Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Schaltung gegen Standby-Verbrauch Laptop


von leluno (Gast)


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ich habe ein altes XP-Laptop als Internetradio eingesetzt. 
Stromverbrauch ca 15Watt - für ein Radio gerade noch akzeptabel.

Der Standby des Netzteils beträgt ca. 2Watt.

Ich möchte das Radio mit einer Taste an- und abstellen, so dass das 
Gerät vom Netz getrennt ist (so wie früher, kein standby...). Dabei soll 
das lap automatisch hoch- bzw. runter gefahren werden.


Überlegt habe ich mir dazu:
Ein Wippschalter - 4-polig - soll den Strom für das Netzteil einschalten 
-2 Pole. Gleichzeitig wird einem AVR durch das schließen zweier 
stromloser Pole signalisiert, dass das lap gestartet werden muss.

Der AVR schließt ein Relais parallel zum Wippschalter/230V-Pole und 
startet den lap.

Wird der Wippschalter geöffnet, hält der AVR das Relais noch 60 Secunden 
damit das lap runtergefahren werden kann und gibt den Befehl zum 
runterfahren.

Um Basteleien am lap zu vermeiden soll die Steuerung des lap über 
wake-on-lan /enc28j60 erfolgen.

Recht viel Aufwand für 2Watt Stromverbrauch. Geht es irgendwie einfacher 
?

von Kein Name (Gast)


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Wenn du da überhaupt so viel Strom einspaaren kannst, wie zur Produktion 
der Teile verbraucht wird. Und dann kommt noch der Strom zum Betrieb des 
Relais dazu...

von leluno (Gast)


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das ist ein falscher Ansatz. Bei einem desktop beträgt der standby ca 
5Watt. Man kann die Dinger nicht richtig ausschalten. Das sind Millionen 
PCs und Laptops, die völlig überflüssig und ohne jeden Nutzen rund um 
die Uhr sinnlos Strom verbrauchen, weil man sie nicht richtig abschalten 
kann. In Deutschland  1 AKW nur für Standby? Klar, man könnte den 
Stecker aus der Steckdose ziehen, aber wer macht das schon. Der 
ATX-Standard ist eigentlich eine Frechheit der Industrie.

von chris (Gast)


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wie hast du den Standby-Verbrauch gemessen?
Möglicherweise ist der Großteil davon Blindleistung.

von Alexander S. (esko) Benutzerseite


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leluno schrieb:
> Der Standby des Netzteils beträgt ca. 2Watt.
Das sind pro Jahr 18 kWh oder 4€. Lohnt da so ein Aufwand?

Alle aktuellen Elektrogeräte dürfen im Bereitschaftsbetrieb nicht mehr 
als 1 Watt verbrauchen. Manche PCs reißen diese Latte - aber nur knapp.

: Bearbeitet durch User
von Amateur (Gast)


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Ist der Ansatz: Mit einem Computer ein Relais betätigen, um einen 
Computer einzuschalten, nicht ein wenig holprig?

von Dr. Sommer (Gast)


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Laptops haben doch Akkus. Fahr doch automatisch runter wenn strom weg 
(falls windows das nicht kann -linux kann das und kann webradio) , und 
stell im BIOS ein bei strom an automatisch hochzufahren. Alternativ fang 
auf ebay ein altes handy mit WLAN und Klinke Buchse - dessen ladegerät 
braucht am ende unter "maxlast" weniger als das laptop im standby.

von Peter D. (peda)


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leluno schrieb:
> Der Standby des Netzteils beträgt ca. 2Watt.

Wegen der Lappalie würde ich keinen Aufwand treiben.

Kinder, Frau verschwenden ungleich mehr Strom (Licht anlassen, 
Kühlschrank lange offen lassen, Warmwasser auf 90°C, Fenster auf, statt 
Thermostat runter usw.).

von leluno (Gast)


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Peter Dannegger schrieb:
> Kinder, Frau verschwenden ungleich mehr Strom

völlig zutreffend. Es geht aber nicht nur um Stromsparen. Ich brauche 
für das Webradio ohnehin ein komfortables Bedienfeld. Der Senderwechsel 
soll über Stationstasten außerhalb des Laps erfolgen. Tastenbefehle 
müssen dann ohnehin per usb-usart oder udp an das Lap gesendet werden. 
Es soll so sein, dass auch  Frau und Kinder das Teil ohne Lesen einer 
Anleitung bedienen können. Das Nachlaufrelais ist da relativ wenig 
Aufwand und fällt vom Stromverbrauch her kaum ins Gewicht.

Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob für ein Webradio eine ARM-Lösung 
nicht genauso komfortabel möglich wäre.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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leluno schrieb:
> Tastenbefehle
> müssen dann ohnehin per usb-usart oder udp an das Lap gesendet werden.

Wenn USB, dann HID-Tastatur. Ist softwaretechnisch am einfachsten 
auszuwerten.

> Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob für ein Webradio eine ARM-Lösung
> nicht genauso komfortabel möglich wäre.

Was wohl ist in fertigen Webradios drin?
Genau: Irgendwelche ARMe.

Siehe auch hier:

http://www.mikrocontroller.net/articles/Raspberry-Webradio

von Rolf Magnus (Gast)


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leluno schrieb:
> Bei einem desktop beträgt der standby ca 5Watt.

Das ist in der EU für neue Rechner aber schon seit Jahren nicht mehr 
zulässig. Der Standby-Verbrauch darf maximal 1 Watt sein, und dieses 
Jahr wird die Grenze auf 0,5 Watt reduziert.

von leluno (Gast)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Genau: Irgendwelche ARMe.
>
> Siehe auch hier:
>
> http://www.mikrocontroller.net/articles/Raspberry-Webradio

gegenüber rpi + ATMega32  als Bridge zwischen Raspberry und GLCD + 
ATTiny2313

ist das XP-Lap + AVR aber deutlich einfacher zu bewerkstelligen. 
Vorteile, das Lap durch den rpi zu ersetzen, sehe ich nicht. Das Lap ist 
ohne jeden höheren Programmieraufwand sofort als vollwertiges Webradio 
einsatzfähig.

>Was wohl ist in fertigen Webradios drin?
Das fertige Webradio welches ich habe, ist leider völlig unzureichend. 
Sendersuche über WLAN ist Mist. Der Empfang bricht ständig weg. Es 
entspricht nicht meinen Anforderungen an Komfort und Bedienbarkeit. Das 
Lap ist da deutlich besser.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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leluno schrieb:
> Vorteile, das Lap durch den rpi zu ersetzen, sehe ich nicht.


"Das Lap" hat aber einen erheblich höheren Stromverbrauch und nimmt mehr 
Platz weg.

Außerdem: Das ist ja nur eine mögliche Variante, es bleibt Dir 
unbenommen, entweder andere Peripherie an den Pi anzuschließen oder ein 
komplett anderes ARM-Board zu verwenden.

Was zum Beispiel auch möglich ist, ist das "Recycling" eines alten 
Android-Smartphones. Das bietet alle erforderliche Hardware 
(Touchdisplay, Audio- und WLAN-Unterstützung) und verbraucht ebenfalls 
erheblich weniger Strom als ein Notebook (was Du "das Lap" nennst).

von Kein Name (Gast)


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0,5 Watt pro Gerät. Dummerweise wächst die Anzahl der Geräte schneller 
als die Grenzwerte sinken.

In jedem Kinderzimmer ein Fernseher, eine Spielerechner, mehrere 
Ladegeräte. In der Küche ein Internetradio und einen Herd mit Uhr. Im 
Wohnzimmer ein Mediacenter. Die Antennenanlage hat ein eigenes 
Netzgerät. Und das DSL-Modem kann man nicht mehr abschalten - 
irgendeiner schreit los, er wäre noch im Netz.

Und dann diese Abwägung - ein altes Gerät wegwerfen und ein effizientes 
Gerät kaufen? Braucht die Produktion des neuen mehr Energie?

Vor 10 Jahren hatten wir zwei Steckdosenleisten mit Schalter. Für 
Fernseher und für den Arbeitstisch. Heutzutage kann man die Massen an 
Geräten nicht mehr abschalten. Und 0,5 Watt Standby lassen sich auch 
nicht mehr ignorieren. Es sind einfach zu viele Geräte geworden.

von Kein Name (Gast)


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Übrigens Raspi-Webradio. So einen Raspberry-Netzteil einfach ausschalten 
ist keine gute Idee. Mir hat es dabei 2 Mal das Dateisystem auf der 
SD-Karte zerschossen. Löst leider das urspürüngliche Problem nicht.

von SSD (Gast)


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Warum so kompliziert?

Bei mir hängt ein SSD-Relais am USB-Port und schaltet das Netzteil ein.
Über die Power-Taste des Laptops lässt sich der Laptop einschalten und 
hochfahren, dadurch schaltet das SSD automatisch das Netzteil ein und 
beim Herunterfahren automatisch wieder aus.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Kein Name schrieb:
> Und 0,5 Watt Standby lassen sich auch
> nicht mehr ignorieren.

Natürlich lassen die sich ignorieren. Das ist schlicht und ergreifend 
nichts im Vergleich* zu Omas Kühltruhe, die man geerbt und in den Keller 
verfrachtet hat. Das ist nichts im Vergleich zum Fön, der jeden Morgen 
verwendet wird, nichts im Vergleich zum Bügeleisen, mit dem die 
Lebensabschnittgefährten ständig alles plattbügelt, was nicht bei drei 
auf den Bäumen ist.

Und das ist nichts im Vergleich zum "Gamer-PC", der heutzutage in jedem 
Kinderzimmer stehen muss, und der locker mehrere hundert Watt Abwärme 
mit möglichst vielen möglichst lauten Lüftern im Raum verteilen muss.

Und wenn die Warmwassererzeugung mit Strom erfolgt, dann wird das ganze 
erst recht nicht mehr vergleichbar.

Ja: Sparen ist sinnvoll, aber doch bitte am richtigen Ende.

Ein Watt Dauerverbrauch sind 8.76 kWh/a

Wer bei einem Jahresstromverbrauch von 4 MWh/a Aufwand treibt, um seinen 
Dauerverbrauch um 1 oder auch 5 Watt zu reduzieren, der macht was 
falsch, weil er am falschen Ende anfängt.


*) Vergleichswerte:

Alte Tiefkühltruhe, zu Zeiten Gerhard Schröders das letzte Mal abgetaut:

500 bis 1000 kWh/a

Typischer neuwertiger(!) Kühlschrank:

ca. 200 kWh/a

Fön, 10 Minuten täglich verwendet: 60 kWh/a
(bei 1000 W Leistung)

Gamer-PC (mit 300 Watt konservativ angenommen) bei 4 Stunden täglichem 
Einsatz:

438 kWh/a


Badewanne mit Durchlauferhitzer füllen (150l, 21 kW Leistung, typische 
Durchflussmenge 6l/min):

50 kWh

Folglich: Ein Wannenbad pro Woche 2.5 MWh/a.

von leluno (Gast)


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Kein Name schrieb:
> 0,5 Watt pro Gerät. Dummerweise wächst die Anzahl der Geräte schneller
> als die Grenzwerte sinken.

Danke für diesen Beitrag. Du sprichst mir aus der Seele.

SSD schrieb:
> Warum so kompliziert?

Wie schaltet der USB-Port das Netzteil ein, wenn das Netzteil aus ist? 
Ist er dann nicht stromlos?

von SSD (Gast)


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leluno schrieb:

>
> Wie schaltet der USB-Port das Netzteil ein, wenn das Netzteil aus ist?
> Ist er dann nicht stromlos?

Du kennst also nur Laptops, die sich mit Netzteil einschalten lassen?!

von Rolf Magnus (Gast)


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Kein Name schrieb:
> In der Küche ein Internetradio und einen Herd mit Uhr.

Warum in fast jedem Herd eine Uhr eingebaut ist, verstehe ich sowieso 
nicht. Wer braucht das denn?

> Im Wohnzimmer ein Mediacenter. Die Antennenanlage hat ein eigenes
> Netzgerät. Und das DSL-Modem kann man nicht mehr abschalten -
> irgendeiner schreit los, er wäre noch im Netz.
>
> Und dann diese Abwägung - ein altes Gerät wegwerfen und ein effizientes
> Gerät kaufen? Braucht die Produktion des neuen mehr Energie?

Es braucht nicht nur Energie, sondern noch andere Ressourcen und erzezgt 
bei der Herstellung Abfälle. Bei Autos heißt es ja auch, daß das bischen 
weniger Sprit, daß ein neues effizienteres Auto braucht, niemals dessen 
Herstellung kompensiert und man deshalb eigentlich am besten alte Autos 
so lange wie möglich weiterfahren sollte, auch wenn sie mehr brauchen. 
Demnach hatte auch die Abwrackprämie nichts mit Umweltschutz zu tun, 
sondern diente ausschließlich dem Ankurbeln der deutschen Autoindustrie.

Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Kein Name schrieb:
>> Und 0,5 Watt Standby lassen sich auch nicht mehr ignorieren.
>
> Natürlich lassen die sich ignorieren.

Ein Gerät nicht, aber da in einem typischen Haushalt Geräte inzwischen 
zu Dutzenden im Standby laufen, relativiert sich das. Wenn du halt 20 
bis 30 mal 1 Watt Standby-Verbrauch hast, ist das nicht mehr so 
insignifikant.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Rolf Magnus schrieb:
> Warum in fast jedem Herd eine Uhr eingebaut ist, verstehe ich sowieso
> nicht. Wer braucht das denn?

Das ist ein Küchenwecker und kann den Backofen steuern, so daß der 
morgens reingeschobene vorbereitete Auflauf dann fertig ist, wenn man 
von der Arbeit nach Hause kommt.

Dafür ist das gedacht. Ob das wirklich jemand braucht, ist 'ne andere 
Angelegenheit; ich beispielsweise nicht.


> Wenn du halt 20 bis 30 mal 1 Watt Standby-Verbrauch hast, ist
> das nicht mehr so insignifikant.

Nein, selbst dann ist es das; sieh Dir mal die völlig willkürlichen 
Beispiele an, die ich herausgesucht habe.

Wer 30 entsprechende Verbraucher hat, wohnt nicht mehr im 
Einpersonenhaushalt, sondern in einem Mehrpersonenhaushalt. Vergleiche 
einfach das, was die 30 Watt Dauerleistung im Jahr ausmachen - das sind 
etwa 260 kWh/a. Vergleiche das mit den typisch 4 oder eher 6 MWh/a eines 
Dreipersonenhaushaltes.


Ja: Natürlich muss man nicht für jeden Furz irgendwelche 
Dauerverbraucher verwenden, aber besonderen Aufriss zu treiben, um an 
diesem Punkt Strom zu sparen, ist verfehlt.

Das ist wie die aerodynamische Optimierung des Nummernschildhalters an 
einem SUFF mit Wohnzimmerschrankwandeigenschaften.

Der Ersatz des Halogen-Deckenfluters durch ein anderes 
Beleuchtungskonzept bringt hier ganz erheblich mehr. Hast Du Dir mal die 
Leistungsaufnahme von diesen Dingern angesehen?

von leluno (Gast)


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SSD schrieb:
> Du kennst also nur Laptops, die sich mit Netzteil einschalten lassen?!

ach so, mit Akku. Da dürfte der Standby des Netzteils aber niedriger 
sein, als der zusätzliche Stromverbrauch für die Erhaltungsladung des 
Akkus.

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