Forum: HF, Funk und Felder Breitbandverstärker schwingt (Gehäuseresonanz)


von DH1AKF W. (wolfgang_kiefer) Benutzerseite


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Beim Experimentieren mit einem Breitband- Antennenverstärker 70 .. 3000 
MHz, den ich in Ritztechnik (Trennlinienmethode) mit einem GaAs MMIC 
MAALSS-0038 aufgebaut habe, verblüffte mich das folgende Phänomen:
Immer dann, wenn ich den Gehäusedeckel schloß, wurde der angeschlossene 
Empfänger (ein USB- Stick mit RTL2832) taub. Es stellte sich heraus, 
dass der Verstärker dann Schwingungen mit ca. 18 cm Wellenlänge 
erzeugte. Also etwa das Vierfache der Kantenlänge meiner Abschirmkammer. 
Was tun?
Ich versuchte, die Hohlraumschwingung mit Dämpfungsmaterial zu 
unterdrücken, auch mit eingelegtem Ferritmaterial, aber das half alles 
nichts.
Jetzt will ich einen anderen Weg gehen, nämlich parallele Flächen 
vermeiden, indem einfach ein paar Metallfolien schräg eingelötet werden.

Hat jemand von Euch ähnliche Erscheinungen beobachtet?

P.S. Daten des MMIC: Rauschen 1,5 dB, G = 14 dB

: Bearbeitet durch User
von Helmut S. (helmuts)


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Normales Ferritmaterial dämpft wahrscheinlich nicht genug. Es gibt aber 
Absorber Material.
http://www.hollandshielding.com/203-Absorber_sheet-en.htm

von DH1AKF W. (wolfgang_kiefer) Benutzerseite


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Danke für den Tip mit dem Absorbermaterial! Ist vielleicht für den einen 
oder anderen nützlich.

Mit dem schräg eingelöteten Blech hatte ich tatsächlich Erfolg. Die 
Gehäuseresonanzen waren weg. Leider habe ich bei meinen Experimenten 
einem RTL 2832 Stick mit E4000 Tuner zu bleibender Taubheit verholfen. 
Er funktioniert zwar noch, aber mit ca. 20 dB geringerer Verstärkung. 
Hat den hohen Pegel wohl nicht vertragen...

Mein HF- Spion (mit der Schottky- Doppeldiode BAT62) zeigte nach dieser 
Maßnahme immer noch etwas an, wenn auch weit weniger und auf ca. 6 cm 
Wellenlänge. Dagegen half ein 150 Ohm Widerstand parallel zum Ausgang.
Siehe Fotos.

von Stefan M. (derwisch)


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Der Grund für die Schwingneigung muss beseitigt werden.
Das Blech mag funktionieren, aber es ist nur "die Pille gegen 
Kopfschmerzen".

Deine Kupferplatine mit dem MMIC hat nicht genügend Masseverbindung.
Sie muss rundherum ( ! ) an Masse verlötet werden.

Du solltest also ein Gehäuse nehmen, in das die Platine exakt reinpasst 
( ohne Luft zum Innenrand ), so dass du sie rundherum mit dem Gehäuse 
verlöten kannst.

Die Entlötlitze als Masseverbindung zur Buchse ist auch bereits eine 
Induktivität.
Die Platine muss bis zur Buchse nach vorne gehen, und auch direkt in der 
Umgebung der Buchse verlötet werden.

P.S.: evtl hast du jetzt immernoch eine Schwingneigung, aber auf einer 
anderen Frequenz.

: Bearbeitet durch User
von B e r n d W. (smiley46)


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Hallo Wolfgang

Ist das eine doppelseitige Platine? Dann muss die untere Seite massiv 
mit der oberen verbunden bzw. geerdet werden, denn der Ausgang koppelt 
nach unten und von dort wieder zurück zum Eingang.

Haben die oberen Masseflächen nur eine Verbindung unter dem IC durch? 
Der Masse-Flügel rechts oben scheint in der "Luft" zu hängen.

Ein Draht D=2mm, L=20mm hat eine Induktivität von ca. 12nH, ein Blech 
20x20mm dagegen nur 4nH. Möglicherweise würde es also funktionieren, 
anstatt der Öse an der rechten Buchse einen Blechwinkel unter die Buchse 
zu schrauben und dann über die gesamte Breite mit der Platinenmasse zu 
verlöten.

Falls es garantiert bis 3 GHz funktionieren soll, dann wähle Stefans 
Methode mit einem genau passenden Gehäuse.

> RTL 2832 Stick mit E4000 Tuner

Eine gute Gelegenheit, auf ein Frontend mit R820T umzusteigen. Oder 
gibts inzwischen schon wieder was besseres?

Gruß, Bernd

: Bearbeitet durch User
von DH1AKF W. (wolfgang_kiefer) Benutzerseite


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Hallo, ich bedanke mich bei Bernd und Stefan für die Antworten. Es ist 
alles einleuchtend, und ich werde die Hinweise beim nächsten Versuch 
berücksichtigen.
Der vorliegende Aufbau erfolgte auf einer 0,9 mm dicken doppelseitig 
kaschierten Glasfaser/Epoxid Platine (Restbestand aus DDR- Zeiten). Es 
sind nur vier Durchkontaktierungen in der Nähe des MMIC vorhanden, das 
ist der Schwachpunkt.
Jedenfalls "funktioniert" trotzdem alles, und ich kann an meiner Discone 
nun mit einem USB- Stick und SDR# bzw. HDSDR allerhand Interessantes 
empfangen...

von Soul E. (Gast)


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Helmut S. schrieb:

> Normales Ferritmaterial dämpft wahrscheinlich nicht genug. Es gibt aber
> Absorber Material.
> http://www.hollandshielding.com/203-Absorber_sheet-en.htm

Kleb mal schwarzen ESD-Schaumstoff (der in dem ICs geliefert werden) in 
den Deckel. Das Zeug wurde in den UKW-Berichten wiederholt empfohlen.

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