Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Kondensator Mikrofon


von Basti (Gast)


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Hi,

kann ich so ein Kondensatormikrofon beliebig verlängern, sagen wir mal 
1.5 Meter?

Ich muss ein Kabel einer Freisprechanlage verlängern, aber hat das 
einfluss auf das signal? (Ausser das Risiko sich noch mehr Störungen 
einzufangen)

von Helge A. (besupreme)


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Da du vermutlich diese kleinen Elektretmikrofon-Kapseln meinst - 
abgeschirmtes Mikrofonkabel dürfte funktionieren. Außer der Erfinder der 
Freisprechschaltung hat ein ungewöhnliches Schaltungskonzept eingebaut.

von Harald W. (wilhelms)


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Basti schrieb:

> kann ich so ein Kondensatormikrofon beliebig verlängern, sagen wir mal
> 1.5 Meter?

Ist ein 1,5 Meter langes Mikrofon nicht etwas unhandlich?

von Hubert M. (hm-electric)


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Ich benutze für Theateraufführungen Kondensatormikrophone (Da ist 
jeweils eine Batterie mit drin). Das Kabel ist an dem Mikrofone 3 Meter 
lang, meist zu kurz, um auf mein Mischpult zu kommen. Ich verwende zum 
Verlängern ein einfach abgeschirmtes Kabel ohne Probleme. Diese 
Verlängerungen sind auch ca 3 Meter lang, kein Problem.....

von oszi40 (Gast)


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Hubert Mueller schrieb:
> Verlängerungen sind auch ca 3 Meter lang, kein Problem.....

Kann man machen solange keine bösen Störungen eingesammelt werden und 
das Kabel geeignet ist. Man sollte die Länge aber nicht übertreiben, da 
einfaches abgeschirmtes Mikrofonkabel auch ein Kapazität hat, die dann 
evtl. die Höhen dämpft.

von René S. (thebit)


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oszi40 schrieb:
> Kann man machen solange keine bösen Störungen eingesammelt werden und
> das Kabel geeignet ist. Man sollte die Länge aber nicht übertreiben, da
> einfaches abgeschirmtes Mikrofonkabel auch ein Kapazität hat, die dann
> evtl. die Höhen dämpft.

Bei großen Längen heißt das Zauberwort symmetrische Signalübertragung. 
Dann sind selbst Strecken von 300m und mehr kein Problem.

die hier angestebten 1,5m sollten aber auch bei unsymmetrischer Leitung 
kein Problem sein, zumindest wenn kein Handy oder DECT in der Nähe sind 
oder eine Netzleitung parallel dazu verläuft.

Gruß René

von Martin S. (sirnails)


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Basti schrieb:
> Hi,
>
> kann ich so ein Kondensatormikrofon beliebig verlängern, sagen wir mal
> 1.5 Meter?

Naja, beliebig nicht, aber im Live-Einsatz geht so ein Kabel über ein 
Multicore schon gerne mal 30-50 Meter. Irgendwann wird halt die 
Kabeldämpfung zu hoch.

> Ich muss ein Kabel einer Freisprechanlage verlängern, aber hat das
> einfluss auf das signal? (Ausser das Risiko sich noch mehr Störungen
> einzufangen)

Na, die Höhen gehen flöten. Die Phantomspeisung sollte ohne nenneswerte 
Belastung als statische Spannung recht konstant bleiben.

von René S. (thebit)


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Martin Schwaikert schrieb:
> Na, die Höhen gehen flöten.

das ist sehr akademisch.

Bei 1,5m, selbst bei 20 Metern kann man das vernachlässigen. Selbst bei 
schlechtem Kabel wird der Widerstand des Kabels evtl bei 100Ohm/km 
liegen und die Parallelkapazität möglicherweise bei 150pf/m. Damit liegt 
die Grenzfrequens deutlich oberhalb des normal hörbaren Audiobereichs.

Gruß René

von Martin S. (sirnails)


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René S. schrieb:
> Martin Schwaikert schrieb:
>> Na, die Höhen gehen flöten.
>
> das ist sehr akademisch.

Nope, Erfahrungswert. Irgendwann hat man halt Probleme mit den 
Steckverbindern, Brummen, Surren, u.v.m. Movingheads sind da absolute 
Dreckschleudern.

Aber dann dreht man halt ganz pragmatisch den Höhenregler auf und dann 
hat sich der Lack.

von René S. (thebit)


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Martin Schwaikert schrieb:
> Nope, Erfahrungswert. Irgendwann hat man halt Probleme mit den
> Steckverbindern, Brummen, Surren, u.v.m. Movingheads sind da absolute
> Dreckschleudern.

Deswegen benutzt man im Profibereich auch symmetrische Kabel. Damit sind 
wie schon oben gesagt 300 und mehr Meter kein Problem. Ich arbeite in 
diesem Bereich und weiß daher das selbst unsere längsten Strecken mit 
fast 500m keines dieser Probleme haben. Messtechnisch ermittelt wurden 
auf der Strecke 0,5 dB Pegelverlust der Frequenzgang von 20Hz - 20KHz 
war völlig linear. Gemessen bei einem Sendepegel von -40dBu zum einen 
mit Pink Noise und einmal mit Sweep. Generator war ein NTI Minirator, 
gemessen wurde mit einem Wandel und Golterman NFA1


Gruß René

: Bearbeitet durch User
von René S. (thebit)


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NAchtrag, habs grade mal nachgerechnet... bei Cordial CMK222 liegt die 
Grenzfrequenz des durch die Leitung entstehen Tiefpasses bei einer 
Kabellänge von 500m bei ca. 68Khz. Damit spielt das keine Rolle, nicht 
bei Klassicher Musik noch bei Gesang oder Sprache.

Gruß René

von Martin S. (sirnails)


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Du verwendest auch hochwertige Kabel. Der TO sagte dazu bisher nichts. 
Es gibt im Netz eine Liste mit Herstellern sowie der Dämpfung und 
Grenzfrequenz. Da liegen teilweise Kabel bei 50m bei 4kHz.

Aber egal, darum geht es hier eigentlich nicht.

von Dirk J. (dirk-cebu)


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Da Basti eingangs von einer Freisprecheinrichtung ausging, handelt es 
sich hier um schlichtes telefonieren. Da braucht man keine "Zauberkabel" 
mit 0,5dB Höhenverlust auf 300m oder ähnlichen Hokuspokus. Es geht nur 
um 1,5m und auch nicht um HIFI-Übertragung durch's ganze Haus.

von Ulrich (Gast)


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Wie sehr durch ein langes Kabel die Höhen leiden, hängt vor allem vom 
Ausgangswiderstand ab. Störend ist vor allem die Kabelkapazität, und da 
helfen auch gute / Symmetrische Kabel nur sehr wenig: so viel andere 
(insbesondere kleinere) Werte als die typischen 100 pF/m bekommt man nur 
sehr schwer.

Bei dem grob 1 KOhm Ausgangswiderstand eines Elektretmikrofones (mit 
internem Verstärker) kommt man ab etwa 10 nF an Kapazität mit der 
Grenzfrequenz in den Audiobereich. Das wären etwa 10 m Kabel.

Der andere Punkt sind halt Störungen die man ggf. mehr einfängt - da ist 
die Qualität des Kabels und die Art der Verschaltung schon wichtig.

von René S. (thebit)


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@ Dirk deswegen schrieb ich weiter oben ja auch das die von Martin 
prognostizierte Höhenabsenkung bei 1,5 m eher akademisch ist. Selbst bei 
08/15 Kabel ausm Discounter wird selbst bei 20m keine hörbare 
Höhenabsenkung haben sofern es sich um eine koaxial aufgebaute Leitung 
handelt. Ob messbar kann ich im Moment nicht sagen da ich keine Leitung 
dieser Art grade zum greifen habe.

Das Einfangen von Störungen durch Handy / DECT bleibt aber als Risiko da 
das Signal nicht symmetrisch übertragen wird

>Werte als die typischen 100 pF/m bekommt man nur sehr schwer.

hmm... Cordial CMK 222 hat 55pf/m und gibt's Quasi an jeder Ecke



Gruß René

: Bearbeitet durch User
von ich (Gast)


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Ulrich schrieb:
> (insbesondere kleinere) Werte als die typischen 100 pF/m bekommt man nur
> sehr schwer.
>
> Bei dem grob 1 KOhm Ausgangswiderstand eines Elektretmikrofones (mit
> internem Verstärker) kommt man ab etwa 10 nF an Kapazität mit der
> Grenzfrequenz in den Audiobereich. Das wären etwa 10 m Kabel.

Rechne nochmal nach. Du sagst:
- typisch 100pF/m
- 10nF wird schon kritisch
- das sind 10m Kabel

10nF / (100pF/m) ergibt wieviel Meter?

Und da es dem TO um das Mikrofon einer Freisprecheinrichtung geht (obere 
Grenzfrequenz ca. 3kHz), kannst du jetzt mal überlegen, ob das überhaupt 
relevant ist. Da kann die Leitungslänge locker mehrere hundert Meter 
betragen, aber so ein großes Auto hat der TO bestimmt nicht. ;-)

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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René S. schrieb:
> Deswegen benutzt man im Profibereich auch symmetrische Kabel. Damit sind
> wie schon oben gesagt 300 und mehr Meter kein Problem. Ich arbeite in
> diesem Bereich und weiß daher das selbst unsere längsten Strecken mit
> fast 500m keines dieser Probleme haben. Messtechnisch ermittelt wurden
> auf der Strecke 0,5 dB Pegelverlust der Frequenzgang von 20Hz - 20KHz
> war völlig linear. Gemessen bei einem Sendepegel von -40dBu zum einen
> mit Pink Noise und einmal mit Sweep. Generator war ein NTI Minirator,
> gemessen wurde mit einem Wandel und Golterman NFA1
>
> Gruß René

Danke für diesen Beitrag. Das deckt sich auch mit meinen eigenen 
Messungen, wobei ich seinerzeit nur 150m vermessen habe (3 nacheinander 
gesteckte 50m Kabel, Neutrik XLR Stecker).
Nebenbei sie noch erwähnt, dass ich auch die Einstreuung mitgemessen 
habe und die Kabel einmal längs- und einmal als 50Hz-Antenne verlegt 
habe. Die Unterschiede sind eklatant. Aus dem in den 
Aufnahmeräumlichkeiten verlegten 50Hz-Netztkabeln (aufwändige 
Beleuchtung) bezieht das Kabel gegen hochohmig immerhin -45dB Brumm und 
-30dB HF. Man konnte richtiggehend Langwellenradio hören. Danaben 
tauchten auch damals schon die ersten Mobilfunkttelefonsignale auf. 
Dimmer zu verwenden geht garnicht.
Auch an den 1k Rin im Mischpult bekoommt man immer noch unzulässige 
Pegel.

Bei Verwendung symmetrischer Verkabelung ist es aber praktisch wurscht. 
HF und Brumm sind zwischen 30dB und 60dB weiter abgeschwächt und selbst 
in den Raumhallmikros  (Haun MBC 410), die den geringsten Primärpegel 
liefern, komplett im Unhörbaren, auch wenn man sie als alleinige Mikros 
nutzen würde. Auch Mobilfunk kommt da kaum noch rein, wenn - dann eher 
über das Mischult, wie ich feststellen musste.

Sowas kann man aber mit der Consumertechnik kaum erreichen, weil die 
Mikros keine Ausgangsleistung haben und nichts treiben können - folglich 
auf 10k/47k arbeiten und sich das externe Rauschen ver-n-facht. Gute 
Geräte - z.B. für Freisprechanlagensysteme bei Telefonkonferenzen, sind 
daher so aufgebaut, dass hinter der Kapsel im Endgerät gleich noch ein 
niederohmiger Verstärker sitzt. Trotzdem lassen sich diese Geräte von 
Mobilfunkt teilweise noch hörbar beeinflussen.

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