Guten Abend, ich habe eine alte Stoppuhr, mit den ebenfalls alten Bausteinen SN7447 und SN7490. Von den ICs sind je ein 7447 und ein 7490 kaputt. Bevor ich nun nach übrig gebliebenen Alt-TTL-ICs bei Ebay suche, wollte ich vielleicht neuere verwenden. Wenn ich das, was ich dazu gefunden habe, richtig verstehe, sollte ich die 74xx ohne jede Änderung der Schaltung und ohne die noch funktionierenden 74xx zu entfernen, durch 74LSxx ersetzen können. Stimmt das? Kann ich auch andere Typen wie 74ASxx oder 74ALSxx direkt in die Fassungen stecken, in denen bisher die 74xx steckten? Vertragen die sich dann mit noch vorhandenen 74xx? Gruß von Klaus
Wenn du sowieso Fassungen hast, dann kannst du es ja probieren. Die LS-Typen können nicht so viele TTL-Lasten treiben wie die alten. Aber bei der Uhr sollte das keine Rolle spielen.
Klaus schrieb: > Guten Abend, > > ich habe eine alte Stoppuhr, mit den ebenfalls alten Bausteinen SN7447 > und SN7490. Von den ICs sind je ein 7447 und ein 7490 kaputt. Bevor ich > nun nach übrig gebliebenen Alt-TTL-ICs bei Ebay suche, wollte ich > vielleicht neuere verwenden. > Wenn ich das, was ich dazu gefunden habe, richtig verstehe, sollte ich > die 74xx ohne jede Änderung der Schaltung und ohne die noch > funktionierenden 74xx zu entfernen, durch 74LSxx ersetzen können. Stimmt > das? Das ist ja auch alles Steinzeit. > Kann ich auch andere Typen wie 74ASxx oder 74ALSxx direkt in die > Fassungen stecken, in denen bisher die 74xx steckten? Vertragen die sich > dann mit noch vorhandenen 74xx? Normalerweise kannst du die auch durch 74HCT ersetzen. Aber T wie TTL! mfg.
Auch die 74LSxx sind schon veraltet. In der Regel kann man 74HCTxx nehmen (den 7447 dürfte es aus der Serie nicht geben). In seltenen Fällen kann es sein, das früher ausgenutzt wurde das beim 74xx ein offener Eingang definiert High war - bei den 74HCTxx ist das nicht mehr der Fall. 74Sxx, 74ASxx oder 74ALSxx sind deutlich schneller und ggf. Anfälliger bei einem schlechten Layout. Von den Pegeln passt es - bei den Strömen gibt es ein paar Unterschiede, kann aber noch funktionieren.
> Von den ICs sind je ein 7447 und ein 7490 kaputt
Jaja, das sagt der Spezialist.
Gleich 2 Kaputte ICs.
Wie hast du das herausgefunden?
der SN7447 kann lt. Datenblatt 40mA Ausgangsstrom, der SN74LS47 nur 24mA. Je nach Anzeige kann das ein Problem sein.
Flow schrieb: >> Von den ICs sind je ein 7447 und ein 7490 kaputt > > Jaja, das sagt der Spezialist. > Gleich 2 Kaputte ICs. > Wie hast du das herausgefunden? Nun, wenn die ICs durch Gewalteinwirkung gebrochen sind, bin selbst ich mit meinem beschränkten Begriffsvermögen in der Lage, sie als kaputt zu identifizieren...
Klaus schrieb: > Guten Abend, > > ich habe eine alte Stoppuhr, mit den ebenfalls alten Bausteinen SN7447 > und SN7490. Von den ICs sind je ein 7447 und ein 7490 kaputt. Bevor ich > nun nach übrig gebliebenen Alt-TTL-ICs bei Ebay suche, wollte ich > vielleicht neuere verwenden. Wieso? Den SN7447 kannst Du bei Conrad, Farnell oder Bürklin kaufen, einen 7490 scheint mir bei Darisus (ist Suchen im Internet irgendwie eine Geheimkunst oder so, neuerdings? ;-). Ebay? Unwahrscheinlich dass das nötig sein könnte. Einen Chip aus einer neueren Serie kannst Du versuchen - aber da gibt es natürlich Risiken.
Thomas Eckmann schrieb: >> funktionierende 74xx zu entfernen, durch 74LSxx ersetzen > Das ist ja auch alles Steinzeit. Nein, es wird Steinzeit durch Bronzezeit ersetzt. :-) In der Eisenzeit nahm man dann 4000er. Gruss Harald
Klaus schrieb: > Kann ich auch andere Typen wie 74ASxx oder 74ALSxx direkt in die > Fassungen stecken, in denen bisher die 74xx steckten? Vertragen die sich > dann mit noch vorhandenen 74xx? Die müsstest du allerdings selbst anfertigen, hats so nie gegeben.
Hinz schrob:
>Die müsstest du allerdings selbst anfertigen, hats so nie gegeben.
Zumindest in der UdSSR sind sie so hergestellt worden (KP155iE2)
MfG Paul
7447 und 7490 gibt es nach meinem Pocket Guide als Standard-TTL und LS-TTL, ist aber auch von 1991. Mit Fan-In und Fan-Out ist es folgendermaßen: Ein Standard-TTL kann 10 Standard-TTL treiben. Ein Standard-TTL kann 20 LS-TTL treiben. Ein LS-TTL kann 5 Standard-TTL treiben. Ein LS-TTL kann 50 LS-TTL treiben. Auf den ersten Blick scheint das nicht zu stimmen, aber hier sind schon geringfügige Unterschiede in den Ausgangspegeln mit einbezogen. Standard-TTL hat UOL_max bei 0,4V und UOH_min bei 2,4V. LS-TTL hat UOL_max bei 0,5V und UOH_min bei 2,7V. Wenn man das berücksichtigt, klappt das mit der Austauschbarkeit. Deswegen gibt es ja die Tabellen mit Fan-In und Fan-Out bei Mischung aller 74-er Serien, sonst wäre das ja Nonsens. Im Grunde müßten sich alle Hersteller danach richten, die 74xx auf ihre Bausteine drucken. Ich hatte ja 1991 auch überhaupt keinen Zugang zu Datenblättern, weil man die nicht aus dem Internet mal eben schnell runter laden konnte. Für die Bastelsammlung hätte man da 100 Datenblätter per Post bestellen müssen, und das machte ja niemand außer Entwicklungsabteilungen, bekam man privat auch nicht so einfach. Selbst baute ich auch ordentlich gemischte Schaltungen auf, denn man hatte ja nicht alle Typen von allen Serien. Da war dann in einer Gatterschaltung mal Standard, L, LS, ALS, AS, F und S drinne, im krassen Fall auch noch mal CMOS, und das funktioniert auch unter Berücksichtigung oben genannter Dinge.
Der Thread kann hier sicher noch lange werden, man kann auch aus jedem Problem eine Doktorarbeit machen ;) Ich behaupte in Anbetracht der absoluten Harmlosigkeit der Anwendung, dass sogut wie jede 74er-Familie, die 5V verträgt, darin laufen wird. Also LS, F, AS, ALS, HC, HCT, AC und ACT. Die pathologischen Fälle, wo es den C(ohne-T)-Typen beim High-Pegel nicht reicht, wären hier wohl eher ein 6er im Lotto. Kaputtegehen wird so oder so nichts.
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Harald Wilhelms schrieb: > In der Eisenzeit nahm man dann 4000er. Falsche Reihenfolge. SN7400: 1966 CD4000: 1968 74S/LS: 1971
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A. K. schrieb: > SN7400: 1966 > CD4000: 1968 Also die Flower-Power-Zeit inspirierte. ;-) Ich habe hier einen unbekannten Stein mit dem Aufdruck 7408 liegen, kein Herstellerlogo, es ist aber nach Tests ein 7400. Zieht nur schlaffe 100mA Strom und wird ordentlich warm. Es gibt eine Tabelle Energieverbrauch über Bausteinfamilien Joule mal Schaltfrequenz (z.B. in Wikipedia zu finden), also die bipolaren TTL sind gegenüber CMOS nicht mal immer grundsätzlich schlecht, teils sogar besser. CMOS bekommt ja mit der Frequenz auch höhere Verbräuche, wo man bipolar überholen kann. In einer Schaltung mit dauerhaft 10MHz z.B. ein Bus kann ein 74LS oder 74ALS wieder durchaus sparsamer sein, als 74HC oder 74AC.
Georg A. schrieb: > Ich behaupte in Anbetracht der absoluten Harmlosigkeit der Anwendung, > dass sogut wie jede 74er-Familie, die 5V verträgt, darin laufen wird. Für den 7490 geh ich da noch mit. Aber nicht beim 7447, da dieser wahrscheinlich direkt zum treiben der LED-Anzeige genutzt wird. Wenn da die LED-Ströme zu hoch eingestellt sind, stirbt er mit der Zeit. In einer reinen Logik stimmt deine Aussage.
Michael_ schrieb: > direkt zum treiben der > LED-Anzeige genutzt wird. welche LED-Anzeige? da gehört eine Glühfadenanzeige dran http://www.decadecounter.com/vta/pdf2/3015f3015g.pdf
> Wenn da die LED-Ströme zu hoch eingestellt sind, stirbt er mit der Zeit.
Glaube ich nicht, das Zeug ist schon sehr robust...
A. K. schrieb: >> In der Eisenzeit nahm man dann 4000er. > > Falsche Reihenfolge. > > SN7400: 1966 > CD4000: 1968 > 74S/LS: 1971 Nun gut, da habe ich nicht so genau recherchiert. Im Gegensatz zu den 74xx und den 74LSxx halte ich die 4000er Serie aber nach wie vor für sinnvoll, da sie nicht so störanfällig ist und einen grossen Betriebsspannungsbereich hat. Gruss Harald
> Im Gegensatz zu den 74xx und den 74LSxx halte ich die 4000er Serie aber > nach wie vor für sinnvoll Die 74xx sind schon lange obsolet und die 74LSxx gibt's aus guten Gründen immer noch. Grüße Löti
Harald Wilhelms schrieb: > 4000er Serie aber nach wie > vor für sinnvoll, da sie nicht so störanfällig ist und einen > grossen Betriebsspannungsbereich hat. Allerdings ist sie bei Vcc = 3 V ziemlich lahmarschig. Da sollte man schon mal zuvor einen Blick ins Datenblatt werfen, falls man das vor hat. Betrieb bei Vcc = 15 V wiederum ist cool, denn das kann heute fast niemand mehr im Digitalen. Kann man manchmal für Sonderanwendungen brauchen.
> Betrieb bei Vcc = 15 V wiederum ist cool, denn das kann heute fast > niemand mehr im Digitalen. Kann man manchmal für Sonderanwendungen > brauchen. Und vor Allem, man benötigt da dann kein stabilisiertes Netzteil. Ein einfaches Trafonetzteil mit guter Entstörung/Siebung und passenden Pufferkondensatoren in der Schaltung verteilt tut's. Grüße Löti
Ich hatte in jugendlichem Leichtsinn mal eine Steuerung mit LS-TTLs gebaut, wo 4000er deutlich besser gewesen wären. Einerseits weil bei 12V störfester, andererseits weil 12V praktischer waren als 5V, zumal bei 6V Relais an 5V Versorgung.
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Lothar S. schrieb: > Und vor Allem, man benötigt da dann kein stabilisiertes Netzteil. Für die 4000-er und Basteleien wurde an manchen Stellen in Literatur einfach ein 9V-Block empfohlen, der klein und handlich ist. Von den 4000-ern hab ich noch einige. Damit lassen sich bei höherer Betriebsspannung wiederum auch direkt MOSFET ansteuern, die keine Logic-Level-Typen sind.
> Für die 4000-er und Basteleien wurde an manchen Stellen in Literatur > einfach ein 9V-Block empfohlen, der klein und handlich ist. Für den Dauerbetrieb war ein 9VAC Trafo mit passender 15V Zenerdiode, zur Spannungsbegrenzung, aber viel praktischer...* Grüße Löti *Hab' ich mehrfach so gemacht, eine von den Steuerungen läuft noch heute.
Lothar S. schrieb: > Für den Dauerbetrieb war ein 9VAC Trafo mit passender 15V Zenerdiode, > zur Spannungsbegrenzung, aber viel praktischer...* Wenn man mehr Energie braucht, ja. Sonst nicht. Genau deswegen wurde der Einfachheit halber ein 9V-Block angesprochen. Mit den meisten meiner 4000-Schaltungen hätte ein 9V-Block auch ein Jahr gehalten.
> Mit den meisten meiner 4000-Schaltungen hätte ein 9V-Block auch ein Jahr > gehalten. Die Maschine läuft seit 1983! Noch nicht einmal ein neuer Elko.
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Lothar S. schrieb: > Die Maschine läuft seit 1983! Eine Maschine mit Standard-TTL kann auch seit 1983 laufen. Leider braucht der Netztrafo fast die meiste Energie für sich, so daß es keine Rolle mehr spielt, ob man TTL oder CMOS hat, das letzte Mikrowatt mit seiner Schaltung sparen wollte.
> Eine Maschine mit Standard-TTL kann auch seit 1983 laufen.
Ja aber nicht mit einen 9V Block und darum ging's...
Lothar S. schrieb: > Die Maschine läuft seit 1983! Noch nicht einmal ein neuer Elko. Es sind auch nicht die Elkos von 1983, die Probleme machen.
> Es sind auch nicht die Elkos von 1983
Die TTLs und 7805 aus der Zeit halten "ewig und drei Tage" aber auch nur
wenn die Kühlung passt...
Die Einführung der 4000 Serie hatte da schon ihren Grund.
Grüße Löti
Die 74er Serie wurde von TI in den 70ern entwickelt, nicht 1966. 1966 war man froh ueber einen OC71.... Und vor TTL gab es RTL/DTL.
JJK schrieb: > Die 74er Serie wurde von TI in den 70ern entwickelt, nicht 1966. > 1966 war man froh ueber einen OC71.... Die CDC6600 von 1964 bestand aus rund einer halben Million Silizium-Transistoren und du bist 2 Jahre später noch bei Germanium. Was man hierzulande im Laden kaufen konnte mag demgegenüber etwas verzögert gewesen sein. Zur Historie der Logikbausteine der 60er: http://www.computerhistory.org/semiconductor/timeline/1963-TTL.html http://www.computerhistory.org/semiconductor/timeline/1963-CMOS.html http://www.computerhistory.org/semiconductor/timeline/1969-Schottky.html
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