Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik LM358N + Mosfet


von Primex (Gast)


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Hallo,

ich habe einen Aufbau, der via Referenzsspannung einen Strom über einen 
Shunt (R9) misst und nachregelt.
Ab einem gewissen Punkt habe ich festgestellt, dass an den LM Messpins 
eine Differenz auftritt. Normaler weise sollte der LM358 (U8A) doch 
versuchen diese gegen 0 zu ziehen (Sprich in diesem Fall den MOSFET Q3 
weiter anzusteuern und mehr Strom über den Shunt zu schicken).

Die Versorgungsspannung liegt bei rund 15V single supply und die 
gemessene Differenz beträgt zwischen 5 und 12mV. Als Referenzsspannung 
liegen rund 95mV an.
Der LM liefert hierbei lediglich 2V zum Gate des MOSFET, es wäre für ihn 
also kein Problem "einfach mehr Spannung" anzulegen und so mehr Strom 
fließen zu lassen.

Ich habe nun schon gelesen, dass ich wahrscheinlich das Ausgangssignal 
mit einem Kondensator hätte koppeln müssen. Wenn ich das einbaue 
(tesweise 100nF) höre ich ein leises summen. Woher kommt das? Und wie 
bekomme ich das weg?
Die Differenz verschwindet hierbei nahezu.

Im Datenblatt des LM steht auch das ein Offset von bis zu max 7mV in der 
Serie normal sind.
Hat mich hier das nicht Gegenkoppeln des Ausgangssignals und die 
Bauteilstreuung erwischt oder git es noch andere, für euch 
offensichtliche, Beginnerfehler?

In Bereichen eines kleineren Stroms tritt diese Differenz übrigends 
nicht auf - scheint erst bei höheren Anforderungen zu schwingen.

: Verschoben durch Moderator
von Falk B. (falk)


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@ Primex (Gast)

>    Problemschaltung.png

Es fehlt die Kompensation. Das KANN auch ohne funktionieren, muss aber 
nicht.

>Ab einem gewissen Punkt habe ich festgestellt, dass an den LM Messpins
>eine Differenz auftritt.

Welche meinst du? + und- Eingang von U8A?

>Normaler weise sollte der LM358 (U8A) doch
>versuchen diese gegen 0 zu ziehen (Sprich in diesem Fall den MOSFET Q3
>weiter anzusteuern und mehr Strom über den Shunt zu schicken).

Ja.

>Die Versorgungsspannung liegt bei rund 15V single supply und die
>gemessene Differenz beträgt zwischen 5 und 12mV.

Die Offsetspannung liegt in diesem Bereich.

>Ich habe nun schon gelesen, dass ich wahrscheinlich das Ausgangssignal
>mit einem Kondensator hätte koppeln müssen.

Nein.

> Wenn ich das einbaue
>(tesweise 100nF) höre ich ein leises summen. Woher kommt das?

Da schwingt was.

>Die Differenz verschwindet hierbei nahezu.

Du miisst sie nicht mehr, sie ist aber noch da. Ich glaube da schwingt 
was. Miss mal mit einem Oszi am Ausgang des OPV.

>offensichtliche, Beginnerfehler?

Kompensation.

http://www.mikrocontroller.net/articles/Konstantstromquelle#Konstantstromquelle_mit_Operationsverst.C3.A4rker_und_Transistor

von ArnoR (Gast)


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Primex schrieb:
> git es noch andere, für euch offensichtliche, Beginnerfehler?

Das Übliche, die Schaltung schwingt. Nimm einen angepasst kleinen Mosfet 
(also einen, der den Strom und die Leistung mit etwas Sicherheit liefern 
kann, aber nicht sehr überdimensioniert ist) oder nimm einen 
ordentlichen OPV mit viel Phasenreserve, oder kombinieren beides oder 
beschalte den OPV so wie in dem mc.net-Artikel zu den 
OPV-Konstantstromquellen und experimentiere ewig mit den R/C-Werten.

von Primex (Gast)


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Falk Brunner schrieb:
> Welche meinst du? + und- Eingang von U8A?

Ja + und - Pins von U8A

Falk Brunner schrieb:
>>Ich habe nun schon gelesen, dass ich wahrscheinlich das Ausgangssignal
>>mit einem Kondensator hätte koppeln müssen.
>
> Nein.

Das Ausgangssignal des LM doch nicht zurück an - führen?

Ein Oszi habe ich leider nicht hier. In einem Beispiel im Forum fand ich 
eine Kompensation mit 100nF, im Tutorial mit 1nF.
Wie berechnet/schätzt man den am besten ab?

von Ulrich (Gast)


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Wichtig für die Kompensation ist das Produkt aus der Kapazität und dem 
Widerstand zum Shunt hin. Bei niedrigen Frequenzen geht die Rückkopplung 
über den MOSFET. Spätestens wenn das nicht mehr schnell genug ist (also 
mit deutlicher Phasenverschiebung), muss der Kondensator zur 
Kompensation übernehmen. Die Grenzfrequenz für den Teil um den MOSFET 
kann man aus der Kapazität und dem Gate Widerstand abschätzen. Ganz 
einfach ist das nicht (hängt z.B. von der Last ab) - als grobe 
Überschlagsrechnung halt Kapazität am Gate * Gate-Widerstand < 
Widerstand. Damit bekommt man eine Mindestgröße für den Kondensator. So 
kommt man etwa auf die Größenordnung 1 nF, je nach MOSFET.

Die maximale Größe für den Kondensator ergibt sich aus der nötigen 
Frequenz mit der die Schaltung reagieren soll - man kann auch den meist 
einfacheren Weg gehen, und von der Seite anfange. Also die Schaltung so 
schnell wie nötig machen und dann hoffen, dass es passt. Meist hat man 
da ein recht großes Fenster an erlaubten Werten. Mit 10 K und 100 nF 
liegt die Zeitkonstante bei 1 ms, ist also immer noch schnell gegen den 
Filter in der Schaltung oben.

von Primex (Gast)


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So richtig verstanden habe ich das soweit noch nicht. Im Datenblatt wird 
der gatewiderstand nur bei einer Frequenz von 1Mhz angegeben (1 Ohm).

Ulrich schrieb:
> als grobe
> Überschlagsrechnung halt Kapazität am Gate * Gate-Widerstand <
> Widerstand

Verstehe ich nicht. Welche Widerstände meinst du?


Verstehe ich das richtig, dass der zusätzliche Kondensator vom Gate zum 
inv- Eingang des OP zusammen mit dem neuen Widerstand vom OP zum gate 
ein RC Glied bildet, welches die Umladung der gatekapazität übernimmt. 
Nämlich dann wenn der OP das Umladen nicht mehr packt.


Anbei das Datenblatt meines verwendeten MOSFETS. Vielleicht könnte mal 
jemand reinschauen und es exemplarischen zeigen? Dann machts hoffentlich 
endgültig *klick :)

http://pdf1.alldatasheet.com/datasheet-pdf/view/345426/NXP/PSMN2R0-30PL.html

Viel lernen er noch muss

von ArnoR (Gast)


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Primex schrieb:
> Anbei das Datenblatt meines verwendeten MOSFETS. ...
http://pdf1.alldatasheet.com/datasheet-pdf/view/345426/NXP/PSMN2R0-30PL.html

Wieso verlinkst du nicht das DB direkt? Immer diese ekelhaften Seiten, 
die nur auf sich selbst verlinken und einen in den Wahnsinn treiben.

http://www.nxp.com/documents/data_sheet/PSMN2R0-30PL.pdf

> Viel lernen er noch muss

Ja genau, z.B. dass man für eine 1A-Stromquelle keinen 100A-Mosfet 
einsetzt und sich dann über eine schwingende Schaltung wundert.

von MaWin (Gast)


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Primex schrieb:
> Die Differenz verschwindet hierbei nahezu.

Ach.

Warum befindet sich in jeder (richtigen) Schaltung dsieser Art
1
   -------------------+--o +
2
                      |
3
                    Last
4
                      |
5
    ----|+\           |
6
        |  >--+--R2--|I PowerMOSFET
7
     +--|-/   |       |S  auf KK
8
     |        Cx      |
9
     |        |       |
10
     +--------+--Rx---+
11
                      |
12
                    Shunt
13
                      |
14
    ------------------+--o
so ein wundersames Paar Rx Cx drin ? (und beim LM358 R2 da der OpAmp 
nicht stabil bei kapazitiven Lasten von ca. 1nF ist).

> Ich habe nun schon gelesen, dass ich wahrscheinlich das Ausgangssignal
> mit einem Kondensator hätte koppeln müssen. Wenn ich das einbaue
> (tesweise 100nF) höre ich ein leises summen. Woher kommt das? Und wie
> bekomme ich das weg?

Es scheint, als ob du Rx "vergessen" hast und dafür Cx viel zu gross, 
aber ANTÜRLICH hast du nicht aufgezeichnet, wo dein Konsensator sitzt, 
das sollen wir erraten.

von Primex (Gast)


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Hallo,
basierend auf der zeichnung von MaWin wäre mein Cx, den ich kurz 
eingesetzt habe, genau an der position.
R2 und Rx habe ich nciht vergessen, die sind wirklich nicht da. Noch 
nicht.

von Falk B. (falk)


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Für ne 1A Stromquellte tut es der gute alte BUZ11 & Co.

von MaWin (Gast)


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Primex schrieb:
> wäre mein Cx

Wie soll ein Cx wirken, wenn der Rx fehlt ? Da kann er 100F haben und 
nicht sinnvolles passiert.

Ein RC Glied ohne R.

von Primex (Gast)


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In der tat Humbuck, so ein RC ohne R.

Aber sinnvoll zusammenpassen muss es ja auch. Wie schätzt man nunn die 
Bauteile R2 Cx und Rx ab?

von Primex (Gast)


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Und noch eine Frage: Ich habe beim schwingenden Kreis beobachtet, dass 
der Strom der über den Shunt fließt mit der Zeit kleiner wird, wenn man 
nicht gegenregelt.
Wird das Schwingen dabei größer oder welcher Effekt verbirgt sich hier?

von Falk B. (falk)


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@ Primex (Gast)

>Aber sinnvoll zusammenpassen muss es ja auch. Wie schätzt man nunn die
>Bauteile R2 Cx und Rx ab?

Naja, Pi mal Daumen erstmal den Widerstand, da nimmt man was im Bereich 
1-100k. Zu hochohmig sollte es nicht werden, dann dann kommt der 
Biasstrom vom OPV ins Spiel und erzeugt Offsetspannungen, die arg groß 
werden. Der im Beispiel verwendete LM358 hat ca, 50nA@25°C, macht bei 
100k ~5mV Offsetspannung. Naja, nehmen wir lieber 10k. Den C wählt man 
dann passend aus. Als ersten Schuß kann man mal irgendwas zwischen 
1-100nF nehmen. Dann muss man messen, wie die Regelung auf Sollwert bzw. 
Lastsprünge reagiert. Dementsprechend kann man den Wert verkleinern oder 
vergrößern.

von Primex (Gast)


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Klingt gut, werde ich die tage mal mit dem Oszi beigehen und ein wenig 
experimentieren.
Vielen Dank für die Antwort!

Kann man Rx auch so groß abschätzen oder stehen die iwie im Verhältnis 
zueinander?

von Häsch Define (Gast)


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Primex schrieb:
> Kann man Rx auch so groß abschätzen oder stehen die iwie im Verhältnis
> zueinander?
Wie wärs denn mal mit einer SPICE-Simulation der Schaltung im 
Foren-Wiki? Gibt die nicht auch etwas Aufschluß?

von Primex (Gast)


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Ich nutze Multi Sim. leider gibts für meinen mosfet kein Modell.
Wenn ich einen halbwegs ähnlichen Typ einsetze und die Schaltung bei 
lastsprüngen beobachte fällt mir folgendes auf:

Ohne R2, Cx und Rx gibt es eine Sprungantwort mit extrem kleinen 
Schwingern.

Kommen die Drei ins Spiel muss man schon eher aufpassen was man tut, da 
schwingt es ganz schnell im größeren mV Bereich.

Das es ohne aber ganz sauber klappt bringt mich wieder dazu 
Simulationen, so schön sie auch sind, in Frage zu stellen.

von Falk B. (falk)


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@ Primex (Gast)

>Das es ohne aber ganz sauber klappt bringt mich wieder dazu
>Simulationen, so schön sie auch sind, in Frage zu stellen.

Genau! Die schönste SImulation ist immer nur so gut wie die Modelle. Und 
letztendlich schert sich die Realität einen Dreck um die Simulation ;-)
Also muss man letztendlich messen.

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