Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Inverses Pendel stabilisieren


von AdMas (Gast)


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Hallo liebe Community,

und zwar suche ich seit einiger Zeit nach einer Lösung meines Problems: 
Jeder kennt den Segway. Ich möchte mir einen Roboter nachbauen, der nach 
dem gleichen Prinzip funktioniert, d. h. sich selbst stabilisiert - mit 
nur 2 parallelen Rädern.

Das ganze soll klarer weise wesentlich einfacher sein, als der Segway. 
Ein Gyrosensor ist schnell aufgebaut, Daten lassen sich einfach 
auslesen.
Die beiden Motoren werden einfach per PWM angesteuert - auch kein 
Problem.

Jetzt zu meiner Frage: In wie fern ist die einfachste Form zu 
realisieren, und welche Zeit. Kennt jemand Literatur zu diesem Thema, 
bzw. ein dokumentiertes Projekt und in welcher Zeit ist es überhaupt 
machbar, diese Projekt funktionsfähig zu bekommen (Der Code zu 
ausbalancieren wird nicht in 10 Min. geschrieben sein).

Damit man sich das konkret vorstellen kann: Mittig eine Platine seitlich 
die beiden Räder.

Meine Platform ist die ARM Cortex Serie, das mBed Board.

Danke schon mal für die Anregungen ;)

von Karl H. (kbuchegg)


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AdMas schrieb:

> realisieren, und welche Zeit. Kennt jemand Literatur zu diesem Thema,
> bzw. ein dokumentiertes Projekt und in welcher Zeit ist es überhaupt
> machbar, diese Projekt funktionsfähig zu bekommen (Der Code zu
> ausbalancieren wird nicht in 10 Min. geschrieben sein).

Das geht nicht.
Das hat weltweit noch NIE irgend jemand gemacht.


<Satire off>

Hast du schon mal gegoogelt?
Das Web bzw. Youtube ist voll mit Videos und Projekten von Leuten die 
sowas gemacht haben. Es gab mal eine Zeit, die schien so etwas schon 
fast ein Volkssport zu sein. Kinder konnten noch nicht richtig 'Mama' 
sagen, aber ihren Asuro auf den Rädern balanzieren lassen. Alte Omas 
haben ihre Rollatoren balanzieren lassen und ihre Testamente zu Gunsetn 
von Steve Jobbs geändert, Arbeitslose schickten ihre 
Balanzier-QUadrocopter zum Bier holen. Uups das letzte ist eine andere 
Baustelle. Der Quadrocopter Hype begann nach dem Segway Hype.

: Bearbeitet durch User
von Christian B. (chbalnuweit)


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Nimm einfach ein x-beliebiges Regelungstechnikbuch.

von Komikerparade (Gast)


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Komikerparade!
:-))

von AdMas (Gast)


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Das es geht war für mich ja außer Frage gestellt, nur war eher die Frage 
wie ich ab Besten anfange.

Werde mir mal mein Regelungstechnik Buch vorknöpfen!
Danke für die schnelle Rückmeldung :)

von Karl H. (kbuchegg)


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Immer dieses 'am besten'.

Es geht doch gar nicht um 'am besten', sondern um 'hä, wie geht das 
überhaupt?'.
Und da nimmst du dich selbst zum Vorbild. Wie balanzierst du eine 
Besenstange auf der flachen Hand?
Antwort: wenn sie auf sich auf eine Seite neigt, dann fährst du mit der 
Hand in genau diese Richtung.
Nichts anders macht ein Segway. Die Kunst besteht jetzt darin, mit der 
richtigen Geschwindigkeit das 'Podest' in die jeweilige Richtung fahren 
zu lassen, so dass
a) der Aufbau nicht noch weiter kippt (d.h du darfst nicht zu langsam 
fahren)
b) das ganze wieder zum Stillstand kommt, wenn das Podest sich wieder 
unter dem Schwerpunkt befindet. (d.h. du darfst aber auch nicht zu 
schnell fahren)

-> Regelungstechnik: wie und wie schnell verfahre ich einen Motor, damit 
eine Istgröße konstant bleibt, wenn die von der Sollgröße abzuweichen 
beginnt.

: Bearbeitet durch User
von Michael R. (Firma: Brainit GmbH) (fisa)


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Ganz trivial ist das in der Tat nicht. ich hab mich selbst daran (bisher 
erfolglos) versucht, aber das Projekt liegt seit einigen Monaten aus 
Zeitgründen auf Eis.

Eins der Hauptprobleme ist die Sensorik. Was du brauchst ist die 
Neigung. Die ist gar nicht so einfach zu messen. Üblicherweise macht man 
das mit einem Accelerometer (liefert den Vektor der Schwerkraft) und 
einem Gyrometer (liefert Winkelbeschleunigungen). Problem: Accelerometer 
reagiert auch auf die gewollten horizontalen Beschleunigungen durch die 
Motoren/Räder, und rauscht. Gyrometer driftet. Trotzdem lässt sich aus 
beiden mittels eines Kalmann-Filters  die Neigung recht gut ermitteln, 
der Rest ist dann (fast) nur noch "klassische Regeltechnik"

Was mich am meisten genervt hat ist das "probieren". Weil das dumme Ding 
am Anfang immer nur umfällt, und zwar ziemlich schnell. Du hast grad mal 
einen Bruchteil einer Sekunde Zeit, zu beurteilen, was jetzt falsch 
lief.

Ich hab dann versucht, das ganze Modell numerisch zu simulieren, und per 
evolutionärer Algorithmen den optimalen Regler zu finden. Sah am Anfang 
auch ganz vielversprechend aus, aber dann kam die zeitnot...

von Dussel (Gast)


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Michael Reinelt schrieb:
> Was mich am meisten genervt hat ist das "probieren". Weil das dumme Ding
> am Anfang immer nur umfällt, und zwar ziemlich schnell. Du hast grad mal
> einen Bruchteil einer Sekunde Zeit, zu beurteilen, was jetzt falsch
> lief.
Dagegen vielleicht die Messwerte der Sensoren auslesen. Daran sollte 
ganz gut zu erkennen sein, ob das Verhalten im Vergleich zum vorherigen 
Fall besser oder schlechter geworden ist.

Und modellieren lassen sollte sich das ganze näherungsweise auch ganz 
gut, denke ich, ohne es selber gemacht zu haben.

von Michael R. (Firma: Brainit GmbH) (fisa)


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Dussel schrieb:
> Dagegen vielleicht die Messwerte der Sensoren auslesen. Daran sollte
> ganz gut zu erkennen sein, ob das Verhalten im Vergleich zum vorherigen
> Fall besser oder schlechter geworden ist.
Hab ich natürlich gemacht.

> Und modellieren lassen sollte sich das ganze näherungsweise auch ganz
> gut, denke ich, ohne es selber gemacht zu haben.
Jein. Einfach ist es nicht... das mathematische Modell ist schon nicht 
ganz einfach, und dann kommen noch so Nettigkeiten wie Reibung, 
Nichtlinearitäten der Sensoren, Schwingungen durch "Federn" etc. dazu 
(allerdings bin ich ein Stück weit auch selber schuld, weil ich mir 
eingebildet habe, das mit Schrittmotoren machen zu müssen ;-)

von Dussel (Gast)


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Michael Reinelt schrieb:
> Hab ich natürlich gemacht.
So wie du das ausgedrückt hat, klang das so, als hättest du nur das 
Umfallen beobachtet.

Michael Reinelt schrieb:
> das mathematische Modell ist schon nicht
> ganz einfach
Nicht? Ich bin jetzt davon ausgegangen, dass man das näherungsweise 
durch einen Stab simulieren kann. Und der sollte nicht übermäßig schwer 
zu beschreiben sein. Allerdings habe ich das, wie gesagt, noch nicht 
selber gemacht.

von HolgerT (Gast)


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von Max (Gast)


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Es geht ziemlich eifach, es ist sogar als Standard MATLAB/Simulink Demo 
mit Lego Mindstorm.
Video z.B. hier:
http://m.youtube.com/watch?v=2dIltrGwf2Q

von Didi S. (kokisan2000)


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