Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Verlustleistung am schaltenden MOSFET [War: … am Widerstand]


von phil494939 (Gast)


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Hallo zusammen,
Die Verlustleistung über einem Widerstand R berechnet sich über Pv= 
I^2*R.

folgende Frage:
Wenn ich nun einen zeitabhängigen nicht sinusförmigen Stromverlauf i(t) 
gemessen habe, rechne ich dann mit dem Gleichrichtwert oder dem 
Effektivwert die Verluste aus?

Der Effektivwert gewichtet ja die Peaks stärker, wodurch Pv doch 
überschätzt würde.

Wäre super wenn mir jemand weiterhelfen könnte...

: Bearbeitet durch Moderator
von Peter II (Gast)


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http://de.wikipedia.org/wiki/Effektivwert
> Gemäß der Definition oben ist der Effektivwert einer zeitlich
> veränderlichen Größe diejenige Gleichgröße, die in einem ohmschen
> Widerstand im zeitlichen Mittel dieselbe Leistung (Wärme pro Zeit) >umsetzt.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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phil494939 schrieb:
> Der Effektivwert gewichtet ja die Peaks stärker, wodurch Pv doch
> überschätzt würde.
Nur der effektive Strom erzeugt eine effektive Spannung, die zusammen 
eine effektive Leistung ergeben, die sich als Wärme im Widerstand 
breitmacht.

> Der Effektivwert gewichtet ja die Peaks stärker, wodurch Pv doch
> überschätzt würde.
Richtig wäre: der arithmetische Mittelwert gewichtet ja die Peaks nicht 
so stark, wodurch Pv unterschätzt würde.

BTW: das hat mit "Schätzen" gar nichts zu tun...

von phil494939 (Gast)


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Danke soweit mal für die Antworten...
Wenn ich nun den im Bild gezeigten Kurvenverlauf habe welche Rechnung 
ist dann korrekt:

Wikipedia sagt im genannten Artikel für den Effektivwert:
für den Fall ergibt sich dann: P = 138W

Gleichzeitig steht aber auch:
dann komme ich auf P = 178W

Was wäre nun korrekt?
Irgendwie stehe ich auf dem Schlauch.

von Possetitjel (Gast)


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phil494939 schrieb:

> Wenn ich nun den im Bild gezeigten Kurvenverlauf habe welche
> Rechnung ist dann korrekt:

Im strengen Sinne: keine.

> Wikipedia sagt im genannten Artikel für den Effektivwert:
> [Formel]

Das ist inhaltlich falsch. Es handelt sich um keinen
Effektivwert, sondern um die mittlere Leistung im
betrachteten Zeitintervall.

> für den Fall ergibt sich dann: P = 138W

Zahlenwert ist nahezu richtig (P=133,33W). Die mittlere
Leistung beträgt 133,33W. Ja.

> Gleichzeitig steht aber auch: [Formel]

Fehlinterpretation.

Du darfst Spannungsverlauf und Stromverlauf nicht willkürlich
vorgeben und dann davon ausgehen, dass etwas Sinnvolles
herauskommt.

Du kannst sehr wohl einerseits den Effektivwert der Spannung
aus Deinem Diagramm berechnen. Du kannst das auch für den
Effektivwert des Stromes tun; beides ist für sich genommen
korrekt.

Es ist aber physikalisch sinnlos, aus diesen beiden Effektiv-
werten eine Leistung zu berechnen: Es existiert nämlich kein
(passiver) Wirkwiderstand, der gleichzeitig sowohl den im
Diagramm dargestellten Spannungsverlauf als auch den gezeigten
Stromverlauf aufweisen kann.
Wenn die Spannung am Wirkwiderstand Null ist, muss der Strom
durch ihn auch Null sein. Das ist eine direkte Folge aus dem
Ohm'schen Gesetz.

Wenn ich Deinen mittleren Stundensatz mit meiner mittleren
Arbeitszeit multipliziere - wessen Einkommen erhalte ich?

> dann komme ich auf P = 178W

Zahlenwert ist rechnerisch fast richtig (174,4W) aber
inhaltlich sinnlos (zumindest im Hinblick auf das
Thema "Effektivwert").

Sowohl die vorgegebenen Spannungs- und Stromverläufe wie
auch die berechneten Leistungen lassen sich physikalisch
sinnvoll interpretieren; das führt aber deutlich von der
Definition des Effektivwertes weg.

von Mike (Gast)


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phil494939 schrieb:
> Der Effektivwert gewichtet ja die Peaks stärker, wodurch Pv doch
> überschätzt würde.

Der Effektivwert gewichtet die Peaks nicht stärker. Er heißt genau 
Effektivwert, weil er die tatsächlich (effektiv) umgesetzte Leistung 
beschreibt. Wenn er das nicht tut, hast du einen Rechenfehler bei der 
Umrechnung deines Messwertes.

von Wolfgang (Gast)


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phil494939 schrieb:
> rechne ich dann mit dem Gleichrichtwert oder dem Effektivwert die
> Verluste aus?

Natürlich mit dem Effektivwert.

Die Frage ist, woher du den Effektivwert bekommst. Entweder brauchst du 
ein zeitlich ausreichend hoch aufgelöstes Signal, aus dem du den 
Effektivwert über das Integral bestimmst oder irgendjemand hat das für 
dich gemacht und du kannst mit dem daraus abgeleiteten Crestfaktor 
rechnen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Crestfaktor

von phil494939 (Gast)


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Okay, um etwas konkreter zu werden, geht es mir darum die Schaltverluste 
in einem Mosfet zu berechnen mittels eines gemessenen 
Strom/Spannungsverlaufes. Wie etwa in dem Artikel hier:

http://www.eetimes.com/document.asp?doc_id=1225701
>Idealized resistive switching (PSW = 1/6  FS  VDS  ID  TSW)
>Idealized inductive switching (Psw = 1/2  FS  VDS  ID  TSW)

Woher stammt der Vorfaktor 1/6 bzw. 1/2 ?

von Helmut S. (helmuts)


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> Woher stammt der Vorfaktor 1/6 bzw. 1/2 ?

Einfach U*I integrieren. Da kommt man dann auf diese Faktoren.

von Mike (Gast)


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phil494939 schrieb:
> Woher stammt der Vorfaktor 1/6 bzw. 1/2 ?

Die Gleichungen gehören zu unterschiedlichen Schaltern mit 
unterschiedlichem zeitlichen Verlauf von Strom und Spannung. Das 
resultiert in unterschiedlichen Vorfaktoren.

von phil494939 (Gast)


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Okay, wenn ich u*i integriere komme ich auch auf die Vorfaktoren. Das 
heißt, hier rechnet man nicht mit den Effektivwerten von Strom und 
Spannung die Leistung aus, sondern man nimmt die mittlere Leistung über 
den betrachteten Zeitraum. Warum ist das so? Warum kann ich hier nicht 
mit den Effektivwerten rechnen?

von W15 (Gast)


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phil494939 schrieb:
> Warum kann ich hier nicht
> mit den Effektivwerten rechnen?

Weil du hier keinen konstanten ohmschen Widerstand hast, sondern einen 
zeitlichen Verlauf von Spannung und Strom.
Und P(t) ist nun mal U(t) * I(t).

von Possetitjel (Gast)


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phil494939 schrieb:

> Das heißt, hier rechnet man nicht mit den Effektivwerten
> von Strom und Spannung die Leistung aus,

Nein, nicht hier . Man rechnet nirgendwo mit den Effektiv-
werten von Strom und Spannung die Leistung aus.

Effektivwerte sind dafür da, periodische Wechselspannungen
in wirkungsgleiche Gleichspannungen bzw. periodische
Wechselströme in wirkungsgleiche Gleichströme umzurechnen.

> sondern man nimmt die mittlere Leistung über den betrachteten
> Zeitraum.

Beziehungsweise das Integral P(t)dt - das ist eine Arbeit.

> Warum ist das so?

Weil es die Antwort auf Deine Frage ist? Du hast nach den
Umschaltverlusten gefragt. Da muss eine Arbeit (für einen
einzelnen Schaltvorgang) bzw. eine mittlere Leistung
herauskommen.

> Warum kann ich hier nicht mit den Effektivwerten rechnen?

<Gebetsmühle>
Nein, nicht hier . Man rechnet nirgendwo mit den Effektiv-
werten von Strom und Spannung die Leistung aus.

Effektivwerte sind dafür da, periodische Wechselspannungen
in wirkungsgleiche Gleichspannungen bzw. periodische
Wechselströme in wirkungsgleiche Gleichströme umzurechnen.
</Gebetsmühle>

von San L. (zwillingsfreunde)


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Possetitjel schrieb:
> Nein, nicht hier . Man rechnet nirgendwo mit den Effektiv-
> werten von Strom und Spannung die Leistung aus.

Possetitjel schrieb:
> Effektivwerte sind dafür da, periodische Wechselspannungen
> in wirkungsgleiche Gleichspannungen bzw. periodische
> Wechselströme in wirkungsgleiche Gleichströme umzurechnen.

Entweder verstehe ist deine Aussage falsch, oder du widersprichst dir in 
deinem Post mindestens 20 mal selbst.

Denn:

Possetitjel schrieb:
> Effektivwerte sind dafür da, periodische Wechselspannungen
> in wirkungsgleiche Gleichspannungen

und diese

Possetitjel schrieb:
> wirkungsgleiche Gleichspannungen

benutzt man nunmal um die Leistung zu berechnen. Wenn der Effektivwert 
also der Wirkungsgleichen Gleichspannung entspricht, kann man sehr wohl 
sagen, dass man die Leistung mittels Effektivwert berechnet.

Gruss.

: Bearbeitet durch User
von Possetitjel (Gast)


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San Lue schrieb:

> Entweder verstehe ist deine Aussage falsch,

Ich vermute das, ja.

> Possetitjel schrieb:
>> Effektivwerte sind dafür da, periodische Wechselspannungen
>> in wirkungsgleiche Gleichspannungen
>
> und diese
>
> Possetitjel schrieb:
>> wirkungsgleiche Gleichspannungen
>
> benutzt man nunmal um die Leistung zu berechnen.

Du willst vermutlich darauf hinaus, dass man aus dem
Effektivwert einer Spannung und einem Ohm'schen Widerstand
die Leistung an diesem Widerstand berechnen kann. Das ist
richtig, ja. Analoges funktioniert mit dem Effektivwert
des Stromes, dem Widerstand und der Leistung. Auch richtig.

Was aber nicht funktioniert, ist, aus dem Effektivwert einer
Spannung und dem Effektivwert eines Stromes eine Leistung
zu berechnen! Man darf nicht einfach zwei willkürlich
vorgegebene Effektivwerte multiplizieren und glauben, man
erhielte dann eine Leistung! Das hat nichts mehr mit der
Definition des Effektivwertes zu tun!

Ist das so schwer zu verstehen?

von Udo S. (urschmitt)


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Einfaches Beispiel:
1
1.
2
      __    __ 
3
U  __|  |__|
4
5
      __    __ 
6
I  __|  |__|

muss also nach eurer Effektivwerttheorie das gleiche Ergebnis bzgl. der 
aufgenommenen Leistung bringen wie
1
2.
2
   __    __ 
3
U |  |__|  |__
4
5
      __    __ 
6
I  __|  |__|

Das müsst ihr bitte mal zeigen.

: Bearbeitet durch User
von Udo S. (urschmitt)


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Kann man bitte mal den Threadtitel ändern?
Dem TO geht es nämlich nicht um Verlustleistung am Widerstand, sondern 
an einem schaltenden Mosfet.

von San L. (zwillingsfreunde)


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Possetitjel schrieb:
> Was aber nicht funktioniert, ist, aus dem Effektivwert einer
> Spannung und dem Effektivwert eines Stromes eine Leistung
> zu berechnen!

Korrekt. Das UND zwischen Spannung & Strom habe ich überlesen, mein 
Fehler. So stimmt die Aussage natürlich.

Udo Schmitt schrieb:
> Das müsst ihr bitte mal zeigen.

Wieso? Sowas hat hier keiner behauptet...
Was du da zeichnest ist eine Verschiebung von Strom und Spannung, welche 
an einem simplen Ohmschen Widerstand (um welchen es in der Diskussion 
gerade ging) nicht einfach so zustande kommen wird.

: Bearbeitet durch User
von Udo S. (urschmitt)


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San Lue schrieb:
> an einem simplen Ohmschen Widerstand (um welchen es in der Diskussion
> gerade ging)

So und wie passen zu deinem simplen Widerstand die Aussagen des TOs:
Beitrag "Re: Verlustleistung am Widerstand"

Erst lesen, dann denken, dann diskutieren :-)

von San L. (zwillingsfreunde)


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Udo Schmitt schrieb:
> So und wie passen zu deinem simplen Widerstand die Aussagen des TOs:
> Beitrag "Re: Verlustleistung am Widerstand"
>
> Erst lesen, dann denken, dann diskutieren :-)

Ändert nichts daran, dass die letzten paar Posts generell vom Prinzip 
der Leistungsberechnung über einem Widerstand gehandelt haben und kein 
wort über einen MOSFET verloren wurde.

Unsere

Udo Schmitt schrieb:
> Effektivwerttheorie

beruht in den letzten Paar Posts (vor allem seit meinem um 15:29) also 
wieder auf der Leistungsberechnung für einen Ohmschen Widerstand.

Tut mir leid, aber die Posts des TO's zu lesen, den Rest zu ignorieren 
und danach behaupten wir sollen erst einmal lesen worum es geht 
funktioniert nicht so wirklich.

Udo Schmitt schrieb:
> Erst lesen, dann denken, dann diskutieren :-)

Sorry dass es noch keine Regel im Forum gibt, die lautet, dass man nicht 
ein wenig vom Thema abkommen darf. Hätte dir die Sache wohl etwas 
leichter gemacht ;)

: Bearbeitet durch User
von Possetitjel (Gast)


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San Lue schrieb:
> Possetitjel schrieb:
>> Was aber nicht funktioniert, ist, aus dem Effektivwert einer
>> Spannung und dem Effektivwert eines Stromes eine Leistung
>> zu berechnen!
>
> Korrekt. Das UND zwischen Spannung & Strom habe ich überlesen,
> mein Fehler. So stimmt die Aussage natürlich.

Gut; alles geklärt.

> Udo Schmitt schrieb:
>> Das müsst ihr bitte mal zeigen.
>
> Wieso? Sowas hat hier keiner behauptet...

Du nicht - der TO schon.

In Udos Beispiel ist der Effektivwert der Spannung verschieden
von Null, der Effektivwert des Strom ebenfalls. Der TO fragt
jetzt: Warum darf ich Strom und Spannung nicht multiplizieren,
um die Leistung zu erhalten?

> Was du da zeichnest ist eine Verschiebung von Strom und
> Spannung, welche an einem simplen Ohmschen Widerstand (um
> welchen es in der Diskussion gerade ging) nicht einfach
> so zustande kommen wird.

Stopp - Du setzt genau die Erkenntnis voraus, die dem TO
noch fehlt: Effektivwerte sind nur im Zusammenhang mit
Ohm'schen Widerständen sinnvoll.
Schalter (auch elektronische Schalter) sind aber gerade keine
ohmschen Widerstände. Deswegen ist der Herumrechnen mit
Effektivwerten mit äußerster Vorsicht zu genießen.

von Udo S. (urschmitt)


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San Lue schrieb:
> Sorry dass es noch keine Regel im Forum gibt, die lautet, dass man nicht
> ein wenig vom Thema abkommen darf.

Netter Versuch, aber ist so nicht richtig. Du versuchst dich 
rauszureden!

Du hast Piossetitel vorgeworfen seine Aussage wäre falsch, dabei bezog 
er sich auf die Strom Spannungs Kennlinie des TO, die KEINEN rein 
ohmschen Widerstand abbildet.
Du hast nirgends in deinen Postings geschrieben daß du nur über ohmsche 
Widerstände diskutieren willst. Deine Aussagen waren ohne Einschränkung 
und damit FALSCH!

Vieleicht hast du dich von der irreführenden (inzwischen korrigierten) 
Überschrift des Threads auf die falsche Fährte führen lassen, aber wenn 
man Mist geschrieben hat, sollte man soviel Arsch in der Hose haben das 
auch zuzugeben.

von Possetitjel (Gast)


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Udo Schmitt schrieb:

> Du hast Piossetitel vorgeworfen seine Aussage wäre falsch,

Naja... er hat meine Aussage missverstanden und das ja auch
schon eingeräumt. Darauf müssen wir nicht unbedingt weiter
herumreiten.

> dabei bezog er sich auf die Strom Spannungs Kennlinie
> des TO, die KEINEN rein ohmschen Widerstand abbildet.

Ja, richtig.

Man kann es drehen und wenden, wie man will, die Quintessenz
ist ganz einfach: An Ohm'schen Widerständen darf man mit
Effektivwerten rechnen (denn das entspricht genau der
Definition des Effektivwertes), und wenn keine Ohm'schen
Widerstände vorliegen, darf man es nicht. Das ist alles.

Danke übrigens für Dein Beispiel; es demonstriert den Fehler
sehr augenfällig.

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