Forum: HF, Funk und Felder Balun ohne Transformator


von Peter Z. (Gast)


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Hallo,
ich habe bei irgendeinem DDS-IC-Datenblatt eine Balun Schaltung gesehen, 
die ohne Transformator auskommt, natürlich nur schmalbandig.

Die Schaltung im angehängten Schaltplan hat zwei Induktivitäten.

In meiner Erinnerung war da in dieser DDS-IC-Datenblatt-Schaltung nur 
eine einzige Induktivität.

Irre ich mich da, oder kann man diese Schaltung auf eine Induktivität 
verkleinern?

von Falk B. (falk)


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2.4nH? Das sind 3mm Leitung. Bei 10 GHz mag das OK sein, aber bei 
einigen wenigen MHz eher nicht.

von :-) (Gast)


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Falk Brunner schrieb:
> 2.4nH? Das sind 3mm Leitung. Bei 10 GHz mag das OK sein, aber bei
> einigen wenigen MHz eher nicht.

Ich nehme mal an das der TE mit
"In meiner Erinnerung war da in dieser DDS-IC-Datenblatt-Schaltung nur
eine einzige Induktivität."

einfach nur als Beispiel meint und die Bauteilwerte nur angegeben sind 
um ein geistiges Bild zu formen...

von Test (Gast)


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Würde sowas wie im Anhang gehen ?

von ich (Gast)


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Das issn normaler Spannungsteiler, aber kein Balun.

Das Wort Balun entsteht durch: BALanced -> UNbalanced

von Test (Gast)


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ich schrieb:
> Das issn normaler Spannungsteiler, aber kein Balun.

Jede Seite bekommt den Abschluß passend zur Impendanz.

> Das Wort Balun entsteht durch: BALanced -> UNbalanced

Was macht den ein Balun mehr als die Impendanz anzupassen? Die Schaltung 
vom TO hat auch keine galvanische Trennung.

von ich (Gast)


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Test schrieb:
> ich schrieb:
>> Das issn normaler Spannungsteiler, aber kein Balun.
>
> Jede Seite bekommt den Abschluß passend zur Impendanz.
>
>> Das Wort Balun entsteht durch: BALanced -> UNbalanced
>
> Was macht den ein Balun mehr als die Impendanz anzupassen? Die Schaltung
> vom TO hat auch keine galvanische Trennung.

Also gut, dann nochmal in deutsch das Ganze :-)
(Übrigens, eine "Impendanz" gibts nicht, aber eine "Impedanz")

Balanced : symmetrisches Signal
Unbalanced: unsymmetrisches Signal

Dabei geht es überhaupt nicht um eine galvanische Trennung. Und auch 
nicht um eine Anpassung der Impedanz. Das KANN ein Balun machen, muß er 
aber nicht. Er KANN auch galvanisch getrennt sein, aber auch das muß 
nicht sein.

Seine Hauptaufgabe ist beispielsweise das unsymmetrische Signal eines 
Senderausgangs (z.B. Koax) an eine symmetrische Antenne (z.B. Dipol) 
anzupassen. Dabei kann natürlich auch die Impedanz angepasst werden 
(z.B. 50Ohm unsymmetrisch in 300Ohm symmetrisch).

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Das ist eine Frequenzweiche.
Oben ein LC-Tiefpass, unten ein LC-Hochpass. Bei der Resonanzfrequenz 
schieben beide die Phase um 90 Grad in entgegengesetzte Richtungen, also 
ist die Phasendifferenz der beiden Ausgänge 180 Grad = gegenphasig.
Damit symmetrisch gegen Erde, wie gewünscht ein Balun.
(sag ich mal einfach so, ich kannte die Schaltung nicht)

von Test (Gast)


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Wieder was dazugelernt, Baluns habe ich bisher nur als Impedanzwandler 
gesehen.
Wahrscheinlich weil ich den Unterschied zwischen symmetrische und 
unsymmetrische Antennen nie verstanden habe.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Christoph Kessler (db1uq) schrieb:
> Damit symmetrisch gegen Erde, wie gewünscht ein Balun.

Ungefähr so, ja.  Unterschied zum transformatorischen Balun: geht nur
für eine einzelne Frequenz.  Vorteil ist, dass man die Dinger gut als
fertige Kompaktbauteile herstellen kann.

von Arno H. (arno_h)


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von Harald W. (wilhelms)


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Test schrieb:

> Wahrscheinlich weil ich den Unterschied zwischen symmetrische und
> unsymmetrische Antennen nie verstanden habe.


Das sieht man doch schon auf dem ersten Blick:

Zwei, meist waagerechte Stäbe/Seile mit Anschluss in der Mitte:
symmetrisch

Ein, meist senkrechter Stab: unsymmetrisch

Es gibt zwar ein paar Sonderbauarten von Antennen; die sind aber
eher selten.
Gruss
Harald

von Mike (Gast)


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Man kann Balun auch mit (Koax)Leitungen bauen, besondes interessant für 
höhere Frequenzen (ab UHF)
z.B.http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Balun%28semirigid%29.jpg

von Peter Z. (Gast)


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So,
ich (TO) habe inzwischen das richtige Suchwort für google gefunden:
lumped lc balun

damit findet man z.B. dieses:
http://www.siversima.com/rf-calculator/lc-balun-designer/

Kann man diese Schaltung vereinfachen?

73 Peter

von ich (Gast)


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Klar, indem  du einen Balun verwendest :-)
Dann hast du 4 Bauelemente, die nur für eine Frequenz geeignet sind, 
getauscht gegen ein Bauelement, was für einen relativ großen 
Frequenzbereich geeignet ist.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Nun wickle das bitte mal für 2,4 GHz …

von Harald W. (wilhelms)


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Jörg Wunsch schrieb:

> Nun wickle das bitte mal für 2,4 GHz …

Wie stelle ich eine Wicklung mit 0,168 Windungen her? :-)

von ich (Gast)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Nun wickle das bitte mal für 2,4 GHz …

Wo kommt denn plötzlich diese Anforderung her?
Peter hatte lediglich gefragt, ob man die Schaltung aus dem Link, die 
aus nur 4 Bauelementen besteht (2x C, 2x L), noch weiter vereinfachen 
kann. Darauf habe ich geantwortet, ok?
Ich versuche ja auch nicht einen Hohlleiter für DCF77 zu verlangen :-)

von Julian B. (julinho)


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ich schrieb:
> Dann hast du 4 Bauelemente, die nur für eine Frequenz geeignet sind,
> getauscht gegen ein Bauelement, was für einen relativ großen
> Frequenzbereich geeignet ist.

Bei einer Funkanwendung ist die Frequenz doch eigentlich fix(außer beim 
Radio).
Ich vermute mal, ein Balun ist teurer als zwei Ls?

von ich (Gast)


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Julian Baugatz schrieb:
> ich schrieb:
>> Dann hast du 4 Bauelemente, die nur für eine Frequenz geeignet sind,
>> getauscht gegen ein Bauelement, was für einen relativ großen
>> Frequenzbereich geeignet ist.
>
> Bei einer Funkanwendung ist die Frequenz doch eigentlich fix(außer beim
> Radio).
> Ich vermute mal, ein Balun ist teurer als zwei Ls?

Wir wissen doch gar nicht, was Peter überhaupt machen will.
Er wollte eine Schaltung aus 4 Bauelementen noch weiter vereinfachen.
Und ein Balun ist ein L, seine verlinkte Schaltung besteht aus zwei L's 
und zwei C's.
Was aber wiederum nichts über den Preis aussagt.

von ich (Gast)


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@Peter Zz (bastelboy):

Sag doch mal bitte, was du genau vor hast. Und auch wenn es nichts 
spezielles ist, sondern nur theoretische Überlegungen, wäre dafür 
trotzdem noch der Frequenzbereich wichtig. Es ist ein großer 
Unterschied, ob man etwas für eine einzelne Frequenz im GHz-Bereich 
entwirft oder für einen großen Frequenzbereich im kHz- oder MHz-Bereich. 
Das vermeidet dann solche Ratespiele wie in den letzten Posts :-)

von John B. (craftsman)


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Hallo Peter,

wenn du die Funktion in dieser Form erhalten willst, dann kannst du wohl 
nichts vereinfachen. Die Schaltung transformiert zwischen symmetrisch 
und asymmetrisch, stellt Impedanzanpassung her und ist in Resonanz, 
beziehungsweise kann eine verstimmte Antenne wieder in Resonanz bringen.
(zusammengefasst: stellt konjugiert komplexe Anpassung her.)
Es gibt da nicht eine unnütze Induktivität, die man ohne weiteres 
weglassen könnte.

Es gibt auch - was die kollegen angesprochen haben - andere Lösungen.
Was eine davon Vereinfachung darstellt, ist anwendungs-, frequenz-, 
geschmacks- und produktionstechnikabhängig.

Für eine Anwendung mit fixer Frequenz und immer gleicher Antenne ist die 
Lösung genial. 2 L und 2 C sind im Allgemeinen günstiger und leichter zu 
beschaffen, als ein Trafo.

Im Kurzwellenfunkbetrieb mit wechselnden Antennen, möchte ich nicht mit 
4 Drehknöpfen Anpassung, Resonanz und Symmetrie herstellen müssen, das 
beeinflusst sich gegenseitig und das Verfahren ist nicht praktikabel. 
Für diese Anwendung gibt es Besseres.


http://www.atmel.com/Images/doc8113.pdf schreibt ein wenig mehr zu dem 
Balun. Auf Seite 2 sind überraschend einfache Formeln angegeben. Die 
werd ich mal nach vollziehen.

grüsse freundlich, J.

: Bearbeitet durch User
von Peter Z. (Gast)


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ich schrieb:
> Sag doch mal bitte, was du genau vor hast.

Der DDS hat 2 Eingänge Ref_Clk+ und Ref_Clk-
Zwischen diesen und der SMA-Buchse würde sich ein Balun oder ähnliches 
gut machen.  Einen der beiden Ref_Clk an GND kommt nicht in Frage.
Frequenz ist 800MHz.

Ich hatte in einer Applikation mal etwas ähnliches gesehen, mit nur 
einer einzigen Induktivität.
Zuerst war mir das klar, jetzt kann ich mich nicht mehr erinnern wie es 
genau ging.
Habe bestimmt 20 Datenblätter durchsucht, finde es nicht wieder.

von eProfi (Gast)


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Die Schaltung des doc8113.pdf habe ich mal mit LTspice simuliert.

Dass die Generatoren reell abgeschlossen sind, sieht man, wenn man mit 
gedrückter ALT-Taste (Thermometer) auf die VOLTAGEs klickt: der 
Wellenzug überschreitet die Null-Linie nicht.

Umschaltung von Transient auf AC-Analysis: bei Simulate | Edit 
Simulation Command  einen der beiden Reiter anklicken, dann Run 
Simulation.


Zitat aus dem PDF:
> To enable the reader to use the S-Parameter file from the measurements,
> the freeware Quite Universal Circuit Simulator [1] was used here.

Leider fehlt der Link:  QUCS
http://qucs.sourceforge.net/
http://qucs.sourceforge.net/screenshots.html

von Harald W. (wilhelms)


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Peter Zz schrieb:

> Ich hatte in einer Applikation mal etwas ähnliches gesehen, mit nur
> einer einzigen Induktivität.

Mit einer einzigen Induktivität kann man keinen Balun bauen;
ein (Spar-)Trafo sieht aber aus, wie eine angezapfte Induktivität.
Gruss
Harald

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Bernd Kaa hat auch DDS sogar mit 1200MHz als Takt gebaut
http://www.dg4rbf.de/  -> SYN500, SYN1800
ich meine, er benutzt einen Doppellochkern, auf einem Foto ist einer 
neben dem DDS zu sehen

: Bearbeitet durch User
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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ich schrieb:
> Jörg Wunsch schrieb:
>> Nun wickle das bitte mal für 2,4 GHz …
>
> Wo kommt denn plötzlich diese Anforderung her?

Wenn du dir die L- und C-Werte im Eröffnungsposting anschaust, sollte
ziemlich schnell klar sein, dass das Teil offensichtlich irgendwo für
den UHF-Bereich konzipiert ist.  2,4 nH und 1 pF ergeben als 
Schwingkreis
eine Resonanzfrequenz von 3,2 GHz.

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