Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Regelungsstrategie


von µC1 (Gast)


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Hallo Forum,

ich suche so etwas wie eine Strategie, oder Stichwörter, wie ich 
vielleicht besser bei Google suchen kann.

Es geht um folgendes.

Ich habe eine Füllstandsregelung für einen Wasserkessel.
Der Zufluss kann hierbei über zwei (volumenstromtechnisch identische) 
Wege, welche durch Prozessabwärme aufgeheizt werden, erfolgen und wird 
über die Ansteuerung zweier Ventile gewährleistet.

Die Temperaturen an beiden Zuflüssen sind bekannt, sowie der Wert für 
die Öffnung beider Ventile.
Jetzt möchte ich einen Regler erzeugen, der die gleichlaufende Öffnung 
beider Ventil mit einem Faktor dahingehend verschiebt, dass die maximale 
Wärme mit in den Kessel transportiert wird.
Als Reglerausgang stell ich mir einen Faktor oder Prozentwert vor, um 
den das eine Ventil eben mehr geschlossen, das andere mehr geöffnet 
wird.

Aufgrund der Stellungsrückmeldung der Ventile ist der Anschlag an den 
Grenzen einfach erkennbar und das nicht erreichte relativ einfach dem 
jeweils anderen Ventil aufzuprägen.

Was wäre ein geeigneter Sollwert?
Die jeweils kleinere Temperatur? oder eine Temperatur unterhalb dieser?

Wie sind geeignete Suchbegriffe, um eine solche Verschiebung zwischen 
zwei Stellorganen zu erreichen?

besten Dank
µC1

von martin (Gast)


Angehängte Dateien:

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Habe jetzt auf die Schnelle das hier gefunden.
Auswahlregelung trifft es vielleicht am besten?

von blib (Gast)


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µC1 schrieb:
> Die Temperaturen an beiden Zuflüssen sind bekannt, sowie der Wert für
> die Öffnung beider Ventile.
> Jetzt möchte ich einen Regler erzeugen, der die gleichlaufende Öffnung
> beider Ventil mit einem Faktor dahingehend verschiebt, dass die maximale
> Wärme mit in den Kessel transportiert wird.

Wenn eine Zuleitung wärmer ist als die andere, wird diese voll 
aufgedreht und die andere zu?
So bekommst du die maximale Wärme in den Kessel.

Oder gibt's noch irgendwelche Randbedingungen?

von Udo S. (urschmitt)


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1. Hängt die Temperatur jedes Zuflusses von dem Volumenstrom ab? Wenn ja 
wie.
2. Du schreibst von einer Füllstandsregelung. Heisst das du hast eine 
übergeordnete Regelung die den Füllstand regelt und auf eine wie auch 
immer geartete Weise eine Volumenstrom für den Gesamtzufluss regelt, der 
einzuhalten ist?

von µC1 (Gast)


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Udo Schmitt schrieb:
> 1. Hängt die Temperatur jedes Zuflusses von dem Volumenstrom ab? Wenn ja
> wie.

Die Temperaturen sind Prozessrestwärmen in zwei "Wärmetauschern" - diese 
Restwämre möchte ich effektiv nutzen und jeweils durch diesen 
Wärmetauscher mehr Volumenstrom schicken, der mehr Wärme bietet.

> 2. Du schreibst von einer Füllstandsregelung. Heisst das du hast eine
> übergeordnete Regelung die den Füllstand regelt und auf eine wie auch
> immer geartete Weise eine Volumenstrom für den Gesamtzufluss regelt, der
> einzuhalten ist?

Ja, es existiert eine Füllstandsregelung deren Stellsignal zur Zeit auf 
beide Ventile gleichzeitig und gleichstark wirkt.
Die Summe der Stellsignale beider Ventile soll also weiterhin gegeben 
bleiben, die Ansteuerung jedes einzelnen Ventils, aber in Abhängigkeit 
der Temperatur des Wärmetauschers gebracht werden.

Meine Gedanken landen immer dort, dass ich die Differenz der 
Wärmetauschertemperaturen zu null regeln will - somit der Volumenstrom 
über die beiden Ventile im selben Verhältnis wie die beiden Temperaturen 
der Messtellen sind.

Wenn ich das so formulieren klingt es schon fast nicht mehr nach Regler, 
sondern reiner Steuerung.

von Udo S. (urschmitt)


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µC1 schrieb:
> Wenn ich das so formulieren klingt es schon fast nicht mehr nach Regler,
> sondern reiner Steuerung.

Nein, du misst die Temperaturen der beiden Volumenströme und regelst sie 
danach.
Du hast nur eine Wechselwirkung da als (übergeordnete) Nebenbedingung 
die Verkleinerung des einen Volumenstroms automatisch eine Vergrößerung 
des anderen bewirkt.
Da das System eine ordentliche Totzeit haben wird, würde ich einen 
entsprechend langsamen I oder PI Regler benutzen, der die 
Temperaturdifferenz der beiden Eingänge durch erhöhen des Volumenstroms 
des Eingangs mit der höheren Temperatur auf 0 ausregelt.

: Bearbeitet durch User
von Karl H. (kbuchegg)


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µC1 schrieb:

> Meine Gedanken landen immer dort

Meine Gedanken landen immer dort, dass ich zunächst mal den Strom mit 
der höheren Temperatur anzapfen will. Und zwar vollständig.
Es sei denn
* der geforderte VOlumenstrom ist so gering, dass das zugehörige Ventil 
nicht komplett geöffnet werden muss
* der geforderte VOlumenstrom ist zu hoch, als das ein Zulauf alleine 
ausreicht. Dann lass ich dieses Ventil komplett offen und nehm 
zähneknirschend noch Volumenstrom vom anderen dazu

> dass ich die Differenz der
> Wärmetauschertemperaturen zu null regeln will - somit der Volumenstrom
> über die beiden Ventile im selben Verhältnis wie die beiden Temperaturen
> der Messtellen sind.


Du bist am falschen Dampfer.
So etwas ähnliches würde man machen, wenn man eine bestimmte 
Ergebnistempertur durch mischen von 2 Eingangstemperaturen erhalten 
will.
Beispiel:
Du hast 2 10Liter Eimer mit Wasser. Das Wasser in dem einen Eimer hat 
30°C, das Wasser im anderen Eimer hat 60°C. Wieviel Wasser musst du aus 
jedem Eimer nehmen, damit du einen 3. Eimer mit 45°C warmen Wasser 
erhältst?

Das willst du aber nicht.
Du willst einfach nur haben: so viel Energie, wie du maximal kriegen 
kannst. Das ist aber leicht. Wenn ich 30°C warmes Wasser zur Verfügung 
habe und 60°C warmes Wasser und ich will eine Badewanne voll Wasser 
haben, in der das Wasser so heiß wie nur irgend möglich ist, dann fülle 
ich sie ausschliesslich mit dem 60° warmen Wasser. Denn jede Zugabe der 
30° Brühe würde die Temperatur ja senken. Und genau das willst du ja 
deinen Aussagen nach nicht. Du willst das, was maximal möglich ist.

Du hast dich zu sehr in den Begriff Regelung verbissen.
Du modifzierst deinen Volemenstrom-Regler dahingehend, dass er seinen 
Ausgangswert nicht mehr auf beide Ventile gleichermassen ausgibt, 
sondern sie aufteilt.
Zunächst öffnest du nur das Ventil mit dem Kreis in dem das heissere 
Medium zufliesst. Das geht bis zu einem bestimmten Punkt, nämlich dann 
wenn dieses Ventil komplett offen ist. Wenn dann vom Stellwert noch 
etwas übrig ist, das es zu erfüllen gilt, dann kommt auch das 2.te 
Ventil zum Zug


ungefähr so
1
    // Stellwert ist das was der PID Regler ausgerechnet hat, wie weit
2
    // er die Ventile aufmachen will um den geforderten Volumenstrom zu
3
    // erhalten
4
5
    if( Temperatur1 > Temperatur2 )
6
    {
7
      Ventil1 = min( Stellwert, Maximum_Ventil1 );
8
      Ventil2 = min( max( Stellwert - Ventil1, 0 ), Maximum_Ventil2 );
9
    }
10
    else
11
    {
12
      Ventil2 = min( Stellwert, Maximum_Ventil2 );
13
      Ventil1 = min( max( Stellwert - Ventil2, 0 ), Maximum_Ventil1 );
14
    }
15
16
    Offnungswerte der Ventile auf die Stellglieder geben

: Bearbeitet durch User
von Leglel (Gast)


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Wie sieht denn die Temperaturmessung aus? Misst du am Ventil oder am 
Wärmetauscher?
Wenn du am Ventil misst bekommst du eine Temperaturerhöhung nur mit wenn 
du auch einen Volumenstrom hast. Vielleicht brauchst du dann auch noch 
einen Mindestdurchflusswert.

Die Regelkreise einfach kaskadieren, wurde hier auch schon so 
vorgeschlagen.

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