Hi, bin SMD-Anfänger und löte momentan an einer kleinen Übungsplatine mit verschiedenen Bauteilen. Seit einigen Lötstellen passiert es recht häufig, dass das Lötzinn an den Lötstellen "Nasen" zieht, besonders wenn die Lötstellen sehr klein sind. Woran kann das liegen? Eigentlich versuche ich das Lötzinn sparsam anzuwenden. Wenn ich merke, dass das Lötzinn nicht richtig fließen will, komt noch mal Flussmittel an die Lötstelle (Mischung aus Spiritus und Kollophonium - kleben tuts auf jeden Fall). Lötstation: ELV LS 50 Löttemperatur: ca. 270°C Lötzinn: Stannol Radiolot 0,5 mm Sn60Pb39Cu1 Ich kann bei Bedarf auch Fotos machen.
Brater schrieb: > Wenn ich merke, dass das > Lötzinn nicht richtig fließen will, komt noch mal Flussmittel an die > Lötstelle (Mischung aus Spiritus und Kollophonium - kleben tuts auf > jeden Fall). Und was passiert dann? Eigentlich machst du es genau richtig. Wenn das Lötzinn nicht mehr fließt, dann machst du Flussmittel drauf und schon sollte es fließen. Wenn es trotzdem nicht fließt, dann ist das Flussmittel nicht "aktiv" genug. Brater schrieb: > Lötstation: ELV LS 50 Ich habe mir mal ein paar Fotos angeschaut. Auf den Fotos ist eine ganz feine Lötspitze zu sehen, die konisch zusammenläuft. Die ist IMHO nicht so wirklich geeignet, um vernünftig zu löten. Da braucht man eine flachere Spitze (chisel) > Löttemperatur: ca. 270°C Da würde ich hochgehen. Besonders bei der ELV Station. Auf ca. 300-330°C. > Lötzinn: Stannol Radiolot 0,5 mm Sn60Pb39Cu1 Ja.... Hmm.... Ich bin kein Freund von Kupfer. Da würde ich an deiner Stelle eher das klassische 60/40 Lötzinn nehmen.
Brater schrieb: > Löttemperatur: ca. 270°C Viel zu kalt. Als Richtwert kann man bei bleihaltigem Lot von ca. 320 Grad, bei bleifreiem von ca. 350 Grad ausgehen.
Wenn du die gleiche Lötstelle häufiger erwärmst, löst sich ein wenig Kupfer im Lot auf. Das erhöht die Schmelztemperatur. Außerden hast du vielleicht Zunderreste im Lot, dagegen hilft Flußmittel auch nit unbedingt.
Hab die gleiche Lötstation, geh mal auf 350°C dann funktionierts. Christian_RX7
Dimitri Roschkowski schrieb: >> Lötstation: ELV LS 50 > Ich habe mir mal ein paar Fotos angeschaut. Auf den Fotos ist eine ganz > feine Lötspitze zu sehen, die konisch zusammenläuft. Die ist IMHO nicht > so wirklich geeignet, um vernünftig zu löten. Da braucht man eine > flachere Spitze (chisel) Habe die Standard 1,6 mm Bleistift-Spitze. Über die Meißelspitze habe ich auch nachgedacht, nachdem ich auch die ganzen Video-Tutorials gesehen habe - es klingt halt für einen Neuling sehr paradox, dass die Lötspitze nicht mit der Größe der Lötstelle skaliert. Und ich musste feststellen, dass ich mit der Lötspitze im 90°-Winkel zur Lötspitze irgendwie bessere Ergebnisse hatte, da dort mehr Wärme an die gleiche Stelle kommt. (90° seitlich, nicht vertikel) Wahrscheinlich sollte ich mir wirklich eine holen, da die feinste Lötspitze (0,4 mm) tatsächlich nicht so richtig gut ging. Allerdings ist diese Spitze auch noch länger wodurch in Verbindung mit der niedrigen Temperatur die Gesamtkonstellation nicht besser wird. Dimitri Roschkowski schrieb: > Und was passiert dann? > Eigentlich machst du es genau richtig. Wenn das Lötzinn nicht mehr > fließt, dann machst du Flussmittel drauf und schon sollte es fließen. > Wenn es trotzdem nicht fließt, dann ist das Flussmittel nicht "aktiv" > genug. Meistens fließt das Lötzinn dann auch. Bei dem FT232RL ging es recht gut (allerdings sieht man da nicht so richtig, ob das Löten gut geklappt hat und ein paar Probleme hatte ich trotzdem). Die Nasen blieben aber trotzdem. Manchmal hat es geholfen, mit dem Lötkolben noch mal anzusetzen und das Zinn noch mal zu "verstreichen". Das Flussmittel kann ich auch noch konzentrieren, in dem ich weiter Kollophonium hinzugebe. Bei dem Lot habe ich mich an dem orientiert, das ich bereits habe und es auch an die weit verbreitete 60/40-Mischung rankommt. Ich probiere auf jeden Fall mal die höhere Temperatur und werde mir bei Gelegenheit eine Meißelspitze besorgen sowie anderes Lötzinn (eventuell sogar 0,25 mm). Helge A. schrieb: > Wenn du die gleiche Lötstelle häufiger erwärmst, löst sich ein wenig > Kupfer im Lot auf. Das erhöht die Schmelztemperatur. > Außerden hast du vielleicht Zunderreste im Lot, dagegen hilft Flußmittel > auch nit unbedingt. Kann dadurch auch die Lötstelle einen "stumpferen Glanz" bekommen? (habe ich auch beobachtet) Durch die höheren Temperaturen werden aber keine ICs gegrillt, oder? (z.B. kleine Atmegas; kurze Berührungszeiten vorausgesetzt... nach einer halben Stunde sind wahrscheinlich auch 270°C zu viel) @Christian: das klingt doch schon mal prima. Vielen Dank für eure Hilfe!
Brater schrieb: > Das Flussmittel kann > ich auch noch konzentrieren, in dem ich weiter Kollophonium hinzugebe. Ich nehme immer das NC-559 von Amtech. In meinen Augen ist es eins der besten Flussmittel bei einem angenehmen Geruch. Gefolgt von RMA-223 (Vorsicht, beschissener Geruch + das Zeug muss man abwaschen). Was genau an SMD Komponenten versucht du denn alles zu löten? Wenn es viele ICs sind, dann würde ich dir eine Löffel Spitze / Spoon Tip empfehlen. kA ob es die für die ELV Lötstation gibt. Brater schrieb: > Durch die höheren Temperaturen werden aber keine ICs gegrillt, oder? > (z.B. kleine Atmegas; kurze Berührungszeiten vorausgesetzt... nach einer > halben Stunde sind wahrscheinlich auch 270°C zu viel) Auch das ist in meinen Augen ein Anfängerfehler. Früher habe ich bei jedem Transistor gedacht, dass ich ihn kille, wenn ich ihn zu lange löte. Und bei ICs war es noch schlimmer. Ich weiß noch heute, wie ich um jeden beschissenen 555er Angst hatte, dass ich ihn umgebracht habe, als ich ihn eingelötet habe. Und wieso? Weil ich es irgendwo in irgendeiner beschissenen Lötanleitung (afaik von Conrad) gelesen habe. Heute bin ich viele Erfahrungen reicher. Ja, Präzisionsbauteile vertragen Hitze nur sehr schlecht. Allerdings hat bei mir noch nie jemand ein solches Bauteil zerschossen, dass es weit außerhalb der Specs lag. Und Ja, Elkos vertragen auch keine große Hitze über lange Zeit und damit meine ich jetzt Minuten. Digitale Komponenten vertragen Hitze dagegen sehr gut. Ein Praktikant hat mal bei mir nen FPGA eine halbe Stunde bei 230°C grillen lassen. Trotzdem hat das Teil am Ende funktioniert. Okay, das Board mit dem Chip durfte er dann behalten ;) Was ich damit sagen will: Mach du dir keine Sorgen um irgendwelche Hitzeschäden.
0.5mm Lötzinn reicht. Keine Ahnung, wofür man das noch dünner bräuchte. 1mm Dicke ist eher lästig, weil man nicht vernünftig dosieren kann, aber 0.5mm sind völlig okay. Noch dünner ist wahrscheinlich nur dann sinnvoll, wenn man wirklich Reparatur- oder Prototyp-Anwendungen hat, bei denen man extrem feine Strukturen nachträglich löten oder ändern muss. Sn60Pb39Cu1 ist auch okay, würde man aber heute eher nicht mehr unbedingt einsetzen, da es hauptsächlich darauf optimiert ist, die Lötspitze zu schonen. Ist jetzt aber auch nicht schlimm, kann also ruhig weiter verwendet werden. Bei einem Neukauf von Lötzinn würde ich jedoch eine Legierung mit Silber bevorzugen, wie z.B. Sn62Pb36Ag2 (falls bleihaltig gelötet wird). Mit bleifreien Prozessen kenne ich mich leider nicht aus. Für dein Problem gibt es mehrere Lösungen, die du ausprobieren könntest. Eine höhere Temperatur wäre wohl das erste, 270°C sind recht niedrig. Ich habe mit 310°C gute Erfahrungen gemacht, aber alles so um die 300°C-330°C sollte okay sein. Es ist natürlich wichtig, was vorne an der Spitze ankommt, gegebenenfalls musst du also experimentieren. Für eine gute Wärmeübertragung ist es auch wichtig, dass die Spitze gut benetzt wird: Also immer ordentlich reinigen! Flussmittel wurde auch schon angesprochen und das kann ebenfalls helfen. Beim Flussmittel musst du dich fragen, wieviel Sauerei du dir antun willst, um besser löten zu können. Mit einer ordentlichen Portion geeignetem Flussmittel gelingt nahezu alles ausgesprochen gut, allerdings hast du dann am Schluss auch eine Platine voller klebriger Flussmittelreste. Gegebenenfalls kann da ein Flussmittelgel hilfreich sein, vor allem bei Fine-Pitch-Bauemenenten. Was lötest du hauptsächlich?
Feine Loetspitze/0.5mm Loetzinn ist eigentlich Unsinn. Verwende nur noch 1mm/breite Loetspitze, billiges flux aus China (gelbe Paste), und nachher Feuerzeugbenzin (gibts hier billig). Das Loetzinn laesst sich mit einer breiten Loetspitze ganz einfach entfernen, also auch fuer TQFP44/TQFP64 und so weiter. Billiges Loetzinn (4 dollar/100g) ist nicht so gut zu verarbeiten, brauchste aber auch nicht mit zu sparen, wenns nicht mehr geht, einfach mehr flux anwenden. Temp. 270C ist in Ordnung fuer Bleilot allerdings fuer Steckverbinder, Stiftleisten sind 330C besser. Den Trick hab ich auf youtube gesehen, das Loetzinn einfach mit der breiten Loetspitze ueber die pins "ziehen".
Takao K. schrieb: > Temp. 270C ist in Ordnung fuer Bleilot allerdings fuer Steckverbinder, > Stiftleisten sind 330C besser. Was du hier in letzter Zeit für einen Mist schreibst in diesem Forum passt auf keine Kuhhaut.
Simon K. schrieb: > Takao K. schrieb: >> Temp. 270C ist in Ordnung fuer Bleilot allerdings fuer Steckverbinder, >> Stiftleisten sind 330C besser. > > Was du hier in letzter Zeit für einen Mist schreibst in diesem Forum > passt auf keine Kuhhaut. Richtig wäre dann was?
Rudi P. schrieb: > Simon K. schrieb: >> Takao K. schrieb: >>> Temp. 270C ist in Ordnung fuer Bleilot allerdings fuer Steckverbinder, >>> Stiftleisten sind 330C besser. >> >> Was du hier in letzter Zeit für einen Mist schreibst in diesem Forum >> passt auf keine Kuhhaut. > > Richtig wäre dann was? Steht doch schon oben. 270°C ist zu wenig, vor allem bei günstigeren Stationen mit nur mangelnder Genauigkeit und schlechter Regelung. Was das Ganze jetzt mit Stiftleisten zu tun haben soll, erschließt sich mir auch nicht.
:
Bearbeitet durch User
Simon K. schrieb: > Takao K. schrieb: >> Temp. 270C ist in Ordnung fuer Bleilot allerdings fuer Steckverbinder, >> Stiftleisten sind 330C besser. > > Was du hier in letzter Zeit für einen Mist schreibst in diesem Forum > passt auf keine Kuhhaut. Immer schoen Trittbrettfahren.
Also ich weiss nicht was dass soll. "Nasen ziehen" wird wohl an der Loetspitze liegen. Vielleicht ist das Flux auch nicht richtig, oder zuwenig. Temperatur stelle ich immer so ein das die LED Kette auf der Loetstation noch im gruenen Bereich ist. Stiftleisten etc. brauchen halt viel mehr Hitzezufuhr oder es geht halt nicht richtig. Also wird die Loetstation (50W) aufgedreht. Aber sofort wieder runterregeln oder die Loetspitze geht bald kaputt. Unbedingt mal breite Loetspitze ausprobieren. Und gelbes, dickfluessiges flux, nachher einfach mit Feuerzeugbenzin entfernen.
Nasen ziehen kann folgende Ursachen haben: - Zu heiß / zu langsam -> Flußmittel aus - zu kalt -> Zäh Wie die Temperatur einzustellen ist hängt von sehr vielen Faktoren ab und so pauschal kann man keinen Idealwert nennen. Aber 270°C sind schon sehr wenig. Versuche mal ca. 320°C - 350°C Am besten funktioniert bei mir: - Dünnes Lötzinn, max 0.5mm (sonst kann man nicht fein dosieren) - zwei mal Lötzinn zugeben: * Pin + Pad mit Lötspitze berühren * Ein klein wenig Lötzinn dazu geben so dass Pin + Pad ein klein wenig benetzt sind (Wärmeübertragung) * Kurz warten damit beides gut heiß ist * Dann restliches Lötzinn zugeben (in dem frisches Flussmittel ist) * Lötspitze schnell weg - wenn man eine Kelch-Spitze hat geht auch etwas dickeres Lötzinn, weil die überschüssiges Lötzinn aufnimmt. Aber bei SMD-ICs nicht praktikabel So eine Lötstelle dauert ~1-2sec. Je schneller man ist, desto höher kann man mit der Temperatur gehen (Wenn man Pins hat an die man gut rankommt und wo man schnell löten kann bis ~400°C) Und ohne frisches Lötzinn nachkorrigieren ist sieht nachher immer schlimmer aus. Also bei Bauteilen bei denen die Pins nicht nahe beieinander liegen am besten eine Kelch-Spitze verwenden, dann kann man nochmal mit der Spitze ran und etwas Lötzinn auf den Pin geben und das überflüssige Zinn nimmt die Spitze auf. Und fürchte nicht den Hitze-Tod. Da brauchst du dir wirklich garkeine Sorgen machen, solange du nicht eeewig an etwas rumbrätst oder Präzessionsbauteile verwendest. Gehe lieber richtung oberes Ende des vernünftigen Temperaturbereichs, so hast kannst du sicher sein dass du keine kalten Lötstellen bekommst sondern alles niederohmig und auch mechanisch gut verbunden ist.
Simon S. schrieb: > - wenn man eine Kelch-Spitze hat geht auch etwas dickeres Lötzinn, weil > die überschüssiges Lötzinn aufnimmt. Aber bei SMD-ICs nicht praktikabel > So eine Lötstelle dauert ~1-2sec. http://www.youtube.com/watch?v=Iu4rfutdm9g
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.