Forum: Platinen doppelseitig belichten - etwas andere Technik


von Michael R. (Firma: Brainit GmbH) (fisa)


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Hallo zusammen,

immer wieder ärgere ich mich, dass ich die Ausrichtung Top-Bottom bei 
selber geätzten doppelseitigen Platinen nicht sauber hinbekommen habe.

Normalerweise klebe ich mir zwei "Anschläge" aus alten Platinenstreifen 
(bereits geätzt, also ohne Kupfer) auf eine Seite der Folie, und die 
zweite versuch ich dann deckungsgleich drüberzukleben. Das alleine ist 
schon irgendwie nervig. Offensichtlich bin ich dabei nicht genau genug, 
oder die Platine verrutscht leicht beim Wenden. jedenfalls bin ich mit 
dem Ergebnis nicht zufrieden, ich krieg da tlw. bis zu 1mm Abweichung 
zusammen.... (vielleicht auch Schlamperei)

Bei der letzten Platine hab ich jetzt einen neuen Trick probiert, der 
erstaunlich gut funktioniert hat:

Folie wird ganz normal gedruckt, aber zusätzlich eine Seite (egal ob Top 
oder Bottom) nochmal. meistens gehen sich alle drei auf einer A4-Seite 
aus.

Die dritte Folie fixiere ich dann mit einem Klebestift (Uhu Stic) auf 
der Platine (Schutzfolie noch drauf) und bohre die (bei mir immer 
vorhandenen) Befestigungslöcher (meinst 3mm) mit 1.3mm durch. Folie 
wieder abziehen, Kleberreste mit feuchtem Tuch entfernen.

Jetzt brauch ich die eigentlichen Folien gar nicht mehr zusammenkleben, 
sonder kann problemlos einzeln belichten. Beim Auflegen der Platine auf 
die Folie reicht das Umgebungslicht, um die Befestigungsbohrungen 
deckungsgleich auszurichten (etwas Licht schimmert durch die Bohrungen 
in der Platine durch)

das 1.mm Loch im Kupfer kann während des Ätzens gerne etwas hinterätzt 
werden, wird ja sowieso auf 3.2mm aufgebohrt. Dabei dient die erste 
Bohrung gleich als Zentrierung.

Ergebnis: ziemlich perfekt, auf jeden Fall viel besser als alles was ich 
bisher zusammengebracht habe.

was hält ihr von der Vorgehensweise?

von Torsten C. (torsten_c) Benutzerseite


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fishing for compliments?

Da bist du sicher nicht der erste, aber klingt gut, danke für den Tipp.

Ich persönlich bin dafür wohl zu bequem und bestelle meistens beim 
Platinensammler.

: Bearbeitet durch User
von Michael R. (Firma: Brainit GmbH) (fisa)


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Torsten C. schrieb:
> fishing for compliments?
Nö, eigentlich nicht :-)

> Da bist du sicher nicht der erste, aber klingt gut.
Ich les viel hier im Platinenbereich mit, aber von dieser Methode hätt 
ich noch nie gehört, sonst hätt ich das schon viel früher probiert. 
Glaub aber gern dass ich nicht der erste bin.

> Ich bin dafür zu bequem und bestelle beim Platinensammler.
Das ist der "jakob"? Muss ich auch mal ausprobieren. nur - Idee bis zur 
fertigen (bestückten und meistens funktionierenden) Platine ist bei mir 
immer Freitag abend - sonntag vormittag, da kann der Jakob leider nicht 
mit :-)

von FBO (Gast)


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Man könnte die Folien die zur Belichtung genutzt werden auch bohren und 
zum belichten mit einem Stück Draht fixieren.

von Michael R. (Firma: Brainit GmbH) (fisa)


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FBO schrieb:
> Man könnte die Folien die zur Belichtung genutzt werden auch bohren und
> zum belichten mit einem Stück Draht fixieren.

hab ich auch schon überlegt, aber: Der Draht würde verhindern, dass 
Folie und Platine plan auf die Glasscheibe des belichters aufliegt. Ganz 
schlecht...

Ich hab auch versucht, die Belichtungsfolie zum Bohren zu verwenden. Die 
kriegt aber an der Bohrung einen leichten Krater, und liegt damit 
ebenfalls nicht mehr plan auf. Abgesehen davon dass die Kleberei mir 
gerne meinen Ausdruck (vom Tintenspritzer) verschmiert.

von Olaf (Gast)


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> Normalerweise klebe ich mir zwei "Anschläge" aus alten Platinenstreifen
> (bereits geätzt, also ohne Kupfer) auf eine Seite der Folie, und die
> zweite versuch ich dann deckungsgleich drüberzukleben.

Schonmal falsch.

> was hält ihr von der Vorgehensweise?

Wenig. Viel zu aufwendig.


Nimm deine beiden Folien und lege sie perfekt uebereinander. Das sollte 
ja problemlos moeglich sein. Dann nimmst du etwas Tesafilm und klebst 
die eine Folie an einer Seite an der anderen dran.
Damit hast du die beiden deckungsgleich fixiert und kannst das jetzt 
auch problemlos kontrollieren.

Jetzt schneidest du die Folie an zwei Seiten an deiner Platine entlang 
ab. So das 5-10mm ueber bleibt. Dann kannst du da deinen Platinenwinkel 
einlegen und die Folien an jeder Seite mit Tesafilm festkleben.

Als letztes schneidest du die Folie an der Stelle ab wo du sie zuerst 
mit Tesafilm zusammengeklebt hast.

Damit hast du deine Folien perfekt Deckungsgleich im richtigen Abstand 
am Winkel.

So mache ich schon seit 20Jahren perfekte Platinen. :-)

Olaf

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Michael.

Michael Reinelt schrieb:

> Die dritte Folie fixiere ich dann mit einem Klebestift (Uhu Stic) auf
> der Platine (Schutzfolie noch drauf) und bohre die (bei mir immer
> vorhandenen) Befestigungslöcher (meinst 3mm) mit 1.3mm durch. Folie
> wieder abziehen, Kleberreste mit feuchtem Tuch entfernen.

D.h. die dritte "Folie" zum Durchboren für die 
"Passermarkenbohrungen"könnte 1) aus Papier sein, und 2) müsste 
eigentlich nur die Bohrungen und vieleicht den Platinenumriss enthalten.

Spart teure Folie und Drucker Tinte/Toner

> was hält ihr von der Vorgehensweise?

Die Vorgehensweise verschiebt die Problematik vom gegenseitigen 
Positionieren und Fixieren der Folien beim Belichten auf das Bohren der 
Passermarken. Mein übliches Freihandbohren mit dem 1mm Speerbohrer muss 
ich dann gegen ein Verfahren mit Bohrständer austauschen.

Zudem könnte ich mir vorstellen, dass das Bohren und die Bohrspäne die 
Fotobeschichtete Platinenoberfläche beschädigen könnten. Ich hatte vor 
Jahren mal Material, was in der Hinsicht problematisch war. Auch die 
Schutzfolie schützte eigentlich nur vor Fingerabdrücken, aber nicht 
gegen Licht und kratzer. ;O). Aktuelles Material ist dabei deutlich 
besser.


Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.dl0dg.de

von Michael R. (Firma: Brainit GmbH) (fisa)


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Olaf schrieb:
> So mache ich schon seit 20Jahren perfekte Platinen.

Klingt gut, werd ich mal probieren.

Bernd Wiebus schrieb:
> D.h. die dritte "Folie" zum Durchboren für die
> "Passermarkenbohrungen"könnte 1) aus Papier sein, und 2) müsste
> eigentlich nur die Bohrungen und vieleicht den Platinenumriss enthalten.

Richtig. Wenn sich aber alle drei Folien auf einem A4-Blatt ausgehen, 
mach ichs auf einmal (Folie wäre ohnehin verschnitt, und Tinte zahlt die 
Firma :-)

Bernd Wiebus schrieb:
> Zudem könnte ich mir vorstellen, dass das Bohren und die Bohrspäne die
> Fotobeschichtete Platinenoberfläche beschädigen könnten.

ich verwende eigentlich ausschließlich Bungard Basismaterial, und die 
Schutzfolie ist wirklich dick. Da sollte nix passieren.

von Andre S. (robomouse)


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Das mit den "Index-Bohrlöchern" zum Ausrichten habe ich auch eine Weile 
verwendet, war mir dann persönlich auf Dauer aber wirklich zu Aufwändig.
Ich verwende daher auch seit langem die "Taschenmethode" mit einem 
2-Seiten Belichter ohne zu wenden und das ist immer perfekt.

von Michael R. (Firma: Brainit GmbH) (fisa)


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Andre S. schrieb:

> 2-Seiten Belichter

Aha? Wie darf man sich sowas vorstellen? (Kann/will man sich das als 
Hobbyist leisten?)

von Teo D. (teoderix)


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Michael Reinelt schrieb:
> Aha? Wie darf man sich sowas vorstellen? (Kann/will man sich das als
> Hobbyist leisten?)

Bau Dir mit ner Aquarienpumpe und nem Zip-Gefrierbeutel, aus Deinem 
einseitigen Belichter, einen "Vakuum-Belichter".
Da kannst Du dann die Platine beim wenden rumschmeißen wie Du willst, 
da verrutscht nichts.

von Andre S. (robomouse)


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Michael Reinelt schrieb:
>> 2-Seiten Belichter
>
> Aha? Wie darf man sich sowas vorstellen? (Kann/will man sich das als
> Hobbyist leisten?)

Holzkiste, Klavierband, 6 kleine UV-Rören nebst Starter, zwei dünne 
Glasplatten. etwas Schaumstoff. Knapp 100 Euro
Wenn ich am Mo in der Werkstatt bin kann ich gerne ein Bild machen

von herbert (Gast)


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Ich hatte mal die Idee eine Doppelseitige Platine aus zwei einseitigen 
Platinen herzustellen.Damals (über 15 Jahre her)habe ich zum testen 
normale 1.5 er Platinen benutzt.Das ergibt naturlich eine dicke Lp.Aber 
es soll auch 0,8mm Platinen geben dann kommt man besser hin.Beide 
Platinen habe ich damals verschraubt und die zweit durch die erste 
abgebohrt. Im letzten FA wird diese Methode beschrieben.

von werner (Gast)


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Das ist ne "April" Story, zusammenschrauben, ts.. ts..

von Michael_ (Gast)


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Für den Eigenbedarf hab ich selten doppelseitige Platinen gemacht.
Lieber versuche ich stundenlang zu optimieren, mit ein paar Brücken das 
einseitig hin zu bekommen.
Die Durchkontaktierungen sind einfach nervig.
Doch, eine hab ich gemacht, die fertig als Vorlage da war.

von herbert (Gast)


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werner schrieb:
> Das ist ne "April" Story, zusammenschrauben, ts.. ts..

Mein Gott Werner...oder soll ich besser Clementine sagen?

von Ronny S. (duselbaer)


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Ich belichte meine doppelseitigen Platinen bis jetzt auch mit der 
Methode vom Michael, d.h. ich mache 3 Bohrungen möglichst verteilt auf 
der Platine (dazu benutze ich einen Papierausdruck des Layouts, den ich 
eh vorher nochmal zum Prüfen mache) und richte die Folien oben und unten 
an den Bohrungen aus.

Die Ergebnisse sind bis jetzt eigentlich ganz brauchbar gewesen - 
selten, dass ich nennenswerten Versatz zwischen Ober- und Unterseite 
hatte.

Von der Taschenmethode hab ich auch schon gelesen, aber probiert hab ich 
sie noch nicht. Was ich mich aber immer dabei frage:

Wenn ich Ober- und Unterseite erst Deckungsgleich direkt aufeinander 
lege, fixiere und dann die Leiterplatte einschiebe, entsteht dann nicht 
automatisch ein Versatz, weil die Platine ja eine Höhe hat, die durch 
Bewegung der Folie ausgeglichen werden muss? Oder wo ist da mein 
Denkfehler?

Grüße,

Ronny

von Michael R. (Firma: Brainit GmbH) (fisa)


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Ronny Spiegel schrieb:
> Wenn ich Ober- und Unterseite erst Deckungsgleich direkt aufeinander
> lege, fixiere und dann die Leiterplatte einschiebe, entsteht dann nicht
> automatisch ein Versatz, weil die Platine ja eine Höhe hat, die durch
> Bewegung der Folie ausgeglichen werden muss? Oder wo ist da mein
> Denkfehler?

Genau das war auch immer mein Problem mit den Taschen.

von Hoo (Gast)


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Ich klemmte jeweils die Leiterplatte mit den Folien drum zwischen zwei 
Glasscheiben, welche mit Federklemmen zusammengedrueckt wurden. Da 
bewegt sich nichts mehr.

von Karl H. (kbuchegg)


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Ronny Spiegel schrieb:

> Wenn ich Ober- und Unterseite erst Deckungsgleich direkt aufeinander
> lege, fixiere und dann die Leiterplatte einschiebe, entsteht dann nicht
> automatisch ein Versatz, weil die Platine ja eine Höhe hat, die durch
> Bewegung der Folie ausgeglichen werden muss? Oder wo ist da mein
> Denkfehler?

Du meinst beim Einlegen des Platinenwinkels?

Wenn du die Folien auf dem Tisch plan liegen lässt, dann kriegst du 
natürlich einen Versatz. Da du die aber auf der gegenüberliegenden Seite 
ja schon miteinander verklebt hast, kannst du den Folienstapel zum 
Einlegen des Winkels in die Hand nahmen und dann verschieben sich beide 
Folien ziemlich genau gleich weit von der Mittelachse weg. Machst du 
dann die erste Verklabung wieder auf, dann liegen die beiden Folien 
wieder parallel und ziemlich deckungsgleich. Und die letzten paar 
Hunderstel, die dann noch fehlen, die nimmt das Lötzinn auf :-)

: Bearbeitet durch User
von 01GAST (Gast)


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Mache ich seit Jahren schon so :-). Zum Anfang habe ich durch die Löcher 
auch Nadeln zum fixieren genommen. Ist aber nicht so gut. Fixiere die 
Folie jetzt mit Sekundenkleber. Klappt super.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Ronny.

Ronny Spiegel schrieb:

> Wenn ich Ober- und Unterseite erst Deckungsgleich direkt aufeinander
> lege, fixiere und dann die Leiterplatte einschiebe, entsteht dann nicht
> automatisch ein Versatz, weil die Platine ja eine Höhe hat, die durch
> Bewegung der Folie ausgeglichen werden muss? Oder wo ist da mein
> Denkfehler?

Nein, Du machst keinen Denkfehler. Das ist auch so. Aber es gibt 
Gegenmassnahmen.

Ich Klebe die Folien nicht nur einfach zu einer "Tasche" bzw. einem 
"Heft" zusammen, sondern lege auch noch einen Streifen abgesägtes 
Platinenmaterial dabei, als Abstandhalter. Dann ergibt sich dieser 
Versatz nicht.

Da die Folien aber jetzt auf Abstand liegen, und nicht mehr direkt 
zusammen, ist das gegenseitige Justieren vor dem Verkleben komplizierter 
(Parallaxe). Darum mache ich das immer vor einem Spiegel, ähnlich wie 
bei einem analogen Messinstrument mit Spiegelskala.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.dl0dg.de

: Bearbeitet durch User
von Teo D. (teoderix)


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Wenn man zu den verklebten Seiten der Folie einen Abstand von 1,5-2cm 
zur Vorlage lässt, ist der dadurch entstehende Versatz beim einlegen 
vernachlässigbar, wenn nicht gleich null.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Teo Derix.

Teo Derix schrieb:
> Wenn man zu den verklebten Seiten der Folie einen Abstand von 1,5-2cm
> zur Vorlage lässt, ist der dadurch entstehende Versatz beim einlegen
> vernachlässigbar, wenn nicht gleich null.

Ja. Aber mein Belichter ist einseitig. Wenn ich soviel Spiel lasse, 
verrutscht mir das ganze beim Wenden zu leicht. ;O)

So habe ich einen Anschlag an zwei Seiten durch die 
Platinenmaterialstreifen. Solange es um rechteckige Platinen geht, ist 
das OK. Einfach fest in die Ecke schieben.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.dl0dg.de

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