Forum: HF, Funk und Felder Reichweitenerweiterung 433MHz


von Michael (Gast)


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Hey,
ich habe eine Frage bezüglich eines Funk-Fernschalters, welcher mit 
einer Reichweite von max. 100m angegeben ist.

http://www.pollin.de/shop/dt/MDYzOTQ0OTk-/Bausaetze_Module/Module/Funk_Fernschalter_Set_HD2RX.html

Dieser Funk-Fernschalter arbeitet mit dem ISM-Frequenzbereich 433 MHz 
und da ich bereits in anderen Foren erfahren habe, dass man am Sender 
aus rechtlichen Gründen nichts verändern darf möchte ich nun durch 
modifizieren des Empfängers die Reichweite steigern.

Der Hintergrund für diese Frage ist, dass ich momentan dabei bin eine 
Alarmanlage für mein Auto zu bauen, die im Falle eines Aufbruchs des 
Autos ein Funksignal in mein Zimmer sendet, wo ich ein weiters 
Alarmsystem installiert habe, welches mich selbst aus dem tiefsten 
Schlaf weckt ;)
Die restliche Anlage funktioniert bisher einwandfrei, bis eben auf die 
Funkverbindung, da ich im vierten Stock wohne und die Entfernung evtl. 
durch die Höhe zu groß ist. Die horizontale Entfernung beträgt gerade 
mal 10 Meter.

Nun hoffe ich, dass mir jemand den entscheidenden Tipp geben kann, 
wodurch ich den lambda/4 langen Antennendraht (bei 433MHz sind das ja 
ca. 17,5cm) ersetzen kann, dass die Reichweite steigt. Reicht es evtl 
schon einen lambda/2 oder einen, der Wellenlänge entsprechenden 
Antennendraht anzulöten? Oder muss man sich irgendeiner 
Verstärkertechnologie behelfen?

Viele Grüße und schon mal ein dickes Danke für alle, die sich die Zeit 
nehmen mein Problem zu lösen :)

von Christian S. (schrotti1000)


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Ich würde sowas am Empfänger anbauen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Yagi-Uda-Antenne

von Ralf (Gast)


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Einfach einen (1-Transistor-)Antennenverstärker davor zu setzen wird 
vermutlich nicht viel bringen, sonst hätte es der Hersteller schon 
gemacht und hätte einen Wettbewerbsvorteil (fällt mir nur auf, weil alle 
Hersteller ähnlicher Module eine Reichweite von hundert Metern im 
Freifeld angeben). Mit der Länge von dem Antennendraht würde ich auch 
nicht all zu lange herumexperimentieren. Solange der Empfänger nicht 
HF-dicht verpackt und geerdet ist, erübrigt sich sowieso jegliche 
cm-Berechnung, weil keiner weiß, was da gerade die Signale empfängt. Es 
kann ja auch die Zuleitung sein.
Eim Maß für die Empfängerqualität ist die Empfindlichkeit, die in -dBm 
angegeben wird. Wenn die nicht angegeben ist, kann man davon ausgehen, 
dass sie es nicht wert ist erwähnt zu werden.

Es gibt aber auch Empfänger, die sind mit einer Reichweite von bis zu 
1000m angegeben (wobei das natürlich Quatsch ist, wenn nicht auch die 
Leistung des Senders genannt wird).

Z.B.:
http://www.conrad.de/ce/de/product/192443/SVS-Nachrichtentechnik-0125000-Multifunktionales-Empfangs-und-Auswertemodul-434-MHz-CX-12-R-Baustein-2-36-VDC-Reic?ref=list

Oder hier ein klassischer Superhetempfänger (nur der Empfänger, ohne 
alles):
http://www.conrad.de/ce/de/product/190300/Aurel-RX-4M50FM60SF-FM-Empfaengermodul-43392-MHz-Baustein-5-VDC?ref=list

Wenn das Auto immer an der gleichen Stelle parkt kann man auch eine 
Richtantenne verwenden.

von Michael (Gast)


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Vielen Dank Christian und Ralf für euere Ideen!

Ich finde den Vorschlag mit der Yagi-Uda-Antenne super, da ich gerade im 
Netz einige Bastelanleitungen gefunden habe, wie man so etwas ganz 
billig herstellen kann. Nur leider konnte ich noch nichts finden, was 
passend für meine 433MHz ist. Könnt ihr mir dabei helfen?

Dann noch ne dumme Frage: Ist eine Yagi-Uda-Antenne gleich eine 
Richtantenne? Oder ist mit einer Richtantenne etwas anderes gemeint?

von ich (Gast)


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Michael schrieb:
> Vielen Dank Christian und Ralf für euere Ideen!
>
> Ich finde den Vorschlag mit der Yagi-Uda-Antenne super, da ich gerade im
> Netz einige Bastelanleitungen gefunden habe, wie man so etwas ganz
> billig herstellen kann. Nur leider konnte ich noch nichts finden, was
> passend für meine 433MHz ist. Könnt ihr mir dabei helfen?
>
> Dann noch ne dumme Frage: Ist eine Yagi-Uda-Antenne gleich eine
> Richtantenne? Oder ist mit einer Richtantenne etwas anderes gemeint?

Das "Uda" ist kaum gebräuchlich. Die werden (fast) immer als 
Yagi-Antennen bezeichnet oder auch nur als Yagi. Und ja, das ist eine 
Richtantenne, weil sie eben eine Richtwirkung hat, aus der sie besonders 
gut empfängt (bzw. auch sendet).
Bauanleitungen kannst du dir im Amateurfunkbereich besorgen (suche nach 
70cm-Band). Da gibt es viele Anleitungen und auch Formeln, wie man die 
Abmessungen berechnen kann. Aber wenn du eine Antenne aus dem 70cm-Band 
nachbaust und sie für den Empfang nutzen willst, wirst du nichts ändern 
müssen. Das 70cm-Band geht von 430..440MHz, da liegen also deine 433MHz 
drin. Wenn du keine bauen möchtest, kannst du auch für wenig Geld welche 
kaufen, z.B hier:
http://www.thiecom.de/yagi446-richtantenne.html

von Michael (Gast)


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Na das hört sich ja super an :) Danke dir!
Dann werde ich baldmöglichst zu basteln beginnen. Ist ja auch irgendwie 
spannender als nur etwas fertiges zu bestellen.
Ich melde mich dann sobald ich ein Ergebnis habe.
Falls noch jemand eine bahnbrechende Idee hat - es ist noch nicht zu 
spät!

von Christian S. (schrotti1000)


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Morgen

wobei zu beachten ist, ob die Empfängerschaltung auch für 50 Ohm
der Antenne ausgelegt ist. Eventuell eine kleine Anpassschaltung mit 
einbauen.

Anderer Weg. Ist der Sender im Auto oder auserhalb angebracht.
Im Auto senden ist immer schlecht. Vieleicht sollte man dem Sender ne 
vernünftige Antenne spendieren.

http://www.thiecom.de/diamond-cr77.html

ps. mit einer Richtantenne sollte das Auto schon immer am gleichen Platz 
stehen.

von Michael (Gast)


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Guten Morgen Christian,

wie finde ich das heraus, ob die Empfängerschaltung für 50 ohm ausgelegt 
ist? Und kann ich dann als Anpassungsschaltung einfach einen kleinen 
Kohle- bzw Metallschichtwiderstand dazwischen löten?

Der Sender soll im Auto, aber nahe am Fenster angebracht werden, um die 
Abschirmung durch die Karosserie bestmöglich zu verhindern. Wobei ich 
das mit der zusätzlichen Antenne auf Senderseite als problematisch 
erachte, da die Antenne direkt auf der Platine des Handsenders mit 
untergebracht ist und keine Antenne wie beim Empfänger in Form eines 
Kabels angelötet ist.

Dass mein Auto mit einer Richtantenne immer am gleichen Platz stehen 
muss ist kein Problem, da ich sowieso einen festen Parkplatz habe. Aber 
Danke für den Hinweis :-)

von Wolfgang (Gast)


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Michael schrieb:
> ... , da ich im vierten Stock wohne und die Entfernung evtl.
> durch die Höhe zu groß ist. Die horizontale Entfernung beträgt gerade
> mal 10 Meter.

Ich weiß ja nun nicht, welche Stockwerkhöhe deine Hütte besitzt. Bei 
einem normalen Wohnhaus, selbst bei einem Altbau wird sie wohl kaum über 
5m liegen. Wenn mich meine Schulkenntnisse aus der achten Klasse jetzt 
nicht ganz verlassen haben, bedeutet das ungünstigstenfalls eine 
Luftline von 27 Metern.
Vermutlich liegt das Problem bei der Übertragung also wohl an einem 
ungünstigen Antennenstandort, fehlendem Gegengewicht oder Abschirmung 
der Antenne.

von Michael (Gast)


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Also das Studentenwohnheim in dem ich wohne ist schon recht hoch :) Die 
Luftlinie zum Auto sind so zwischen 15 und 25m. Kann man durch die Höhe 
schlecht schätzen. Die Ursachen für den unzureichenden Empfang können so 
unterschiedlich sein...

Aber nun möchte ich das erst mal mit der Richtantenne versuchen. Hoffe 
mal, dass mir jemand die Frage zur Empfängerschaltung (siehe oben) 
beantworten kann.

von Wolfgang (Gast)


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Michael schrieb:
> Die Ursachen für den unzureichenden Empfang können so
> unterschiedlich sein...

Hast du von der Alarmschaltung Sender oder Empfänger vielleicht in einer 
Metalldose eingebaut? Da würde ich ansetzen, bevor ich mir Gedanken über 
eine Richtantenne mache.

25m sollten mit den zulässigen 10mW überhaupt kein Problem sein.
Bei einem Baustein, bei dem weder Sendeleistung noch 
Empfängerempfindlichkeit angegeben sind, kann sie Sache natürlich schon 
mal anders liegen, auch wenn er fast geschlagene 20€ kostet.

von Michael (Gast)


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Die Schaltung habe ich an einem Lochblech angeschraubt (siehe Foto), 
wobei zwischen der Platine und dem Lochblech selbstgedrehte isolierende 
Plastikhülsen als Platzhalter angebracht sind. Dadurch dürfte das doch 
nicht abgeschirmt werden?

Mit der Empfängerposition habe ich auch schon variiert (höher stellen, 
senkrecht stellen, sodass die antenne der höchste Punkt ist, nach links 
oder rechts verschieben), aber dadurch konnte ich keine großen Erfolge 
erzielen.

Von daher sehe ich als bisher besten Lösungsansatz den Vorschlag mit der 
Richtantenne. Allerdings bräuchte ich noch Hilfe bei der Bestimmung der 
richtigen Anpassungsschaltung (ob die Empfängerschaltung für 50 ohm 
ausgelegt ist und was sich daraus für mich bzw. die Schaltung ergibt.

von Mike (Gast)


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Ob das so gut ist, wenn sich die Antenne hinter dem Alu-Profil des 
Isolierglasfensters versteckt ...

von ham (Gast)


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Durch die isolierenden Distanzhülsen scheint die Empfänger-Masse keinen 
Kontakt zu dem Blech zu besitzen, auf dem er montiert ist. Dadurch kann 
es nicht als elektrisches Gegengewicht zum Strahler fungieren.

Ein optimales Gegengewicht wäre beispielsweise ein Blech (evtl. 
Alufolie) mit dem Radius Lambda-Viertel, auf dem der Strahler mittig 
senkrecht steht.

Idealerweise sollten sich Sende- und Empfangsantenne optisch "sehen" 
können, um eine möglichst geringe Funkfelddämpfung zu erzielen.

von Michael (Gast)


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So der Tipp mit dem abschirmenden Aluprofil des Fensterrahmens bzw. die 
abschirmende Fensterscheibe war dieses mal der Entscheidende. Ich habe 
nun die Empfängerplatine zunächst abgeschraubt und innerhalb des Raumes 
mittig an das Fenster gehangen. Ohne großen Erfolg. Daraufhin habe ich 
sie außerhalb des Raumes mittig vor das Fenster gehangen und die 
Reichweite war plötzlich weit über 100m !!! Jetzt muss ich die Platine 
nur ordentlich und wasserdicht in ein Plastikgehäuse einbauen und dann 
sollte es weiterhin wunderbar funktionieren :-)
Danke an alle, die sich mit mir über das Problem Gedanken gemacht haben.

von ich (Gast)


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Freut mich!
Vielleicht noch ein Tipp. Ich habe auf dem einen Foto gesehen, daß die 
Antenne vom Fenster weg gezeigt hat, also auch vom Auto weg.
Es hilft sehr viel, wenn beide Antennen (im Auto und beim Empfänger) 
senkrecht stehen, damit hast du den besten Empfang.
Such mal nach dem Begriff "Polarisation". In diesem Falle ist es dann 
eine vertikale Polarisation der Antenne. Vielleicht hilft das auch 
schon, um innerhalb des Fensters, also im Raum, Empfang zu haben.

von oszi40 (Gast)


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Michael schrieb:
> Jetzt muss ich die Platine
> nur ordentlich und wasserdicht in ein Plastikgehäuse einbauen

Kannst Du gerne machen, denke aber auch an Kondenswasser und 
Temperaturunterschiede wodurch Deine Frequenz weglauf könnte.

Schnelle Lösung wäre z.B. 8er Bohrer unauffällig durch Silikonfuge und 
dann Koax-Kabel einige cm nach außen führen. Nur der Vermieter wird sich 
darüber wohl weniger freuen!

von Christian S. (schrotti1000)


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@ Michael

Was mich noch interesieren täte, welcher Empfänger IC ist verbaut.
Da Pollin keinen Schaltplan dazu hat.

von Michael (Gast)


Angehängte Dateien:

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Christian Scharrer schrieb:
> @ Michael
>
> Was mich noch interesieren täte, welcher Empfänger IC ist verbaut.
> Da Pollin keinen Schaltplan dazu hat.

Da ich mich mit Empfänger ICs nicht auskenne und in der 
Bediensungsanleitung nur erklärt ist, wie man die Anschlüsse verkabeln 
kann, habe ich einfach mal zwei Fotos von der Platine gemacht. Vll kann 
man ja schon was erkennen. Falls noch Fragen sind versuch ich natürlich 
auch zu helfen ;-) Ich bin jedenfalls komplett von dem Teil begeistert.

von Christian S. (schrotti1000)


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Danke

So werde mir auch mal welche Bestellen.
( man hat was zum Basten und die Garagentore gehen auf )

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