Forum: Platinen Platinen versilbern mit Chemie


von Rudi P. (Firma: keine) (rudippunkt)


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Bevor mich jemand auf verschiedene "Versilbern Threats" hinweisst, und 
mich anpflaumt warum ich schon wieder einen neuen Threat aufmache...

Ich wollte mich dem letzten "Versilbern Threat" nicht anschließen, da 
der letzte Schreiber wohl einen schlechten Tag gehabt hat, und ich durch 
das lesen allen anderen nicht den Tag vermiesen wollte.
-Wobei ich nicht alle Anspielungen von diesem Mitglied verstanden habe.
 Aber egal.


Habe da eine Frage diesbezüglich:

http://www.tifoo-tech.net/anleitungen/anleitung-tifoo-kupferleitlack.pdf

http://www.tifoo-tech.net/anleitungen/anleitung-tifoo-rhodiumbad.pdf

Wie ich auch schon des öffteren gelesen habe, und auch selber weiß, 
läuft Silber ja nach einiger Zeit an.
Irgendwo steht da auch, das man das Silber mit Rohdium schützen kann.

Ich hatte mir gedacht, das es vielleicht eine gute Idee ist mit einem 
leichten Silberauftrag die Höhe, und somit den Querschnitt der 
Kupferbahn zu erhöhen.
Damit könnte man höhere Ströhme durch schmälere Leiterbahnen schicken.

 - Dachte ich mir so... .


Macht das Sinn, was mir da so durch den Kopf geistert?
Bin ich mit meiner Idee auf dem Holzweg, oder wie seht Ihr das so?


Gruß
Rudi

von Sebastian (Gast)


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Eine nennenswerte Schichtdicke erfordert galvanische Versilberung, also 
Elektrolyse mit Strom. Eine rein chemische Versilberung ist von der 
erreichbaren Schichtdicke her ziemlich begrenzt, und bezüglich der 
Strombelastbarkeit nicht relevant - außer, es geht um den Skineffekt in 
der HF-Technik..

von MaWin (Gast)


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Rudi P. schrieb:
> Habe da eine Frage diesbezüglich:

Dort stehts nichts von Silber.

Es ist bloss nicht-leitfähiger Kupferlack.

Man muss den erst mit einem Kupferbad weiter verkupfern damit es 
leitfähig wird.

Man kann es dann im Prinzip beliebig lange im elektrolytischen Kupferbad 
belassen und beliebig dick verkupfern. Beispielanwendung: 
Durchkontaktierung.

Damit ist jede Leitfähigkeitserhöhung durch Silber überflüssig. Um 
dieselbe Verbesserung an Leitfähigkeit zu erzielen wie mit einer 
dickeren Kupferschicht ist eine wesentlich teurere Silberschcht nötig 
(Was meinst du, warum deine Hausinstallation nicht aus Silber ist...)

Rhodium ist erst recht unerschwinglich und verbietet sich damit von 
selbst.

Auch wird es wenig Spann machen, 5 Arbeitsschritte zu benötigen um von 
Kupferlack zu Kupfersäurebad zu Kupferelektrolyt zu Silberschicht mit 
Rhodium zu einer endlich brauchbaren Leiterbahn zu kommen.

Denk dran, Aufreibesilber ist üblicherweise hochgiftiges Cyanid.

von Rudi P. (Firma: keine) (rudippunkt)


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Hey danke euch beiden für die Antworten.

@MaWin entschuldige, hatte einen falschen Link kopiert.

Hier der richtige:

http://www.tifoo-tech.net/anleitungen/anleitung-tifoo-silberelektrolyt.pdf

Wobei das ja auch nichts ändert.Hast Du sicherlich Recht.Danke!
Rein generell möchte ich eigentlich auch keine Giftküche zuhause haben.
Da Platinen ätzen zumindest für mich schon echt heftig ist.


@Sebastian
Das mit dem Skineffekt kannte ich noch nicht.
Macht dann ja wirklich für "normale Anwendungen " keinen Sinn.

Nur was mir dann noch schleierhaft ist, das ist die Sache mit dem 
Anlaufen des Kupfers.
Dann würde doch zumindest das Verzinnen eine adäquate Möglichkeit sein 
meine Platine länger zu schützen bzw. einsatzfähig zu halten.Oder?

Dafür wäre dann zum Beispiel SUR-TIN von Bungard eine Lösung?.

Oder macht es überhaupt keinen Sinn irgendwas auf die Leiterbahnen 
aufzubringen?
Also maximal vielleicht Lötstopplack -Dry Film- zB. .

: Bearbeitet durch User
von Jürgen D. (poster)


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Verwende doch einfach Lötlack.
Da kann die Platine nicht mehr anlaufen.

von Rudi P. (Firma: keine) (rudippunkt)


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Ich hab gelesen, dass der Lötlack sehr klebrig sein soll.
Da ich meine Platinen mit nem Reflowofen löten wollte, könnte sich das 
mit der Lötpastenschalbone beissen.
- Also könnte ich mir so denken wenn es denn so ist.

von Klaus I. (Gast)


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Rudi P. schrieb:
> Nur was mir dann noch schleierhaft ist, das ist die Sache mit dem
> Anlaufen des Kupfers.

Im Normalfall ist das nur oberflächlich und damit kein Problem. Das 
darunterliegende Kupfer wird durch die angelaufene dünne Schicht 
geschützt.

Vielleicht hast Du hier nur zu viele Bedenken oder handelt es sich um 
ein konkretes Problem? Meistens geben erst ein paar andere Bauteile auf, 
bevor die Kupferschicht zum Problem wird würde ich behaupten. Für 
spezielle Anwendungen (korrosive Atmosphäre) kann ein Schutzlack aber 
sicherlich sinnvoll sein.

Grüsse
Klaus

von Sebastian (Gast)


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Lötlack und Lötstopplack ist noch ein Unterschied:

- Lötlack: Gelöstes Flußmittel, z.B. Kolophonium. Verbessert 
Lötfähigkeit, bleibt lange etwas klebrig

- Lötstopplack: UV-strukturierter bzw. -gehärteter Lack oder 
aufgebügeltes Laminat, weist Lötzinn ab, gegen Lötbrücken

Ein Zwischending zwischen beidem ist der grüne Sprühlack von Bungard, 
der eine Zeit lang lötfähig bleibt (als Flußmittel dient) und danach 
(als Schutzlack) aushärtet. Die Meinungen darüber sind geteilt.

von Rudi P. (Firma: keine) (rudippunkt)


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Hallo Klaus,
ich wollte meine Beleuchtung in der Wohnung durch Leds ersetzen, sprich 
einmal bauen und Jahrelang nutzen.
Ich wollte nicht das sich über die Zeit Fehler einschleichen und/oder 
etwas kaputt geht.
Wobei ich auch immernoch weiße Beschichtung/Farbe als reflektierende 
Fläche suche... .
Ich versuche nur den Worstcase zu vermeiden.
Aussendem dachte ich an die Luft im Badezimmer und ein, zwei anderen 
Räumen wo die Temperatur und Luftfeuchtigsmäßig nicht so optimal sind.

von MaWin (Gast)


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Rudi P. schrieb:
> Aussendem dachte ich an die Luft im Badezimmer und ein, zwei anderen
> Räumen wo die Temperatur und Luftfeuchtigsmäßig nicht so optimal sind.

Und was soll da passieren ?

Daß die silikonabgedeckte Phosphorschicht der Weisslicht-LEDs 
Wasserdampf zieht ? Ist ein Problem.

Daß die Kupferleiterbahn einer Platine durchkorrodiert ? Kannst du 
vergessen, Kupfer rostet nicht durch.

Daß du eine Platine nach 20 Jahren nicht mehr so gut löten kannst ? Das 
passiert, ob mit oder ohne Silber.

> Ich hab gelesen, dass der Lötlack sehr klebrig sein soll.

Daher trocknet man ihn im Backofen.

von Rudi P. (Firma: keine) (rudippunkt)


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Sebastian schrieb:
> Lötlack und Lötstopplack ist noch ein Unterschied:
>
> - Lötlack: Gelöstes Flußmittel, z.B. Kolophonium. Verbessert
> Lötfähigkeit, bleibt lange etwas klebrig
>
> - Lötstopplack: UV-strukturierter bzw. -gehärteter Lack oder
> aufgebügeltes Laminat, weist Lötzinn ab, gegen Lötbrücken
>
> Ein Zwischending zwischen beidem ist der grüne Sprühlack von Bungard,
> der eine Zeit lang lötfähig bleibt (als Flußmittel dient) und danach
> (als Schutzlack) aushärtet. Die Meinungen darüber sind geteilt.


Ah, verstehe.
Wäre es dann überhaupt noch möglich die Leiterbahnen zB. zu verzinnen, 
und dann die Teile im Ofen auflötenzulassen, also mit dem Lötstopplack 
drauf?
Würde dann das Zinn unter dem Lack nicht wieder flüssig und dann 
irgendwas
machen, das man nicht will?
-Den Lack zerstören, irgendwo hin laufen oder so?


Was meinst Du mit:" Die Meinungen gehen da auseinander."?

Gruß
Rudi

von Rudi P. (Firma: keine) (rudippunkt)


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MaWin schrieb:
>
> Daß die silikonabgedeckte Phosphorschicht der Weisslicht-LEDs
> Wasserdampf zieht ? Ist ein Problem.
>>


Die Phosphorschicht zieht Wasser??


>
> Daher trocknet man ihn im Backofen.

Also trocknen vor dem auflöten der Teile?
Oder hab ich das falsch verstanden?
Wenn der Lack trocken ist, kann ich den doch nicht mehr durchlöten oder?
Und vermutlich schon garnicht mit Lötpaste im Ofen.
Jetzt bin ich verwirrt.

von Anmerker (Gast)


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@ Rudi P. (Firma: keine) (rudippunkt)

Vorsicht Rudi, MaWin ist ein Freund von vergammelten Leiterbahnen bzw. 
ihm ist es schmurzegal wieviel Grünspan das Kupfer ansetzt.

Ist nicht jedermanns Sache.

;)

von Rudi P. (Firma: keine) (rudippunkt)


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Macht denn wenigstens verzinnen jetzt Sinn oder nicht?

Gruß
Rudi

von Klaus I. (klauspi)


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Nö, verzinnen macht IMHO keinen Sinn. Auch wenn Zinn erstmal unedler ist 
als Kupfer erschaffst Du damit erstmal grossflächig ein galavanisches 
Element. Da will ich wirklich nicht wissen, was dabei rauskommt. 
Vermutlich ist das schlimmer als die Kupferbahnen sich selber zu 
überlassen (die passivieren sich ja von selbst).

Du solltest lieber der langjährigen Expertise von MaWin vertrauen!

Bei Deinem speziellen Anwendungfall, kannst Du doch auch die LEDS 
abkleben und dann mit weißem/reflektierenden Kunststofflack die 
Schaltung dahinter absprühen/konservieren. Oder habe ich Dich falsch 
verstanden?

von herbert (Gast)


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Also um die Strombelastbarkeit von Leiterbahnen zu erhöhen wird einfach 
nur galvanisch aufgekupfert. Alles andere wie versilbern und 
chem.verzinnen erhöht nicht die Leiterstärke.

von Rudi P. (Firma: keine) (rudippunkt)


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Klaus I. schrieb:
> Nö, verzinnen macht IMHO keinen Sinn. Auch wenn Zinn erstmal unedler ist
> als Kupfer erschaffst Du damit erstmal grossflächig ein galavanisches
> Element. Da will ich wirklich nicht wissen, was dabei rauskommt.
> Vermutlich ist das schlimmer als die Kupferbahnen sich selber zu
> überlassen (die passivieren sich ja von selbst).
>
> Du solltest lieber der langjährigen Expertise von MaWin vertrauen!
>
> Bei Deinem speziellen Anwendungfall, kannst Du doch auch die LEDS
> abkleben und dann mit weißem/reflektierenden Kunststofflack die
> Schaltung dahinter absprühen/konservieren. Oder habe ich Dich falsch
> verstanden?

Danke für die klare Antwort.
Dann macht es wohl wirklich Sinn alles sehr gut zu reinigen und umgehend 
mit Lack oder Dry Film (wobei ich nicht weiss welche Variante die 
bessere oder vielmehr ausreichende ist) zu beschichten.

Kann man denn so einfach Kunststofflack darauf Sprühen?
Von wegen Wärme.- Hitzeentwicklung?
Ich habe High Power Leds am Start!

von Rudi P. (Firma: keine) (rudippunkt)


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herbert schrieb:
> Alles andere wie versilbern und
> chem.verzinnen erhöht nicht die Leiterstärke.

Sprich so wie Sebastian schon gesagt hat  -Skineffekt-  .
Prima, hab ich verstanden. :-)

von Wilhelm F. (Gast)


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Rudi P. schrieb:

> Ich hatte mir gedacht, das es vielleicht eine gute Idee ist mit einem
> leichten Silberauftrag die Höhe, und somit den Querschnitt der
> Kupferbahn zu erhöhen.

Galvanisch aufgebrachte Metallschichten waren bei mir mal nach einem 
Fingerstreich wieder weg gewischt.

In der Verzinkerei macht man es auch heiß, nicht galvanisch.

von MaWin (Gast)


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Wilhelm F. schrieb:
> In der Verzinkerei macht man es auch heiß, nicht galvanisch.

Kannst ja mal mit Gold bei 1064 GradC probieren deine PLatine zu 
vergolden.

Wilhelm F. schrieb:
> Galvanisch aufgebrachte Metallschichten waren bei mir mal nach einem
> Fingerstreich wieder weg gewischt.

Es gibt eben auch Leute, die es nicht können.
Hat man's gelernt, beherrscht man die Kunst.

von Carsten S. (dg3ycs)


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Wilhelm F. schrieb:
> Galvanisch aufgebrachte Metallschichten waren bei mir mal nach einem
> Fingerstreich wieder weg gewischt.
Dann hast du es falsch gemacht.
Vermutlich zu hohe Stromstärke und damit ist es dann nur zu 
Sudablagerungen gekommen.

Sauer galvanisch verkupfern ist überhaupt kein Problem im Hobbybereich. 
Lediglich wenn man das Elektrolyt selbst ansetzt hat man beim Anmischen 
mit der Schwefelsäure etwas aufzupassen, ansonsten ist es nicht 
riskanter als Ätzen mit Natriumpersulfat.

In der Leiterplattenindustrie ist das im Übrigen ein Standardschritt bei 
der Herstellung durchkontaktierter Leiterplatten. Ohne dies ginge es 
fast nicht oder nur mit wesentlich schlechteren Eigenschaften!

Aber dazu könnte man mit geringsten Aufwand genug zu im Internet finden.
Im übrigen meist inkl. Beschreibung und Abhilfe bei den häufigsten 
Fehlerbildern.
(Also nach dem Schema: Problem - Keine Haftung :: Strom Runter!)

ICh führe entsprechende Verkupferungen mit einfachsten Hobbymitteln 
regelmäßig aus. Problemlos!
(Nur basisches Verkupfern sollte man ohne wirklich hoher Chemieerfahrung 
tunlichst daheim lassen, da dort Kupfercyanid zum Einsatz kommt und bei 
einem Fehler damit Blausäre freigesetzt werden kann - Aber sauer 
Verkupfern - Kein Thema)

> In der Verzinkerei macht man es auch heiß, nicht galvanisch.
Feuerverzinken nennt sich das! Aber das ist ja auch etwas völlig 
anderes.

Aber Heissverzinnung gibt es auch in Leiterplattenindustrie. Nennt sich 
dann beispielweise HASL! Dennoch ist die Galvanik der weit wichtigere 
Prozessschritt.

Gruß
Carsten

von Rudi P. (Firma: keine) (rudippunkt)


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@MaWin

Gehe ich dann richtig mit meiner Annahme, das es vollkommend ausreichend 
ist die Platiene richtig zu reinigen und diese sofort mit Plastiklack 
oder Dry Film zu beschichten?

Wobei ich mich gerade immer noch frage, ob warum man dann einfaches 
Plastikspray nimmt, wenn Firmen wie LW Peter extra Platinenlacke 
herstellen?

:-()???

von Rudi P. (Firma: keine) (rudippunkt)


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Carsten Sch. schrieb:
> Wilhelm F. schrieb:
>>
> In der Leiterplattenindustrie ist das im Übrigen ein Standardschritt bei
> der Herstellung durchkontaktierter Leiterplatten. Ohne dies ginge es
> fast nicht oder nur mit wesentlich schlechteren Eigenschaften!

Also verzinnen nur wenn die Platten durchkontaktiert sind- sonst ist das 
alles unnötig.
Kann man das so stehen lassen?

Gruß
Rudi

von Carsten S. (dg3ycs)


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Rudi P. schrieb:
> Carsten Sch. schrieb:
>> Wilhelm F. schrieb:
>>>
>> In der Leiterplattenindustrie ist das im Übrigen ein Standardschritt bei
>> der Herstellung durchkontaktierter Leiterplatten. Ohne dies ginge es
>> fast nicht oder nur mit wesentlich schlechteren Eigenschaften!
>
> Also verzinnen nur wenn die Platten durchkontaktiert sind- sonst ist das
> alles unnötig.
> Kann man das so stehen lassen?
>
> Gruß
> Rudi

Nee - Da hast du was falsch verstanden!
Das zitierte bezieht sich auf die galvanische Verkupferung.

Verzinnen kann man aus zwei Gründen machen:
1. Aussehen
2. Es erleichtert (etwas) das Löten und die gute Lötfähigkeit ohne 
Vorbehandlung bleibt ein wenig länger erhalten als bei naktem Kupfer.

Für das fertige Gerät spielt das dann aber keine Rolle mehr

Gruß
Carsten

von MaWin (Gast)


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Rudi P. schrieb:
> Gehe ich dann richtig mit meiner Annahme, das es vollkommend ausreichend
> ist die Platiene richtig zu reinigen und diese sofort mit Plastiklack
> oder Dry Film zu beschichten?

Du brauchst Platinen nicht mal reinigen und beschichten, eine Platine 
hält auch roh.

Wenn du fertige Leiterplatten verwendest und dickeres Kupfer für 
schmalere Leiterbqhnen bei mehr Strom haben willst, dann kauf eben so 
was: Es gibt doppelt dicke (70u) und vielmal dicke (130u) 
Platinenkupferflächen, sowohl bei Bestellung der fertig geätzen als auch 
bei Rohplatinen zum selberätzen.

Wenn du eine Platine zeitig nach der Herstellung bestückst, musst du gar 
nichts schützen, denn Kupfer korrodiert nicht, Kupfer bildet von selbst 
eine Schutzschicht.

Lagert die Platine sagen wir 1 Jahr, lohnt der Auftrag von Lötlack 
(Kolophonium in Spiritus auflösen und mit dem Pinsel auftragen, dann 
geht nicht 90% daneben wie bei Spray), weil dann die Platine in 1 Jahr 
besser lötbar ist.


> Wobei ich mich gerade immer noch frage, ob warum man dann einfaches
> Plastikspray nimmt, wenn Firmen wie LW Peter extra Platinenlacke
> herstellen?

Willst du dich ernsthaft mit dem Lötkolben bei einer Reparatur durch 
eine Plastikschucht hindurchschmelzen ?

Die Lötstoplacke sind für industrielle Bestückung in der Welle, damit 
nicht überall das teure Lötzinn häöngen bleibt. Bei Handverlötung nicht 
relevant. Und der Bestückungsdruck ist zwar eine nette Hilfe beim 
Bestücken, aber sowieso kein Schutzlack und als Hobbyist meist 
verzichtbar. Dann noch eher per Tonertransfer in schwarz aufbügeln.

Schutzlacke (conformal coating) verwendet man nur bei harschen 
Umgebungsbedingungen, kondensierender Feuchte, Spritzwasser. 99% aller 
Platinen sind nicht damit versaut.

von Rudi P. (Firma: keine) (rudippunkt)


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@ Carsten Sch.
Okay, verstehe,verstehe!
Danke! Wieder ein Stück näher.

Gruß
Rudi

: Bearbeitet durch User
von Rudi P. (Firma: keine) (rudippunkt)


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MaWin schrieb:
> Rudi P. schrieb:
>>
> Willst du dich ernsthaft mit dem Lötkolben bei einer Reparatur durch
> eine Plastikschucht hindurchschmelzen ?

Da ist was dran.

Scherz Anfang
Wobei ich eh davon ausgehen das meine Arbeit ewig hält.
Scherz Ende


> Dann noch eher per Tonertransfer in schwarz aufbügeln.

Funktioniert das trotzdem noch? Ob wohl nach dem ätzen dann ja "viel" 
Kupfer fehlt? Ich meine dann ist da doch ein verhältnismäßg großer 
Absatz zwischen Platine und Kupfer? Muß ich dann mit zwei Ausdrucken 
darüberbügeln oder einem dicken bzw. doppelt gedruckter Schalbone?
Oder hab ich gerade zuviel Angst??

> Schutzlacke (conformal coating) verwendet man nur bei harschen
> Umgebungsbedingungen, kondensierender Feuchte, Spritzwasser. 99% aller
> Platinen sind nicht damit versaut.

Also etwas für Feuchträume, bzw. in weiß bei Optoelektronik dann wohl 
vorteilhaft.

Gruß
Rudi

von someone (Gast)


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Anstatt die Leiterbahnstärke durch Aufbringen von Material zu erhöhen, 
gibt es auch Basismaterial mit dickerer Kupferschicht.
Für High-Power-LEDs brauchst du ein wirklich gutes Wärmemanagement, 
sonst gehen die schnell kaputt und du hast wenig Freude an deiner 
Beleuchtung.
Verzinnen ist ganz nett, die Platinen bleiben länger frisch und lötbar 
als ohne Beschichtung. Optisch sehen sie natürlich auch gut aus, falls 
das wichtig ist. Wenn du aber sofort nach der Herstellung löten willst, 
ist eine Verzinnung oder anderweitige Oberflächenbeschichtung nicht 
notwendig, das Kupfer ist dann schließlich noch frisch. Beachte aber 
auch, dass die Oberflächenbeschichtung immer Einflüsse auf die 
Eigenschaften der Lötung hat: Deshalb verwendet man dafür auch 
Materialien, die nicht zu schlechten Lötstellen führen.
Beim Einsatz der Platine in Räumen mit konstant hoher Luftfeuchte würde 
ich die Datenblätter der eingesetzten Bauteile konsultieren. Gerade LEDs 
können da, wie bereits erwähnt, ein wenig problematisch sein. Ob du die 
Platinen mit Kunststoff lackieren kannst oder ob dir die LEDs das auch 
übel nehmen, musst du natürlich ebenfalls herausfinden. Als Lack ist 
beispielsweise Polyurethan geeignet. Das schützt die Bauelemente dann 
vor Feuchtigkeit, erschwert aber die Reparatur immens. Letztendlich 
musst du entscheiden, welche Kompromisse du eingehen willst.

von Rudi P. (Firma: keine) (rudippunkt)


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Danke für die ausführliche Beschreibung.
Werde mal schauen, wie ich da im Einzelnen dann vorgehen werde.

Gruß
Rudi

von MaWin (Gast)


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Rudi P. schrieb:
> Funktioniert das trotzdem noch? Ob wohl nach dem ätzen dann ja "viel"
> Kupfer fehlt? Ich meine dann ist da doch ein verhältnismäßg großer
> Absatz zwischen Platine und Kupfer? Muß ich dann mit zwei Ausdrucken
> darüberbügeln oder einem dicken bzw. doppelt gedruckter Schalbone?
> Oder hab ich gerade zuviel Angst??

Bestückungsdruck ist bei einseitigen Platinen eh auf der Seite ohne 
Kupfer.

Es sei denn, du machst seinseitig nur mit SMD, aber das ist prozentual 
bei eher wenig Schaltungen möglich.

Doppelseitige Platinen wirst du sowieso nicht privat herstellen können 
denn dir fehlt die Technik zum durchkontaktierenm. Lötest du Drähte 
durch, könntest du gleich bedrahtete Bauteile statt SMD verwenden und 
dir damit ggf. die Zweiseitigkeit sparen.

von Marc P. (marcvonwindscooting)


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Das mit dem Rhodium klingt interessant, evtl. fuer andere 
Anwendungsbereiche.

Warum schliesst Du eigentlich Gold aus? Das l"auft auch nach laengerer 
Zeit nicht an, auch nicht von Feuchtigkeit und auch nicht von 
Schwefelverbingungen 'anthropogenen Ursprungs' (Sch(w)eiss) und es gibt 
auch 'ungiftige' Bastlerelektrolyte dafuer. Ni drunter und Gold drauf 
ist auch nicht komplizierter als Ag und Rh drueber.

Rudi P. schrieb:
> der letzte Schreiber wohl einen schlechten Tag gehabt hat, und ich durch
> das lesen allen anderen nicht den Tag vermiesen wollte.

Vor dem ist man nie sicher!

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