Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Stahl weichlöten, was brauche ich?


von Paul H. (powl)


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Hi,

ich möchte einen kleinen Stahlstab an einem Stahlblech anlöten. Beides 
metallisch blank.

Kann ich irgendwie Elektroniklot mit Flussmittelseele davon überzeugen, 
mit den beiden Teilen eine Verbindung einzugehen oder was brauche ich 
noch? eine 100W Lötpistole sollte ausreichen oder?

lg

von Sebastian (Gast)


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Öl und Eisenfeilspäne, das war zumindest mal eine Empfehlung hier im 
Forum.

von Helge A. (besupreme)


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Hängt stark von der Stahlsorte ab. Meist ist die Benetzung schlechter, 
Hartlöten wird viel stabiler.

von Paul H. (powl)


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Stahlsorte ist unbekannt. Es geht um einen Lampenschirm der von 3 
Stahlstäben, die an einer Scheibe angeschweißt waren, getragen wird. Das 
ist abgekracht. Soll aber nur noch dekorativ sein, ergo wird weichlöten 
erst mal reichen.

: Bearbeitet durch User
von Logger (Gast)


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Paul Hamacher schrieb:
> Soll aber nur noch dekorativ sein, ergo wird weichlöten
> erst mal reichen.

Wenn du die Lötstelle überhaupt auf Schmelztemperatur bekommst
und dann eine Weile halten kannst. Da würde ich zusätzlich noch
mit einer Lötlampe das Metall drum herum erwärmen und es dann
mit dem Lötkolben versuchen. Lötfett dürfte da hilfreich sein.

von Paul H. (powl)


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Lötfett? Fackelt das nicht einfach nur ab?
Und das Flussmittel im Lötzinn ist untauglich? Ist es einfach nur 
wirkungslos oder sogar hinderlich?

von oszi40 (Gast)


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Statt löten 2-Kleber?

von Helge A. (besupreme)


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Versuchs mit Weichlöten. Lampenschirm-Drahtverhaue bestehen eher aus 
niedriglegiertem Material. Das läßt sich häufig noch brauchbar löten.

von Paul H. (powl)


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Habs grade versucht. Mit nem kleinen Gasbrenner, dickem Elektroniklot 
und Lötfett. Hat nicht funktioniert!

Hab das Metall vorher mit ner Stahlbürste metallisch blank gemacht, mit 
Lötfett eingepinselt, dann das Lötzinn draufgehalten und mit dem Brenner 
so lange bearbeitet, bis das Zinn zu fließen begann. Offenbar hat das 
Lötzinn die zu lötende Fläche auch benetzt. Nach dem Abkühlen hab ich 
daran etwas rumgerüttelt und dann ist die Lötverbindung einfach wieder 
auseinandergebrochen (jeder Kleber hätte mehr ausgehalten). Das Lötzinn 
ist abgerissen, die Lötstelle war danach wieder frei von Zinn.

Was ist da passiert? An verlötetem Kupfer oder Messing muss man schon 
sehr vehement ziehen, bis das auseinanderreißt, und da verschwindet das 
Zinn nicht komplett von er Lötstelle. Ist das normal bei Stahl? Oder 
falsches Lot? Falsche Vorgehensweise?

: Bearbeitet durch User
von Christian V. (michse)


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Hört sich nach einer Kalten Lötstelle an.
Eventuell war der Stahl nicht heiß genug.

von Udo S. (urschmitt)


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Sicher daß das ein normaler verlötbarer Stahl ist?
Edelstähle sind soweit ich weiss zwar auch lötbar, aber man braucht 
spezielle Flussmittel und man muss das Metall auch heiss genug kriegen.

von Gerd S. (alea)


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Versuch mal mit Lötwasser und Lot ohne Flußmittelkern ein z.B. kleines 
Blech zu verzinnen. Lötwasser muss danach abgewaschen werden!
Wenn du das hin bekommst kannst du abschätzen wie du an deiner
Lampe löttechnisch vorgehen must.
Gruß
Gerd

von Paul H. (powl)


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Christian V. schrieb:
> Hört sich nach einer Kalten Lötstelle an.
> Eventuell war der Stahl nicht heiß genug.

Habs eben nochmal probiert. Diesmal hab ich die Lötstelle zuerst mit 
Schleifvlies bearbeitet und dann mit Fittingslot eingeschmiert und 
danach ne Weile mit dem Lötbrenner berarbeitet. Das Lot hat sich diesmal 
schon deutlich besser auf dem Stahl verteilt aber immer noch recht 
widerwillig. Die Stabilitat war dies mal auch besser aber noch weit 
entfernt von dem, was ich als "gut" bezeichnen würde

Muss der Stahl deutlich heißer werden als dass die Temperatur ausreicht 
um ihn mit Lot zu benetzen?

Nein, es ist definitiv kein Edelstahl. Er war vorher lackiert.

Next try: Lötwasser und Flussmittelseelenfreies Lot.

: Bearbeitet durch User
von Wilhelm F. (Gast)


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Stahl und Nichteisenmetalle war schon für meinen Vater geübter Schlosser 
immer ein Problem, Schweißungen gingen auch nicht zufriedenstellend.

An einer alten Karre einer Freundin schweißte ich den Auspuff mal 
autogen, es war aber nicht viel Auswahlmaterial da. Wohl Bronzedraht. 
Wärme mit dem Autogen-Ding auf jeden Fall. Wie lange es hielt, erfuhr 
ich dann aber nicht mehr, bestimmt einen Tag länger als die 
Freundschaft.

von Sascha S. (dec)


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Hallo,

Stahl und Edelstahl lässt sich mit der Fittingslotpaste normalerweise 
recht gut löten. Hab als letztes Laserteile aus 1.4301 überlappend damit 
verlötet. In den Lötspalt diese Fittinlotpaste, erhitzt und danach mit 
einem Lot noch einen Tropfen dran. Ging erstaunlicherweise besser als 
ich erwartet hatte. Ich hatte die ersten schon mit WIG verschweisst, 
diese mussten aber danach auf Grund des Verzuges gerichtet werden. Daher 
habe ich einen Versuch gewagt und hat sehr gut funktioniert.

Viele Grüße

von Michael_ (Gast)


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Fittingslot und Lötfett müßte eigentlich gehen.
Ich löte da 15mm Kupferrohr und mit einer Heißluftpistole.
Nur Wassser darf nicht in dem Rohr sein.
Wahrscheinlich war dein Blech nicht heiß genug.
Was hast du für einen Lötbrenner?
Mit einer kleinen Benzinlötlampe habe ich auch einen Lampenschirm hart 
gelötet.
Einen Stab Silberlot mit 700°C hab ich da investiert (10EUR).
Ging prima und hält sicher.

von Michael (Gast)


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http://www.rexin-loettechnik.de/

Den sehe ich öfters auf AFu-Messen und hat interessantes Material!

von Paul H. (powl)


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Könnte das Ding auch hartlöten aber möchte es als Proof-of-Concept gerne 
mal mit Weichlot probieren ;-) ich weiß auch nicht ob ich da irgendwie 
zu hohe Ansprüche an ne Lötverbindung stelle.

Hab mir jetzt Lötwasser + Fittingslot besorgt und probiers damit mal.

: Bearbeitet durch User
von Paul H. (powl)


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Ist Lötfett und Lötwasser gleichwertig in der Wirkung? Was ich morgen 
vor allem auch tun werde ist, die Verbindungsstellen großflächig 
abzuschleifen und von Oxiden und Lack zu befreien.

von Helge A. (besupreme)


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Mit Weichlot sind sowohl "grobe" Stähle mit viel Kohlenstoff als auch 
hochlegierte Stähle schlecht zu löten. Bei so einem Lampenschirm könnte 
das erste zutreffen. Dann benetzt du immer nur ein paar Körnchen, 
bekommst aber keine gleichmäßige Verzinnung hin.

Die Lötbarkeit läßt sich mit Heimwerkermitteln wohl nur über trial & 
error herausbekommen. Wenns so nit geht, muß Hartlot dran.

von Takao K. (takao_k) Benutzerseite


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z.B. Blechmuffe verwenden, Blech laesst sich schon ganz gut loeten. 
Stahl kannste eigentlich vergessen.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Zwischen Blech und Stahl zu unterscheiden ist ... wie zwischen 
Vierkant-Profil und Alu zu unterscheiden.

von Paul H. (powl)


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So.. Lötwasser ist ja ein komisches Zeug. Benetzt überhaupt nicht und 
hat auch keine sichtbare Wirkung. Kommt mir irgendwie gegenüber Lötfett 
völlig ungeeignet vor aber naja. Das Fittingslot ohne Flussmittelseele 
hält genau so bescheiden wie ander Lote, die ich davor genommen hab. 
Weichlöten scheint mit diesem Stahl einfach nicht vernünfig zu gehen, 
aber da es nur ein Lampenschirm ist wirds ausreichen. Wenn nicht löt 
ichs halt nochmal hart. Beim Hartlöten war das Ergebnis bisher immer 
erstaunlich gut. Das Lot wurde da richtig von den Spalten aufgesaugt.

von Axel B. (argentan)


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Moin!

Als ich letztens vor dem gleichen Problem stand, habe ich mit einem 
Handgalvanisierungsgerät die Stahlfläche erstmal verkupfert.
Dann war das Löten kein Problem mehr.

Aber bevor man das überteuerte Set bei Conrad kauft, man braucht 
eigentlich nur das Kupferelektrolyt kaufen. Ein Stück Kupferblech, ein 
Stück Küchenschwammtuch und eine regelbare Spannungs/Stromquelle sollte 
man als Bastler zur Hand haben.

von Gerd E. (robberknight)


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Axel B. schrieb:
> Als ich letztens vor dem gleichen Problem stand, habe ich mit einem
> Handgalvanisierungsgerät die Stahlfläche erstmal verkupfert.

Klingt interessant - daran hatte ich bisher noch nicht gedacht. Auch 
wenn Du mit Deinem Nick wohl besser versilbern solltest ;)

Geht das mit dem verkupfern auch bei Edelstahl und Alu?

von ich (Gast)


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Takao K. schrieb:
> z.B. Blechmuffe verwenden, Blech laesst sich schon ganz gut
> loeten.
Richtig, ich hatte gar nicht dran gedacht, daß "Blech" eine 
Materialbezeichnung ist. Also z.B. Alublech läßt sich deiner Aussage 
nach ganz gut löten, oder Stahlblech.

> Stahl kannste eigentlich vergessen.
Na was denn nu? Jetzt bin ich verwirrt...

von Paul H. (powl)


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Ich hab mir jetzt mal von Rexin Löttechnik das 220er Lot besorgt. Sobald 
die Lampe wieder kaputt geht kann ich es damit mal probieren. Scheint 
aber eine völlig andere Legierung zu sein mit enstprechendem 
Flussmittel. Ist auch extra zum Edelstahl/Stahl löten gedacht.

von herbert (Gast)


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Eigentlich wird Stahl mit Kupferlot gelötet.Nennt sich aber dann 
Hartlöten.
Ist die Fläche nicht zu groß sollte das mit einem Gasbrenner schon 
gehen.

von skorpionx (Gast)


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Lötkolben mit der Leistung ab 200 Watt. Mit Kupferspitze Lötzinn 
„einreiben“. Zuerst beide Teile verzinnen. Nur heizen bei Stahl (bei 
Kupfer oder Messing wäre das ausreichend) ist meistens zu wenig.

von Gerd S. (alea)


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