit einem einfachen elektrischen Laborofen zu
schaffen ist sicher kein Hexenwerk; von PZT kenne ich
Sintertemperaturem um 900°C herum. Die Probleme kommen
eher aus dem ganzen Drumherum: Bestimmtes Temperaturregime,
definiert Atmosphäre (N, Ar, ...), definierte Zusätze von
irgendwas.

> Du könntest vielleicht auf das Sintern verzichten, hast
> Du irgendwelche Infos?

Das bezweifele ich. Teilweise wird die keramische Masse
vorgesintert, dann wieder definiert aufgemahlen, zu
Grünkörpern geformt und ein zweites Mal gesintert.
Nur vorgesintertes Pulver kann elektrisch andere
Eigenschaften haben. Das eps_r von BaTiO3 hängt stark
von der Teilchengröße ab.

> Ich kenne keine Quelle, wo Privatpersonen das kaufen
> können, [...] vielleicht  w i l l  man das auch gar
> nicht kaufen :-)

Das Problem ist die definierte Prozessführung. Jeder
Teilschritt ist technisch im Prinzip einfach und erfordert
keine Raketentechnik; in der Summe ist der Aufwand aber
beträchtlich. Das soll jetzt nicht heissen, dass man es
nicht hinbekommen kann - aber für schnöde Kerkos wäre mir
das zuviel Stress :-)

von Possetitjel (Gast)


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Mondnacht schrieb:

> woher hast du das Barium-Titanat??

Vielleicht aus Lederhose?

> Das hat doch ein EPSILON von über 2000 !

Ja, das kommt hin...

> Kann man sich das irgendwo bestellen?

"Man" - ja. "Du" - vermutlich nicht.

> Und wie bringst du dieses Dieelektrikum zwischen
> den Platten ?

Prinzip "Leberwurst-Stulle": Metallplatte nehmen,
Paste aufbringen und sintern, Gegenelektrode im
Hochvakuum aufdampfen.

Zwischen zwei vorgegebene massive Platten bekommst
Du es nicht, nein.

von Sabine (Gast)


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Wenn man schon nen Ofen hat, der 1000°C schafft, könnte man sich das 
Bariumtitanat auch versuchen selber herzustellen wie in Wikipedia 
beschrieben, die Ausgangsstoffe Bariumcarbonat und Titanoxid kosten ja 
nur ein paar Euro das Kilo.

von Michael_ (Gast)


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Das sind auch keine massiven Platten.

Mondnacht schrieb:
> Auf jeden fall, habe ich zwei Kupferplatten mit den Maßen 150 x 150 x 1
> mm

Das sind höchstens Bleche, die verzogen sind.
Als Dielektrikum kann man nehmen was man will. Die Unebenheit mit dem 
Luftspalt werden dominieren.

von Timm R. (Firma: privatfrickler.de) (treinisch)


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Hallo,

Michael_ schrieb:

> Das sind höchstens Bleche, die verzogen sind.
> Als Dielektrikum kann man nehmen was man will. Die Unebenheit mit dem
> Luftspalt werden dominieren.

weiß nicht, päpstlicher als der Papst braucht man da glaube ich auch 
nicht sein. Bei meinem ersten Versuch 
http://privatfrickler.de/kondensator-eigenbau-i/ stimmte die Kapazität 
recht ordentlich mit der berechneten überein. Das er des PET muss also 
schon eine Rolle gespielt haben.

vlg
 Timm

von Ernst O. (ernstj)


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PZT Pulver: vielleicht aus einem Feuerzeug mit Piezo-Zünder? Ich weiss 
nicht, ob man das fein genug zerbroeseln kann. Auf jeden Fall Vorsicht, 
das Zeugs könnte sich wehren (es ist ja seine primaere Aufgabe, 
meechanische Energie in elektrische Energie - sprich Hochspannung - 
umzusetzen


Wass auch gut geht ist kristallines Kalium-Natriumtartrat-Tetrahydrat 
(auch bekannt als Seignette-Salz, das hat ein epsilon weit über 10 000, 
wennn ich mich richtig erinnere. Einfach moersern, eine dünne Schicht 
auf die eine Platte drauf verteilen (Rakel), andere Platte drauf ohne 
elektrischen Kontakt zu der anderen, Kapazität messen, Freude haben.

von Mondnacht (Gast)


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Das er des PET muss also
> schon eine Rolle gespielt haben.
>
> vlg
>  Timm

Erst mal vielen dank für den sehr interessanten link,

Aber diesen Satz versteh ich nicht ganz.

von Mondnacht (Gast)


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Hallo Timm,

Dein dieelektrilum Polyethylenterephthalat, aus dem die Laminierfolien 
sein sollen hat laut deiner Beschreibung ein epsilon von 3,25 ....

Woher hast du diese Folien ?
Wo kann ich die bestellen ? Hast du vll ein link ?

von Helmut S. (helmuts)


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> epsilon von 3,25

Damit gewinnst du keinen Preis. Das brauchst du auch nicht bestellen. 
Hol dir dünne Haushaltsfolie beim Kaufland. Ein er=3,25 erreicht jeder 
Kunststoff.

von Mondnacht (Gast)


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Ich nehme jetzt eine alio Frischhaltefolie aus hochwertigen Polyethylen 
(pe) die es in jeden Supermarkt gibt. Laut Wikipedia ein epsilon von 2,4 
....

Ich werde es spaßeshalber mal aufbauen und die Kapazität messen.

Aber dennoch hätte ich gerne etwas, was mir meine Kapazität erheblich 
vergrößert ...

Für weitere Tipps bin ich dankbar.

von RoJoe (Gast)


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Mondnacht schrieb:
> Ich nehme jetzt eine alio Frischhaltefolie aus hochwertigen Polyethylen
> (pe) die es in jeden Supermarkt gibt. Laut Wikipedia ein epsilon von 2,4
> ....
>
> Ich werde es spaßeshalber mal aufbauen und die Kapazität messen.
>
> Aber dennoch hätte ich gerne etwas, was mir meine Kapazität erheblich
> vergrößert ...
>
> Für weitere Tipps bin ich dankbar.


Dann schneide doch viele Löcher in die Frischhaltefolie,
so dass nur eine Art Skelett übrig bleibt, lege sie auf die 1. Platte,
giesse "Wasserfolie" hinein (EpsilonR von 80)
und lege die 2. Platte drauf.
Die skelettierte Frischhaltefolie verhindert,
dass die "Wasserfolie" weglaufen kann
und dient gleichzeitig als Distanzhalter für die Platten.

Wenn 80 oder 90% der Fläche dann aus "Wasserfolie" besteht,
dann hast Du
>  etwas, was mir meine Kapazität erheblich vergrößert ...

von Timm R. (Firma: privatfrickler.de) (treinisch)


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Mondnacht schrieb:
> Das er des PET muss also
>> schon eine Rolle gespielt haben.
>>
>> vlg
>>  Timm
>
> Erst mal vielen dank für den sehr interessanten link,
>
> Aber diesen Satz versteh ich nicht ganz.

hilfreich wäre es, wenn du geschrieben hättest, was du nicht verstehst.

er = epsilon-r

Da der Kondensator sehr nah am theoretischen Wert liegt, muss das 
Dielektrikum sein epsilon_r schon einigermaßen umgesetzt haben, denn 
natürlich gibt es bei einem Hobby-Laminat Lufteinschlüsse, allein schon 
weil die Alufolie total kriselig und faltig wird.

Oben sagte jemand, dass du das Dielektrikum vergessen kannst, weil die 
Platten eh verzogen sind. Darauf bezog ich mich.

Das Epsilon_r ist nicht so spektakulär, aber mein Kondensator soll ja 
auch ein Hochspannungskondensator werden und deswegen brauche ich noch 
eine hohe Durchschlagfestigkeit.

Vlg

Timm


P.S. Weiß jemand das Epsilon_r von Heißkleber? Das wäre doch ein 
ziemlich witziges Dielektrikum?

von 6A66 (Gast)


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Timm Reinisch schrieb:
> P.S. Weiß jemand das Epsilon_r von Heißkleber? Das wäre doch ein
> ziemlich witziges Dielektrikum?

Wenn du den auf wenige um auswalzen kannst schon, ansonsten bleib bei 
Folie.

rgds

von Mondnacht (Gast)


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Hallo Timm,

wie kamst du eig. auf den Plattenabstand d?

Du hast ja angenommen, 2 * 80 µm

Aber wie kamst du genau auf diese Zahl ?

von Timm R. (Firma: privatfrickler.de) (treinisch)


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Mondnacht schrieb:
> Hallo Timm,
>
> wie kamst du eig. auf den Plattenabstand d?
>
> Du hast ja angenommen, 2 * 80 µm
>
> Aber wie kamst du genau auf diese Zahl ?

ich habe einen Querschnitt analog zu meiner Vorgehensweise
hier: http://privatfrickler.de/dicke-verschiedener-papiersorten/
präpariert und unter dem Mikroskop nachgemessen.

vlg
 Timm

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