Forum: HF, Funk und Felder GSM Anrufsignalisiergerät: Wirkungsprinzip?


von Edgar S. (scope)


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Hallo,

ich habe keine Ahnung und davon eine Menge. Deshalb frage ich hier mal 
um Rat.

Früher wurden für Handys zusätzliche Geräte angeboten, die einen 
eingehenden Anruf signalisieren, z.B. bei abgeschaltetem Klingelton, für 
Gehörlose usw.
Ich nehme an, daß diese auf das Funksignal des Handys an das Funknetz 
reagieren, mit dem das Handy seine Empfangsbereitschaft meldet.

Mich interessiert, wie das prinzipiell funktioniert bzw. wo ich mich 
darüber schlau machen kann.

Vielen Dank,
scope

von Sabine W. (sabine_w)


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Ein Thread zu passiven Lösungen, die direkt am Handy funktionieren: 
Beitrag "LED mit Handystrahlung leuchten lassen - "Handyblinker""

: Bearbeitet durch User
von Edgar S. (scope)


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@sabine

Danke!
Ziemlich tief im genannten Thread fand ich das Stichwort 
'Detektorradio',
über das ich mich dann durch-googlen konnte.

von Edgar S. (scope)


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Hallo zusammen,
da bin ich wieder.

Bitte gebt mir Hilfestellung, bin ein vollwertiger Laie.
Herauskommen soll letztlich nur eine sehr grobe Einschätzung zur 
Machbarkeit einer etwas merkwürdig klingenden Idee, siehe weiter unten.

In
Beitrag "LED mit Handystrahlung leuchten lassen - "Handyblinker""
wird ein Sticker beschrieben, der eingehende Anrufe meldet. Aus dem 
Thread habe ich herausgelesen:

1. Wird ein Handy angerufen, meldet es seine Empfangsbereitschaft an das 
Mobilnetz zurück.
2. Dieser Sendeimpuls kann durch eine passive Schaltung detektiert 
werden ('Detektorradio', Schwingkreis).
3. Passiv heißt, daß die Schaltung keine eigene Stromversorgung braucht. 
Sie bezieht ihren Enegiebedarf aus der Trägerwelle des sendenden Handys.
4. Die Wirkung auf den Schwingkreis hält solange an wie der Sendeimpuls
5. und reicht aus, um eine aktive Schaltung zu aktivieren.
6. Sendeantenne des Handys und Empfangsantenne des Detektors dürfen 
einen Höchstabstand nicht überschreiten.
7. Im beschriebenen Gerät müssen sich beide Antennen in einer geeigneten 
Lage zueinander befinden (deshalb anklebbarer Stick).
8. Die Empfangsantenne muß nicht als Helix ausgeführt sein. Es sind 
flache Bauformen möglich.

Aus anderen Quellen:
9. Andere (kaum mehr erhältliche) Geräte haben zylindrische Bauformen 
(Kugelschreiber, Anhänger), können also etwas entfernter vom Handy sein.
10. Sie speichern (Harvesting, Kondensator?) den Strom aus der 
Sendewelle, damit das Meldesignal länger steht.
11. Diese Geräte arbeiten nicht sicher.

Erbitte dazu Richtigstellungen, falls ich was falsch verstanden habe.

Die Überlegungen gehören zu einer Idee:
In einem weitaus umfangreicheren Gesamtsystem befindet sich u.a. ein 
Gerät, etwas größer als eine Scheckkarte, das sich in der Geldbörse 
befindet, die Herren gewöhnlich in der Gesäßtasche tragen.
Für eine bestimmte Funktionalität kommt es darauf an, diese schnell und 
unauffällig auslösen zu können.
Dabei ist der Griff in die Gesäßtasche vom Design her nicht gewünscht.
In der Hosen- oder Jackentasche kann sich jedoch ein Kfz-Funkschlüssel 
befinden, der gut erreichbar ist.
Dessen Signal soll wie o.g. genutzt werden, um die Funktionalität in der 
Geldbörse auszulösen.
Ein weiterer Sender am Schlüsselring ist nicht gewünscht.

Der Empfänger in der Gesäßtasche kann aktiv sein und gibt Feedback über 
einen Rüttelmotor.

Bitte sagt mir was zur Machbarkeit.

Servus aus München
scope

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


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Edgar S. schrieb:

> Bitte sagt mir was zur Machbarkeit.

nicht machbar.

von Edgar S. (scope)


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@wilhelms

Dürfte ich erfahren, warum nicht, bitte?

von Axel R. (Gast)


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Hier überlege ich mir fast, mich auszuloggen:
Du hättest den Herren VORHER sagen sollen, das Du es nicht kannst :))
m80-gps<at>gmx.de
Meld dich doch die Tage mal bei mir, klingt interessant
Axelr.
offiziell NICHT MACHBAR

von Edgar S. (scope)


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Die beiden Antworten oben lassen schlimmes befürchten, insbes. das 
Stichwort "offiziell".
Bitte nehmt Rücksicht auf einen alten Mann: ich habe schon genug damit 
zu kämpfen, meinen Rollator in der Spur zu halten, das auch noch mit 
diesem Thread, das schaffe ich nicht.

Um Mißverständtnissen vorzubeugen:
Es geht nicht darum, was der Funkschlüssels sendet, nur daß er sendet.

von Helge A. (besupreme)


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Dann liefe es heraus auf "Hier irgendwo sendet irgendwas". Ich hab schon 
Funkschlüsselsysteme gehabt / gesehen auf 27 MHz, 433MHz, 8xxirgendwas, 
2,4GHz. Grad lese ich, daß es auch 313MHz gibt. Die Systeme senden in 
der Nähe von CB, ISM, Mikrowellen, LPD, Telefonen, Fernwirktechnik. Wie 
unsicher darf denn deine Fernauslösung sein?

von Carsten S. (dg3ycs)


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Hi,

Edgar S. schrieb:
> Früher wurden für Handys zusätzliche Geräte angeboten, die einen
> eingehenden Anruf signalisieren, z.B. bei abgeschaltetem Klingelton, für
> Gehörlose usw.

Ja - soetwas war früher üblich. Nicht nur für Gehörlose sondern auch mal 
einfach als Spielerei. (Wobei ich mit einer solchen Anwendung für die 
letzgenannte Gruppe auch beruflich zu tun hatte und aktuell wieder habe 
- Allerdings ist das damals SMS und nicht der Sprachanruf das Thema 
gewesen ;-) Aus nachvollziehbaren Gründen)

> Ich nehme an, daß diese auf das Funksignal des Handys an das Funknetz
> reagieren, mit dem das Handy seine Empfangsbereitschaft meldet.

JA - Im Prinzip hast du es schon erfasst.
Du hast eine Antenne die einen Tail der HF Auffängt. Das Empfangssignal 
wird gleichgerichtet und du hast eine (pulsierende!) Gleichspannung mit 
einer Pulsrate von ca. 218 Hz ( == Takt des Zeitschlitzes, also das 
Brummen wenn man mit dem Handy zu nahe an die Stereoanlage kommt)

Im einfachsten Fall kann man diese Spannung schon als Schaltsignal 
nehmen, wenn man damit aber etwas mehr machen will als nur einen 
lustigen Spassanhänger blinken lassen sollte man zumindest noch auf die 
Frequenz prüfen um Fehlauslösungen zu vermeiden. (Die Frequenz der TS 
ist sehr sehr genau, die nötige Toleranz des Auswerters ergibt sich rein 
aus der Toleranz der Zeitbasis der EIGENEN HArdware... Aber mehr als ein 
paar Herz Toleranzbandbreite braucht man selbst mit internem Oszillator 
eines µC nicht)

> Mich interessiert, wie das prinzipiell funktioniert bzw. wo ich mich
> darüber schlau machen kann.

Siehe oben ;-)
Der Rest ist einfachste HF Technik. (Frequenzangepasste Antenne und 
grober Eingangsfilter aktive Verstärkung vor dem Gleichrichter ist meist 
unnötig)
Danach ist alles nur noch NF. Es gab mal viel dazu im Netz inkl. 
Zahlreicher Bauanleitungen usw. Ist aber fast alles mit den damaligen 
Webseiten verschwunden.
(Leider sind ja viele gute Privatseiten mit vielen Infos nicht mehr 
da... Damals hatte man ein scheiss Design aber viele Infos, heute super 
Design aber fast immer derselbe oberflächliche Brei - auch auf den 
meisten Privatseiten)

ABER: Das ist praktisch schon Geschichte! Es hat einen Grund warum diese 
Spielzeuge nicht mehr angeboten werden. Die Funktionieren nicht mehr 
Zuverlässig - oft überhaupt nicht mehr. Aus mehreren Gründen:

Zum einen ist die BTS Dichte mittlerweile so hoch das mit der bereits 
seit Einführung des (analogen) C-Netzes vorhandenen (und immer weiter 
verbesserten) automatisierten Sendeleistungsregelung des Handys oft nur 
noch wenige mW abgestrahlt werden. Für eine einfache -auf HF Seite rein 
passive- Schaltung ist das viel zu wenig um zuverlässig anzusprechen.
Es fällt erst auf wenn man darüber nachdenkt, aber überlege mal wie oft 
man vor 10 Jahren noch das "Knattern" gehört hat wenn jemand mit aktivem 
Handy zu nahe an irgendeinen NF Gerät gekommen ist und wie selten man 
das heute nur noch hört - Das liegt NICHT daran das die Geräte besser 
geworden sind.

Zudem ist es mittlerweile ja auch so das wir alleine für die "normale" 
Sprachtelefonie bereits drei Frequenzbereiche haben und alle Anbieter 
seit geraumer Zeit in jeweils allen Frequenzbereichen vertreten sind. 
(Die Strikte Aufteilung E/D Netz nach Anbieter ist "Par Ordre da Mufti" 
inzwischen auch Geschichte, d.h. selbst wenn man den Anbieter kennt 
müsste man immer noch alle drei Bänder mit jeweils anderen Bedingungen 
unterstützen. (für Datenübertragung wird LTE ja mehr oder weniger auch 
noch in die Mobile Nutzung Einzug halten)

Und selbst wenn man diese beiden Probleme angehen würde, also die 
Empfindlichkeit mittels aktiver HF Eingangsstufe incl. Vorverstärker 
erhöhen würde, woebei diese auch noch alle drei Frequenzen -jeweils 
breitbandig- bei gleichzeitiger Ausblendung aller Störsignale ausserhalb 
des GSM/UMTS Bandes beherrschen muss, hätte man auch nichts wirklich 
gewonnen!
Denn dann ist man in einer Situation wo man sicher Fehlalarmierungen am 
laufenden Band hätte zumal die typische SMS und der Anruf wohl nur noch 
eine Minderheit der Mobilfunkaktivität bei den meisten Ausmachen.
Da ist das Smartphone dann ständig im Internet eingeloggt mit vielen 
diensten die gemeinsam diese Schnittstelle nutzen und dabei auch 
regelmäßig alle paar Minuten "nach hause telefonieren" um festzustellen 
ob den beispielsweise eine neue Message auf dem Server liegt 
(beispielsweise FB, Whatsapp & Co.)

Aus diesem Grund musste ich mir zu genau dem Thema jetzt wieder Gedanken 
machen. Und mit dem Technischen Fortschritt haben sich Glücklicherweise 
auch wieder neue Möglichkeiten aufgetan die zuverlässig funktionieren.

Aber da darf und will ich jetzt nicht präziser werden. Aber mit etwas 
Hintergrundwissen oder auch mal wälzen der Nerd-Spielzeugkataloge der 
letzten Jahre müssten dir gleich mehrere Möglichkeiten wie Schuppen von 
den Augen fallen ;-)

Gruß
Carsten

von Carsten S. (dg3ycs)


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OK, Nachtrag:

Normalerweise bin ich ja immer derjenige der sich darüber Aufregt wenn 
jemand die Beiträge nicht bis zum Ende liest. Aber jetzt hat es mich 
erwischt.
Du hattest ja schon etwas zur Anwendung geschrieben und das es gar nicht 
um Handys geht. Aber ich lasse das obige mal stehen weil da ja noch 
etwas genauer auf das Wirkprinzip zur Verringerung der Fehlauslösung 
eingegangen wird. (Prüfung des Signals auf TimeSlot Indikatoren)

Bei einem Funkschlüssel ist das leider so alles nicht möglich.
Die typischen Funkschlüssel senden oft nur mit ein bis zwei mW. Manchmal 
weniger. Da wird bei der Konstellation "Schlüssel in Jacke, Geldbeutel 
in Hosentasche" keine effektive Unterscheidung zwischen (schwacher) 
Sender in Unmittelbarer Nähe oder starker Sender in etwas weiterer 
Entfernung mehr hinbekommen. Wenn es dann noch breitbandig sein soll 
wird man zumindest innerhalb einer Fußgängerzone einer Großstad im 
Minutentakt eine Auslösung haben

Hat man vorher Zugang zum Funkschlüssel kommt es darauf an ob es ein 
halbwegs sicherer ist oder der billigste Chinascheiss zum Nachrüsten.

Bei den billigsten Chinakrams hat man eine feste Kennung die man 
auslesen und Aufzeichnen kann. Eine "intelligente" Schaltung könnte dann 
einfachauch auf den Code reagieren. (Da aber auch jeder "schlimme 
Finger" den Schlüssel durch einfaches Mitlauschen "Clonen" kann ist so 
ein Schlüssel für wichtige Dinge wie Auto usw. zu benutzen schon grob 
Fahrlässig)

Die besseren Funkschlüssel arbeiten nach dem "roling code" Prinzip. 
Dabei wird der Code bei jeder Aussendung geändert.

(Man sollte diese Schlüssel im übrigen keinem Kind zum Spielen geben, 
wenn man oft genug ausserhalb der Empfangsreichweite des Autos auf den 
Knopf drückt verstehen sich die beiden irgendwann nicht mehr. Meist ist 
das Fenster der jeweils zulässigen Codes wohl irgendwas zwischen 64 - 
512 Codeaussendungen groß - falls sich nicht geändert hat)

Da hast du verloren, denn du kannst ja selber keine Auswertung 
vornehmen.
Dazu müsstest du den Schlüssel "hacken" und den Berechnungsalgorythmus 
kopieren. Theoretisch bei einigen Systemen möglich und im Laborumfeld 
auch schon gemacht. Praktisch schon für einen 08/15 Nachrichtentechnik 
Ing. ohne sehr besondere Detailkenntnisse UND viel Zeit nicht machbar. 
Zu einen Halblaien muss ich dann wohl nichts mehr sagen...

Das einzige was man noch machen könnte wäre das Frequenzband eingrenzen 
und auf Vorliegen der korrekten Modulationsart prüfen. (Ob ASK oder PSK)
Wenn man jemanden hätte der illegalerweise einfach das 315MHz System 
seines Ami-Eigenimports weiter nutzt anstelle es auf die erlaubten 433 
oder 866MHz umzurüsten könnte man noch halbwegs gut dabei wegkommen.
Aber bei 433MHz werden Fehlauslösungen schon sehr häufig sein, bei 
866MHz wegen der Nähe zum Mobilfunk zig in der Stunde. Wenn es dann noch 
Breitbandig sein soll ist Minutentakt im Innenstadtbereich heute 
vermutlich noch unterschätzt.

Gruß
Carsten

BTW: Scheckkartengröße und Vibrieren.
Wenn eine Vibration spürbar sein soll braucht es auf jeden Fall eine 
gewisse Masse und damit auch den Richtigen Motor um diese Masse zu 
bewegen samt der dafür notwendigen Energie. Mit Knopfzellen ist das 
nichts zu wollen. Als schmalste Ausweichmöglichkeit würde ich vielleicht 
an Handyakkus denken. Aber selbst wenn das Problem gelöst ist wirst du 
wohl mindestens eine Dicke von 5mm, vielleicht bei Selbstbau in 
Kleinststückzahl eher 10mm als Minimum haben müssen.
Und selbst so merkt man es nur dann einigermaßen wenn man es fast direkt 
auf der Haut hat, also ausser zwei drei Lagen Stoff nichts weiter 
zwischen Vibrator und "Arschbacke".

Soll es auch in einem dicken Geldbeutel steckend noch kräftig 
(==zuverlässig) zu spüren sein muss man schon deutlich schwerere 
Geschütze auffahren.

von Harald W. (wilhelms)


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Carsten Sch. schrieb:

> ...

Ein endlos langer Beitrag, der auch nichts anderes besagt wie dieser:
Beitrag "Re: GSM Anrufsignalisiergerät: Wirkungsprinzip?"

von Edgar S. (scope)


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@wilhelms
Ja, Pragmatismus funzt fast immer - besonders, wenn man ihn als Waffe 
einsetzt.

@Carsten
Sowas kommt von sowas, wenn sich ein Hobbyist einbildet, ein 
Produktdesign machen zu wollen.
Das geschilderte Problem ist nur eins von vielen des Systems, die Lösung 
mit dem Funkschlüssel wäre, wenn machbar, elegant gewesen.

Bin dir sehr zu Dank verpflichtet und habe Hochachtung zu der Mühe, die 
du dir mit der Wissensvermittlung gegeben hast. Fällt auf furchtbaren, 
äh, fruchtbaren Boden.

Da es ja um die Weltherrschaft geht (siehe 
Beitrag "Foren-Satire oder auch nicht"), gibt es natürlich 
einen Plan B.

Werde Dir eine Mail schreiben. Da kann ich die Hosen etwas weiter 
runterlassen als in einem Forum.

Vielen Dank,
servus aus München,
Edgar S.

von Edgar S. (scope)


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@dg3ycs

Carsten, guggstdu eMail.

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