Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik 4 V, 30 A für 50 µs


von Timm R. (Firma: privatfrickler.de) (treinisch)


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Hallo,

ich würde gern einen Strompuls von 30 A bei einer Vorwärtsspannung von 
etwa 4 V durch eine LED jagen. Der Strom sollte etwa in 1 µs auf dem 
Nennwert sein.

Ob es wirklich 30 A sind oder 29 A ist egal, Hauptsache der Strom ist 
jedes Mal genau gleich.

In meinem kleinen Elektronik-Universum klingt das schon recht sportlich. 
Ich habe noch nie 30 A gesehen.

Geht sowas mit normalen Mitteln?

Für mich klingen 30 kA/s schon nach etwas, wo es mächtig Ärger auch mit 
kleineren Induktivitäten geben könnte?

Ich hatte mir sowas vorgestellt wie, dass man den Strom durch eine 
ohmsche Heizung schickt und dann ganz kurz rüberschaltet auf die LED und 
zurück, was die Regelung etwas vereinfachen könnte?

Es wäre nett, wenn mir jemand Hinweise auf ähnliche Vorhaben, 
zweckdienliche Dokumente und Erläuterungen verraten könnte!

von Max D. (max_d)


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Ich würde den Weg über eine Induktivität gehen.
Man dimensioniert die so, dass sie in den 50 us nicht stark einknickt.
Dann lädt man auf 30A auf und schaltet dann ab, nach 50 us schließt man 
die Spule kurz damit kein Strom mehr über die LED läuft.
Damit ist das Problem auf 2 Mosfets reduziert.

von Falk B. (falk)


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@ Timm Reinisch (Firma: privatfrickler.de) (treinisch)

>ich würde gern einen Strompuls von 30 A bei einer Vorwärtsspannung von
>etwa 4 V durch eine LED jagen.

Warum auch immer. Blitzlicht?

>In meinem kleinen Elektronik-Universum klingt das schon recht sportlich.
>Ich habe noch nie 30 A gesehen.

Ich auch nicht. Nur gemessen ;-)

>Für mich klingen 30 kA/s schon nach etwas, wo es mächtig Ärger

Es sind 30 MA/s, denn du willst ja 1us Schaltzeit.

> auch mit
>kleineren Induktivitäten geben könnte?

Kann man einfach rechnen.

L = I * t / U

-> U = I * t / L

wenn man also 1uH parasitäre Induktivität im Stromkreis hat, braucht man 
30V um den Strom in 1us auf 30A ansteigen zu lassen.
Wie man sieht sind die 4V Flußspannung der Diode da nebensächlich.

>Ich hatte mir sowas vorgestellt wie, dass man den Strom durch eine
>ohmsche Heizung schickt und dann ganz kurz rüberschaltet auf die LED und
>zurück, was die Regelung etwas vereinfachen könnte?

Ein heizung braucht man da eher nicht, bestenfalls eine Spule.

>Es wäre nett, wenn mir jemand Hinweise auf ähnliche Vorhaben,
>zweckdienliche Dokumente und Erläuterungen verraten könnte!

Man könnte eine Konstantstromquelle mit einem Transistor bauen, aber 
bei 30A und 1us Anstiegszeit ist das schon etwas anspruchsvoller.

von Matthias Kattelmann (Gast)


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Hallo

Das müßte ja schon mit einer normalen modifizierten 
Netzteil-Regelschaltung gehen.
Ich habe dazu auch noch gute Mos-Fets bei Reichelt gesehen.
Einen Impulsgeber für 50µs brauchst Du dann noch, und eine Schaltung mit 
OP-Amp für Strom und Spannung.
Normale einfach Op-Amps sind zu langsam für den Schaltimpuls. Sollen 
alle 3 Parameter, also 50ms, 4V, 30A gleichzeitig begrenzend wirken, 
kommt auch eine diskrete Schaltung mit Transistoren in Frage.

Zur Anwendung:
Es gibt wohl Halbleiter, bei denen die Belastbarkeit hauptsächlich durch 
die Substrattemperatur begrenzt ist, aber im konkreten Fall wird es 
keiner garantieren können. Ob sich das dann hinterher lohnt?

MfG

von Sitterbüss (Gast)


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kondensator entladen?

von Timm R. (Firma: privatfrickler.de) (treinisch)


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Hallo,

Matthias Kattelmann schrieb:

> Zur Anwendung:
> Es gibt wohl Halbleiter, bei denen die Belastbarkeit hauptsächlich durch
> die Substrattemperatur begrenzt ist, aber im konkreten Fall wird es
> keiner garantieren können. Ob sich das dann hinterher lohnt?

meinst Du die LED? Das geht schon klar, die ist für Pulsströme von 28 A 
spezifiziert.

vlg
 Timm

von Timm R. (Firma: privatfrickler.de) (treinisch)


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Hallo Falk,

super Rechnung, danke schon mal.

Da wäre die Botschaft für mich aber eher, die parasitären Induktivitäten 
klein zu bekommen. Unter deutlich unter 1 µH sollte ja wohl gehen?

vlg
 Timm

von Helge A. (besupreme)


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Ich halte den Vorschlag von max für eine gute Idee. Induktivität auf 30A 
"aufladen" und die LED nach paar us kurzschließen.

von Timm R. (Firma: privatfrickler.de) (treinisch)


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Hallo,

ich fürchte, ich merke an dieser Stelle, dass ich Induktivitäten gar 
nicht verstanden habe, oh je!

Ist folgendes richtig:

Würde ich durch eine Induktivität einen Strom von 30 A fließen lassen 
und würde sie dann sehr schnell auf einen Widerstand umschalten, würden 
dann 30 A durch den Widerstand fließen bei einer entsprechend hohen 
Spannung?

Dann müsste man „nur” eine Spule bauen, die eine entsprechende 
Energiemenge speichern kann, dass der Strom nicht zu schnell fällt?

vlg

 Timm

von Max D. (max_d)


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Im ersten Moment nach dem Umschalten "drückt" die Spule die 30 A auf die 
sie geladen wurde durch die Schaltung. Je höher die Spannung ist die sie 
dabei "erzeugen" muss umso schneller fallen dann die 30A. Der Vorteil 
bei dem Design ist, dass es relativ stabil gegen parasitäre Induktivität 
ist (die Spule hebt die Spannung hoch genug an). Man tauscht dafür halt 
etwas Widerstand gegen Kapazität ein, aber die liegt tendenziell tiefer 
( 1 uF Parasiten muss man erstmal schaffen).
Aufpassen muss man wegen der heftigen Abstrahlung (lange Leitungen und 
schnelle Stromwechsel sind aber immer "böse").

von Jobst M. (jobstens-de)


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Timm Reinisch schrieb:
> ich merke an dieser Stelle, dass ich Induktivitäten gar
> nicht verstanden habe, oh je!

Ja, das ist bei den meisten so. :-/


Die Induktivität ist der Wert, der angibt, wie lange Du welche Spannung 
anlegen musst, damit 1A fliesst. Dabei ist der Wert das Produkt aus Zeit 
und Spannung. Also bei 33uH z.B 11V 3µs lang oder 33mV 1ms lang etc.
Wenn man das gemacht hat, fliesst 1A durch die Spule.

So lange keine Spannung an der Spule anliegt, verändert sich der Strom 
nicht. Theoretisch.
Praktisch hat so eine Spule einen Drahtwiderstand, an dem durch den 
Strom eine Spannung abfällt, welche dafür sorgt, dass der Strom immer 
kleiner wird. Aber es geht momentan um die Theorie. Also: 
Kurzgeschlossene Spule = Strom fliesst immer weiter.

Wenn man nun von dieser Spule, welche mit 1A durchflossen wird, die 
Kurzschlussbrücke löst und sich keine weiteren Bauteile an diesen 
Anschlüssen befinden, steigt die Spannung rapide an, denn die Spule 
möchte ihren Strom weiter fliessen lassen. Ohmsches Gesetz:

U = R * I ; R = Offene Kontakte -> U = wahnsinnige Spannung :-)

Durch die sehr hohe Spannung wird nun nur eine sehr kurze Zeit benötigt, 
um den Strom in der Spule wieder abzubauen.
In der Praxis fliesst aber tatsächlich ein Strom zu den offenen Enden, 
denn diese beiden stellen einen Kondensator dar, welcher nun geladen 
wird. Daher steigt die Spannung nicht wirklich unendlich. Ausserdem 
haben die Lagen gegenseitig ebenfalls Kapazitäten. Dazu noch 
Isolationswiderstände und Kriechströme, so schwingt das Ding recht 
schnell aus. Aber in der Theorie: Unendlich hohe Spannung.
Und: Je größer die abgegriffene Spannung, desto kürzer die Dauer.

Wenn Du also an 4V für 50µs 30A fliessen lassen möchtest (zum Ende 10% 
weniger - also 27A), die Spule einen Drahtwiderstand von 100mΩ hat an 
dem bei 30A nochmal 3V abfallen, dann möchtest Du bei 7V in 50µs den 
Strom um 3A ändern - Das wären dann 7V*50µs/3A = 116,7µVs/A = 116,7µH

Vorher musst Du die Spule natürlich aufladen. An dem Innenwiderstand von 
100mΩ fliessen 30A erst ab 3V. Dann benötigst Du ~ 5 * tau.
tau = L/R = 117uH/100mΩ = 1,17us ; 5 tau = 5,83ms.

Also: Spannung von 3V anlegen, nach 5,83ms fliessen 30A - die Spule 
sollte frühestens bei 30A in die Sättigung gehen! Der Strom kann nun 
nicht weiter ansteigen, da er durch den Innenwiderstand begrenzt wird. 
Allerdings fallen an diesem in dem Moment 90W an! Nun die Spannung 
abschalten und den Strom durch Deine LED (=Freilaufdiode) pfeifen 
lassen. Nach weiteren 50µs entweder die Spule wieder aufladen (Dann nur 
3,14ms nötig) oder Kurzschliessen und damit über den Innenwiderstand 
entladen.

Du kannst die Spule natürlich auch mit höherer Spannung als 3V und damit 
schneller laden, aber dann musst Du den Strom aktiv begrenzen.

Die Spule hat also folgende Daten:
L = 117µH
R = 100mΩ
Isätt. min. 30A
Ptot min. 90W


Mit anderen Werten solltest Du es nun selbst durchrechnen können.


Gruß

Jobst

von Timm R. (Firma: privatfrickler.de) (treinisch)


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Hallo Jobst,

uff wow, was soll ich sagen? Das war der Hammer, ganz herzlichen Dank, 
dass Du Dir die Zeit dafür genommen hast und es auch noch so toll auf 
meinen konkreten Fall bezogen hast, ich bin wirklich sprachlos.

Die Eckdaten der Spule sehen gar nicht so schlimm aus, finde ich, 
vielleicht kann ich die sogar selber bauen?

vlg

 Timm

von jtz (Gast)


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@Jobst

ich als Neuling bin auch echt begeistert von der super Erklärung.
Ich hätte nur eine kleine Frage und zwar wo die 5*tau (also die 5^^) 
herkommt.

MfG

von Jobst M. (jobstens-de)


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Timm Reinisch schrieb:
> Die Eckdaten der Spule sehen gar nicht so schlimm aus, finde ich,
> vielleicht kann ich die sogar selber bauen?

Vielleicht bleibt nur das über. Die 30A Strom sind aber nicht ohne. Das 
wird nicht einfach das passende Material zu finden. Wenn das passende 
Material da ist, wirst Du feststellen, dass da eine ganze Menge 
Windungen drauf müssen, welche den Drahtwiderstand hochtreiben, welcher 
einen höheren Drahtquerschnitt erfordert, was das Ding dick und fett 
macht ...


jtz schrieb:
> Ich hätte nur eine kleine Frage und zwar wo die 5*tau (also die 5^^)
> herkommt.

Je höher der Strom, desto größer ist auch die Spannung, welche über dem 
Drahtwiderstand der Spule abfällt. Damit wird die Spannung an der Spule 
immer kleiner und der Strom nimmt immer langsamer zu. Die Zeitkonstante 
(tau) ist verstrichen, wenn der Strom in der Spule sich um 63% dem 
endgültigen Strom genähert hat. Von diesem Punkt aus wieder 63% sind 
dann nach 2*tau erreicht. Man sagt, nach ungefähr 5*tau ist das Ziel 
erreicht. Das sind dann 0,37^5 = 0,007 - also 99,3% - Mathematisch wird 
es nie erreicht.

Beim Kondensator ist das im übrigen das gleiche.

Siehe auch: http://de.wikipedia.org/wiki/Zeitkonstante


Gruß

Jobst

von Timm R. (Firma: privatfrickler.de) (treinisch)


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von chaoskind (Gast)


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tau ist die Zeitkonstante eines LR/CR-Glieds. Also der Zusammenschaltung 
von Kondensator/Spule mit nem Widerstand. Und nach 5tau ist dein LC/RC 
dann "voll geladen". Wie lang dein tau in Sekunden (nicht Metern! ;-) 
)ist, hängt von den Werten deiner LC/RC Bauteile.

MfG Chaos

von jtz (Gast)


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Ah alles klar, danke.
Ich muss sagen das ist so ziemlich die beste (und Praxisnahe) Erklärung 
die ich bis jetzt gelesen habe thumbsup

MfG

von Jobst M. (jobstens-de)


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Timm Reinisch schrieb:
> würde diese nicht gehen?
>
> 
https://www.distrelec.de/speicherdrossel-0-5-mh-35-a/würth-elektronik/7448263505/336728

Nein, so wie es aussieht, können die 35A im Differenzbetrieb dort durch. 
Leider ist das Datenblatt nicht vollständig ...

Such mal nach Spulen mit nur einer Wicklung, da gehen die Werte auf 
einmal drastisch nach unten. Ich habe keine passende gefunden.


Gruß

Jobst

von Timm R. (Firma: privatfrickler.de) (treinisch)


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Hallo Jobst,

ah ja, klar.

Noch ein Versuch?

Wie wäre es denn hiermit:

CWS EK55246-341M-40AH

http://www.coilws.com/images/EK55246-341M-40AH%20REV.B-WEB.pdf

vlg

 Timm

von Falk B. (falk)


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@ Timm Reinisch (Firma: privatfrickler.de) (treinisch)

>http://www.coilws.com/images/EK55246-341M-40AH%20R...

Könnte funktionieren. Aber das mit der Spule laden und umschalten ist 
nur eine Möglichkeit. Man kann 30A auch mit Transistoren schalten, wenn 
es sein muss mit mehreren parallel. Einfach wird es so oder so nicht.

Ansatz. Man nehme 10 Darlingtons ala BD??? und schalte sie zu 
Konstantstromquellen zusammen. Dabei nimmt man aber keinen OPV als 
Treiber sondern ein einfaches CMOS-Gatter ala 74HC04. Das ist 
ausreichend genau. Emitterwiderstand passend dimensionieren. Wenn man 
das Dann stern/kreisförmig anordnet, bekommt man auch sehr wenig 
Induktivität rein, bei 10 Stromquellen parallel sowieso.

Ich hab hier eine Schaltung, dort sind 10x1A Stromquellen drauf und die 
schalten auch in ~500ns ein (alle gleichzeitig), und das ohne große 
Schaltungstricks. Ausschalten ist etwas langsamer mit 2-3us, spielt aber 
in der Anwendung keine Rolle. Wichtig sind wie immer passende 
Entkoppelkondensatoren in Form von Keramikkondensator + Elko. Denn die 
30A müssen ja irgendwo herkommen.

C = I * t / U

Wenn man 30A für 50us entnehmen will und nur 1V Spannungsabfall zuläßt 
macht das 1500uF. Sinnvollerweise nimmt man eher 3x470uF oder 10x150uF, 
um den Strom aufzuteilen und das ESR zu senken. Low ESR Typen sind auch 
nicht verkehrt.

von Timm R. (Firma: privatfrickler.de) (treinisch)


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Hallo Falk,

könntest Du mir mehr über die Schaltung verraten, die Du da hast? Alle 
(nicht viele) Konstantstromquellen, die ich mir bisher angeschaut habe 
waren relativ langsam beim Einschalten?

vlg
 Timm

von Timm R. (Firma: privatfrickler.de) (treinisch)


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Hallo,

was wäre denn bei der Variante mit der Speicherdrossel das bessere 
Zeitverhalten bei den beiden FETs?

Erst unterbrechen und dann zuschalten
Erst zuschalten und dann unterbrechen
oder
Möglichst gleichzeitig

Ich habe einen schematischen Schaltplan angehängt, der zeigt, was ich 
meine. Ich habe Schalter eingezeichnet, werde natürlich FETs verwenden.

Vlg

 Timm

von Falk B. (falk)


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@ Timm Reinisch (Firma: privatfrickler.de) (treinisch)

>könntest Du mir mehr über die Schaltung verraten, die Du da hast?

Ist eher einfach. Siehe Anhang. Das ist eine Quelle für 3A. 10 Davon 
parallel und du hast 30A. Anstiegszeit geschätzt 100-500ns, das 
Ausschalten ist etwas langsamer, vielleicht 2us.

von Falk B. (falk)


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@ Timm Reinisch (Firma: privatfrickler.de) (treinisch)

>was wäre denn bei der Variante mit der Speicherdrossel das bessere
>Zeitverhalten bei den beiden FETs?

Dein Schaltplan stzimmt nicht. Erstens sollte man mal GND festlegen und 
zweitens muss ein Schalter parallel zu LED liegen. Beim Laden der Spule 
ist der geschlossen, dann öffnet er, der Strom fließt dann über die LED. 
Am Ende des Pulses schließt er wieder.

>meine. Ich habe Schalter eingezeichnet, werde natürlich FETs verwenden.

Warum zeichnest du dann keine MOSFETs? Der Aufwand dafür ist exakt NULL.

von ArnoR (Gast)


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Falk Brunner schrieb:
> Das ist eine Quelle für 3A.

Dann geht aber kein BD139.

von Falk B. (falk)


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@ ArnoR (Gast)

>> Das ist eine Quelle für 3A.

>Dann geht aber kein BD139.

Bei 50us Pulsen schon.

von ArnoR (Gast)


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Falk Brunner schrieb:
>>Dann geht aber kein BD139.
>
> Bei 50us Pulsen schon.

Seltsame Ansicht 50% über Datenblattgrenzwert für vertretbar zu halten; 
Icm ist 2A, mal ganz abgesehen davon, dass B schon bei 1A praktisch =0 
ist und man Ic=3A mit diesem Transistor gar nicht erreichen kann.

von ArnoR (Gast)


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Ich seh gerade, dass es auch einige Hersteller gibt, die 3A Puls 
zulassen. Allerdings ändert das nichts an der verschwindend geringen 
Stromverstärkung bei größeren Strömen und der extrem ansteigenden 
Sättigungsspannung bei etwa 1A. Diese Transistoren sind bei Ic>1A 
unbrauchbar. Ich empfehle 2SD882, 20Cent bei Reichelt.

von Falk B. (falk)


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@ ArnoR (Gast)

>Ich seh gerade, dass es auch einige Hersteller gibt, die 3A Puls
>zulassen.

"Mein" BD139 ist bis 4A/350us Puls spezifiziert.

> Allerdings ändert das nichts an der verschwindend geringen
>Stromverstärkung bei größeren Strömen und der extrem ansteigenden
>Sättigungsspannung bei etwa 1A.

Stimmt, er ist hier nicht wirklich gut, war aber der erstbeste, der mir 
einfiel.

> Diese Transistoren sind bei Ic>1A
>unbrauchbar. Ich empfehle 2SD882, 20Cent bei Reichelt.

Ja, der sieht gut aus!

von Jobst M. (jobstens-de)


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Timm Reinisch schrieb:
> Wie wäre es denn hiermit:
>
> CWS EK55246-341M-40AH
>
> http://www.coilws.com/images/EK55246-341M-40AH%20REV.B-WEB.pdf

Sieht besser aus. Ist aber auch schon ein Klotz.

Im übrigen brauchst Du die LED nicht von der Spule zu trennen. Sie kann 
die ganze Zeit verbunden bleiben. Wie eben eine Freilaufdiode.

Dazu dann 2 Transistoren: Einer zum aufladen, einer zum entladen 
parallel zur LED.


Gruß

Jobst

von Timm R. (Firma: privatfrickler.de) (treinisch)


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Falk Brunner schrieb:
> @ Timm Reinisch (Firma: privatfrickler.de) (treinisch)

> Dein Schaltplan stzimmt nicht. Erstens sollte man mal GND festlegen

Ich bin kein Elektroingenieur, meine bescheidenen Kenntnisse stammen aus 
Ex-Physik und Physikalischer Chemie. Ich dachte immer, GND wäre Ground, 
also Erde?

Ich habe es so gezeichnet, wie es wäre, mein Labornetzteil hat keines 
der Ausgangspotentiale auf Erde liegen, also würde auch bei der 
Schaltung dahinter doch erstmal kein Potential auf Erde liegen? Warum 
muss ich denn dann da eine Erde einzeichnen? Wofür brauche ich die denn? 
Bist Du sicher?

> und zweitens muss ein Schalter parallel zu LED liegen. Beim Laden der Spule
> ist der geschlossen, dann öffnet er, der Strom fließt dann über die LED.
> Am Ende des Pulses schließt er wieder.

Hmm, meinst Du so wie in dem angehängten Schaltplan?

> Warum zeichnest du dann keine MOSFETs? Der Aufwand dafür ist exakt NULL.

Falk, was soll ich sagen? Es mangelt Dir an Phantasie. Den Schaltplan 
habe ich im Zug auf meinem Handy über VNC aus Eagle-Fragmenten 
zusammengefrickelt. Ein MOSFET wäre in der Situation alles andere als 
NULL aufwand gewesen, zumal natürlich tatsächlich jede Millisekunde 
zählt, bis das Netz wieder weg ist.

Und im Ernst: Für die Frage war Mosfet oder Schalter doch wohl NULL 
relevant? (Wo wir schon beim Schreien sind).

Noch eine Frage:
Warum eigentlich Darlington? Wenn ich das richtig sehe, sind die doch in 
Deiner Schaltung nur als Schalter eingesetzt? Könnte man da nicht besser 
einen FET verwenden? Der Darlington ist natürlich billiger?

vlg und besten Dank

 Timm

von Timm R. (Firma: privatfrickler.de) (treinisch)


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Hallo Jobst,

so?

vlg
 Timm

von Jobst M. (jobstens-de)


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Genau! ;-)

Sobald S1 geöffnet wird, fliesst der Strom weiter durch die LED.

Wenn S1 oder S2 dann geschlossen werden, geht die LED wieder aus.
Bei S1 wird die Spule wieder aufgeladen, bei S2 entladen.


Gruß

Jobst

von Timm R. (Firma: privatfrickler.de) (treinisch)


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Jobst M. schrieb:
> Genau! ;-)
>
> Sobald S1 geöffnet wird, fliesst der Strom weiter durch die LED.
>
> Wenn S1 oder S2 dann geschlossen werden, geht die LED wieder aus.
> Bei S1 wird die Spule wieder aufgeladen, bei S2 entladen.

Freilaufdiode war das Stichwort. Irgendwie sind Induktivitäten schon 
eiin verrückter Kram.

Danke für die Geduld, bei meinen Schaltplanversuchen habe ich schon 
darauf gewartet, dass mich der erste fragt, ob ich Drogen nehme.

Ob ich den großen Wurf starte, weiß ich noch nicht, aber ich habe noch 
einen Sack normale Power LEDs hier, damit werde ich das auf jeden Fall 
mal ausprobieren. Sehr interessant.

vlg

 Timm

von ArnoR (Gast)


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Timm Reinisch schrieb:
> Hallo Jobst,
>
> so?

Jobst M. schrieb:
> Genau! ;-)
>
> Sobald S1 geöffnet wird, fliesst der Strom weiter durch die LED.

Ist ja geradezu lächerlich. Woher wollt ihr denn die Energie für die 30A 
nehmen, die die ganze Zeit fließen sollen? Schon mal die Verluste so 
einer Regelschaltung berücksichtigt? :

Timm Reinisch schrieb:
> Hauptsache der Strom ist jedes Mal genau gleich.

Wie ist denn das Verhältnis Einschaltzeit zu Ausschaltzeit? Davon hab 
ich noch nichts gelesen. Schon mal nachgerechnet was für eine reale 
Drossel man braucht, wenn der Strom sich in 50µs wie ändern darf? Und 
was die für einen Verlustwiderstand hat?

So ein Blödsinn, nur weil man für 50µs mal 30 A braucht? Es ist doch 
viel sinnvoller, eine Schaltung zu machen, die die 30A nur für die 
tatsächlich benötigte Zeit bereitstellt, anstelle die dauernd fließen zu 
lassen.

von Jobst M. (jobstens-de)


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Timm Reinisch schrieb:
> Freilaufdiode war das Stichwort.

Dann hättest Du aber hier schon aufwachen müssen:

Jobst M. schrieb:
> Nun die Spannung
> abschalten und den Strom durch Deine LED (=Freilaufdiode) pfeifen
> lassen.

;-)


Timm Reinisch schrieb:
> Irgendwie sind Induktivitäten schon
> eiin verrückter Kram.

Ja, sehr geil! :-)


Gruß

Jobst

von Jobst M. (jobstens-de)


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ArnoR schrieb:
> Schon mal nachgerechnet was für eine reale
> Drossel man braucht, wenn der Strom sich in 50µs wie ändern darf? Und
> was die für einen Verlustwiderstand hat?

Schon den Thread gelesen?

von ArnoR (Gast)


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Jobst M. schrieb:
> Schon den Thread gelesen?

Allerdings, was glaubst du wohl, weshalb ich diese Fragen stelle? Nur 
hat der TE keinelei relevante Angaben gemacht. Ich sehe nur, dass ihr 
euch an der "Induktivitäts-Version" hochzieht.

von Max D. (max_d)


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Eine lineare KSQ hat halt das große Problem, dass du parasitäre 
Induktivitäten überwinden musst.
D.h. man braucht eine rel. hohe Eingangsspannung die viel Verlust 
verursacht und auch gerne schwingt.

Eine Induktivität kann man "absolut" (also in der Sättigung) schalten, 
damit sind die Verluste im Halbleiter gering. Und man kann sie mit 
verträglichen Spannungen (12 V reichen) aufladen. Kleine parasitäre 
Induktivitäten werden durch die Induktionsspannung schnell "gefüllt". 
Und in dem Zeitfenster schwingt da auch nix.
Probleme sind halt:
- große Spule (je nach Anwendung egal)
- Der Ladeschalter muss die hohe Umkehrspannung aushalten (kostet halt 
ein paar Cent mehr)
- Die Spannungsspitze beim Schalten erzeugen viel Störungen (das ist das 
Hauptproblem)

Gegen die Störungen muss man halt mit Abschirmung vorgehen....

von Denpawā (Gast)


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Jobst M. schrieb:

> Schon den Thread gelesen?

>Die Spule hat also folgende Daten:
>L = 117µH
>R = 100mΩ
>Isätt. min. 30A
>Ptot min. 90W

Wenn das wirklich ein LED-Blitz werden soll, dann verbrät dieses 
Blitzgerät im Standbye-Betrieb 90W. Hier wäre ein Kondensator als 
Energiespeicher doch besser.

von Max D. (max_d)


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Jobst M. schrieb:
> Vorher musst Du die Spule natürlich aufladen. An dem Innenwiderstand von
> 100mΩ fliessen 30A erst ab 3V. Dann benötigst Du ~ 5 * tau.
> tau = L/R = 117uH/100mΩ = 1,17us ; 5 tau = 5,83ms.
>
> Also: Spannung von 3V anlegen, nach 5,83ms fliessen 30A - die Spule
> sollte frühestens bei 30A in die Sättigung gehen! Der Strom kann nun
> nicht weiter ansteigen, da er durch den Innenwiderstand begrenzt wird.
> Allerdings fallen an diesem in dem Moment 90W an! Nun die Spannung
> abschalten und den Strom durch Deine LED (=Freilaufdiode) pfeifen
> lassen. Nach weiteren 50µs entweder die Spule wieder aufladen (Dann nur
> 3,14ms nötig) oder Kurzschliessen und damit über den Innenwiderstand
> entladen.

Er verbrät etwa 6 ms lang 90 W (wovon ein Gutteil in die LED wandert), 
wenn du einen cap mit einem Sperrwandler lädst wird das nicht viel 
effizienter....

von Timm R. (Firma: privatfrickler.de) (treinisch)


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ArnoR schrieb:
> Ist ja geradezu lächerlich. Woher wollt ihr denn die Energie für die 30A
> nehmen,

das verstehe ich jetzt nicht! Aus der Steckdose? Oder meinst du, ob ich 
Atomstrom oder Ökostrom bevorzugen würde? Also ich werd sicher nicht auf 
ein Ergometer steigen und strampeln.

> die die ganze Zeit fließen sollen? Schon mal die Verluste so
> einer Regelschaltung berücksichtigt? :

Der Lüfter am Netzteil geht bei 30 A an! Meinst du jetzt wegen des Lärms 
oder was? Haare föhnen kann man mit der Abluft nicht.

> Wie ist denn das Verhältnis Einschaltzeit zu Ausschaltzeit? Davon hab
> ich noch nichts gelesen.

Steht doch oben: Ein Puls = 1 Puls.

Natürlich sollte das Aufladen nicht 2 h dauern, aber ansonsten völlig 
unkritisch, wie es auch alle außer dir verstanden haben. Nicht, dass die 
Frage nicht berechtigt wäre, aber hier die Antwort des TE: Einschaltzeit 
unter 2 h.

> Schon mal nachgerechnet was für eine reale
> Drossel man braucht, wenn der Strom sich in 50µs wie ändern darf? Und
> was die für einen Verlustwiderstand hat?

Ja, hat Jobst doch oben ganz prima durchgerechnet und scheinbar kann man 
die sogar ziemlich billig kaufen, braucht man noch nicht mal selbst 
bauen.

> So ein Blödsinn, nur weil man für 50µs mal 30 A braucht? Es ist doch
> viel sinnvoller, eine Schaltung zu machen, die die 30A nur für die
> tatsächlich benötigte Zeit bereitstellt, anstelle die dauernd fließen zu
> lassen.

Naja, was ich sinnvoll finde oder nicht darf ich doch bestimmt selber 
aussuchen? Falks Schaltung ist auch prima, werde ich vermutlich 
ebenfalls ausprobieren.

Die Sache mit der Induktivität ist vielleicht weniger praktisch aber 
einfach super sexy und ich bin unheimlich gespannt auf das Verhalten „in 
echt”.

Und darum geht es durchaus auch. Ich bin Privatfrickler und kein 
Entwicklungsingenieur. Ich mache Dinge weil sie mir Spaß machen und mit 
einer kg schweren Drossel 30 A durch eine 100 € LED zu jagen fällt 
definitiv in die Kategorie riesen Spaß!

vlg
 Timm

: Bearbeitet durch User
von Timm R. (Firma: privatfrickler.de) (treinisch)


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Max D. schrieb:

> Gegen die Störungen muss man halt mit Abschirmung vorgehen....

das ist ein Faktor! Da bin ich gespannt, aber auch das wird man doch 
irgendwie in den Griff bekommen?

vlg

Timm

von ArnoR (Gast)


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Max D. schrieb:
> dass du parasitäre Induktivitäten überwinden musst.

Die parasitären Induktivitäten sind doch immer vergleichbar groß 
(Leitungen), egal ob aufgeladene Drossel oder Regelschaltung. Das ist 
kein Argument.

> D.h. man braucht eine rel. hohe Eingangsspannung die viel Verlust
> verursacht und auch gerne schwingt.

In der Bilanz entscheidet das Verhältnis Einschaltzeit zu Ausschaltzeit.
Es gibt vernünftige schnelle Schaltungen und auch Schaltungen ohne OPV, 
die stabil sind.

> Eine Induktivität kann man "absolut" (also in der Sättigung) schalten,
> damit sind die Verluste im Halbleiter gering.

Ein gesättigte Induktivität ist "-> keine" Induktivität, die Verluste 
sind groß und nichts ist mehr definiert.

Denpawā schrieb:
>> Schon den Thread gelesen?
>
>>Die Spule hat also folgende Daten:
>>L = 117µH
>>R = 100mΩ
>>Isätt. min. 30A
>>Ptot min. 90W

Die "Daten" hat sich Jobst "ausgedacht", die stammen nicht vom TE.

von ArnoR (Gast)


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Timm Reinisch schrieb:
> Aus der Steckdose? Oder....

> Steht doch oben: Ein Puls = 1 Puls.
>
> Natürlich sollte das Aufladen nicht 2 h dauern, aber ansonsten völlig
> unkritisch, wie es auch alle außer dir verstanden haben. Nicht, dass die
> Frage nicht berechtigt wäre, aber hier die Antwort des TE: Einschaltzeit
> unter 2 h.

Ok, hat sich erledigt :-)))))))
Viel Spass.

von Max D. (max_d)


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Timm Reinisch schrieb:
> Max D. schrieb:
>
> Gegen die Störungen muss man halt mit Abschirmung vorgehen....
>
> das ist ein Faktor! Da bin ich gespannt, aber auch das wird man doch
> irgendwie in den Griff bekommen?
>
> vlg
>  Timm

Wenn du innerhalb 1 us deinen Strom haben willst, dann werden das immer 
1 MHz sein. Die Folge wird immer eine Störneigung sein. Lange Kabel sind 
dann halt gute Antennen. Egal ob Spule oder linear: kurze Kabel, 
sauberer Aufbau sind Pflicht. In den Griff kriegen kann man das aber 
sicher.

von ArnoR (Gast)


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@ Timm Reinisch

Da ich annehme, dass du mich nicht verstanden hast, hier nochmal deine 
Angaben:

Timm Reinisch schrieb:
> Steht doch oben: Ein Puls = 1 Puls.

Timm Reinisch schrieb:
> Hauptsache der Strom ist jedes Mal genau gleich.

Timm Reinisch schrieb:
> wie es auch alle außer dir verstanden haben

Ach so, ein einzelner Puls: "Ein Puls = 1 Puls" aber "jedes Mal genau 
gleich"; ja genau :-)))))

von Jobst M. (jobstens-de)


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Max D. schrieb:
> - Der Ladeschalter muss die hohe Umkehrspannung aushalten (kostet halt
> ein paar Cent mehr)

4V + Betriebsspannung.


ArnoR schrieb:
> Die parasitären Induktivitäten sind doch immer vergleichbar groß
> (Leitungen), egal ob aufgeladene Drossel oder Regelschaltung. Das ist
> kein Argument.

Eine aufgeladene Drossel überwindet diese aber recht schnell. Im 
Zweifelsfall eben mit viel Spannung.


ArnoR schrieb:
> Ein gesättigte Induktivität ist "-> keine" Induktivität, die Verluste
> sind groß und nichts ist mehr definiert.

Eine gesättigte Induktivität kommt auch irgendwann wieder aus der 
Sättigung heraus. Allerdings soll die Spule dort tatsächlich nicht 
betrieben werden.


ArnoR schrieb:
> Die "Daten" hat sich Jobst "ausgedacht", die stammen nicht vom TE.

Ich hoffe, dass er sie für seine Spule nochmal nachrechnet!


Gruß

Jobst

von Gerd E. (robberknight)


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Falk Brunner schrieb:
>>könntest Du mir mehr über die Schaltung verraten, die Du da hast?
> Ist eher einfach. Siehe Anhang. Das ist eine Quelle für 3A.

Wie begrenzt das Ding denn auf 3A? Ich seh da nirgends ein Feedback oder 
ähnliches was daraus eine KSQ machen würde.

von Jobst M. (jobstens-de)


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Gerd E. schrieb:
> Wie begrenzt das Ding denn auf 3A?

30A! - gar nicht. braucht es auch nicht. Wenn 30A in der Spule fliessen, 
dann können es nicht mehr und nur langsam weniger werden.


Gruß

Jobst

von Timm R. (Firma: privatfrickler.de) (treinisch)


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Hallo Jobst,

ich glaube Gerd meint die Schaltung von Falk!

vlg

 Timm

von Jobst M. (jobstens-de)


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Timm Reinisch schrieb:
> ich glaube Gerd meint die Schaltung von Falk!

Ja, ich habe es auch gerade festgestellt, aber dank Deines Posts kann 
ich meinen nun nicht mehr löschen ;-)

von Jobst M. (jobstens-de)


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Nochmal:

Gerd E. schrieb:
> Wie begrenzt das Ding denn auf 3A? Ich seh da nirgends ein Feedback oder
> ähnliches was daraus eine KSQ machen würde.

Der Emitterwiderstand ist das Feedback. Wenn der Strom ansteigt, steigt 
die Spannung am Emitter und damit sinkt der Basisstrom.
Kleinste Stromquelle.


Gruß

Jobst

von RoJoe (Gast)


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Gerd E. schrieb:
> Wie begrenzt das Ding denn auf 3A?

R1 !

von Gerd E. (robberknight)


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Ja, ich meinte Falks Schaltung.

Jobst M. schrieb:
> Der Emitterwiderstand ist das Feedback. Wenn der Strom ansteigt, steigt
> die Spannung am Emitter und damit sinkt der Basisstrom.

Danke. Dann wird auch klar, warum Falk die Versorgung des Gatters rechts 
mit reingezeichnet hat, ist ja dann durchaus relevant ob das nun 3,3V 
oder 5V sind.

von Timm R. (Firma: privatfrickler.de) (treinisch)


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Ah!

jetzt habe ich das auch verstanden!

Sehr informativer Faden, das hier.

vlg
 Timm

von Falk B. (falk)


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Eine Rückkopplung wie im normalen Regelkreis gibt es nicht, wohl aber 
eine Stromgegenkopplung.

von ArnoR (Gast)


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Im Anhang mal ein Vorschlag für eine echt geregelte, geschaltete 
30A-Konstantstromquelle. Die weiße LED ist mit dem Flächenfaktor so 
dimensioniert, dass bei 30A 4V Flussspannung auftritt. Die beiden roten 
Kurven zeigen das Verhalten bei 9V und 12V Betriebsspannung, um das 
Einbrechen der Stützkondensatoren zu simulieren; es gibt kaum einen 
Unterschied, die Regelung funktioniert sehr gut. Die Schaltzeiten sind 
unter 500ns. Der Aufwand ist gering und vor allem braucht man keinen 
Klopper von Speicherdrossel. Der BS170 kann auch durch eine 
Schottky-Diode ersetzt werden, die direkt an einen 5V-HC/HCT-Ausgang 
geht, das Signal ist dann nicht invertiert.

von Timm R. (Firma: privatfrickler.de) (treinisch)


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Hallo,

sieht sehr gut aus, herzlichen Dank!


vlg
 Timm

von Falk B. (falk)


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@ ArnoR (Gast)

>Im Anhang mal ein Vorschlag für eine echt geregelte, geschaltete
>30A-Konstantstromquelle.

Was ist daren "ECHT geregelt" ? Das ist die nahzu gleiche 
Grundschaltung!
Der wesenlich Unterschied ist die höhere Verstärkung durch den 
zusätzlichen Transistor.

von ArnoR (Gast)


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Falk Brunner schrieb:
> Was ist daren "ECHT geregelt" ?

In meiner Schaltung wird die Spannung an den 33mR auf die Differenz von 
rote-LED-Flussspannung (Uf) und Ube des 2N3904 nachgeführt 
(U(33mR)=Uf-Ube~1V). Durch den 2N3904 erfolgt also ein Vergleich 
zwischen der Referenzspannung (Sollwert) und dem Spannungsabfall über 
den 33mR (Istwert), in Abhängigkeit von der Differenz wird der Mosfet 
und damit der Strom durch die 33mR gesteuert.

> Das ist die nahzu gleiche Grundschaltung!

Ja, nahezu.

> Der wesenlich Unterschied ist die höhere Verstärkung durch den
> zusätzlichen Transistor.

Das auch. Da die Flussspannung und die Ube näherungsweise den gleichen 
TK haben ist die Schaltung auch recht gut temperaturkompensiert.

von ArnoR (Gast)


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Im Anhang mal ein Vergleich des Verhaltens der Schaltungen von Falk und 
mir. Die rote Kurve ist Falks Schaltung, grün meine. Den Strom in Falks 
Schaltung habe ich mit dem Faktor 15 hochskaliert, weil die nur für etwa 
2A ausgelegt war. Die Stromänderung bei Änderung der Betriebsspannung 
von 9...15V ist bei Falks Schaltung 1,26A (4,3%) und bei meiner nur 
0,29A (1%).

von Martin (Gast)


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Hier ist auch mal eine Schaltung. Wird normal mit 12V versorgt. Habe 
alles reale Bauteile verwendet. Im Moment ist der Einschaltimpuls 2us. 
Das heißt, entweder mit der Spannung hoch oder die parasitären 
Induktivitäten kleiner machen.

von Timm R. (Firma: privatfrickler.de) (treinisch)


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ArnoR schrieb:
> Im Anhang mal ein Vorschlag für eine echt geregelte, geschaltete
> 30A-Konstantstromquelle.

Hallo Arno,

ich habe noch ein paar DAC8560, wenn ich so einen statt der JFET/LED 
Kombination einsetze, kann ich doch den Strom ein bisschen einstellbar 
machen, oder? Spricht das was dagegen?

vlg und besten Dank

Timm

von Max D. (max_d)


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Habt ihr schonmal gerechnet wieviel Wärme da im Haupt-transistor 
entsteht ?
das sind (12V - 4V) * 30A = 240W
Auch wenn die nur 50 µs lang entstehen riecht das doch heftig nach 
dampfendem Silizium. Die Wärmekapazität ist nämlich verschwindend und in 
der kurzen Zeit fließt kaum Wärme in die Kühlung. Nicht umsonst enden 
die Diagramme im IRLML6344 Datenblatt alle bei 20A Pulsen (und das 
wohlgemerkt wenn er VOLLSTÄNDIG durchgesteuert ist) ....

von Jobst M. (jobstens-de)


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Max D. schrieb:
> Habt ihr schonmal gerechnet wieviel Wärme da im Haupt-transistor
> entsteht ?
1
(12V - 4V) * 30A * 50µs = 1,2mWs
2
3
                0,0012Ws
4
deltaT = -------------------------  = 0,017K
5
          703Ws/(kg*K) * 0,0001kg

Die Energie reicht dafür aus um 100mg Silizium um 0,017K zu erwärmen ...

Gewaltige Wärme. Stinkt ganz schön ...


:-D

Gruß

Jobst

Edit: War doch richtig ...

von TReinisch (Gast)


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Hallo,

wenn ich da richtig mitbekommen habe, lassen sich FETs doch gut parallel 
schalten? Könnte man einfach zwei nehmen? Oder würde man dann besser, 
wie bei Falks Entwurf, die ganze Schaltung verdoppeln?

Vlg

Timm

von TReinisch (Gast)


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Hallo,

habe Jobst Beitrag übersehen: Dann braucht man wohl doch keine zwei 
FETs, was ?

Vlg

Timm

von Achim S. (Gast)


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Jobst M. schrieb:
> Die Energie reicht dafür aus um 100mg Silizium um 0,017K zu erwärmen ...

ohne Rechenfehler wären es 0,17K (12mWs statt 1,2mWs), was immer noch 
nicht all zu schlimm klingt. Allerdings passt auch dieser Wert 
vielleicht für einen Leistungs-MOSFET, aber nicht für den IRLML6344 im 
SOT23 Gehäuse. Auf den hatte sich Max D. bezogen, und in dessen Gehäuse 
passt ein "100mg-FET" nicht annähernd rein.

Um einen realistischen Anhaltswert zu bekommen, würde ich die "Typical 
Effective Transient Thermal Impedance" im Datenblatt anschauen. Dort 
liest man beim IRLML6344 für einen single pulse der Länge 50µs einen 
Wert von 0,4°C/W ab. Das mit 240W multipliziert ergibt einen Wert von 
96°C (schon weniger harmlos).

Außerdem würde ich unabhängig von jedweder Rechnung nie nie niemals 
nicht einen Strom planen, der oberhalb der absolute maximum ratings 
liegt.

TReinisch schrieb:
> wenn ich da richtig mitbekommen habe, lassen sich FETs doch gut parallel
> schalten?

Im Schaltbetrieb ja. Im Linearbetrieb, wie du es machen willst, leider 
eher nicht.

Ist aber kein wirkliches Problem: nimm einen Transistor, der diesen 
Strom und diese Pulsenergie aushält. Davon gibt es reichliche, die 
stecken halt nur zwangsläufig nicht im STO-23 Gehäuse.

von Jobst M. (jobstens-de)


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Achim S. schrieb:
> (12mWs statt 1,2mWs)

Mist! Stimmt. Dabei hatte ich nochmal nachgerechnet, weil ich mich schon 
wunderte.

Achim S. schrieb:
> Allerdings passt auch dieser Wert
> vielleicht für einen Leistungs-MOSFET

Auch mein Fehler - Ich ging von einem Leistungs-MOSFET aus ...
Dabei habe ich selber so Dinger hier rumliegen. **grummel*

Aber selbst wenn die Masse nur 1mg ist, ist die Erwärmung 'nur' 17K. Für 
eine Hand voll Impulse reicht das gerade noch.


Achim S. schrieb:
> Um einen realistischen Anhaltswert zu bekommen, würde ich die "Typical
> Effective Transient Thermal Impedance" im Datenblatt anschauen. Dort
> liest man beim IRLML6344 für einen single pulse der Länge 50µs einen
> Wert von 0,4°C/W ab. Das mit 240W multipliziert ergibt einen Wert von
> 96°C (schon weniger harmlos).

Das werde ich mir jetzt nochmal genauer anschauen, denn für 96°C reicht 
die Energie einfach nicht aus. Inkl. Gehäuse schon gar nicht.

> Außerdem würde ich unabhängig von jedweder Rechnung nie nie niemals
> nicht einen Strom planen, der oberhalb der absolute maximum ratings
> liegt.

Wenn die Energie klein genug ist, warum nicht?


Gruß

Jobst

: Bearbeitet durch User
von Jobst M. (jobstens-de)


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Jobst M. schrieb:
> Achim S. schrieb:
>> Um einen realistischen Anhaltswert zu bekommen, würde ich die "Typical
>> Effective Transient Thermal Impedance" im Datenblatt anschauen. Dort
>> liest man beim IRLML6344 für einen single pulse der Länge 50µs einen
>> Wert von 0,4°C/W ab. Das mit 240W multipliziert ergibt einen Wert von
>> 96°C (schon weniger harmlos).
>
> Das werde ich mir jetzt nochmal genauer anschauen, denn für 96°C reicht
> die Energie einfach nicht aus. Inkl. Gehäuse schon gar nicht.

Wie ich mir schon dachte...
Die unterste Kurve ist für einen einzigen Impuls, den man aber nicht mit 
240W ansetzen kann! Du musst den Effektivwert ausrechnen!


Gruß

Jobst

: Bearbeitet durch User
von TReinisch (Gast)


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Hallo,

es stehen jetzt zwei Optionen im Raum

1. Bipolartransistor
2. Dickerer FET

1. geht das denn so einfach? Ich brauche dann ja Basisstrom und 
Leistungstransistoren haben doch oft eine schlechte Stromversrkung?

2. eigtl. kann ich doch jeden beliebigen dickeren FET nehmen, solange er 
ausreichend wenig Gate Spannung braucht, oder?

Viele liebe Grüße
Timm

von Achim S. (Gast)


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Jobst M. schrieb:
> Die unterste Kurve ist für einen einzigen Impuls, den man aber nicht mit
> 240W ansetzen kann! Du musst den Effektivwert ausrechnen!

????

Den Effektivwert bezogen auf welchen Mittelungszeitraum? Der TO hatte 
zwischendurch mal von einem 50µs Puls in zwei Stunden geschrieben. 
Dessen Effektivwert wäre I=î*8E-5. (Ich nehme mal den Effektivwert für 
den Strom, für einen "Effektivwert der Leistung" fehlt mir die 
Phantasie.) Für einen Temperaturanstieg von 10K bei 8V Spannungsabfall 
und bei 0,4K/W dürfte ich nach deiner Theorie also einen I_eff=3,1A und 
damit einen î=37,6kA durch den Transistor schicken? Ne, irgendwas stimmt 
an der Theorie nicht.

Das Diagramm ist genau so zu interpretieren, wie ich es gemacht habe. 
Bei einem Einzelpuls von 50µs Länge liest man den Z_th = 0,4K/W ab. Und 
das multipliziert man mit der Leistung während dieses Pulses (240W) um 
auf die Erwärmung zu kommen. Es bleibt also leider bei 96K.

Jobst M. schrieb:
> denn für 96°C reicht
> die Energie einfach nicht aus. Inkl. Gehäuse schon gar nicht.

Tja, die 50µs sind nur leider zu kurz, als dass sich die Wärme 
gleichmäßig auf Silizium und Gehäuse verteilen könnte. Die mittlere 
Temperatur des gesamten Transistors steigt viel weniger an. Aber das 
nützt dir nichts, wenn die lokale Temperatur an der heißesten Stelle so 
hoch wird, dass der Transistor kaputt geht.

Jobst M. schrieb:
>> Außerdem würde ich unabhängig von jedweder Rechnung nie nie niemals
>> nicht einen Strom planen, der oberhalb der absolute maximum ratings
>> liegt.
>
> Wenn die Energie klein genug ist, warum nicht?

Weil man dann vielleicht auf die harte Tour merkt, dass man in seiner 
Rechnung doch noch einen Fehler hatte. Abolute Maximum Rating heißt, 
dass das Bauteil auch bei kurzzeitigem Überschreiten sofort kaputt sein 
kann. Wenn man das riskieren mag: nur zu. Ich persönlich würde aber halt 
einen Transistor bevorzugen, der dieses Risiko nicht birgt.

TReinisch schrieb:
> es stehen jetzt zwei Optionen im Raum

Ja, es bleiben mehrere Optionen. Mein Rat an dich: fang einfach mal mit 
einer davon an (ich persönich würde die Option "dickerer FET" wählen).

Mit dem ersten Aufbau kannst du dann nachmessen, was doch noch optimiert 
werden sollte (weil man z.B. die parasitäre Induktivität doch 
unterschätzt hat oder weil der FET so "dick" ist, dass seine Ansteuerung 
zu langsam wird, oder ....) Nach spätestens ein bis zwei Iterationen 
landest du dann bei einer Lösung, mit der du glücklich wirst.

von Jobst M. (jobstens-de)


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Meine Güte, ich glaube, ich hatte gerade einen Knoten im Hirn ...

Achim S. schrieb:
> Den Effektivwert bezogen auf welchen Mittelungszeitraum? Der TO hatte
> zwischendurch mal von einem 50µs Puls in zwei Stunden geschrieben.
> Dessen Effektivwert wäre I=î*8E-5. (Ich nehme mal den Effektivwert für
> den Strom, für einen "Effektivwert der Leistung" fehlt mir die
> Phantasie.) Für einen Temperaturanstieg von 10K bei 8V Spannungsabfall
> und bei 0,4K/W dürfte ich nach deiner Theorie also einen I_eff=3,1A und
> damit einen î=37,6kA durch den Transistor schicken?

Dann kannst Du aber auch nicht mehr die Kurve verwenden, die Du 
ausgewählt hast. (Wobei das hierbei egal ist ...)

> Ne, irgendwas stimmt an der Theorie nicht.

Mit meiner Theorie komme ich immerhin auf >120000K was für mich 
eindeutig gegen diese Daten spricht.

Allerdings scheint die erwärmte Masse weit geringer zu sein, als 
zunächst angenommen. Also <1mg.


Gruß

Jobst

von Achim S. (Gast)


Angehängte Dateien:

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Jobst M. schrieb:
>> Phantasie.) Für einen Temperaturanstieg von 10K bei 8V Spannungsabfall
>> und bei 0,4K/W dürfte ich nach deiner Theorie also einen I_eff=3,1A und
>> damit einen î=37,6kA durch den Transistor schicken?
>
> Dann kannst Du aber auch nicht mehr die Kurve verwenden, die Du
> ausgewählt hast. (Wobei das hierbei egal ist ...)

Jo, genau darum ging es mir doch: zu zeigen, dass die Kurve für den 
single pulse sich nicht auf irgend einen Effektivwert bezieht (weil sich 
damit abstruse Werte ergeben würden).

Die Abbildung im Datenblatt des IRLML6344 definiert nicht alle Größen 
vollständig. Deshalb habe ich oben den entsprechenden Ausschnitt aus dem 
Datenblatt des IRF5305 angehängt. Dort ist recht klar beschrieben:

Peak T_J = P_DM * Z_thJC + TC

und P_DM ist klar als der Wert der Leistung während des Pulses 
eingezeichnet (nichts gemitteltes oder kein Effektivwert oder so).

Also ergibt sich für 30A, 8V Spannungsabfall und einen einzelnen 
50µs-Puls:

für den IRF5305: T_J = 240W * 0,06K/W + 25° = 39,4°C
für den IRLML6344: T_J = 240W * 0,4k/W + 25°C = 121°C

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