Forum: Offtopic Bleihaltig löten und verkaufen - was darf man noch?


von Mathias B. (dedi)


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Hallo Leute,

wir in der Firma "löten" komplett bleifrei, wenn wir irgendwelche Geräte 
herstellen. Nun möchte ich eine Art Multipurpuse Board erstellen, das 
für viele Anwendungen gut ist. Mit Funk-Modul, Speicher, 
Temperatur-Sensor, Uhr, einigen Mosfets um Lasten zu schalten, einem 
kleinen Display mit 2-3 Schieberegistern, uvm.

Die Platine soll für zig Anwendungen gut sein. Die Basis wird immer ein 
AVR und je nach dem was ich sonst noch brauche, wird die entsprechende 
Komponente bestückt oder wenn nötig mit 0R überbrückt.

Ich brauche selbst 10 solcher Boards. Bei mir im Freundeskreis habe ich 
schon Anfragen über 5 Boards erhalten. Weitere 5-10 Boards wollte ich 
mir auf Reserve für neue Projekte legen.

Jetzt stehe ich momentan vor der Frage, wie ich denn die Komponenten auf 
das Board löte. Für mich privat hätte ich jetzt gesagt, dass ich ein 
ganz normales 60/40 Lot genommen.

Aber darf ich mit bleihaltigem Lot bestückte Platinen verkaufen? Was 
sind da momentan die Regeln?

von Roland E. (roland0815)


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Wenn die Borad in der 4ma vom Band laufen, lass es bleifrei im 
Standard-Prozess. Was dann zu Hause jeder selber macht ist egal. Ich 
würde mir an der Stelle keine Gedanken über nichteutektische Lote in 
Folge von Umbauten durch den Empfänger machen.

Lediglich wenn einer deiner Kunden tatsächlich vor hat, so ein Board ins 
All zu schießen (bzw in hoch Sauerstoffangereichterter Umgebung zu 
verwenden), würde ich verbleit löten.

: Bearbeitet durch User
von Sni T. (sniti)


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Ich denke mal, dass da einige andere Sachen vor der bleifrei Frage 
stehen ;-)
CE, EMV, TÜV, ElektroG usw.

Solange das im Freundeskreis läuft und ihr gemeinsam eine 
Sammelbestellung plant, sollte das alles (wie auch verbleit) egal sein.

Wenn du das wirklich kommerziell machen willst, stehst du vor ganz 
anderen Problemen.

Wobei auch bleifrei Löten keine Kunst ist, ich löte seit Jahren auch 
privat nicht mehr verbleit ;-)

von Purzel H. (hacky)


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Was soll das Loeten mit Blei? der Vergangenheit verhaftet? Muss dich 
Mama am Haendchen zum Bleifrei fuehren?

von Mathias B. (dedi)


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Roland Ertelt schrieb:
> Wenn die Borad in der 4ma vom Band laufen, lass es bleifrei im
> Standard-Prozess

Die Sache ist, dass ich im bleifreien Prozess immer draufzahle. So 
verlangt z.B. iteadstudio mehr 25$ für die bleifreie Ausführung und dann 
wären da noch die "Herausforderungen" beim Löten.

Roland Ertelt schrieb:
> Was dann zu Hause jeder selber macht ist egal.

Ja, das Problem ist, dass ich das Board mit den Komponenten selbst 
bestücken möchte. Aus meinem Freundeskreis kann ich keinem zutrauen, 
dass er SMD lötet insb. bei Fine Pitch. Die Leute werden das Board 
nehmen und da quasi ihre eigenen Sachen anlöten oder sogar anschrauben 
und dann so betreiben.

Sni Ti schrieb:
> Ich denke mal, dass da einige andere Sachen vor der bleifrei Frage
> stehen ;-)
> CE, EMV, TÜV, ElektroG usw.

Naja, aber für ein CE Zeichen muss das Board bleifrei gelötet sein. Also 
schreibst du es ja schon selbst an die erste Stelle.

Aber ich finde, dass das Problem irgendwo anders anfängt. Ich baue ja 
kein fertiges Gerät, sondern nur eine Platine, eine Komponente. TÜV ist 
ja afaik keine Pflicht. EMV... kann ich auch nicht testen, da ich nicht 
die Software dazu schreibe. Wenn jemand da irgendwelche Frequenzen 
durchs Board jagt und es auf einmal anfängt zu funken.... ElektroG.. 
Muss ich evtl. mal schauen.

von Mathias B. (dedi)


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Siebzehn mal Fuenfzehn schrieb:
> Was soll das Loeten mit Blei? der Vergangenheit verhaftet? Muss dich
> Mama am Haendchen zum Bleifrei fuehren?

Nenne mir mal ein bleifreies Lot, das nach dem Handlöten gut aussieht. 
Und komme mir jetzt bitte nicht mit Amasan BF32-3. Das Zeugs sieht nach 
dem Löten scheiße aus.

In der Firma haben wir Multicore um wenigstens halbwegs gut aussehende 
Lötstellen herzustellen. Da kostet aber die 100g Rolle 60€.

von Sni T. (sniti)


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Mathias Braun schrieb:
> Naja, aber für ein CE Zeichen muss das Board bleifrei gelötet sein.

Erfüllst du die restlichen Anforderungen? ;-)

> Aber ich finde, dass das Problem irgendwo anders anfängt. Ich baue ja
> kein fertiges Gerät, sondern nur eine Platine, eine Komponente. TÜV ist
> ja afaik keine Pflicht. EMV... kann ich auch nicht testen, da ich nicht
> die Software dazu schreibe. Wenn jemand da irgendwelche Frequenzen
> durchs Board jagt und es auf einmal anfängt zu funken....

Das kann auch schon ohne Software passieren ;-) Und sollte mit Software 
(ohne zusätzliche Hardware) bei vernünftiger Hardware eigentlich auch 
nicht passieren ;-)

 ElektroG..
> Muss ich evtl. mal schauen.

Wenn du das wirklich vorhast, würde ich die Platinen verschenken ;-) 
Kommt dich vermutlich billiger ;-)

Was ich mit dem obigen sagen will; wenn du das Ganze als komerzielles 
Produkt in Verkehr bringen möchtest, gibt es einiges mehr zu beachten, 
was auch mit Kosten verbunden ist.
Für 5 Platinen im Freundeskreis würde ich mir das sparen, falls daraus 
wirklich mal ein verkaufbares Produkt werden soll sieht die Sache anders 
aus.
Wobei man auch dann noch überlegen könnte, ob man nicht nur die Platine 
abgibt. Für ein Devkit in der Art gibt es sicher keinen großen Markt, da 
ja schon zig Boards verfügbar sind ;-)

von Sni T. (sniti)


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Mathias Braun schrieb:
> Nenne mir mal ein bleifreies Lot, das nach dem Handlöten gut aussieht.
> Und komme mir jetzt bitte nicht mit Amasan BF32-3. Das Zeugs sieht nach
> dem Löten scheiße aus.
>
> In der Firma haben wir Multicore um wenigstens halbwegs gut aussehende
> Lötstellen herzustellen. Da kostet aber die 100g Rolle 60€.

Also stinknormales SnAg3Cu0,5 bekommt man doch ganz gut hin? Oder was 
bedeuten "halbwegs gut aussehende" Lötstellen? Da wäre eher interessant, 
wie du lötest (Temperatur, Station, usw) um da die Probleme abschätzen 
zu können.

von Mathias B. (dedi)


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Sni Ti schrieb:
> Was ich mit dem obigen sagen will; wenn du das Ganze als komerzielles
> Produkt in Verkehr bringen möchtest, gibt es einiges mehr zu beachten,
> was auch mit Kosten verbunden ist.
> Für 5 Platinen im Freundeskreis würde ich mir das sparen, falls daraus
> wirklich mal ein verkaufbares Produkt werden soll sieht die Sache anders
> aus.
> Wobei

Also mich würde schon interessieren, was ich beachten muss, wenn ich das 
Board tatsächlich als kommerzielles "Produkt" auf den Markt bringen 
möchte. Wobei das wie gesagt ja kein fertiges komplettes Produkt sein 
soll, sondern eine Komponente. Zielgruppe sind da entweder andere Firmen 
wie z.B. Veranstaltungstechniker, die mit WS2812B LEDs einfach mal 
irgendeinen Bereich beleuchten wollen und das ganze fernsteuern möchten.

Oder z.B. Schüler / Studenten, die einen Datenlogger brauchen.

Oder oder oder. Dieses Ding soll eine Art Zwischenlösung sein. Zwischen 
einem Dev-Board und einem fertigen Produkt.

Sni Ti schrieb:
> Also stinknormales SnAg3Cu0,5 bekommt man doch ganz gut hin? Oder was
> bedeuten "halbwegs gut aussehende" Lötstellen?

Halbwegs gutaussehend bedeutet für mich glänzend. Und nicht Stumpf Matt. 
Wir haben das hier im Forum angepriesene Amasan Zeugs mit Sn95Ag4Cu 
ausprobiert. Optisch sieht es einfach Matt aus. Unter dem Mikroskop 
haben wir auf der Oberfläche kleine Mikrorisse gesehen, die beim 
Erstarren des Lotes entstehen. Und die lassen die Oberfläche 
stellenweise Matt aussehen.

Wir haben es mit JBC Lötstationen ausprobiert. Damals haben verschiedene 
Leute an verschiedenen Stationen ein bleifreies Lochraster-Board 
genommen und dort IC Sockets drangelötet. Irgendwie 8 Stück in jeder 
Reihe und 5 Reihen. Dann in jeder neuen Reihe die Temperatur um 10°C 
erhöht. Von 300-350°C.

von Timm T. (Gast)


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Mathias Braun schrieb:
> Nenne mir mal ein bleifreies Lot, das nach dem Handlöten gut aussieht.

Nur weil Du es nicht kannst, heisst das nicht, dass es nicht geht.

Fixpoint Ag3,5Cu0,7Sn 0,35mm für SMD, Felder Sn96Ag04 1mm für die dicken 
Dinger (Klemmleisten, Mosfets...), beides von Reichelt.

Ergibt sauber ausgeformte Lötstellen mit glänzender Oberfläche. Läuft 
genausogut wie bleihaltig, man muss halt heisser löten. Und vorher 
Flussmittel auf die Platine.

Die letzten 30 Leiterplatten, die ich damit gelötet habe, waren 
zumindest einwandfrei und die Leute haben mir schwer abgenommen, dass 
die handgelötet sind (aber für 10 verschiedene Platinen mit nur 3 Stück 
finde mal einen bezahlbaren Bestücker). Bilder gibts aber keine, weil 
Industrieprojekt.

Mathias Braun schrieb:
> verlangt z.B. iteadstudio mehr 25$ für die bleifreie Ausführung

Bitte? Welcher Leiterplattenhersteller bietet denn nicht grundsätzlich 
HAL bleifrei an? Ausserdem kannst Du das problemlos dann auch verbleit 
löten.

von Tilo (Gast)


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Mathias Braun schrieb:
> Naja, aber für ein CE Zeichen muss das Board bleifrei gelötet sein. Also
> schreibst du es ja schon selbst an die erste Stelle.

Woher hast du das? Es gibt Produkte mit CE, die immer noch bleihaltig 
gelötet sein dürfen.
CE heißt nicht, dass Blei 100% verboten ist, lediglich die Menge ist 
begrenzt.
Ich kenne Platinen, bei denen einzelne Lötvorgänge noch verbleit 
durchgeführt werden und die sind trotzdem noch RoHS-konform, da das 
Limit für die Baugruppe nicht erreicht wird.

von Mathias B. (dedi)


Angehängte Dateien:

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Timm Thaler schrieb:
> Nur weil Du es nicht kannst, heisst das nicht, dass es nicht geht.

Ich habe es eben noch einmal ausprobiert. Gelötet habe ich das Amasan 
Zeugs. JBC Lötstation, eingestellt auf 230°C mit einer C245-907 Spitze.

Den ersten IC habe ich nur mit dem Flussmittel aus dem Lot gelötet. Den 
zweiten, unteren mit zusätzlichem Flussmittel.

Vor allem am ersten Pin siehst du sehr gut das Problem. Das Lot bekommt 
beim Erstarren diese kleinen Risse an der Oberfläche.

von Matthias L. (limbachnet)


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Mathias Braun schrieb:
> Gelötet habe ich das Amasan
> Zeugs. JBC Lötstation, eingestellt auf 230°C mit einer C245-907 Spitze.

Die 230° sind aber ein Vertipper, oder?

Das wäre meiner Meinung nach viiiiel zu kalt, auch 100° mehr, also 330° 
sind grenzwertig - unter 350° ist es IMHO arg schwer, anständige 
bleifreie Lötstellen hinzubekommen.

von Mathias B. (dedi)


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Matthias L. schrieb:
> Die 230° sind aber ein Vertipper, oder?

Ja, sollte 330° heißen.
Wenn ich mit 350° löte, brennt mir das Flussmittel sofort weg. Trotzdem 
werden die Lötstellen nicht richtig glänzend.

von Takao K. (takao_k) Benutzerseite


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Billiges Bleilot aus China ist garnicht so einfach zu verarbeiten.
Mit einiger Uebung gehts aber.

Passendes Flussmittel und bleifreies Lot ist erheblich besser zu 
verarbeiten als das billige Bleilot aus China.

Mit punktfoermiger Loetspitze ist es allerdings ein Problem, verzundert 
dann auch stark durch das Flussmittel.

Ausserdem riecht das Flussmittel aus dem Zinnlot nicht gut und ist 
sicherlich auch mehr giftig. Verschlimmbesserung und aus dem Endprodukt 
wird doch nie Blei abgegeben.

Auf der illegalen Deponie in Afrika ist es ohnehin egal das meiste wird 
verbrannt um Kupfer daraus zu gewinnen.

Also SMD verwenden, Platine und Bauteile viel kleiner. Die paar gramm 
Blei sind dann egal. Wenn es professionell recycelt wird, macht es 
ohnehin keinen Unterschied.

Also alles nur Hysterie, irgendwie koennte Blei aus den Leiterkarten 
ausdampfen oder sowas.

Falls du nicht vollberuflich damit loetest, brauchste auch keine 
Schutzmassnahme. Ist egal.

von Purzel H. (hacky)


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Ich schau, dass mein Zinn-Kupfer-Silber 3% Flussmittel enthalten. Dann 
wird es gut. Ob es glaenzt ist eigentlich egal. Was soll's?

von Takao K. (takao_k) Benutzerseite


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Stiftleisten mit bleifreiem Zinn sind ein Graus. Es geht zwar, dauert 
aber sehr lange.

Und SMD chips mit 0.5mm auch- da gibt es dann bald Kurzschluesse. Muss 
dann eigentlich beschichtet werden um dass zu verhindern.

von Timm T. (Gast)


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Mathias Braun schrieb:
> Gelötet habe ich das Amasan
> Zeugs.

Dann ist das Amasan Zeugs eben Mist. Ich hab Dir doch oben 2 Produkte 
genannt, mit denen es definitiv geht. Klar kannst Du die nicht gleich da 
haben, aber nochmal mit etwas anfangen, was schon versagt hat, ist jetzt 
kein Argument.

Mathias Braun schrieb:
> Ja, sollte 330° heißen.

Jetzt fall nicht vom Stuhl: Ich stelle für Bleifrei die LS 50 (ja die 
von ELV, war ein Geschenk ;-)) auf 410°C. Die bringt die eh nicht an der 
Spitze, aber das ist für mich ein verlässlicher Wert. Das Zinn muss 
sofort fließen.

von Timm T. (Gast)


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Takao K. schrieb:
> Ausserdem riecht das Flussmittel aus dem Zinnlot nicht gut und ist
> sicherlich auch mehr giftig.

Ja, bestimmt. Heisst zwar beides SW-26 oder SW-32. Aber SIE(tm) haben da 
etwas zu verbergen. Und übrigens, die Mondlandungen waren auch 
gefälscht.

Takao K. schrieb:
> Auf der illegalen Deponie in Afrika ist es ohnehin egal das meiste wird
> verbrannt um Kupfer daraus zu gewinnen.

Den Leuten, die ich hier auf dem Recyclinghof kenne, gönne ich die 
geringere Bleibelastung, wenn sie die Fernseher auseinandernehmen und 
mit der Zange die Tantalelkos abpuhlen.

Takao K. schrieb:
> Falls du nicht vollberuflich damit loetest, brauchste auch keine
> Schutzmassnahme.

Es ist aber deutlich angenehmer, nicht mehr das schmierige Bleilot in 
den Händen zu haben. Ich wollte anfangs auch nicht. Allerdings: Für 
kleine private Projekte nehme ich mitunter verbleit, und für die 
Reparatur an alten Geräten muss ich verbleit nehmen.

Takao K. schrieb:
> Stiftleisten mit bleifreiem Zinn sind ein Graus.

Was soll denn an Stiftleisten besonders sein? Haben die eine 
Silberallergie?

von Sni T. (sniti)


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Die Lötstellen schauen wirklich nicht vernünftig aus. Da wäre es noch 
interessant, welche Lötspitze du verwendest und wie du lötest.

Da ein paar der Pads gar nicht verzinnt sind; führst du Zinn und 
Lötkolben gleichzeitig zu? Am Besten erst nur den Kolben hin, dann nach 
einer kurzen Zeit das Zinn. Dann sind Pad und Pin erwärmt, das Zinn 
fließt gleichmäßig hin und dein Flussmittel ist nicht schon verdampft.

Ansonsten für solche Sachen am besten den 5mm Meißel verwenden, da ist 
ein schöner Wärmeübergang möglich.

Generell sollte das Löten an der JBC zwischen 280 und 350° gut möglich 
sein. Vor allem, da du bei deinem Testaufbau nur Lochraster hast, da ist 
eigentlich kaum Wärmeabfuhr vorhanden.

Um da genau zu helfen müsste man da zuschauen, wie du Lötest, aber meine 
bleifreien Lötstellen sehen auch mit Standardzinn vernünftig aus ;-)

Takao K. schrieb:
> Stiftleisten mit bleifreiem Zinn sind ein Graus. Es geht zwar, dauert
> aber sehr lange.

Finde ich jetzt nicht wirklich. Was heißt "sehr lange"?

> Und SMD chips mit 0.5mm auch- da gibt es dann bald Kurzschluesse. Muss
> dann eigentlich beschichtet werden um dass zu verhindern.

Meinst du zwecks Wiskerbildung? Ich hatte damit bisher noch keine 
Probleme und auch bei dem meisten Industrieprodukten ist eine 
Beschichtung nicht üblich. "Es gibt dann bald Kurzschlüsse" halte ich 
also für stark übertrieben.

von Peter D. (peda)


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Siebzehn mal Fuenfzehn schrieb:
> Was soll das Loeten mit Blei? der Vergangenheit verhaftet? Muss dich
> Mama am Haendchen zum Bleifrei fuehren?

Was soll die Anmache?

Bleilot geht nunmal einfacher und sieht schöner aus. Warum sollte man 
sich ohne Grund die Arbeit schwerer machen. Conrad bietet noch reichlich 
Bleilot an.
Auf Rasterplatinen verbinde ich oft die Lötaugen nur mit Zinn ganz ohne 
Schaltdraht.

Und Panik braucht man auch keine zu machen. Der Verzehr eines Wildbraten 
bewirkt eine weitaus höhere Bleiaufnahme, als das bischen Hobby-Löten.
In der Jagt ist Blei ja erlaubt und da wird bestimmt nicht jede 
Schrotkugel gefunden und alle Schußkanäle ausgeschnitten.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Mathias Braun schrieb:
> So verlangt z.B. iteadstudio mehr 25$ für die bleifreie Ausführung

Die spinnen, die Römer, kann ich da nur sagen.

Ist ja nicht so, dass man nicht selbst in China in der Lage wäre,
bleifreie Prozesse ganz normal als Standard zu nutzen.  Verbleit
löten kannst du den Salat dann trotzdem noch, wenn dir danach ist.

von Mathias B. (dedi)


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Sni Ti schrieb:
> Um da genau zu helfen müsste man da zuschauen, wie du Lötest, aber meine
> bleifreien Lötstellen sehen auch mit Standardzinn vernünftig aus ;-)

Ich habe mal ein Video hochgeladen:
https://vimeo.com/89712876

Die Lötstation stand bei mir auf 330°C und ich habe eine 2,2mm Meißel 
verwendet. Eine 5mm habe ich hier nicht. Und 5mm, da würde ich gleich 
zwei Lötstellen auf einmal erhitzen.

Die erste Reihe habe ich bleifrei gelötet, die zweite Bleihaltig. 
Gelötet habe ich Buchsenleisten. Ich habe leider gemerkt, wie schwer es 
ist, unter der Kamera zu löten. Aber ich denke man sieht schon, dass das 
bleifreie Zeugs Nasen zieht und sich auch nicht so richtig gut 
verarbeiten lässt.

Ich mache das übrigens auch so, dass ich den Pin und das Pad erst kurz 
erhitze und dann das Lot dazugebe. Und zwar in zwei Portionen. Erst 
etwas und dann noch einmal etwas dazu.

Wenn du / ihr konstruktive Kritik habt, sagt es mir.

von Sni T. (sniti)


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Mathias Braun schrieb:
> Die Lötstation stand bei mir auf 330°C und ich habe eine 2,2mm Meißel
> verwendet. Eine 5mm habe ich hier nicht. Und 5mm, da würde ich gleich
> zwei Lötstellen auf einmal erhitzen.

Sorry, meinte die 3mm, die ist für 2,54 eigentlich ideal, irgendwie 
schreibe ich da immer 5mm..
2mm finde ich da fast etwas wenig.

Was mir sonst auffällt:

- Die ICs würde ich immer von der Flachen Seite aus löten, so dass der 
Lötkolben einen möglichst guten Kontakt zu Pin und Pad hat (also nicht 
wie am Anfang des Videos).
- Ich versuche immer die Zinnzugabe auf einmal zu beschränken, so dass 
die Zinnmenge passt. Durch das erneute an und Absetzen gewinnst du 
meiner Meinung nach nichts, außer einen Verbrauch des Flussmittels ;-)
- Kann täuschen, aber in dem Video sieht das Kupfer nicht mehr ganz 
frisch aus? Wenn das schon etwas oxidiert ist, werden schöne Lötstellen 
deutlich schwerer ;-)
- Die Spitze würde ich auch öfter reinigen. Muss nicht nach jedem Pin 
sein, aber wenn du merkst, dass sich zu viel/ altes Zinn an der Spitze 
gesammelt hat, Spitze säubern.

Generell würde ich versuchen, eine möglichst ganze Benutzung mit einem 
"Arbeitsschritt" hinzubekommen. Dabei ruhig mit der "Vorheizzeit" etwas 
spielen, wenn du nur auf Lochraster probierst, darf das ruhig länger 
sein (wenn man da zu lange braucht, kann man ablösende Pads hervorrufen, 
stört aber hier nicht und bei durch-kontaktierten THT muss man sich 
dafür schon anstrengen). Ansonsten auch die Spitze lieber einmal zu oft 
reinigen ;-)

Generell wirst du kaum den Glanz wie bei verbleitem Lot hin bekommen, 
aber auch bei z.B. Wellenlöten sieht man die Stellen, an denen das Zinn 
gerade bei größeren Flächen teilweise eintrübt. Dennoch sollte mit etwas 
Übung eine deutliche Verbesserung möglich sein.

von Mathias B. (dedi)


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Sni Ti schrieb:
> - Die ICs würde ich immer von der Flachen Seite aus löten, so dass der
> Lötkolben einen möglichst guten Kontakt zu Pin und Pad hat (also nicht
> wie am Anfang des Videos).

Zu meiner Verteidigung, da habe ich etwas herumprobiert, wie ich am 
Besten löte, sodass man es auf der Kamera gut sieht.

Sni Ti schrieb:
> - Die Spitze würde ich auch öfter reinigen. Muss nicht nach jedem Pin
> sein, aber wenn du merkst, dass sich zu viel/ altes Zinn an der Spitze
> gesammelt hat, Spitze säubern.

Wie du gesehen hast, habe ich dieses "Problem" irgendwie nur bei dem 
bleifreien Zeugs. Bzw. wenn ich bleifrei mit Zusatz-Flux löte, und 
gerade mal keine freie Hand habe, nehme ich mit dem Lötkolben etwas Zinn 
auf die Spitze, und führe die Spitze zur Lötstelle. Zack, das Lot fließt 
dann von der Spitze runter und ich habe dann auch so eine schöne 
Lötstelle. Nur dieses scheiß bleifreie Zeugs fließt nicht (von selbst).

Sni Ti schrieb:
> Generell wirst du kaum den Glanz wie bei verbleitem Lot hin bekommen,
> aber auch bei z.B. Wellenlöten sieht man die Stellen, an denen das Zinn
> gerade bei größeren Flächen teilweise eintrübt. Dennoch sollte mit etwas
> Übung eine deutliche Verbesserung möglich sein.

Ich glaube, ich werde einfach mal ein anderes Lot ausprobieren. Wie 
gesagt, das Multicore Zeugs aus der Firma ist sauteuer. Ich habe mal 
meinen Chef darauf angesprochen, ob ich mir denn eine Rolle von ihm 
abkaufen könnte. Wir haben aber in der Firma nur noch eine nicht 
angebrochene Rolle. Eine neue volle kostet 60€, Lieferzeit sind 16 
Wochen und Mindestabnahme 20 Stück. Für 250g übrigens.

von Andreas D. (rackandboneman)


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