Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Leuchtstofflampe mit 2 Röhren - nur eine brennt


von Gerrit (Gast)


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Hallo,

ich habe 3 alte Industrie-Leuchtstofflampen von Siemens mit je zwei 
Leuchtmitteln, 2 VGs, 2 Starthilfen und einem Kondensator. Leuchtmittel 
Osram L65W / 25, L=150cm, Durchmesser 38mm. Sie stammen aus einer Bank 
oder Industriehalle.

Problem: Bei jeder brennt jedoch immer nur eine Leuchtstoffröhre.

Am zweiten VG liegt auch keine Spannung an. Am Starter der leuchtende 
Röhre liegen 220V, am Starter der nicht-funktionierenden ca. 170V.

Wie kann ich erreichen, dass beide Röhren starten?

Ich sehe durch die Schaltung nicht durch, da alle Kabel weiss sind, bis 
auf ein blau/weisses zum Kondensator und die weissen auf 150cm Länge 
verdrillt sind.

Kann es sein, dass diese Lampen mit höhere Spannung betrieben werden 
müssen?

Kann gerne Bilder liefern, wenn das helfen sollten

Vielen Dank!

Beste Grüße,
Gerrit

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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Gerrit schrieb:
> Ich sehe durch die Schaltung nicht durch, da alle Kabel weiss sind, bis
> auf ein blau/weisses zum Kondensator und die weissen auf 150cm Länge
> verdrillt sind.

selbst das preiswerteste Vielfach-Meßgerät erlaubt (meistens piepsende) 
Durchgangsmessungen. Damit ließe sich die Schaltung ermitteln

von Paul Baumann (Gast)


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Du brauchst nur mit dem Durchgangsprüfer im ausgeschaltetem Zustand alle
Verbindungen durchzuklingeln, es ist nämlich, so seltsam sich das 
anhört,
der ganze Prassel in Reihe geschaltet:

L1->Drossel->1.Heizfaden->Starter->2.Heizfaden->N

Vermutlich ist bei Dir aber nur der Anschluß der 2. Lampe separat 
heraus-
geführt, damit man die sie als Bestandteil ganzer Leuchtbänder besser
auf alle 3 Außenleiter aufteilen kann.

MfG Paul

von Harald W. (wilhelms)


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Gerrit schrieb:

> ich habe 3 alte Industrie-Leuchtstofflampen von Siemens mit je zwei
> Leuchtmitteln, 2 VGs, 2 Starthilfen und einem Kondensator.

Typisch werden in solchen Leuchten beide Lampen parallel geschaltet,
eine mit und eine ohne Kondensator. Es könnte also sein, das jeweils
der Kondensator defekt ist.
Gruss
Harald

von hinz (Gast)


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von ...-. (Gast)


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> der ganze Prassel in Reihe geschaltet:
> L1->Drossel->1.Heizfaden->Starter->2.Heizfaden->N

wenn da 2 VG je Leuchte sind, dann sind die Röhren nicht in Reihe, denn 
dann bräuchte man ja nur 1 VG.

Wenn die Röhren noch 38mm Durchmesser haben (T12), dann sind die ja von 
"anno dunnemal", standardmässig haben die seit zig Jahren nur noch 26mm, 
jetzt geht man schon seit längerem mit den T5 auf 16mm

http://de.wikipedia.org/wiki/Leuchtstoffr%C3%B6hre

von Эраст Петрович Фандорин (Gast)


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>wenn da 2 VG je Leuchte sind, dann sind die Röhren nicht in Reihe, denn
>dann bräuchte man ja nur 1 VG.

Erst Hirn einschalten, dann antworten: Wenn es nicht 2 separate 
Schaltungen
wären, würden alle beide nicht funktionieren. Da aber eine Seite
funktioniert, die andere aber nicht, sind es 2 separate Lampen.

>Wenn die Röhren noch 38mm Durchmesser haben (T12), dann sind die ja von
>"anno dunnemal", standardmässig haben die seit zig Jahren nur noch 26mm...

Wayne?

von Amateur (Gast)


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Bei den ollen Dingern hat man zwei völlig unabhängige Leuchtstofflampen. 
Nur das Gehäuse haben sie gemein.
Für Testzwecke kannst Du auch den Kondensator überbrücken. Dessen 
einzige Funktion war, in größeren Anlagen, die Phase zu Recht zu 
schubsen. Das E-Werk wollte es so und die Leitungen hatten auch etwas 
Besseres zutun als Blindstrom durch die Gegend zuleiten. Konnte leicht 
zu unnötiger Erwärmung, in langen Leuchtbändern, führen.
Übrigens, der Kondensator war meist für zwei Lampen dimensioniert. Also 
50 Lampen haben 25 Kondensatoren.

von Helge A. (besupreme)


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170V am Meßgerät könnte auch bedeuten, daß jeweils eine der Röhren 
durchgebrannt ist..

von Bjoern B. (per)


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@Amatrur

Den Kondensator den Du meinst ist bestimmt der Kondensator zur 
Kompensation und der liegt in der Regel Parallel zu L und N ein 
überbrücken würde ein Kurzschluss verursachen.

gruß,
Björn

: Bearbeitet durch User
von olaf (Gast)


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Hast du mal die Starter untereinander ausgetauscht ?

Weil dauerhaft 170Volt ist nicht OK.
Normal sollte der Starter alle 1-2 Sekunden öffnen und über das VG ein 
hohe Zündspannung generieren.

mfg
Olaf

von Amateur (Gast)


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Die Röhren kannst Du jederzeit einfach miteinander tauschen. Die Lampe 
geht auch mit einer. Gleiches gilt auch für den Starter.
Hast Du vorher den Kondensator überbrückt, so kannst Du so feststellen 
ob die Drossel zwitschert.
Übrigens, die Verdrahtung war meist aus massivem Draht. Beim Transport 
(im Auto) bricht der schon mal. Je nach Raumatmosphäre können, bei 
älteren Systemen auch die Schraubklemmen korrodiert oder lose sein.
Vorsicht mit einfachen Digitalvoltmetern. Die Zündspannung kann 
4-stellig werden. Ein guter Grund sich anschließend ein neues 
anzuschaffen;-)

von Hubert M. (hm-electric)


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@ Bjoern B. Setzen! Note sechs! Die Kompensation Kondensatoren in 
Leuchtstofflampen  sind in Reihe Geschaltet. Es ist wirklich so, daß die 
Öfters mal Schlappmachen, einmal Brücken, Lampe geht wieder...

von Gerrit (Gast)


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Hallo allerseits, vielen Dank für die vielen Anworten!

Ich muss dazu sagen, ich bin weder Elektriker noch Elektrotechniker, das 
elektrische Halbwissen reicht zumindest um hier einigermasse "schlaue" 
Fragen zu stellen. Das bedeutet auch, dass ich mich nicht recht traue 
einen Kondensator mal eben zu überbrücken (Schande über mich).

1. alle 3 Lampen zeigen die gleiche Erscheinung

2. alle Röhren und Starter wurden bereits mehrfach gegeneinander 
getauscht. Da ist nicht ein Teil defekt (Röhre oder Starter).

3. Wenn ich Röhre zwei, die nicht leuchtende, entnehme ist keine 
Spannung 170V mehr am Starter derselben, ist aber glaube ich kein Wunder

4. Durchpiepsen geht leider z.Zt. nicht, den Piepser habe ich mal 
zerschossen mit 220V. Ist übrigens noch ein analoges Multimeter.

Ich liefere noch Bilder später...

von Harald W. (wilhelms)


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Amateur schrieb:

> Dessen einzige Funktion war, in größeren Anlagen, die Phase
> zu Recht zu schubsen.

Zusätzlich sorgt er aber auch für eine Phasenverschiebung zwischen
den beiden Lampen, sodas die Leuchte weniger flackert.
Gruss
Harald

von Gerrit (Gast)


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Hallo nochmal,

wenn ich jetzt den Kondensator überbrücken soll, ziehe ich die Kabel an 
D und R heraus und schliesse sie kurz?

Zur Ergänzung noch drei Fotos.

Danke, falls mir jemand die Frage bestätigen könnte.

Grüße,
Gerrit

von Helge A. (besupreme)


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Auf die Idee mit den durchgebrannten Röhren kam ich aufgrund diverser 
Ideen "sparsamer" Hauselektriker.. ;)

Um den Kondensator aus dem Netzwerk zu entfernen, kannst du einfach die 
3 Anschlußdrähte rausdrehen und miteinander verbinden.

Gelegentlich sind in solchen Lampen einfach nur die Anschlüsse in den 
Lampensockeln fehlerhaft. Mittlerweile kommt es aber häufiger vor, daß 
diese alten Vorschaltgeräte durchbrennen. Die waren nun mal für 220V 
berechnet und nit fürs aktuelle Netz mit 230V.

Auf meiner Werkbank würde ich die alten Vorschaltgeräte entfernen und 
ein modernes EVG einsetzen für 2x50W. Damit erreichst du die gleiche 
Helligkeit statt alt ca. 160W mit neu ca. 100W.

von J. A. (gajk)


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Helge A. schrieb:

> Auf meiner Werkbank würde ich die alten Vorschaltgeräte entfernen und
> ein modernes EVG einsetzen für 2x50W. Damit erreichst du die gleiche
> Helligkeit statt alt ca. 160W mit neu ca. 100W.

Ich hab mal zwei Einzelleuchten mit einem regelbaren EVG von Osram zu 
einer gemeinsamen Lampe zusammengesetzt.

Das Problem war, dass die Kabelstücke zu den Röhren ziemlich genau die 
gleiche Länge haben müssen, sonst ist (war) eine Röhre dunkler.

Tipp: Lieber zwei Einzel-EVG nehmen statt einem Duo-Gerät.

von Gerrit (Gast)


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@Helge

Danke, für die Ausführungen. Es sind ja 3 Lampen der gleichen Bauart. 
Aber wie kann denn bei allen drei Lampen immer das gleiche von der 
Stromzuführung wegweisende VG kaputt sein? (Zufall?)

Kann man die VGs messen, ob sie es noch tun?

Beim Durchgangmessen, was jetzt wieder geht, pieps der eine Anschluss 
hochfrequenter als der andere, das heisst doch, das das VG irgendetwas 
macht?

>Um den Kondensator aus dem Netzwerk zu entfernen, kannst du einfach die
>3 Anschlußdrähte rausdrehen und miteinander verbinden.

Der Kondensator hat drei Anschlüsse:

Dr weiss
R weiss
Mp blau/weiss

Spannung
Dr | R = 0 V
Dr  Mp = 220 V
Mp | R = 220 V

Wenn ich die jetzt verbinde und dann einschalte, wird es wohl einen 
schönen Kuzschluss geben, oder?

>Gelegentlich sind in solchen Lampen einfach nur die Anschlüsse in den
>Lampensockeln fehlerhaft. Mittlerweile kommt es aber häufiger vor, daß
>diese alten Vorschaltgeräte durchbrennen. Die waren nun mal für 220V
>berechnet und nit fürs aktuelle Netz mit 230V.

Auch dabei wäre die Frage (da ich nicht an Zufall glaube), warum bei 
drei Lampen immer die gleichen Anschlüsse defekt sein sollen. Im Bild 
immer die untere, wenn man die Stromzuführung/Kondensator links hat?

>Auf meiner Werkbank würde ich die alten Vorschaltgeräte entfernen und
>ein modernes EVG einsetzen für 2x50W. Damit erreichst du die gleiche
>Helligkeit statt alt ca. 160W mit neu ca. 100W.

Das wäre sinnvoll. Im Moment spielen die Lampen eine andere Rolle als 
als Dauerbeleuchtung. Sie sind immer nur kurz an (10 min.). Wenn erstmal 
bei allen beide Röhren leuchten, werde ich darüber nachdenken.

von Amateur (Gast)


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Möglicherweise sind die beiden Lampen auch elektrisch getrennt. D.h. 
wenn Du die Lampe anschließt, schließt Du nur eine Hälfte an.
Das wurde gelegentlich gemacht, damit man die Beleuchtung in zwei Stufen 
einschalten kann. Entweder zwecks Helligkeitsreglung oder um den 
Einschaltstromstoß klein zu halten.
Dann sind entweder zwei getrennte Klemmen für den Stromanschluss 
vorhanden oder eine 4-polige Klemme.

von Gerrit (Gast)


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Ich mus mich korrigieren. So sieht die Spannung am Kondensator aus wenn 
ich ihn entferne:

Dr | R = 220 V
Dr | Mp = 0 V
Mp | R = 220 V

von Gerrit (Gast)


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@Amateur

> Möglicherweise sind die beiden Lampen auch elektrisch getrennt. D.h.
> wenn Du die Lampe anschließt, schließt Du nur eine Hälfte an.

Das hatte ich zunächst auch gedacht. Aber dann verstehe ich nicht, wieso 
am zweiten VG der nicht-brennenden Röhre 130 V anliegen?

Auf den Abbildungen 5121(linker Teil der Lampe) + 5119(rechter Teil der 
Lampe) siehst Du die Lampe (es fehlen nur 10cm in der Mitte). Man sieht, 
dass das rechte VG

von Gerrit (Gast)


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... angeschlossen ist und es war nie eine zweite Stromzuführung 
vorhanden. Lampen waren aber alle mit je 2 Röhren bestückt, als wir sie 
einst vom Container gezogen haben.

von Andreas L. (andi84)


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Von der Drahtführung her würde ich sagen, dass der Kondensator in Reihe 
mit der rechten Drossel liegt.
Also bitte mal den Draht verfolgen, der nicht mit blau/weiss (der 
scheint ja an die Klemme zu gehen) zusammenliegt. Dass der Kondesator 
durch ist, könnte bei dem Alter (das Netzkabel ist ja noch 
schwarz/grau/rot!, ewig nimmer gesehen) schon gut sein.

Wenn der einzelne Draht am C in Richtung rechte Drossel geht, sollte man 
den mal auf die Klemme mit den anderen beiden umstöpseln, kann gut sein, 
dass die dann geht.

Ich würde ferner vorschlagen, dass du dir mal ein neues Multimeter 
gönnst, messen mit 230V als "Prüfspannung" könnte auf Dauer etwas 
ungesund werden ;-).

Apropos Kondensator: Die alten Biester haben gerne auch mal PCB 
enthalten, was ausserordentlich ungesund ist; die Dinger wurden im Alter 
gerne mal inkontinent, also Vorsicht. Wenn da so ne ölige Flüssigkeit 
raussuppen sollte, ab damit zum Sondermüll und zwar der ganzen Lampe.

Grüße
Andreas

von Andreas L. (andi84)


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Achso: Bild vom Typenaufdruck des Kondesators wäre hilfreich.

von wendelsberg (Gast)


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Cool wieder mal. 24 Beitraege und noch nichts in Sicht was auch nur 
ansatzweise wie ein Schaltplan aussieht!

wendelsberg

von Amateur (Gast)


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Ich habe mal eine Skizze aus dem Internet angehängt, damit es möglich 
ist, über die gleichen Sachen zu reden.

Wie schon gesagt besteht eine solche Konstruktion aus zwei getrennten, 
fast identischen Leuchtstofflampenschaltungen.


Messen/Überprüfen
Wenn Du für Testzwecke den einen Kondensator überbrückst, so sind sogar 
total gleich.

Die angegebenen Leitungen brauchst Du nur, natürlich Stromlos, zu 
überprüfen.

Ohne Spannung sollten die Starter "Unterbrechung" zeigen. Die Spulen 
sollten sich wie Widerstände verhalten.

Die Heizwendel sollten sich ebenfalls wie Widerstände verhalten.

von Gerrit (Gast)


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wendelsberg schrieb:
> Cool wieder mal. 24 Beitraege und noch nichts in Sicht was auch nur
> ansatzweise wie ein Schaltplan aussieht!

Ja das ist bitter;-) Aber dazu müsste man wissen, wie man einen 
Schaltplan nach entsprechender Durchgangsmessung erstellt (theoretisch 
weiss ich das). Ich fange ja durch euch erst an, zu verstehen, was Sache 
ist.

Ich betone nochmal, ich bin was Elektronik/Elektrik betrifft Laie.

@Andreas

Danke, mache ich... Was ist "der einzelne Draht am C"?
Ich habe zwei weisse: einer an Dr, einer an R

Kondensatoren suppen nicht. Aber vielen Dank für den PCB Hinweis!

Multimeter neu: gute Idee, nach dem nächsten Stromschlag werde ich das 
beherzigen:) Erst müssen die Lampen leuchten.

von Gerrit (Gast)


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@Amatuer

Danke, für den Schaltplan. Den hatte ich gesehen, aber war mir nicht 
100% sicher, ob die Lampe so aufgebaut ist.

Zum Kondensator nochmal: der hat drei Anschlüsse (s. Bild), welche der 
drei Kabel soll ich verbinden das an R + Dr + Mp.?

Stromlos vesteht sich. Danke!

von Gerrit (Gast)


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Wenn ich richtige verstehe, wird beim Überbrücken des Kondensators nur 
seine Zusatzfunktion(Phase verschieben, Blindleistung eleminieren) 
abgeschaltet.

Sollten also tatsächlich beide Schaltkreise identisch sein müsste, die 
zweite Röhre auch leuchten, wenn der Kondensator defekt ist, oder?

von Andreas L. (andi84)


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Guck mal, was auf dem Kondensator steht: "Nur für Reihenschaltung"

Ferner hat der Kondi intern ziemlich sicher nur zwei Anschlüsse, wobei 
extern einfach zwei parallel sind. Durchgangsprüfer würde helfen.
Daher mal die beiden Strippen, die in Richtung Klemme gehen 
nachverfolgen.
Ich behaupte, dass das eine Kabel von der L-Klemme kommt, das andere an 
die linke Drossel geht. Der Kondensator hat da vermutlich nur zweite 
Klemme, damit es leichter zu verdrahten ist.

Andernfalls mal sichergehen, dass keiner der Drei Schutzleiter ist 
(müsste der rote Draht am Stromeingang sein).

offtopic: nach dem nächsten Stromschlag könnte es schon zu spät für ein 
neues Multimeter sein. Gute Einsteigermodelle gibts ab circa 12€, soviel 
wär mir mein Leben wert.

Grüße
Andreas

von Soul E. (Gast)


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Gerrit schrieb:

> Zum Kondensator nochmal: der hat drei Anschlüsse (s. Bild), welche der
> drei Kabel soll ich verbinden das an R + Dr + Mp.?

R ist eine Netzphase. Früher hiessen die R, S, T, heute L1, L2, L3.
Mp ist der Mittelpunktleiter. Heute heisst das Neutralleiter, N.
Dr steht für Drossel.

R und Dr sollten im Kondensator Durchgang haben (nachmessen!). Die 
kannst Du direkt brücken. Mp bleibt offen.

von Amateur (Gast)


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>Sollten also tatsächlich beide Schaltkreise identisch sein müsste, die
>zweite Röhre auch leuchten, wenn der Kondensator defekt ist, oder?

Es gibt, beim Kondensator, drei Arten von Kaputt.
1. Kurzschluss. Dabei müsste die Lampe leuchten (ist wie überbrückt).
2. Unterbrechung. Hier tappst Du natürlich im Dunkeln;-)
3. Kapazitätsverlust. Je nach Restkapazität wie Unterbrechung.

von Amateur (Gast)


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>Zum Kondensator nochmal: der hat drei Anschlüsse (s. Bild), welche der
>drei Kabel soll ich verbinden das an R + Dr + Mp.?

Vergleiche doch die Anschlüsse mit denen im Schaltbild.
Ein Draht sollte, vom Kondensator, zur Spule gehen, einer zur 
Netzklemme.
Diese Beiden abziehen und miteinander verbinden.

Da ich in den letzten 20 Jahren nichts mit diesen Teile zutun hatte, 
kann ich Dir nicht sagen was es mit dem Mp-Anschluss auf sich hat. 
Möglicherweise ist hier ein hochohmiger Widerstand, zum Entladen des 
Kondensators, angeschlossen. Einfach in Ruhe lassen.

von Tom69 (Gast)


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von Gerrit (Gast)


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soul eye schrieb:
> R ist eine Netzphase. Früher hiessen die R, S, T, heute L1, L2, L3.
> Mp ist der Mittelpunktleiter. Heute heisst das Neutralleiter, N.
> Dr steht für Drossel.
>
> R und Dr sollten im Kondensator Durchgang haben (nachmessen!). Die
> kannst Du direkt brücken. Mp bleibt offen.

Diese Info hilft sehr.

R und Dr haben keinen Durchgang am Kondensator, weshalb wahrscheinlich 
die zweite Leuchtstoffröhre nicht geht.

Wenn ich R und Dr, das sind die beiden weissen im Foto oben, brücke, 
geht die zweite Lampe... (Freu!)

@Andreas

R geht zur linken Drossel, an der die funktionierende Röhre liegt, Dr 
zur rechten Drossel, die kalt bleibt und an der die untere, 
nicht-brennende Leuchtstoffröhre angeschlossen ist.

Mp geht zur Klemme mit dem grauen Kabel

Heisst das jetzt, das der Kondensator defekt ist, denn keiner der 
Anschlüssse des Kond. hat Durchgang?


OT: Spricht etwas gegen dieses Multimeter (s. Bild)?

Grüße,
Gerrit

von Gerrit (Gast)


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Nachtrag:

R <-> Mp Kurzschluss

R <-> Dr beide Röhren leuchten

Dr <-> Mp obere Röhre leuchtet (Foto, linke Drossel)

alle drei Kabel offen : obere Röhre leuchtet (Foto, linke Drossel)


Was schlagt Ihr als nächstes vor, ausser auf LED aufrüsten (Danke, für 
den Tip Tom69!), neue EVGs holen oder alles zum Recyclinghof zu fahren?

Kann man die Lampen ohne Kondensator betriebssicher betreiben, natürlich 
mit erhöhtem Stroboskopeffekt und ggf. Blindleistung?

Grüße
Gerrit

von Amateur (Gast)


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Ein Kondensator, der was auf sich hält, hat bei einfacher Messung keinen 
Durchgang;-)

von Erich (Gast)


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Der Kondensator ist nur relevant, wenn man dutzende oder hunderte von 
den Lampen in einem Gebäude betreibt (Vermeidung Blindleistung).
Bei nur 3 Leuchten die auch nur gelegentlich wenige Minuten betrieben 
werden braucht es den Kondensator nicht.
Duo-Lampen aus dem Baumarkt z.B. haben solche Kondensatoren generell 
nicht drin.
Umrüstung auf LED: Hast du dir mal die Preise angesehen --- lohnt nicht 
bei so wenig Nutzungsminuten.
Umrüstung auf EVG: Dto., bzw. bei deinem elektrotechnischen 
Kenntnisstand -bei aller Liebe- nicht anzuraten.
Gruss

von Helge A. (besupreme)


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Ah! Das Bild mit dem Kondensator könnte den entscheidenden Hinweis 
gegeben haben.

MP-Kondensatoren sind selbstheilend bei einem Durchschlag. Dabei geht 
aber immer bissel Matall flöten, die Kapazität wird kleiner.

"Nach Gefühl" ist die Spannung von 380V etwas klein bemessen fürs 
aktuelle 230V-Netz. Ich hätte 450V-Kondensatoren erwartet. Es kann also 
passiert sein, daß die Kondensatoren sich mit der Zeit kaputtrepariert 
haben -> kaum noch Kapazität.

Die Lampen lassen sich bei insgesamt nur 6 Röhren auch ohne Kondensator 
betreiben. Allerdings kostet eine Umrüstung nicht viel, Beispiel 
http://www.ebay.de/itm/MagneTek-EVG-2x58-Watt-/251476069147?pt=Bauteile&hash=item3a8d244b1b

--

Das Meßgerät ist OK, mit sowas hab ich damals auch angefangen. 
Allerdings hatte mein erstes noch ein Bakelitgehäuse ;)

: Bearbeitet durch User
von Soul E. (Gast)


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Gerrit schrieb:

> OT: Spricht etwas gegen dieses Multimeter (s. Bild)?

Funktionieren wird es, und Netzspannung hat auch noch keinen von uns 
umgebracht.

Um die heute allgemein gültigen Sicherheitsregeln einzuhalten, solltest 
Du jedoch ein Gerät verwenden, auf dem "CAT III 1000V" draufsteht (und 
das von einem Hersteller stammt, dem man das auch glauben kann).

Damit ist dann sichergestellt, dass die Isolierung auch wirklich 1000V 
aushält (es kann in der Nachbarwohnung der Blitz einschlagen während Du 
gerade misst); die Sicherung auch bei einem Kurzschluß an der 
32A-Steckdose trennt und nicht nur einen Lichtbogen zündet; dass beim 
Spannungsmessen die Spannung nicht am Transistorprüfsockel oder 
Temperaturfühler wieder herauskommt (wird auch gerne genommen -- der 
Temperatursensor steckt, ist um das Gerät gewickelt, das man in der Hand 
hält...), etc.

von Amateur (Gast)


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>"Nach Gefühl" ist die Spannung von 380V etwas klein bemessen fürs
>aktuelle 230V-Netz. Ich hätte 450V-Kondensatoren erwartet. Es kann also
>passiert sein, daß die Kondensatoren sich mit der Zeit kaputtrepariert
>haben -> kaum noch Kapazität.

Der Lampenkonstruktion nach zu urteilen würde ich sagen, dass die 
Kondensatoren richtig dimensioniert sind.
Irgend so ein Konsortium hat einfach die Netzspannung um 10V erhöht. Die 
haben sich in der Folgezeit dumm-und-dämlich verdient:-)

von Gerrit (Gast)


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@Erich

Vielen Dank für deine wirklich hilfreiche Ausführung!

Ich finde nur, dass der letzte Satz unnötig ist. Wenn Du als Anfänger in 
ein Forum kommst, auf dem ich Profi bin, würde ich mir so etwas nicht 
erlauben. Immerhin habe ich das meiste hier Gesagte schliesslich 
verstanden und umsetzen können.

Das ist als würde ich meiner Tochter sagen: "Ich würde Dir bei deiner 
fehlenden Feinmotorik nicht empfehlen, mit dem Löffel essen zu wollen. 
Trink' den Brei lieber weiter aus der Flasche" :)

Soviel zum Kenntnisstand des TE.

Sehr viel wichtiger ist mir dies:

Ihr habt mir alle sehr, sehr geholfen und ich habe viel von Euch 
gelernt.

Vielen herzlichen Dank dafür!

Darf ich noch abschliessend fragen, ob der Kondensator nun kaputt ist?

Wenn er kaputt wäre, verstehe ich nicht, warum bei der anscheinend 
vorliegenden Duoschaltung der Schaltkreis mit dem Kondensator, also der 
kapazitive Kreis mit Kondensator funktioniert und der induktive Kreis 
nicht? Es müsste eher anherum sein.

Beste Grüße,
Gerrit

von Andreas L. (andi84)


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Da beide Drossel identisch zu sein scheinen (gleiche Typennummer, falls 
ich das nicht falsch gesehen habe), ist es letzlich egal, ob der 
Kondensator drin ist oder nicht. Flimmert halt etwas mehr ohne.
Wobei ich die Lampen zumindest mit neuen Startern und Röhren bestücken 
würde. Die alten Drosseln sind zwar sicher nimmer ganz State of the Art, 
aber sicherlich noch besser als so manche "Chinaböller" heutzutage.

Bezüglich Stromschlag: ich hatte schonamal das "Vergnügen" nach einem 
ordentlichen Bratz die Nacht im Klinikum am Patientenmonitor zu 
verbringen.

Das mit dem neuen Multimeter bezog sich auf den oben erwähnten defekten 
Durchgangspiepser und dann wohl erfolgte Messungen unter Spannung.

Grüße
Andreas

von Gerrit (Gast)


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Danke Andreas,

OT: ich hatte ein baugleiches Multimeter mal zerschossen und glaubte es 
sei das verwendete. Schliesslich konnte ich den Durchgang nach Esratz 
der Batterien doch prüfen.

Jetzt möchte ich gern noch ein, zwei Frage hinterherschieben zum 
Kondensator:

Diese drei Lampen sind ein Überbleibsel von 15-20 solcher Lampen aus 
1986.
Bei allen leuchtete jeweils nur eine Röhre. Deshalb hat mein Bruder sie 
mal alle entsorgt - bis auf die drei, die ich jetzt verwende. Alle lagen 
Hitze und Kälte ausgesetzt auf dem Dachboden.

Von Anfang an leuchtete nur eine Röhre bei allen Lampen. Können denn 
alle Kondensatoren gleich kaputt gewesen sein, oder ist es eher ein 
Schaltungsproblem, welches ich nicht durchschaue?

Was mache ich eigentlich mit dem blau/weissen Kabel, welches vorher an 
Mp steckte? Eine Wagoklemme drauf?

Grüße,
Gerrit

von Andreas L. (andi84)


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Naja,

die Norm schwarz-grau-rot galt bis 1965 oder so.
Wenn das Kabel neu gelegt wurde für die Lampen, wären die über 40 Jahre 
alt...

Die Lampen sind folglich heute zwischen 20 und 40 Jahren alt. Da können 
die Kondensatoren in zwischenzeit ja mal durchaus fertig sein mit der 
Welt, müsste man halt mal messen. Auch die Röhren "altern" ein wenig, da 
das Quecksilber (was in den alten Dingern sehr reichlich drinne ist) 
langsam im Leuchtstoff gebunden wird. Eventuell sind auch einfach die 
Startet nicht mehr so fit und zündwillig (auch da ist u.a. ein 
Kondensator drin, dessen Dielektrikum gealtert sein könnte).

Den Blauweißen Draht würde ich bevorzugt direkt an der Eingangsklemme 
abschrauben und ganz entfernen, alternativ geht auch eine Steckklemme 
(Wago), wo der Kondensator saß.

Grüße
Andreas

von Gerrit (Gast)


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Danke nochmals! Wago steckt schon. Zu meiner Schande muss ich gestehen, 
habe ich die Fachwelt getäuscht, indem ich dieses alte Anschlusskabel 
verwendet habe, welches mit einen Schukostecker aus dem Anfang der 
sechziger Jahre versehen ist. Mache ich alles noch fachgerecht.

Grüße,
Gerrit

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