Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Sanftstart einer Schaltung


von Holger B. (aeson2000)


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Hallo,
ich habe ein kleines Problem, wo mir gerade die Ideen fehlen.
Für meinen Mikrocontroller wird die Spannung (5V) über einen 
Schaltregler (500kHz) erzeugt. Über die 5V müssen noch andere Teile 
versorgt werden, daher ist es ein Schaltregler geworden.
Die Eingangsspannung kann von 24 bis 42 Volt variieren. Außerdem 
befinden sich einige ziemlich große Kondensatoren vor und hinter dem 
Schaltregler, die quasi einen Energiespeicher darstellen sollen. Auf 
diese kann ich leider nicht verzichten.

Nun möchte ich natürlich nicht, dass die Kondensatoren direkt mit voller 
Power geladen werden. Also habe ich einen Widerstand (Thermistor) 
vorgeschalten. Der ist natürlich nach dem Aufladen der Kondensatoren nur 
noch störend. Daher würde ich diesen gern überbrücken, sobald sich die 
Spannung am Ausgang des Schaltreglers weitestgehend aufgebaut hat. Der 
Widerstand soll dann möglichst gegen 0 gehen.

Als erstes habe ich an einen n-Kanal-FET gedacht. Nehme ich aber einen 
selbstsperrenden, brauche ich am Gate ja eine Spannung, die wenigstens 7 
Volt höher ist als die anliegende Versorgungsspannung. Da weiß ich nicht 
so genau, wie ich die erzeugen soll. (Mit Ladungspumpen kenne ich mich 
nicht so richtig aus und dies würde ich gern vermeiden. Fragt bitte 
nicht warum. Ich habe irgendwie kein gutes Gefühl dabei. ;) )
Bei einem selbstleitenden n-FET wüsste ich irgendwie auch nicht so 
richtig, wie ich den korrekt betreiben müsste, um ihn hier einzusetzen.
Auf Relais würde ich nach Möglichkeit auch verzichten.

Hättet ihr noch irgendeine Idee, wie ich noch an diese Sache herangehen 
könnte?
Gibt es hierfür eventuell schon fertige Schaltungen und (wenn ja) unter 
welcher Bezeichnung kann ich sowas finden.

Vielen Dank.
Schöne GRüße
aeson

: Bearbeitet durch User
von Helge A. (besupreme)


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Nimm einen P-FET, der läßt sich ohne Hilfsspannung einschalten.

Nimm einen Schaltregler mit soft start.

von Holger B. (aeson2000)


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Hallo Helge,
danke für die Antwort.
Das mit dem p-fet überlege ich mir dann morgen mal, wie das 
funktionieren kann. Ich bin doch recht neu in diesem Bereich ;)

Der Schaltregler hat einen Softstart. Aber der bringt mir ja nur etwas 
für die Kondensatoren hinter dem Schaltregler. Die Kondensatoren vor dem 
Regler sind das Problem. Daher muss da noch irgendwas davor.

Ich dachte halt bisher, dass es hierfür bereits einen passenden IC gibt. 
Schließlich ist das ja ein häufig auftretendes Problem... dachte ich.

Vielleicht hat ja noch jemand eine Idee, bzw. hat schon mal mit sowas 
gearbeitet.?!

von Amateur (Gast)


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Es gibt dutzende Schaltungen, die einfach dann, wenn die 
Ausgangsspannung da ist ein Überbrückungsrelais für den 
Reihenwiderstand, mit just dieser Spannung, einschalten.
Diese sollte jemand, der mit Schaltnetzteilen hantiert, wohl aus dem 
Kopf hinbekommen. Stichwort: Zehnerdiode zum Erkennen der 
Ausgangsspannungshöhe.
Ich würde, wie in kommerziellen Schaltnetzteilen heute üblich, einen NTC 
vorschalten. Sieh' Dir mal deren Datenblätter an.

von Gerd E. (robberknight)


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Holger B. schrieb:
> Für meinen Mikrocontroller wird die Spannung (5V) über einen
> Schaltregler (500kHz) erzeugt.
[...]
> Die Eingangsspannung kann von 24 bis 42 Volt variieren.

Du hast also einen Buck-Wandler von 24-42V runter auf 5V.

Im Gegensatz zu z.B. normalen Boost-Wandlern kann der Buck-Wandler mit 
seinem P-Fet immer den Stromfluss sperren und damit auf einen bestimmten 
Strom begrenzen.

Du nimmst also am besten einen Buck-Wandler der genau so eine Funktion 
schon eingebaut hat. Das Stichwort dafür wäre "Current-Mode". Das ist 
zwar eigentlich eine spezielle Regeltechnik, die hat aber als 
Nebeneffekt eben auch noch die Strombegrenzung.

Eine solche Strombegrenzung greift nicht nur beim Einschalten, sondern 
z.B. auch bei einem evtl. Kurzschluss Deiner Schaltung. Und im normalen 
Betrieb erzeugt sie keinen extra Verlust.

von Holger B. (aeson2000)


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Danke noch einmal für die Antworten.
@Amateur: Der vorgeschaltete Thermistor, von dem ich oben gesprochen 
habe, ist natürlich ein NTC. Aber den möchte ich halt gern überbrücken, 
sobald die Schaltung hochgefahren ist.

@Gerd E.: Wenn ich das richtig verstehe begrenzt der Buck-Wandler ja 
aber so auch wieder nur seinen eigenen Strom, nicht den der 
Kondensatoren, die an der Eingangsspannung des Schaltreglers hängen, 
oder?
Sorry, falls die Frage dumm ist, aber ich bin in diesem Bereich doch 
recht neu unterwegs. Bis jetzt habe ich mir um solche Dinge keine großen 
Gedanken machen müssen, sondern habe den Schaltregler einfach seine 
Arbeit machen lassen ;)

von Michael R. (Firma: Brainit GmbH) (fisa)


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Holger B. schrieb:
> einige ziemlich große Kondensatoren vor und hinter dem
> Schaltregler

Wie groß ist "ziemlich groß"?

mit welchem Strom (Dauerstrom, nicht die Einschaltspitze) rechnest du?

u.U. tut eine stinknormale Drossel schon gute Dienste, die hat nebenbei 
noch den Vorteil dass du den Ripple-Strom von der Versorgung fernhältst.

Übrigens sollten du die Kondensatoren hinter dem Regler nicht 
übertrieben groß machen. "Viel hilft viel" kann hier ins Gegenteil 
umschlagen, wenns dir die Regeleigenschaften stört... lieber kleiner und 
dafür qualitiativ hochwertig (niedriger ESR) und gut gelayoutet.

: Bearbeitet durch User
von Holger B. (aeson2000)


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Hallo Michael,
die Kondensatoren vor dem Schaltregler sind insgesamt sowas um die 3,5 
mF. Dahinter sind es nochmal ähnlich viel.
Das Problem ist, dass ich diese als Speicher brauche, um den 
Mikrocontroller nach einem Stromausfall noch kurzzeitig am Leben zu 
erhalten. Die Kondensatoren vor dem Schaltregler brauche ich, damit ich 
den Spannungsabfall ausreichend frühzeitig erkenne.
Die Kondensatoren sind alles LESR.
Ich habe bereits zwei Drosseln vorgeschaltet. Die reichen jedoch nicht 
aus, um das langsame Hochfahren zu realisieren.
Mein Schaltregler ist der LM22679.

Auf Dauer rechne ich mit etwa einem halben Amper Eingangsstrom. Kann 
aber auch ab und zu mal etwas mehr werden, aber nicht viel... Vielleicht 
0,6.

von Michael R. (Firma: Brainit GmbH) (fisa)


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Vielleicht liege ich falsch, oder du hast dich verschrieben, aber 3.5mF 
sind 3500uF, das ist jetzt nicht so übertrieben viel.

Was ist denn deine Spannungsquelle, welchen Innenwiderstand hat die, 
dass du dir da so große Sorgen machst?

von Holger B. (aeson2000)


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Hm, ok... Also, für mich ist das schon viel. Bin ich aus meiner 
Bastlerzeit nicht so gewöhnt.
Die Quelle ist halt leider nicht so genau definiert. Ich kenne nur den 
ungefähren Spannungsbereich. Daher möchte ich auf alle Eventualitäten 
vorbereitet sein. (Ich weiß... Klingt doof... Finde ich auch. :/ )

Ich habe mir jetzt mal was überlegt. (siehe Bild)
Das müsste doch funktionieren, oder? Müssten da vor die Transistoren 
noch Widerstände zur Strombegrenzung?
Danke.

von Michael R. (Firma: Brainit GmbH) (fisa)


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Ich würde mal die Anforderung überdenken: Soll die gesamte Schaltung 
einen kurzen Ausfall der Versorgung "überleben", oder nur der uC? Falls 
zweiteres, könntest die C's "normal" und ungefährlich dimensionieren, 
nur dem uC mit seinem geringen Stromverbrauch spezielle Puffer 
spendieren. Diese lägen dann auch hinter dem Schaltregler, und sind 
damit eh schon über dessen Soft-Start "abgefedert". Im einfachsten Fall 
über ein paar Dioden trennen, damit kein Strom vom uC-Puffer zu den 
anderen Verbrauchern zurückfließen kann.

von Helge A. (besupreme)


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So sparst du dir noch einen Transistor ein, und die Ströme im 
Steuerkreis werden begrenzt ;)

von Holger B. (aeson2000)


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OMG, bin ich doof... Daran den Transistor unter den Spannungsteiler zu 
setzen habe ich echt nicht gedacht. Dabei ist das so einfach...
Vielen Dank.
Das hat mir wirklich sehr geholfen. :)

von 5sga3g3h (Gast)


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Sie sollten sich Ihre Anforderungen noch mal genau anschauen.


Mir stellen sich hier einige Fragen:

-> Wieso wird die gesamte Schaltung überhaupt ständig/häufig/regelmäßig
von der Versorgung getrennt, so dass die Primärkondensatoren bzw.
deren Ladestrom ein Problem darstellen? Was hängt denn vor den Primär-
kondensatoren, das Probleme mit dem Ladestrom hat?

-> Kann man das Problem mit dem Aufrechterhalten der Betriebsspannung
des µCs nicht eleganter lösen? Dann braucht man auch keine "großen"
Pufferkondensatoren mehr. => Man wird so oder so irgendwelche 
Primärkondensatoren haben, die einen gewissen Peak-Ladestrom erzeugen,
wo ist denn bei Ihnen die erlaubte Grenze?
Welche Funktion muss denn noch bei Spannungsabfall für eine gewisse
Zeit gewährleistet sein?
Haben Sie sich hier genau ausgerechnet, wie groß die Pufferkondensatoren
sein müssen, um die von Ihnen gewünschte Zeit puffer zu können?
Was machen Sie, wenn die Elkos über Lebensdauer an Kapazität
verlieren? Wie wollen Sie dann die Funktion noch gewährleisten?
Sowas setzt man genau aus diesem Grund so nicht um.

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